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wiesen. Vor Eintritt in die Tagesordnung hatte der Kam merpräsident Fräßdorf zum Ausdruck gebracht, daß damit zu rechnen sein würde, daß die Kammer mit der Beratung der Verfassung bis zum 29. d. Mts. zu Ende kommen würde. — Nächste Sitzung: Freitag, den 8. Oktober, mittags 2 Uhr. Tagesordnung: Haushaltplan der gewerblichen und bergbaulichen Unternehmungen des Staate». BoUskummer-Mitteilungen. (SZ.) In der Mittwoch-Sitzung der Verfassung»««»- schuss«» wurde der Wortlaut der weiteren Artikel der Ver fassung bis mit Artikel 25 sestgelegt. Anläßlich eines An trages der demokratischen Fraktion, Wahl und Namen in einem neuen Artikel 25 a in der Verfassung festzulegen, kam es zu einer sehr eingehenden Aussprache über die Zahl der Ministerien. Die Auffassung ging allgemein dahin, daß eine Verminderung eintreten möchte, sobald es die Zeit verhältnisse gestatten, daß dieser Zeitpunkt jedoch gegen wärtig noch nicht gekommen sei. Der Antrag wurde schließ lich zurückgezogen. Ein weiterer Antrag, diese Angelegenheit in einem besonderen Gesetz zu regeln, für dessen Erlaß even tuell eine bestimmte Frist zu setzen wäre, wurde abgelehnt. Der Verfassungsausschuß will morgen die zweite Lesung unter allen Umständen zu Ende führen. Die Fraktion der Deutsche« Volkspariei der sächsischen Volkskammer hat folgenden Antrag eingebracht: „Es ist die Besorgnis verbreitet, daß die sächsische Industrie infolge der Zentralisation des Beschaffungswesens bei der Verge bung von Aufträgen für die Eisenbahn nicht mehr genügend berücksichtigt werde. Paragraph 23 des Staatsantrages über den llebergang der Eisenbahnen auf das Reich werde als ausreichende Sicherheit nicht angesehen. Wir beantragen des wegen, die Kammer wolle beschließen: Die Regierung zu ersuchen, 1. bindende Abmachungen mit der Reichseisenbahn verwaltung über die Erteilung von Aufträgen an die säch- sischs Industrie herbeizuführen, sowie 2. Auskunft darüber zu erteilen» welche Maßnahmen sie bereits getroffen habe, um bei der Durchführung der Neuordnung des Beschafsungs- wesens für die Reichseisenbahnen die Interessen der säch sischen Industrie zu wahren." — Dieselbe Fraktion hat fol gende Anfrage eingebracht: „Was hat die Regierung getan, um die Schwierigkeiten des Uebergangs der Zwangswirtschaft Ler Kartoffeln in die freie Bewirtschaftung zu beheben?" Die Deutschnationale Bolkskammersraktion hat folgende „Kurze Anfrage" eingebracht: „Ist die von der Presse ge brachte Nachricht, daß für den früheren Ministerpräsidenten Dr. Eradnauer bei der sächsischen Gesandtschaft in Berlin eine neue Beamtenstelle begründet werden soll, richtig? Wie gedenkt die Regierung bei der Finanznot Sachsens gegenüber der Tatsache, daß nicht nur eben jetzt der Reichsfinanz minister, sondern in seiner Etat-Rede auch der sächsische Fi nanzminister energisch auf die unbedingte Notwendigkeit größ ter Sparsamkeit hingewiesen, und vor der Schaffung im mer neuer Beamtenstellen gewarnt habe, diese Einrichtung einer neuen hohen Beamtenstelle zu rechtfertigen?" Zur Ausgestaltung der Kohlenwirtschast. Berlin. Der Vorstand des Reichsverbandes der deut schen Industrie hat nunmehr die beiden Vorschläge der So- zialisierungskommission geprüft. Beide Vorschläge entspre chen nicht den Hauptforderungen, daß nämlich durch sie die Hebung der Förderung mit Sicherheit erreicht wird und auf jeden Fall die Erzeugnisse der deutschen Volkswirtschaft vor fremdländischer Beeinflussung geschützt werden. Der Reichs- verband der deutschen Industrie vertritt den Standpunkt. Laß durch Beratung der Frage in den sachverständigen und zuständigen Körperschaften des Reichswirtschafts- und Reichs kohlenrates Grundlagen für eine Ausgestaltung der Koh- kenwirtfchaft gefunden werden können, die insbesondere den für die deutsche Volkswirtschaft unerträglichen Kohlenmangel in kürzester Frist abzuhelsen geeignet sind. Die Waffenablieferung. In der gestrigen Sitzung des parlamentarischen Beirates gab der Reichskommissar für Entwaffnung, Dr. Peters, Aus kunft über das bisherige Ergebnis der freiwilligen Waf fenablieferung. An den zehn ersten Ablieferungstagen sind abgegeben worden: 122 000 Gewehre und Karabiner, 913 Maschinengewehre, 239 Maschinenpistolen, 17 Geschütze, 1l Minenwerfer, 13 Flammenwerfer, 3 660 000 Schuß Hand waffenmunition, 14 931 Hand- und Gewehrgranaten, 111000 Handgranatenzünder und Sprengkapseln, sowie eine sehr große Anzahl von Wafsenteilen, darunter 8 Geschützrohre, 76 Geschützverschlüsse, 151 Richtvorrichtungen, 3590 Ma schinengewehrläufe, 4850 Maschinengewehrschlösser, 19900 Gewehr- und Karabinerläuse, 19300 Schlösser. — Aus Berlin wird hierzu weiter gemeldet: Das Ergebnis der Waffenablieferung der Zivilbevölkerung entspricht keineswegs den gehegten Erwartungen. Trotz der ausgedehnten Prämie läßt die Waffenabgabe .nach den ersten günstigen Tagen sehr viel zu wünschen übrig. Von den abgelieferten Geweh ren sind sehr viele ältesten Kalibers, für die aber trotzdem die Prrämie bezahlt wird. Man vermutet, daß große Waf fenlager in den Händen der linksradikalen Parteien sind. Die bundesstaatliche Selbstverwaltung für Oberschlesie«. Der preußische Innenminister Severing hatte dem Ver treter des „Petit Parisien" eine Unterredung gewährt und sich dabei über das Schicksal Oberschlesiens nach der Abstim mung geäußert. Severing erklärte, die Reichsregierung habe sich, um besonderen Wünschen oberschlesischer Kreise Rech nung zu tragen, im Einvernehmen mit der preußischen Re gierung zu der Erklärung verstanden, daß, wenn die Ab stimmung in Oberschlesien das Verbleiben bei Deutschland er gibt, die bundesstaatliche Autonomie gewährt wird, sobald dieser Wunsch in einem Volksbegehren zum Ausdruck gebracht werden sollte. Ein hübscher Zwischenfall, der sich bei der am 2. Oktober erfolgten Eröffnung der ersten Münchner Luftpostlinie ereignete, wird erst jetzt be kannt. Der Münchner Mitarbeiter der „Köln. Ztg." berichtet darüber: Nach der Rede des Handelsministers trat aus der Zuschauermenge ein unbekannter Mann, wie es heißt, ein Major der Armee eines neutralen Staates, mit der Bitte, ein paar Worte sprechen und eine mitgebrachte Flagge seines Landes neben derjenigen Deutschlands und Bayerns an bringen zu dürfen. Er sagte mit einem leichten Anflug frem den Akzents: Die Vernichtung Ihrer Luftflotte war eine Barbarei ohnegleichen. Das war eine Zerstörung der Zivili sation, die uns um Jahrzehnte zurückgeworfen hat. Sie planen in der Zerstörung der Flugzeughallen eine neue Un tat. Ich verspreche Ihnen, ich werde alle meine Freunde und Kameraden im Auslande mobil machen gegen diese neue Barbarei. Die letzte tra«rige Fahrt. Dieser Tage sind fünf deutsche Kreuzer im Firth of Forth eingetroffen. Sie beendeten die traurige Fahrt, die im Verfolg des Diktates von Versailles die deutsche Kriegs flotte antreten mußte. Mit der lleberweisung dieser fünf letzten Kreuzer ist die Auslieferung der deutschen Flotte an die Alliierten nunmehr beendet. Kapitänleutnant Rücker aus englischer Gefangenschaft zurück. Kapitänleutnant Rücker, der von der engl. Regierung bis jetzt in Kriegsgefangenschaft zurückgehalten wurde, ist in die sen Tagen in die Heimat zurückgekehrt. Er hat sich aber ehrenwörtlich verpflichten müssen, sich den britischen Behör den aus Verlangen wieder zur Verfügung zü stellen. Kapi tänleutnant Rücker befindet sich wegen Versenkung eines Fisch dampfers auf der Auslieferungsliste. Reichshöchstmietengesetz. Das neue Reichshöchstmietengesetz soll beschleunigt fer tiggestellt werden. Da beabsichtigt wird, die Neuregelung bereits mit dem 1. April 1921 in Kraft für das ganze Reichsgebiet treten zu lassen, Der Entwurf sieht vor: Erund- miete, Betriebskostenbeitrag, Instandsetzungsbeitrag. Unter den Betriebskostenbeitrag fallen Kohlen, Wasser, Müllab fuhr, Versicherungsspesen. Die Erundmiete soll zur Deckung der Zinsen der am 1. Juli 1914 eingetragen gewesenen Hy potheken dienen und des eigenen Hausbesitzerkapitals. Das eigene Kapital wird mit 1 Prozent über der letzten eingetra genen Hypothek verzinst. Die Instandsetzungskosten sind alle Kosten für Haus- und Wohnungsreparaturen. Die Mieter ausschüsse erhalten Kontrollrecht. Durch den Entwurf sind alle laufenden Verträge einer Revision zu unterziehen. — Zweifelhaft bleibt aber, ob der vorliegende Entwurf über haupt geeignet ist, praktisch durchführbar zu sein, denn er kann nur allgemeine Richtlinien geben und vermehrt die Streitigkeiten zwischen Vermieter und Mieter um das Viel fache. Um Mg Ael. ' Original-Roman von Margarete Wolff-Meder. 15. Nachdruck »erboten. „So?" Sie sah ihn fragend an. „Ich wurde mir hier im Hause meiner Kleinheit so recht bemüht und hatte mich in diesem Moment zur Uebernahme eines alten Geschäftes im Rohwollehandel entschlossen. Meine Firma und die altangesehene werden natürlich vereinigt . . Bei diesen nüchternen, geschäftsmännischen Worten sah er sie an, als hätte er ihr endlich von den Idealen seiner Jugend gesprochen. „Jetzt erst hatten Sie sich dazu entschlossen?" fragte sie leise mit bebender Stimme. „Ja," sagte er und auch seine Stimme schwankte. Sie verstanden einander . . . Inge aber hätte davon laufen mögen, um in Stille dazusitzen und den Traum zu träumen, der sie umschwebte. Es kam, wie schon einmal heute, ein Taumel über sie, und da man gerade in einem Muster zimmer stand, lehnte sie sich, wie Halt suchend, an einen der Musterschränke mit den Hohen Glasschiebetüren. Sie merkte, das sie am ganzen Körper zitterte: jede Vibec spannte sich zu einem Jauchzen in ihr, aber das Jauchzen durfte ja nicht laut werden. Die vielen Menschenstimmen um sie herum bewunderten mit lauten Ahs und vielem Schwatzen die vorgezeigten Bernstein sachen. Dicht vor ihr knisterten die seidenen Kleider der beiden Damen, und jetzt hielten die Hände der Kreisarzttochter ihr, Inge, ein großes Schmucketui hin, das auf mattblauem Seiden- srund eine Perlenkette aus schwarzem Bernstein zeigte. Doch ehe sie sich besann und ehe sie die Hände ausstreckte, schob sich eine breite Männergestalt ein wenig vor und stand wie schützend zwischen ihr und jener . . . Das war beabsichtigte Sie empfand es mit dankbarem Herzschlag. Und ihre Dank barkeit steigerte sich noch, als er jetzt seine Absicht mit ent schuldigender. gesellschaftlicher Floskel gegen sie, vor den anderen verhüllte. Pardon für sein Vordringen von ihr erbittend, nahm er der Kreisarzttochter das Etui ab. Das kleine Mannöver erfüllte seinen Zweck. Inge fand ihre Sammlung wieder. Sie sah ihn an und der Dank in ihr flimmerte in ihrem Blicke, dann hob sie die schwarze Perlen- kette von dem seinen Grund und hielt sie gegen da» Sonnen licht. Da belebte sich das düstere Schwarz mit tiefrotem Glü hen. 'so das; es aussah. als berge jede einzelne Perle einen Tropfen roten Menschenblutes. Di« Damen könnten sich garnicht genug tun in bewundernden Ausrufen, und sie, Inge, erzählte, daß sie im Besitze eines gleich schönen schwarzen Bernsteinschmuckes sei. Man möge doch nicht glauben, dah es nur gelben Bernstein gäbe, es gäbe außer dem schwarzen Bernstein auch grünen, blauen, roten und buntknochigen. Der einheimische Bernstein sei allerdings der gelbe. Der rote, blaue und grüne werde an den italienischen Küsten gefunden. Hier aber nahm Ernst Albrecht, der herüber gelauscht hatte, das Wort zum Lobe des preuhischen Bernsteins. „Denken Sie nur nicht, meine Damen, dah unser einheimischer gelber Bern stein. was Schönheit anbetrifst, hinter dem ausländischen zu rücksteht . . . Sehen Sie her." Er lieh den Deckel eines Kästchens aufspringen und zeigte ein Halsband herum, das dem nächst auf einer Ausstellung paradieren sollte. Es war ein seltenes Prachtstück. Ganz im Geschmack jener unendlich kostbaren Hals bänder aus echten Meerperlen gehalten, zeigte es sechs Reihen kleiner Perlen aus mattem, heilgelblichem Bernstein, während bei den goldenen Spangen durchsichtiger sonnenklarer Bernstein verwendet worden war der. diamantartig geschliffen, in reichem Farbenseuer sprühte. Das Schloß wiederum zeigte matten und bellen Bernstein in schönster und kunstvollster Verarbeitung. Die Damen gerieten in Helles Entzücken, muhten dann aber nicht, ob sie diesem Halsband oder dem von dem Kommerzienrat herumgereichten Kollier den Vorzug geben sollten. Letzteres be stand aus einer Schnur größerer, ebenfalls matter Perlen, die sich von der Mitte nach den Enden zu verkleinerten. Die eigent liche Kostbarkeit dieses Schmuckes aber bildeten drei hernieder hängende große, birnenförmige Perlen, bei denen das matte, undurchsichtige Gelb ein wolliges Gebilde zu sein schien, das sich aus den stärkeren unteren Teilen in die harzige Gold- bräune der verjüngten Oberteile verflüchtigte. Die Kreisarzt tochter wurde poetisch und nannte dieses verflüchtende Mattgelb gefangenen, vorweltlichen Höhenrauch. Während alledem fing Inge immer wieder einen Blick aus den blauen Männeraugen auf, und sie fühlte die Macht, die von ihnen ausging, wie einen schützenden Mantel um sich. Sie war glücklich, heiter und gesprächig bis gegen Ende des Besuches hin. «I MN MA»! «m SdrWeslm Pirk, 7. Oktober. Wie „Temps" mitteilt, ist eine AL- ordnuGg des polnischen Vetteidiaunaskomitee» aus OberWesi«, in Paris angekommen. Diese Abordnung hat die AbsiM och» Völkerbund die Entzieh»«« des Stimmrecht» für di« außerhalb Oberschlesi« wohnenden Oberschlesier »u verlang«,. Merk «an, worauf die Pol«, Linau» wollen? Der tige Terror, den sie in den letzten Monaten über Oberschlesten verhängt haben, ist ihnen noch keine ausreichend« Gewähr da für, daß dar Land bei der Abstimmung an Polen fällt. Der klare Wortlaut des Versailler Vertrages gibt ja jedem außerhalb der Heimat wohnenden gebürtigen Oberschlesier das Recht, am Tage der Abstimmung sein Wahlrecht auszuüben, und daß die vor der polnischen Gewaltherrschaft ins Innere Deutschlands geflohenen Oberschlesier nicht gerade für Polen stimmen würden, dürfte selbstverständlich sein. Durch das oben gemeldete Vor gehen beim Völkerbund will man diese Möglichkeit der Ret tung Oberschlesiens für das deutsche Mutterland ein für allemal abschnriden. Ginge der Völkerbund auf dieses Ansinnen ein, dann wäre nichts weiter nötig, als den einmal begonnenen Terror recht nach der Kunst fortzusetzen, unter dessen Drucke würden immer weitere deutsche Familien das Land verkästen und in Oberschlesien wäre dann zur Zeit der Abstimmung der selbe Zustand erreicht, wie heute im polnischen Posen — das Land wäre vom deutschen Element so gut wie völlig entblößt. Ganz zweifellos steht auch hinter vieler neuen Aktion wie der niemand anderes, als unser lieber Freund, der Franzose. Der Franzos« der sich bei jeder anderen Gelegenheit, wenn Deutschlands Nachteil es verlangt, sich auf den Buchstaben von Versailles beruft. Den maßgebenden deutschen Stellen sollte es, so meinen wir, nicht schwer fallen, die hier geplante freche Verhöhnung des Friedensvertrages zu verhindern. Ae Alm» SuMmim In London ist unter diesem Titel soeben eine Schrift des Bischofs von Sansibar, Dr. Frank Weston erschienen, die sich mit schärfsten Worten über die englische Eingeborenen politik in Ostafrika ausläßt. Die englische Geistlichkeit hat von jeher gerne splitterrichtende Enthüllungen über üble Be handlung Farbiger gemacht, über die Kongogreuel, über deutsche Zustände usw., ist aber stets pharisäisch an dem Balken im eigenen Ange vorübergegangen. Es muß dem nach recht schlimm stehen in Ostafrika, wenn Bischof Weston es für seine Pflicht hält, den Finger auf die Wunde zu legen und sich „an das Gewissen Englands" zu wenden. Die Alliierten, so setzt er auseinander, haben den Ein geborenen Schutz und Freiheit und alles Eule versprochen die leitenden Minister haben blendende Reden gehalten, für Ostafrika hat der britische Kolonialminister Lord Milner eine herrliche Zukunft prophezeit. „Diese Herrlichkeit besteht in der Zwangsarbeit." In den 1917 und 1919 von feiten des Gouvernements erlassenen Verordnungen wird jeder kör perlich gesunde Neger bis zum Alter von 50 Jahren zur Arbeit innerhalb des Protektorates verpflichtet. Eine Ar beitskammer (Board of Labour) regelt die Arbeitszeit, Ent lohnung und dergl. Jeder Eingeborene, der nicht mindestens zwei Monate im Jahre für die Regierung oder einen Pri vatmann Arbeitet, muß für die Allgemeinheit arbeiten. Bi schof Weston berichtet, daß jede Arbeit in den Nelkenpflan zungen von Sansibar als Dienst für die Allgemeinheit auf- gefaßt wird, weil auf Nelken ein Einfuhrzoll von 25 Pro zent gelegt ist. Besonders scharf greift Weston den Kolonialminifter Lord Milner an und nennt seine amtlichen Kundgebungen zur Eingeborenen-Politik „leere Phrasen." MMIk SWlW-MlMMSaWNl? Gestern, Donnerstag, fand vorm. 10 Uhr im „Christ lichen Vereinshaus" in Glaucha« eine Versammlung der Stadtvertretungen von Glauchau und Lichtenstein-T. sowie der Landgemeinden Hohndorf, Rödlitz, St. Egidien, Rothen bach und Niederlungwitz statt, in der wegen Errichtung einer Postlraftwagenlime beraten werden sollte. Herr Stadtrat Schimmel-Glauchau, Leiter der Sitzung, begrüßte die Anwesenden, insbesondere die Vertreter der Straßen- und Wasserbau-Inspektion Zwickau und der Ober postdirektion Chemnitz, und dankte für ihr Erscheinen. Er teilte mit, daß bereits am 23. September im Rathaus Glau chau eine Vorbesprechung zwecks Errichtung der drei Kraft wagenlinien Glauchau—Crimmitschau, Glauchau—Walden - bürg und Glauchau—Hohndorf in Gegenwart der beteilig ten Stadtgemeindevertretungen und Staatsbehörden abge- Erst als man wieder im Wohnhaus angelanqt war, wo die Herren im Empfangszimmer noch ein Glas Wein tranken, wurde sie von neuem einsilbig: denn der Gedanke: „Nun geht ei? in sein Leben zurück, das vom Berufs erfüllt ist, und zu rück in die Großstadt'', bedrückte sie. Und sie fühlte eine solche zu Tränen gerührte Weichheit in sich, daß sie meinte, wieder ein überschwenglicher Backfisch zu sein. Da war sie denn früh, daß die Kreisarzttochter sie in eine Ecke zog, um zu ihr von dieser lächerlichen Privatzirkel-Angelegenheit zu sprechen, von der sie schon beiläufig gehört hatte. Sie, Inge, war Schatzmeister»« des Vereins und hatte eine entscheidende Stimme, wenn man einer Dame die Aufnahme verweigerte. Und diesmal schüttelte sie zu allem, was sie hörte, den Kopf. „Ich weiß nicht, was man da für Bedenken hegt", meinte sie ein wenig spöttisch. „Aber erlauben Sie. gnädiges Fräulein", fuhr die Kreis arzttochter erregt auf. „Die junge Dame hat doch durchaus keinen guten Ruf. Und dann der Vater." Der unglückliche Mann ist, soviel ich weiß, seit fünf Jahren tot." „Ja", die Kreisarzttochter wurde ein wenig kleinlauter, doch faßte sie gleich wieder Mut, in ihrer Weise fortzufahren: ,Gr ist aber keines natürlichen Todes gestorben. Und was diesem Tode vorangegangen ist . . (Fortsetzung folgt.) Wl US kitt / M ll. MWelE. Wir haben bisher immer vom Spielfilm geredet. Er tritt uns auf der Lichtspielbühne und besonders in der Filmreklame am aufdringlichsten entgegen. Daß es daneben noch eine ganz andere Nutzungsform des Bildstreifens gibt, den Lehrfilm, ist vielen nur ein schöner Klang, an dessen Inhalt sie nicht recht zu glauben wagen. Ja. vielen ist vom Wesen und Wirken des Lehrfilms noch so gut wie nichts bekannt. Und doch liegen hier gerade die breitesten Auswiriungsmöglichkeiten der Kine matographie. Der Spielfilm ist eigentlich nur ein Nebengebikde am großen Baume der Filmmöglichkeiten, etwa wie die Glocken gießerei in einer Gußstahlfabrik. Schon der SpieMm vermag reich zu belehren, viel mehr al, da» Schauspiel. Wie erweitert er unsere Anschauung von fernen Ländern, jhren Bewohner« / hatten worden s< fr« letzten Prost Herrn Bürgenn seinem Referat. Herr Bürg »nangelhaften E tenstein-C. und Laß man vom Ausgang des 1 , zu den betr. Bc Len kann, fuhr llnie Lichtenstein lholfen werden, deren Einwohne ! standekommen ir Hauptoerkehrsat völkerung der d< trägt und darü Mülsengrund, l von ihr Gebräu Für die Lir dl Frage: Fors höhe—Glauchau jedoch trotz perf stand Mässig siä Unternehmen g< -erstere wählen ki «us der Staats - nach Hohndors iZwickau—Lichtei i Mitte Oktober < Wagen, der die hin- und dreim, genügen. Eine - chau steht eine l Autolinie komm i Sachsen, und die s Bedingungen be hen von den be s, Lie Einstellhalle Lar, beleuchtbar unterhalten werl ziehen, da sie in bindung gegenül wünscht, mit ei Jahren (bis 31 Nach dessen Zu von schätzungsw summe von 806 A ten Gemeinden H gung verpflichte W Herr Stad? I Namen der An H seine klaren Aus V . einigen Bemerku ; ehemaligen Fab - denburger Stra I und Reparatur- » örterungen, an I ren noch die E D St. Egidien, Re D wie andere Ger I rung über die I hende Autohalle W Brauerei und s M Eisenbahngenera D Rödlitz verkehr« W hingehend, daß I Postlinie — vr W 'Rödlitz — die W und zurück nicht I <lb Modes East M Sie sollen, um i W Lie fahrplanmä^ M Bei Bestimmung H haltende Nieder I die St. Egidier I Strecke wie in t U und Sitten, unse A Hunderte. Ganz M Manch« Lichtspiel M den Hauptteil d M Beiprogramm, d W geschichtlicher Fili L hiervon abgekomi M Literatur und A W ich ins Lichtspiel M matographie alle H Anterhaltung ob« U bruch. Der gege Ä Kino", sondern N der Vortragssaal H politische Versam W ja selbst — der N kann la einfach '«L das sittliche Em, M lische Geschichten - Di und Goethes eins M baues oder der M weit, der mit 2 r-H Vogelnestbaues, n der Zeitlupe di« uns alle Einzelh im Eerichtssaal Verbrecher, er i lästigste und aus Operation, er oe matische Vorgäm Ler Wandtafel, und den Jamm dem Historiker ll ermöglicht die Er Nachfahren wirll richterstattung de Propaganda uni französische Greu« schlagen, was Hal leben schon vor Singen amerikan, den mit kleinen l