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esden-A 70. Jahrgang Ar 237 Montag, »cn ll Oktoder 1920 des :k snrureixen 920 4 kg kg 3700 dinsrmg ten- Ilckl srüs M vslm Lallnbei'g. Or'ainal.Wild.West k Milliarden Mark. Die Finanzlage ist hiernach so ernsk, daß das Gebot strengster und rücksichtslosester Einschrän kung der Ausgaben nicht aufs neue betont zu werden braucht. Je mehr zudem die Gestaltung des Haushaltes von den in ihrem Ausmaß ungeheuren, aus den Bestim mungen des Friedensvertrages herbeigeleiteten Forderun gen unserer Vertragsgegner abhängig ist, umso zwingender erhebt sich die Notwendigkeit, auf allen anderen Gebieten die starke Minderung der Ausgaben eintreten zu lassen, welche für ein verarmtes Staatswesen unerläßlich ist. Da zu bedarf es eines wirksamen Einflusses des Reichsfinanz- ministers auf die Gestaltung derjenigen Ausgaben, deren Bestimmung in unserer Hand liegt. An die Reichsregierung richtet der Neichsrat daher die Bitte, ihre Entschließungen so zu gestalten, daß das Ziel, den Finanzminister mit den zur Durchführung strengster Sparsamkeit bei den Reichs- ausgaben unentbehrlichen Machtbefugnissen auszustatten, erreicht wird. Reichsfinanzminister Wirth gab für die Reichsregie rung die Erklärung ab, daß grundsätzlich über die in der Re solution vorgetrugenen Wünsche im Reichskabinett eine Eini gung erzielt sei. Er hoffe, daß in wenigen Tagen die For mulierung dieser grundsätzlichen Stellungnahme des Kabinetts bereits erfolgen werde. 87,? Mimen ZeWklM Durchführung strengster Sparsamkeit. Der Reichsrat erledigte kürzlich u. a. die Etats Deutsches Reich. Die Berufung Dr. Gradnauers. Dresden. Die demokratische Fraktion der Volkskam mer hat die demokratischen Minister um Aufklärung wegen der Berufung des früheren Ministerpräsidenten Dr. Erad- nauer zum Ministerialrat im Arbeitsministerium ersucht. Es wird mitgeteilt, daß für Herrn Dr. Gradnauer keine neue Stelle geschaffen wurde, sondern daß er in eine haushalt planmäßige und erledigte Stelle berufen wurde, und zwar in erster Linie, um in Berlin die sächsischen Interessen in den für unser Land besonders wichtigen Fragen der Ar beitslosenunterstützung, der produktiven Erwerbslosenfürsorge und der Beschaffung von Arbeit für die sächsische Industrie bei der Vergebung von Aufträgen für die Wiedergutmachung zu vertreten. ,,L. T." Verschärfung des Berliner Zeitungsstreiks. Berlin. Der Streik im Berliner Zeitungsgewerbe ver schärft sich immer mehr. Auf Grund einer Sympathieerklä rung der Buchdruckereibesitzer für die Zeitungsverleger haben sich 150 Firmen bereit erklärt, die Herstellung der Zeitungen und der sonstigen Arbeiten der Zeitungsbetriede zu über nehmen. Bei Ablehnung der Ausführung dieser Arbeiten durch das Personal werden die Druckereifirmen ebenfalls zur Entlassung ihrer Arbeiter schreiten. Die Buchdrucker und Hilfsarbeiter der „Neuen Zeit" in Charlottenburg haben sich geweigert, die Herstellung der von den Verlegern geplan ten Einheitszeitung auszuführen. Daraufhin sind die Ar beiter fristlos entlassen worden. Nachmittags trat eine Ver sammlung der Zeitungsverleger zusammen, um über weitere Maßnahmen zu beraten. Die Berliner Buchdruckereiorgani sationen wollen sich, wie uns aus diesen Kreisen mitgeteilt wird, mit den Reichsorganisationen in Verbindung setzen und den Streik im Buchdruckgewerbe, falls die Einigungsverhand lungen zu keinem Ergebnis führen, über Berlin hinaus aus dehnen. Im Laufe des Nachmittags wollen die Betriebs räte der Groß-Berliner Verlage zusammentreten, um zu der gegenwärtigen Lage Stellung zu nehmen. Enteignung der Deutschen Bank in Brüssel. Die belgische Regierung hat bestimmt, daß das Ge bäude der Deutschen Bank in Brüssel zugunsten des belgischen Finanzministeriums zum Preise von 7 Millionen 100 00O Franken enteignet wird. Sie hat diesen Erlaß noch dadurch verschärft, daß das Gebäude innerhalb zweier Wochen ge räumt werden soll, wodurch bei der Kürze der Zeit der Deutschen Bank jede Möglichkeit genommen ist, wirksam ge gen diese Maßnahme zu protestieren. Die Frage liegt nun so, wird der belgische Gerichtspräsident, der für den Fall einer öffentlichen Versteigerung selbst einen Mindestsatz von 15 Millionen Franken festgestellt hat, also von dem höhe ren Wert des Gebäudes überzeugt ist, dem Verlangen der belgischen Regierung nachgeben oder nicht? Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Lichten st ein-Callnberg, sowie aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Druck v^Derlaa von Otto Koch L Wilhelm Pester in tichtenstein-Lallnberg. Inhaber Wilhelm Pester in kichtcustem-L, zugleich verantwortlich für den gesamten Inhaltpes Blattes »rei »ick Kile z 3 dUa. vom kabnkok , Dorten, «llvsrses 11 ten besseres AsA N t in nur guter Au»-/ Der Obigo. 5 MtMS lllZMWMMtzlNM. 1. Nachdem die Bewirtschaftung von Frischfleisch mit Reichsverordnung vom 19. September 1S2V ab 1. Oktober 1920 aufgehoben worden ist. erledigen sich alle pom Bezirk« verband hierüber erlassenen Bekanntmachun gen und Beifügungen, insbesondere die vom 16. 10.1918 über H a«sfchlaehtimso« und vom 27. 11. 1918 über Btotzveräuderuagsaazelse«. 3n Geltung bleibt nur noch die Bekanntmachung vom 24. August 1920 über die SLtzruus einer Ka»d«»liste zwecks einer gleichmätzi- gen Verteilung der AuSlandssleischzuweisungen. 2. Die sächsischen Ausführungsbestimmungen der Ver ordnung v. I g.Eept l 920 über die Maßnahmen zur Sicherung der Fleischversorgung in der Uebergangszeit nach Auf- Hebung der Zwangswirtschaft find in Nr. 236 der Glau chauer Zeitung vom 9. Oktober 1920 abgrdruckt «ad lie- gen zur Einsichtnahme bei allen Ortsbehärden aus. Vor drucke für Schluhscheine und die Buchführung KSnueu von den Viehhändlern und Fleischern, von der Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresdeu-L, Walsen- Hausstraße 34, bezogen werden. — K. 2. Nr. 771 d Fl. Beztrksverband Glauchau, den 9. Oktober 1920. Freiherr vo» Welek, Amwbauptmann. Reichsministeriums, des Reichskanzlers und der Reichskanz lei. Vor Eintritt in die Etatberatungen nahm Ministerial direktor Sachs das Wort zu Ausführungen über die Fi nanzlage. Seine Darlegungen machten einen niederschmet ternden Eindruck. Die Gesamtausgaben für das Rechnungs jahr betragen einschließlich der Mehrausgaben für das Be satzungsheer im Rheinland in Höhe von 15 Milliarden auf 91,5 Milliarden. Hiervon sind ungedeckt 49 Milliarden, da zu kommt ein Fehlbetrag der Postverwaltung von 2 Mil liarden, der Eisenbahn von 16 Milliarden Mark. Hiernach besteht ein Gesamtfehlbetrag von 67 Milliarden Mark. Diese ungeheure Summe geht über jedes Maß einer erträg lichen Finanzwirtschaft hinaus. Es entsteht die Frage, ob sich das Reichsnotopfer lohne, dessen Ertrag auf 45 Mil liarden Mark geschätzt wird. Es deckt ja doch nicht den Ge samtfehibetrag. Die riesenhaften Ausgaben kämen einmal durch den Friedensvertrag. Für „Wiedergutmachungsfvr- derungen" sind 25 Milliarden Mark eingestellt, dazu kom men die enormen Kosten der Besatzungstruppen. Ferner sei die Verwaltung zu umfangreich, ätatt sechs Reichsmini sterien vor dem Kriege hätten wir jetzt 12, die ihre Exi stenzen durch eine Sturmflut der Gesctzesmacherei nachzu weisen suchen. Wir leiden an einer llederorganisation. Der Etat für 1920 enthält allein 24852 neue Beamten- stellen. Die Besoldungsordnung bringt neue Milliardenlasten. Bei der Bewilligung von Ausgaben versäume der Reichstag die Bereitstellung von Deckungsmitteln. Es ist unerträglich für den Finanzminister, wenn Forderungen, deren Erfüllung er nach Lage der Finanzen versagen muß, gegen seinen Wi derspruch schlankweg bewilligt werden. Der Reichsrat nahm darauf folgende vorgeschlagene Entschließung an: Die Ausgaben in dem dem Reichsrat vorgelegten Reichshaushaltentwurf für 1920 vermehren sich, wie erst jetzt festzustellen möglich gewesen ist, durch die Steigerung der laufenden Aufwendungen zur Unterhaltung des Be satzungsheeres in den Rheinlanden auf 91,5 Milliarden Mark. Ungedeckt hiervon sind 49,7 Milliarden Mark. Der Eesamtfehlbetrag unter Einschluß des Fehlbetrages bei Eisenbahn- und Postverwaltung beträgt somit 67,7 iw« (3oha»»es slß Spri«zi»g) 2, Rest. Stadt Zwickau es liuvsksplel- S le« LlUava. — D IVelae. 0 O F kZrteclried Mekler. besonderes, einen ganz »wUrdiger Originalität, Darbietungen aal-WUd-West-Schlager N-iMk. s und Indianern find t worden. Zönste Wild-West-Film. ?ine Ftlmposie zur heit. >lust in glänz. Äusstatt. Berkmeier L Co SIE Wum (Ser. AMW. Zinsfuß Z'/Z/o- Tägliche Verzinsung. Postscheckkonto Leipzig Nr. 21489. Gemeinde.Girokonto Nr. 2. Strengste Geheimhaltung. Unengeltliche Aufbewahrung von Wertpapieren. Geschäftszeit während des Winterhalbjahr«: 8 bi» 1 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm. und an den Tagen »orSonu- «nd Festtagen durchgehend von vormittag« 8 bis »ach- mittag 2 Uhr. Anzeigenpreis: Die sechsgespaltene Grundzeile wird mit 75 Pfg., für auswärtige Besteller mit 85 Pfg. berechnet. 2m Reklame- und amtlichen Teile kostet die dreigespaltene Ule 1,75, für auswärtige 2,00 Mk. Schluh der Anzeigenannahme vorm. 9 Uhr. Fernsprecher Rr. 7. Drahtanschrift: „Tageblatt". Postscheckkonto Leipzig 86 697. wre MUe SEtm. * Nachrichten vom Rhein wissen erneut zu melden, dah die Franzosen die Besatzungsarmee, die etwa 150 OM Mann beträgt und Deutschland riesige Kosten auferlegt, abermals erhöhen wollen, wohl nur zu dem Zweck, das besetzte Gebiet überhaupt nicht wieder herauszugeben. " Wie wir hören, werden in dieser Woche die Verhandlungen über die Schaffung der von der Regierung seit längerer Zeit in Aussicht gestellten Beamtenräte beginnen. Man will zu nächst mit den Eisenbahnbeamten verhandeln. * Der Ausweis der Reichsbank für die letzte Septemberwoche übertrifft in Verschlechterung des Standes alles bisher dage wesene. An papiernen Zahlungsmitteln wurden 2827 Millionen Mark neu in den Verkehr gebracht, sodah sich der Gesamtumlaus am 1. Oktober auf 75 Milliarden Mark beläuft. ' In einem ersten Hotel Frankfurts wurde der 21iährige Bankbeamte Hetzner aus Kaltenbuch, der etwa 4 Millionen Mark und 7 Kilo Feingold, dazu Brillanten von hohem W„rt bei sich führte, verhaftet. Er will angeblich von einer Tante aus Argentinien geerbt und glücklich spekuliert haben. * Wie eine Berliner Korrespondenz meldet, sind auf dem Hauptzollamt Charlottenburg von Einbrechern Stempelmarken und Stempelbogen im Gesamtwerte von einer Million Mark gestohlen worden. * Ein gewaltiges Grohfeuer hat die Rohmannsche Blech warenfabrik in Dingelstedt im Eichsfeld völlig eingeäschert. Zahl reiche. vor kurzem erst angeschaffte Maschinen und grosze Vor räte sind vernichtet. Der «schaden geht in die Millionen. * Auf dem Bahnhof von Huilies stich ein von Paris nach Nantes fahrender Personenzug auf drei Wagen, die sich von einem Güterzuge gelöst batten, die abschüssige Strecke zu- rückgerollt und dabei entgleist «waren. Die Zahl der Opfer wird auf ungefähr 100 geschätzt, wovon bis Mitternacht 38 Tote geborgen wurden. * 2n Venedig sind bei einem" Eisenbahnunglück Menschen ums Leben gekommen, bisher wurden 2g Tote gezählt. * Nach einem Telegramm aus Sebastopol ist zwilchen Gene ral Wrangel und den Führern der Don-, Kuban-, Terek- und Astrachan-Kosaken ein Bündnis abgeschlossen worden. KirckenvorstandSwahl. Am 1. Adventssonntag, den 28. November, findet nach dem Vormittag« gotteSdienst Kkcheuoorstandswahl für die Kirchgemeinde Hoh«dorf statt. Es scheiden ans die Herren Schuldirektor Grosser und Obersteiger Richler, die natürlich wieder gewählt werden können. Außerdem ist ein Herr an Stelle de» durch Wegzug aus- geschiedenen Herrn Obersteiger Schmidt -n wählen. Stimmberechtigt find alle volljährigen Mitglieder der Kirchgemeinde, die in die Wählerliste ausgenommen find. Die Ausnahme in die Wählerliste erfolgt durch schriftliche Anmeldung nach besonderem Dordrvrk, der im Psarramt zu haben ist. Wer bereits früher in die Wählerliste ausgenommen worden ist, bedarf keiner neuen Aumelduno. Die Wählerliste wird am S»»«ade»d, de« 13. November abgeschloffe«; nach diesem Tage sind Eintragungen nicht mehr zulässig. Hohndors, den 11. Oktober 1920. Der Wahla«ssch«tz Wägest»«de für Kinder di» zu einem Fahr findet für l. Dke«»tag, dr« 13. Oktober, »4-2 Donnerstag, de» 14 Oktober von 2—4 Uhr in der Mtlchküche (Diesterwegschvle) statt. Da» Wohlfahrtsamt. siilnelm- IMtSlllW Adler-. I»»stell««gsleltu»g. Erscheint täglich, anker Sonn- und Festtags, nachmittags. — Bezugspreis: 4,75 Mk. monatlich frei ins Haus, durch die Post bei Abholung 14,25 Mk. vierteljährlich. Bestellungen nehmen die Ge schäftsstelle, sämtliche Poftanstatten, Briefträger und unsere Zeitungs- träger entgegen. — Lnyelnummer 25 Pfg. WM-MW UM für LkchtensteiN'Callnberg, Hohndorf, Rödlitz, Bernsdorf, Rüsdorf, St. Egidien, Heinrichsort, Marienau, den Mülsengrund, Kuhschnavvel und Tirschheim. Auf Blatt 242 de» hiesigen Handelsregister», die Akttengesellschaft Bereinsbank zu Mülsen St. Facob in Mülsen St. Jacob betr., ist heute eingetragen morde», daß Bernhard Dankegott Wolf als Direktor und Vor standsmitglied ausgeschieden und an feiner Stelle der Väckermeister Earl Herm««» Loder in Mülsen St. Jacob bestellt worden ist. Amtsgericht Licktenstein Callnberg, den 8. Oktober 1920. Für einen tm 18. Lebensjahre stehenden B«rfche«, der 3 Fahre in einer Dreherei gearbeitet hah wird Arbeitsstelle iu einer Schlosseret oder einem verwandten Berufe ge- s«cht. Meldungen werde» umgehend erbeten mit der Angabe darüber, ob der Bursche in Kost und Wohnung genommen werden kann. Siadtrat Lichte»stei»-Eall»brrg, am ll. Oktober 1920 -les". L