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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192009283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19200928
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19200928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-09
- Tag 1920-09-28
-
Monat
1920-09
-
Jahr
1920
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.09.1920
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oo» St. Sermat«). « Bectraz erörtert, kommen gegen über eine Kollegen wären bei der Abfahrt am va lktalisk" au«ge- rtcaueu rechtfertigen In. daß kein neuer iolttti gab dieselbe er annektierten Be- d unparteiische Ge le Regierung werde icooinzrn Liebling-» türmtscher Beifall.) l g angenommen und ; ausgehoben. i Sei ZliuMe »eiteren Kommentar erungen an die En- res rheinischen Indu- ,e der schlechten Koh- Sperrftunden aus- n nur noch oon der ohlenzufuhr auch nur ürieb zur Stillegung? in den ersten drei Kohle erhalten, als sie Mühle liefert das nen im Industrie - ige Tage nach einer ' des Bereiches der Industriebezirks Un sres städtisches Elek Iche Stromeinschrän- >ren müssen, da der ragcne kleine Lager ungen sich von Tag für etwa acht Tage dieses Elclirizitüts- itrombczug angewie- Erliegen gelangen, s Reviers hat seit tt für jeweils einige br für die Aufrecht- m werden, da er bei ehr schnell erschöpft Verbrauchern, führt Laiserförderung dem ^00 Lchnchtanlagen. c des Industnebe lt der April-Kolsien- ätswerk gehörenden and von nur einem > und Kraftversor- ihrdet, so das; eine rozent beträgt, un ¬ wenige Fülle ange- schweren Jetten in zegengehen müssen, nitteibar im Ruhr- selriebe derart viel chtenden schwierig en, wenn eine bal- g eintritt. cre aus dem Munde, nichts weiter täte, us die Jagd neben, e Leberecht svöttisch- s. „Das nicht, mein man hört, auch M fahrige Oilinaniüche nirulügen Blut, und ärts, alle Tl'ananns schon in der Stadt- allerlei valbologische ach. ir die halbe Mensch- lenden Ausemander- Neü seiner Zigarre icl cmvorzu>prinaen. Schritten jln Zim- iter Weise über die - welche immer und äel hätten, überall. :er, beim rakiinier- enschenkinde. >rde er: denn durch lt-eihnachtslanne sah anee'eld, den weiten, renscheibs und davor, önbeit, ,Freiheit und talk. blieb einen Augen- iein Tilmann habe t sie den eut-reaen- e so vor der Kupee- ilation der Geiunv- s Ihr da von ihrer b nur Be'nkigungs- rmes. schwächliches. >ch nun bin er sich ,s er noch in »einem tte in den Minen lannt, das; ibn das was ging es ibn nn kür vatboiogisch a offenbar nicht an - c. Aus Nah und Fer». . — LichteusteimLolluKors, 28. September. *— W«r»m f«Hren die SchnellMe r« l,»-sa»? Ueber die langsame Fahrt der Schnellzüge wird vielfach geklagt. In der Tat fuhr man vor dem Kriege z. B. von Berlin nach Frank furt a. M. in 7, nach Köln m 3 Stunden. Heute braucht der schnellste Zug von Berlin nach dem Main nahezu 12, nach Köln 11 Stunden. Die geringeren Leistungen sind aber durch heutigen Verhältnisse bedingt. Dor allem beansprucht «ine Steige rung der Geschwindigkeit einen übermätzig großen Verbrauch von Kohlen. Für die allerschnellsten Züge stand einst auch eine aus gesucht gute Kohle zur Verfügung, während jetzt die Beschaffen heit der Kohlen bekanntlich oft sehr zu wünschen übrig Iaht. Dann beansprucht die schnellere Fahrt auch die Lokomotive weit stärker. Auch der Zustand des Oberbaues mit den Schienen ist nicht mehr so gut wie einst. Es ist nicht immer möglich, ihn im ehemaligen Stand zu erhalten. Wenn nun trotz alledem eine kürzere Fahrzeit vorgesehen würde, so könnte sie häufig nicht eingehalten werden. Es entstehen Verspätungen, die sich auf andere Züge übertragen. Es entspricht sicher mehr dem Interesse der Reisenden, wenn ein Fahrplan mit längerer Fahrt pünktlich eingehalten werden kann, als wenn ein gespannter Fahr plan, wie ihn der Fachmann nennt, nicht durchgeführt werden kann. * - Im Centraltheater kommt heute und morgen das fesselnde Drama „Jugendliebe" zur Borführung, durch präch tige Szenerien und Trachten aus der Biedermeierzeit wird es die Besucher besonders anziehen. Ferner ist noch ein Lust spiel „Ein genialer Einfall" vorgesehen, das die Lacher auf seiner Seite haben wird. * — Niederschlag««- geringfügiger Strafsache». Der sächsische Iustizminister Dr. Harnisch hat, wie die „Dresdner Volkszeitung" meldet, an den Generalstaals» anwalt einen Erlab gerichtet, worin er darauf hinweist, datz bet Strafsachen von geringer Bedeutung, deren Durch führung die Arbeitskraft der Beamten unnötig beansprucht und die weiter unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen würden, erwogen werden soll, sie oon vornherein nieder» zuschlagen, um dadurch dem Staate unnötige Kosten zu ersparen. * — Bessere» Vier. Der Reichsrat nahm in seiner öffentlichen Sitzung am Sonnabend abend die neue Verordnung Uber die Malzkontingente der Bierbrauereien an. Dis Verordnung erhöht das bisherige Kontingent sämtlicher Brauereien gleichmäßig süc Norddeutschland und Süddeutschland aus 30 Prozent. Dadurch wird den Brauereien die Möglichkeit gegeben, das Bier stärker einzubcaucn. Der Konsum des Dünnbiers hat derart nachgelassen, datz, wie der Ausschutzderichtecstaiter hervor» hob, viele Brauereien vor dem wirtschaftlichen Ruin stehen. Es müsse unbedingt etwas geschehen, um die Notlage der Brauereien zu beseitigen. W.-nn man ihnen nicht die Möglichkeit gebe, Bier mit höherem Stamm» würzegehalt zu brauen, so besteht die Gefahr, daß der Branntweinkonsum mit all seinen unangenehmen Folgen sich ousbreiten wird. * — Um de« Kartoffelhöchstpreis. Wie aus zu verlässiger Quelle verlautet, ist die sächsische Regierung bei der Retchsregierung vorstellig geworden, daß oon dieser ans der oon der Index-Kommission festgesetzte Kartoffelpreis herabgesetzt werden soll. * — Die Brosame», die vo» de» Reiches Tisch Halle» — solle«. Bon Tag zu Tag tritt immer klarer in dis Erscheinung, welch ein schwerer Fehler der Erz» bcrgerschen Steuermacherei es war, die Steuerorganisationen der Länder zu zerschlagen, ohne daß eine Reichssteuer organisation an ihre Stelle gesetzt werden konnte. Noch heute, obwohl bereits Monate seit dem Uebergang der Steuerhoheit der Länder auf das Reich verstrichen sind, haben diese noch nicht einen Pfennig oon dem ihnen zu» kommenden Steueranteil erhalten. Wie uns von zuver lässiger Seite mitgeteilt wird, ist auch vor November kaum ein Eingang dieser dringend notwendigen Einnah men zu erwarten. Daß das für die Länder ein außer ordentlich unangenehmer Zustand ist, bedarf keines Be weises. Noch schlimmer steht es mit den Gemeinoen, die reilweise nicht mehr in dec Lage find, ihre Beamtenge- hälter auszahlen zu können. Sie werden auf keinen Fall vor Dezember ihren Antel aus den Reichs steuern erhalten. Infolgedessen ist der Staat wiederum gezwun gen. den Gemeinden im Wege des Kredit» zu helfen Es ist klar, daß diesen unhaltbaren Zuständen ein Ende gemacht werden muß. * « * g Mülse« 8t. Niela». (Gemeinderatabericht.) Bon einer Bestellung von Haserslocken beim Bezirksoerband wird abgesehen, da man sich mit einem Handel von derartigen Lebensmitteln nicht mehr befassen will. — Ein Posten Schmalz und kondensierte Milch soll bestellt werden. — Für die Deutschen in Oberschlesien soll eine Sammlung durch Schulkinder an den Kirmesfeiertagen ausgesührt werden. — Für Anblinzen von Plakaten an den hiesigen Plakaitafeln, sollen auf Ansuchen der Kriegs beschädigten noch die alten Sätze berechnet werden. — Eine Versicherung der Hebammen gegen Krankheit soll bei der Behörde befürwortet werden — Ein Antran auf Einführung oon Lehrmittelfreiheit in der hiesigen Schule soll dem Schulvorstand überwiesen werden. -- Ueber die WaKenablieferung referier! der Vorsitzende in eingehender Weüe. -- Desgleichen bildet die diesjährige Kartoffeiver- sorgung der Bevölkerung ein langes Kapitel. Von feiten der Landwirte sind der Gemeinde an Vertragskartoffeln ge gen 3900 Zentner überlassen worden; cs wurde beschlossen, noch 3000 Zentner beim Bezirksverband zu bestellen. Einer sehr scharten Kritik wurden die hohen Preise für Kartoffeln unterzogen und betont, datz woa! viele Familien den Ein- kam von Kartoffeln für diesen Vinter unterlassen mutzten — Auf Anregung des Finanzanues Glauchau wird noch ein aas 4 Herren bestehender Steucrausichuß gewählt. sechzig. "(Würdeioies Denuuzianium.) Am Donnerstag mcl- 'cele n e bei der Firma Firma Hagenah und ü'ehmann, Bau- und Möbelfabrik, ein Major Richler. Er eröffnete dem Inhaber Ler Firma, datz bei der Entenlekommimon eine Meldung ein- geaanaen sei, datz die Firma wieder Flugzeuge baue. Herr Hage ab möge die Wahrheit sagen, es ständen zwei Entente- L'N^e.r draußen, die den Betrieb besichtigen wollten. Da die Meldung vollständig aus der Luft gegriffen war, Io stand nichts i n 'Wege, der Kommission den Betrieb zu zeigen. Nachdem sich die Beauftragten von der Haltlosigkeit der Denunziation überzeugt hatten, sprachen sie selber ihren Abscheu (!!) darüber aus, datz es möglich sei, eine solche zustande zu bringen. Maior Richter bezeichnete das würdelos« Vorgehen des Denunzianten sehr richtig als Schurkerei, das öffentlich gebranntmartt zu werden verdiente. Die denunzierte Firma, oon der von einer der Firma früher nahestehenden Person bei amtlichen Stellen wiederholt falsche Angaben gemacht worden sind, hat sich an das Auswär tige Amt zu Berlin, mit der Bitte gewandt, ihr den Denun zianten zu nennen. ' . Betreffende würde es in der Tat ver dienen, datz sein Name der Oeffentlichkeit nicht oorenthalten bleibt. Leipzig. (13. Sächsischer Fortbildungsschultag. > Am 24. Sept, hat in Leipzig der 13. sächsische Fortbildungsschultag mit gegen 700 Teilnehmern stattgesunden, dem am Tage zuvor die Tagung des sächsischen Berufsvereins vorausgegangen war. Auf dem Fortbildungsschultage, dem u. a. auch der sächsische Unter richtsminister Dr. Seyfert bewohnte, sprach Oberlehrer Steinert, Leipzig, über „Der Einheitsschulgedanke und die Berufspflicht schule." Er führte aus. datz die Berufsschule ein organisches Glied der Einheitsschule sei. Als solches habe sie nach dem Grund gedanken der Einheitsschule an der Hebung aller Bolkskräfte mitzuarbeiten und einen hemmungslosen Aufstieg der Tüchtigen zu ermöglichen. Im Nahmen der Einheitsschule habe die Berufs pflichtschule die Sonderausgabe, ihre Schüler beruflich und staats bürgerlich weiterzubilden. Zur Lösung ihrer Aufgaben mutz sich die Berufspflichtschule besonders oorgebildeter Lehrkräfte bedienen und ihre eigenen Aufsichts- und Verwaltungsorgane beanspruchen. Weiter sprach, Regierungsrat Brand vom Wirtschaftsministerium über „Die Stellung des Arbeiters zur Berufsschule." Er be tonte u. a„ datz der Arbeiter, das Objekt der Berufsschule, ein lebhaftes Interesse an deren Gestaltung habe. Es sei des halb zu fordern, datz eine grötzere Fühlungnahme zwischen den Kreisen der Berussschummnner und den Arbeitern, insbesondere den Gewerkschaften, Platz greife. An die Vorträge knüpfte sich eine lebhafte Aussprache. Die Verwirklichung des Acbeitsschul- gedaniens in der Berufsschule darzulegen, war an die Aufgabe der Vorführungen und Ausstellungen, die an beiden Tagen in vorzüglicher Weise ein-ührlen in den überaus mannigfachen Be trieb der Leipziger Fach und Fortbildungsschulen für Knaben und Mädchen. Leipzig. (74 000 Mark unterschlagen.) 74 000 Mark hat der Kaufmann Paul Grieshammer, Prokurist einer Leip ziger Firma, nach und nach unterschlagen, obwohl er ein aus kömmliches Gehalt bezog. Das Geld hat er in leichtsinnig ster Weise durch Rennwetten, große Zechen und mit lieder lichen Frauenspersonen durchgebracht. Die Unterschlagungen hatte er durch Büchersälschungen zu verdecken gesucht. Das Landgericht Leipzig hat ihn jetzt zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Glaucha«. (Einstellung des Hotelbetrlebes in »Stadt Hamburg"). Fabrikant Ernst Seifert hier hat Hotel „Stadt Hamburg" gekauft. Er wird sein Geschäft nach dorthin verlegen. „Sladt Hamburg" hört am 1. Noobr. auf, Gaststätte zu sein. Plaue«. (Die Schäden bei den Hölz-Unruhen) stellen sich als recht erheblich heraus Für die Kraft wagen, die in den Tagen des Kapp-Putsches und bei den Hölz-Unruhcn vom Polizeiamte aus Pitoathand ge nommen und bei Benutzung beschädigt wurden, waren bereits 10 600 Mark bewilligt worden. In der vorigen Stadtverordnetenfitzung wurden hierzu und für einige andere Kosten jener Tage weitere 64000 Mack ange fordert und nachvewilttgt. MW WkS lS -kl Wj. Die „Sach'enslimme" verbreitet folgenden Brief: Homburg (Pfalz), 14. Aug. 1920. Euer Hochwohlgeboren! Ich Unterzeichneter studiere in Freiberg in Sachsen und besindc mich zurzeit bei meinen Angehörigen im Saargebiet. Ich wende mich an Sie mit der Bitte, nachstehende "Schil derungen über die Verhältnisse im Saargebiet und dem anderen besetzten (bediel in allen größeren Zeitungen Deutsch lands zur Kenntnis der deutschen Bevölkerung und der Re gierung bringen lassen zu wollen. Die Bevölkerung des ganzen besetzten Gebietes, be sonders die des Saargebietes, ruft ihre Landsleute rechts des Rheines um dringende Hilfe. Die Franzosen führen Willkürakte in schamlosester Weise an der Bevölkerung aus. Kein Mensch, ob Mann oder Frau, Knabe oder Mädchen, zst seiner Freiheit und seines-Lebens sicher. Harmlose Spazier gänger, ferner Leute, die sich nach des Tages Hasten und Arbeit an der frischen Luft erholen wollen, werden ohne Gründe von französischen Soldaten angerempelt, zu Boden geschlagen, ja mit den Gewehrkolben traktiert. Mit eigenen Augen iah ich Dutzende solcher Vorgänge. Man iit macht los, ein leises Wort des Mißfallens bringt einen ins Ge fängnis. Vor drei Tagen z. B. schnitten fünf kleine, viel leicht höchstens neun Jahre alle Mädchen Grimassen gegen französische Soldaten. Ls dauerte nicht lange, als etwa 7 Marokkaner kamen und die kleinen Mädchen verhaften wollten. Zum Glück konnten die Kinder, die sich doch ihrer Handlungsweise nicht bewußt waren, in Sicherheit gebracht werden. Die französischen Soldaten durchsuchten die ganzen Häuser nach den Kindern. Sämtliche früheren deutschen Offi ziere stehen unter Kontrolle. Tagtäglich kommen Verhaftun gen vor, die besonders in der Nacht oorgenommen werden. Heute nacht wurde mein Bruder, der durch seine frühere schwere Kriegsoerwundung vom Heere entlasten wurde, ohne Grund verhaften und nach Saarbrücken verschleppt. Die strei kenden Arbeiter und Beamten werden gewaltsam aus ihren Wohnungen geschleppt und dabei mißhandelt. In dem klei nen One Beeden bei Homburg wurden bei einem Eisenbah ner, der ebenfalls verhaftet werden sollte, die Fensterschei ben in seinen: Hause eingeschlagen, ja sogar eingeschossen, das KastcrbiiS, das an der Wand hing, demoliert, das Bett zerstochen und anderes. Es würden Bücher über die Willkür akte der Franzosen zu schreiben sein, wollte man alle Miß handlungen mw. aufzählen. Schnellste Entschlossenheit der Regierung und Einigkeit aller Deutschen ist dringend not wendig. Wir Saarländer, Pfälzer, Rheinländer, sind im wahrsten Sinne der heutigen Kultur Sklaven. Tie Scher gen der französischen Sklaverei treiben ein gottloses, der heutigen Kultur hohnsprcchendcs, erbärmliches Spiel. Der Ruf, der in allen Gauen Deutschlands vernommen werden soll, ist: „Landleute, Deutsche, helft uns, ehe es unser Tod ist, iaht Parteihader, seid einig." ME SlkWMM. (Zu dem Entwurf einer Kirchgememdeordnung der eo.»dk^ Landeskirche.) Lebendige Gemeinden! Diese Forderung umschließt die Sehnsucht aller, die für die Zukunft der Kirche sorgen. Sw- weit nicht auch in Zukunft — so erklärte die Eröffnungsrede des Präsidenten des Landeskonsistoriums Dr. Böhme in der jüngst zusammengetretenen Landessynode — das christlich« Leben in unseren Kirchgemeinden pulsiert, werden wir es im Lande ziemlich vergeblich suchen. Also lebendige Kirchgemein den zu schaffen, das muß das erste Ziel sein. Wie versucht der Entwurf einer Kirchgememdeordnung der der Landessynode zur Beschlußfassung oorliegt, der höch sten Forderung zu genügen, für alle aufbauenden Kräfkk in der Gemeinde freien Raum zu schaffen und sie zu gemein samer Arbeit zusammenzufassen? Kraftvolles Leben gedeiht nur auf dem Boden der Freiheit, Darum sollen die Gemein den nunmehr selbständiger sein, als es die bisherige ftaats- kirchliche Verfassung gestattete. Paragraph 2 des Entwurfs sichert das Recht der Seltstverwaltung, das nur soweit be schränkt werden soll, als es mit Rücksicht auf Ordnung und, Einheit der Landeskirche notwendig ist. Wie der Obrigkeits staat dem Volkswillen hat weichen müssen, so soll nun auch, die Kirchgemeinde weniger behördlich bevormundet und ge gängelt werden, vielmehr ihre Eigenart selbständig entfalten dürfen. Einen zukunftsvollen Wegweiser zu einer Erneuerung des kirchlichen Lebens richtet der Entwurf auf, wenn er den Grundsatz der allgemeinen kirchlichen Dienstpflicht zur Gel tung bringt. So wertvoll und so völlig unentbehrlich heute die Mitarbeit der Kirchenoorstände erscheint, so reicht sie doch nicht aus, alle in der Kirchgemeinde schlummernden re ligiös-kirchlichen Kräfte zu wecken und zur Betätigung hev- anzuziehen. Die neue Kirchgemeindeordnung schafft nun neben der» Kirchenvorstand eine weitere Gemeindevertretung, die erE größere Zahl lebendiger Gemeindeglieder zur Mitverant wortung hcranziehen soll, den Kirchgcmeinderat. In Gemein-- den von weniger als tausend Seelen kann anstelle dieser Körperschaft die Kirchgemeindcversammlung treten. Der Kirchgemcinderat soll besonders den arbeitenden Kräften der Kirchgemeinde Einfluß auf die Verwaltung si-- chern. An arbeitenden Kräften darf es neben Geistlichen und berufsmäßigen Helfern in keiner Gemeinde mehr fehlen. Jedo Gemeinde soll freiwillige Helfer in größerer Zahl für die verschiedenen Gebiete des kirchlichen Lebens gewinnen, für so ziale Fürsorge, Jugendpflege, Kindergoltesdienst und Unter stützung der Seelsorge. Diese helfenden Kräfte kann in Zu kumt auch der Kirchenvorstand bei seinen Beratungen heran- zieben, denn er gewinnt die Möglichkeit, gemischte Aus schüsse zu bilden, denen auch Gemeindeglieder angehövm^ die nicht Kirchenoorslehcr sind. — Die freiwillige Mitarbeit der sogenannten Laien ist für die kirchliche Zukunst wichtiger als neue Organe der Verwaltung. Läßr sich in einer Volks-- kirche auch die allgemeine kirchliche Dienstpflicht nicht durch- i führen, so muß sie doch jedem in das Gewissen geprägt- ° werden damit die tote MaG- immer wirksamer von den s weckenden Kräften einer wachsenden Ärbeitsgemetnscha^H'-^F- ' drungen werden kann. — Neues Leden soll in den Et- meinden endlich durch Befreiung von jedem Gewissenszwang entbunden werden. Daher schasst der Entwurf die lichkeit für Lockerung des Kirchspielzwangs und räumt den religiösen Minderheiten besondere Rechte ein. Es ist von entscheidender Bedeutung, daß die neue Verfassung überhaupt religiöse Minderheiten und ihre besonderen religiösen Bedürf nisse anerkennt. Sie versucht die Gefahr zu überwinden, daß die Kirchgemeinden zerbröckeln und wertvolle Teile absplit lern. — Aber es gilt jetzt nicht nur Bestehendes zu erhalten, sondern auf neuer Grundlage die Gemeinden zu leistungs fähigen und anziehungskräftigen Arbeils- und Lebensgemein schaften auszubauen. Es wird nur gelingen, wenn ein neu« Geiir religiösen Eemeinsinns und kirchlichen Pflichtbewußt seins Vie neuen Formen mit Leben erfüllt. Prof. Hiekmann - Leipzig. SMlssM. Berlin. (Der Weißenieer MprVvrozetz.) Zn, Kommunisten- vrozeß .kam es heute erneut zu einem heutigen Angriff des Verteidigers ti'amv gegen den Vorsitzenden, weil dieser angeb lich sein Verlore-Hen, den Auszug, welchen der Staatsanwalt, aus den Alten gemacht hatte, nicht zu benutzen, gebrochen habe. Zugleich erklärte der Verteidiger, datz er den Vorsitzenden wegen begründeter Besorgnis der Befangenheit ablehnen müsse. Der Vorsitzende erwiderte, datz der gegen ihn erhobene Vorwurf durchaus unbegründet sei. Er habe den Zettel, welcher die Auf zeichnungen des Staatsanwaltes enthalte, lediglich zu Notizen benutzt, von dem sachlichen Inhal! aber in keiner Weise Ge brauch gemacht. Das Gericht lehnte den Adlehnungsantrag des Verteidigers als nach der Strarprozetzordnung unzulässig ab. Hierauf wurde die Beweisaufnahme geschlossen. Der Skaalsan- walt beantragte gegen 11 'Angeklagte Strafen von 6 Monaten Eemngms bis zu 2 Jahren Zuchthaus. Bei 13 Angeklagten beannactte er Freisprechung. Zwickau. (Treidricmendiebstahl.' Der Ikjähuge Wirtschafts- gehiike üöbig in Müllen St. Niclas, der eines Nachts dr« Scheune des Gartengutsdesitzers Scbarf erbrach und daraus von der Dreschmaschine zwei Ledertreibriemen entwendete, die er nn Schweinenail seines Vaters versteckte, um sie gelegentlich zu Geld zu machen, erhielt 6 Wochen Gefängnis. Leipzig. «Ein grotzangeleater Schwindel.» Einen ganz außer gewöhnlichen unverschämten Schwindel nannte der Vorsitzende das Belrugsmanooer. durch das der neunzetzniährige „Holz- Händler" Ernst Moschner und der gleichaltrige Heizer Paul Amo Schulze, beide in Enge!sdon wohnhail, die Firma F. hier um 5, 001 Marl geschädigt Habens sie hatte» sich vorgestern wegen Urtundenfälschung und Betrugs vor der Vl. Strafkammer des ^civäger ü'andgerichts zu verantworten. 1'oschner hatte im Febr. an Vie genannte Firma eine kleine ilieierung gemacht und war so mit ihr bekannt geworden: in Gemeai'chatt mit 'einem Freunde Ichul-e beschloß er im Avril, als sein Geschäft nicht eben glän zend ging, „ein Ding zu drehen": er hatte nämlich erfahren, das; die Firma Autträge auf größere l'icFrungen von Braun kohlen und Briketts nach auswärts hatte. Von poichner genau instruiert, bcaab sich Schulze am 15. Avril zu F. und bot ihm als »Otto Schröder aus Paunsdorf sieben ^.'oren Kohle» und zwei rloren Briketts an. sofort lieferbar, zu angemessene» Preisen. F. ging auf das Angebot ein, das Geschäft wurde abgeschlossen, und F. selbst schrieb die Empfänger de: Waggon» in die Tubli'atfraättbriefe, die Herr Otto Schröder aus Pauns dorf mitgedracdk hatte, fünf Loren sollten nach Neckarsulm gehen»?
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