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- Aeltver-ett«, » Roman von Anny Wothe. 41. Nachbamck verböte«. „Toch, Baier, ich weitz es, ich weih aber auch, baß Dich Ellin liebt, und daß sie nur vori^Nns ging um die ser Liebe willen Suche sie, erringe sie Tir, uno Tu warst glücklich sein- Mich aber, laß fern von Euch ein Glück gennßcn, das meine Seele erstrebt, laß mich Pa ter!" Baron Rillberg preßte seine Tochter leidenschaftlich an sem Terz „Gunda, Gun.a", sagte er voll ausquellender Bitter keit, „Du gehst meinetwegen, Du denkst, daß Tu mei nem Glück hier im Wege bist?" „Reim Papa", sagte« Gunda warm und sah ich: mit ihrchr großen ehrlichen Augen fest an, „ich gehe, weil ich muß, aus iniuerer Notwendigkeit, zu meinem cige neu Glück. Nicht wahr, Papa, wenn die Roieu ü'uhen, dainch bringst Tn mich selbst nach Frauenwörth. Bis dahin bleibe ich aber noch bei Dir." , Er neigte tief sein Haupt auf ihr blondes! Köpfchen, ufnd eine Träne, heiß und schwer, fiel ins jhre glänzenden Lochet- Ta löste sich auch eine befreiende Tränenflut aus ihreln Auge,:, uno Rater und Kind weinten zusammm, lajWe, lauge Uno endlich kam es leise von' seinen Ljp- prsn: „Es sei, wir Du begehrst, Gunda." Da verglomm orau^wn der letzte Sonnenstrahl hin ter oe» ernsten Fichten. ' Siq war voll Liebe, die junge, frühliugsdustige Welt! Ueveralt reimte uno sproßte es, und in den Gärten stau- den! di? ürtigeu Mandelbüume schon im rosigste.: Blüten- schnre. Ostern war da und vredigte mit Glockenklang uno Pogelsang vom lr. rstchen", Im Wohnzini'ner saß Fron Erdmuthe im Lehnstuhl und blutte hinaus in die junge Frühlingspracht. Wohl war dos Antlitz stoch bleich, die Züge verfallen aber in dSn.Aag-n da glomm ein Liebt, das jauchzend Kunde gab von der Freude über das wiedergeschsstktc Leben. Auf ihren Kniecu, da lag ein Gebetbuch und in sein' Buch ein Bries. Unzählige Male hatte sie ihn schon gelesen und immer wieoer hatte sie ihn tränenden Auges rn die Lipren gedrückt- War der Brief dock vomz aem ver- loreneln Sohu, de: aus fernen Lanken den alten El tern Knude gab, die erste und einzige seit seiner Fmcht. Piel ernste schön- Wuw standen in dem Schreiben uns auch, daß cs ihn: »eglückt sei, eine Stell? zu finden, wo ihm in ernster Arbeit und treuer Pflichterfüllung Ge legenheit gwoio'n sei, die Schuld abzutrageu, oie sein leichtfertiges Leien verschuldet, damit er einst heimkeh ren könnte ou das Hcpz der Eltern, nm non ihnen zu kören, daß sie dem Reumütigen vergeben. Frau Erdmuthe lächelt — sie denkt weiter wie ihr Huber so glücklich dasitzt und ihr ab u'nd zu so herz- iNotig za nickt, wse in der Zeit, da sie noch Brautl'ute wa- ren, und jeder Blick von ihm ihr sagt: „Wie schön ist die Welt, wie herrlich das Leben." Und da fliegt wie oer Helle Sonnenschein Liska ins Zimmer und leg: einen großen Strauß duftiger Schnee glöckchen auf oie Knie der alten Frau, gerade auf das Gebetbuch mit den: beglückenden Brief von Rudy. „Ganz srstch aus dem Walde", sagte sie schelmisch, und ihre blauen Augen strahlten glückselig auf „Sind sie nicht reizend sic kleinen, werfen, zierlich?» Ma ger? Sie bekommen keine, Onkel Notar", lagt? sie. «ich zu Huber wenoens, der ihr schmunzelnd m das glü- benos Gesichtchen blickte, „das ist nichts für Sie Männer" Ter LNa» lachte und nickte ihr sreudrg zu. „Hast recht, '.nein Töchtiug, Uche er und klopfte dem- Mädchen väterlich die rosigen Wangen. Wie der lichte Frühlings tag sah die Kleine aus in dem duftigen, weißen Klein- ck-en mit dem Strauß gelber Himmelschlüssel an der Hr»tsß als! sie sich jetzt demütig über seine runzelige Hind beugt, um sie zu küssen. Wars oa ein Wunder, wenn Kun», der ernstes Kuns, nur «ich Augen und Sinn zu haben schiech für des son nige kleine Geschöpf, das alle Tage neue« Sonnenfchein in die allktt Herzen zauberte? Liska tiocte jetzt ein?» Arm schmeichelnd nm die kleine Gestalt der Notarin gelegt uwd las nun, ihr lockiges Köpfchen zärtilch argen das alte Gesicht geschmiegt, noch einmal drn B'-ües rwu Rudy, den Frau Erdmuthe glück lich lächelnd unter den weißen Frühlingsblumen ücevor- zog- ' „Gelt, Liska", sagte sie, „Du bist auch froh daeüber"^ „Ja, Tanre", entgegnete' Liska und Preßte aufstrah- lenden AuglS die Hände gegen ihre Brust. „Es mmm» eine große Last von meiner Seele'" ,^Jch »erst. Kind, was Du sagen willst", eutgequete die Notarin unv i h liebevoll in Liskas Antlitz „wenn von echer Schuld Deines unglücklichen Bruders geyen Rud», gegen uns überhaupt die Rede sein kann, denn jeder Mensch ist für ferne Handlungen allein verant wortlich, dann hast Tu sie abgetragen. Ich weiß- es ist Tir zuerst nicht leicht geworden. Ein halbes Kinds noch, hast Tu Arveiten und Pflichten übernommen, denen Du nicht gewachsen warst. Nur Tein eiserner Will?, Tein ernstes Wollen. Haven Dich zu dem gemacht, was Du heute bist, ein Mäochckn das eifrig uns zu >ek»r Zeit oen Kamps mit dem Leben aufnehmen! kann. Arbeit uno Pslichtcrsüllung haben Dich! gestählt, habe» Dich fest ge macht. Wie Teine Liebe, Ternfe Pflege, Deins Treue mich den: Lesen wstoergegebcku haben, wissen wir alle, aber ick: weiß noch mehr, ich weiß, daßfißtls der stöcci^ schon, kleinen, ,Zen Liska ein edles, hochherzig»-; Weib geworden: ist. „ -s »»ckt nur mit anderen, sondern aach für andere zu uw-u weiß." * - „Onkel Nuar, helfet Sie mir", rief Liskr, der bei dem r.Ob dce Nolorin. das zam erstenmal ihr Ohr traf, die Glückslräwn uw Auge schossen. „Tie Tanke macht mich schamrot, und das ist häßlich. Ich habe wirtlich genug Farbe " „Noch immer der alte Schelm", lächelte der Notar, machend Fran Erdmn'he zärtlich das brannlockiue Köp-- che>: streichelte „Wer's glaubt, .rügt dicht Taler", lachte Liska, sich verstohlen oie Tränen trocknend, aber das ist ja der Kuno", wir sie, aussvringeua und durchs Fenster blickend fort, „icb hätte bei, ahe rcrge-sen. daß ich mit ihm zum Kirch hof wvlkte." Tic Notarin nickte. „Laßt Euch Zeit, Kind'r" sagte >:c, „die Loft ist st mild und diepWelt so schön " „Herr Assessorries Liska zu dem geöffneten Fen ster k nraus, „trttc beugen Sie matz Jhre „hoh-e" Gestalt, schön gcfa-.t. nicht wahr? Da an der Tür festen Peil- chen, die nehme» Sie ans und tragen Sie hinüber, ich komme glei.q. -- Wenn ich nicht gleich zurück bin Tant- ü^n", sagte sie lustig, dann bummle ich noch! ein bißchen im Walde herum, gelt, darf ich?" „Natürlich, Kleines." „Da fliegt sie nun hin," lächelte Frau Tcvmnthe glückselig, „sieh nur, Hub.r, wie der Junge wirtlich ge duldig veu K'rb trägt." „Na, »läßt Tu, Mutter," lachte der Notar zurück, kommandieren kann die, aoer ich dächte, es gehörte ordent lich Mut dazu ron .-cm Jungen? bei dem kleinen Wild fang so enAle Ansichten zn haben." „Ernste Absichten? Du meinst wirklich, Kuno . .?" „Natürlich meine ach, warum sollte er denn nicht, OZ.lter, Kas Ting ist reize-nv, und er — nun. er ist auch nicht gerade von Fischblut." (Asrtj folgt).