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« Aellvergerren, * . Roma» von An uh Wothe. 24. SiMchdruck verböte«. „Sie kommen gerade zur rechten Zeit, meine aller- gnädigste Frau", sagte er in leisen Tönen, nur ihr verständlich. .Ich war aus dem besten Weze, Grillen zu fange» und Sie, das weit; ich, such vor allena >n- d'ccn dazu prädestiniert, solche zu verscheuchen " Tie blauen Augen der schönen Frau strahlten aus und senke.',,, sich tief in die seinen. Wie verheißungsvoll das klang- War das wirklich der ernste zurückhaltende Baron Holm, der, wie sie fürchtete, ihren einstigen Treubruch »och immer nicht vergessen konnte? Sie lächtte bezaubernd und sagte, ihren Arm fest in den 'einen legend, während sie die Stufen zu der Terrasse gemeinsam emporstiegen: „Sie a^ea nicht, lieber Baron, wie wohl mir Ihre Worte ui» — ne sind Balsam für mein trauerndes Herz.' Einen Auoenblick war es ihm, als mühte er die Hand, die zuversichtlich auf seinem Arm lag, zurückschleu- dorn.. Er bähte alle Sentimentalität, und wenn sie ge macht war, wie bei dieser Fran, erfüllte sie ihn geradezu mit Ekel. Tas Gefühl, das ihn beschlich, war ihm frei lich nicht g nH zum Bewußtsein gekommen, als er selch auf der Terrasse Gunda und Ellin grüßend stehen sah, ließ er unwillkürlich die Hand der schöne» Frau von seinem Arme hcrabgleiten- Eii> Ausblihen der blauen Augen sagte ihm daß Gina fein Empsmoen verstand, er trat umvillkürlick einen Soorikt zurück. Frau von Sauden aber stürzte sich mit ansgebreiteten Armen auf die beiden jungen Mädchen zu und sug-e. Gundas blonde Locken zärtlich aus dem ecrücenden Aniliß streichelnd: „Meine süße Gunda, wie sehr habe ich mich danach gesehnt. Sie miederzusehen." „Lie sind sehr gütig, gnädige Frau", stammelm Gunda und neigte fick' verwirrt über die Hand Ginas, denn in demselben Augenblick traf sie ein aufleuchtender Blick des Grasen Brandes, der soeben, Linda am Arm die Tenaise erreichte. * Wie seltsen" es sic durchschanerte bei diuem Blick, nue. welch !üsts qualvolles Weh sich in ihren'. Herzen aufbäumte als sie sah, mit welchem Blick Linda zu dem G mfeu unfsah und wie sie auch seht seinen e,rm nicht sreigab als e>- zu ihrer Begrüßung näher trat. Fran reu Sanden, die Gundas Verwirrung wohl bemerkte, läche'te fein, und sich zu Ellin, die ruhig ohne ein Zeichen der Erregung ihr gegenüberstand, wcusend, sagte sie lwrilick: „Meine liebe, liebe, Gräsin, wie reizend, bas Ihr Lck westerchen auch den herrlichen Tag mit uns verleben w)rd. Ick: habe ja den allerliebsten kleinen Puck seit der Ircunnüuel nickt wieder gesehen. Treten Sie mal an, Kleine," wandte sie sich liebenswürdig lächelnd -u Liska, „und 'eigen Sie mal, wie Ihnen die Landluft bekommt." „Ansg^'mchnet, gnädige Frau, zu Befehl," sagte Liska hinznlr.leu„I 'die kleinen jAbsäße wie ein Hsfiz-er zu- jamnnnEw-peud, und zwei niedliche Fingeccken au den lockig. »Scheitel legend. „Ich kanch schon Bohnen schneiden, und vier Touren am Ltrickstrumps ohne .Prudel" fertig bringen". „Außerordentlicher Erfolg, meine Gnädige nicht wahr? sagte Heinz lachend, der schönen Frau dG Hand lassend, „darf ich mich Euer Gnaden zu Füßen legen und um den ersten Tanz für heute abend bitten?" „Tu i.ast es ja recht eilig, Heinz," spottete Baron Holm, ivie es schien, etwas gereizt. „Bedaure sehr.mcin lieber, junger Freund," lächelte Gina: zur» k. „Ter erste Tanz gehört heute dem Hwrn oes Hauses dem ich mich schon versagt — im übr> genast es das Vorrecht der Jugend, alte Frauen zu übersehen — Sic dürsen von diesem Vorrecht den ausgieb gsten Gebrauch machen." „Nun, Fräulrin Liska, da müssen Sie s'B meiner erbarmen,'"' lackte Heinz. „Es ist schvn der zwsste Korb den ich mir heute hole, es ist so, als Hb Heber cwn ersten Tanz für besonders Begünstigte aufgespart hätte. Hoffent lich haben Sie nicht auch schon darüber verfügt, Fräulein Lrsla?" Tas junge Mädchen lachte. „Es ist so wie Sie denke», liebster Baron, ich habe mickschon dem Herrn Assessor für diesen Tanz angelobt." „Tem Herrn Assessor?" Heinz sagte es voll grenzen- losen Erst »nens, so daß alle lachten. Kuno aber trat finstcren' Blickes näher Und sagte wie i» leisem Spott.' „Erlauben Sie mir nicht zu tanzen, Herr Baron?" „Ja dock' immerzu," lachte nun auch Heinz, „ich wns.te nur nickt, daß sie überhaupt tanzen" ,Er w'llte es ja durchaus nickst," rief Liska lustig, „ick! Hube ihn ja erst dazu pressen müssen. Wenn Sie glaube», das er mich a»fgcfordert hätte, da irre» Sie sich gründlich. Gott bewahre, so was Ernstes unecht sich jg nichis aus dem Tanzen, aber gestern, da wollte er, dass ich seiner Mutter so eine echte, echte Herzensfreude machte and he» angefangenen Strumpf — was mir übri gens blutsauer wurde — fertig strickte. Ta laste ich ihm denn. da ich mich in diesem Augenblick sehr bibelfest fühlte.- Auge um Auge und Zahn um Zahn, iWollen S'e tu», was ich von Ihnen verlange? Ich reichte 'hm »'eine Hand biu, oenken Aie, daß er einschlug? Nein, ec wollte ersh wissen, was ich von ihm verlangte. Ich sagte ihm aber, daß ist nur, wenn ec blind gehorche, Seu Strumpf fertig bringen würde, und schließlich sagte er ja. Als er hörte, daß ick den ersten Tanz heute abend mit ihm tanzen wollte, da kam die Reue, aber sein Wort hatte ich, und s. werden Sie, meine Herrschaften, das hoch- dramatische Lck>auspiel haben, Liska Brandenstein und den Assessor Huber tanzen zu sehen." Alle lachten und drängte» Tante Lotte entgegen, die zur Begrüßung der Gäste herbeigeeiit war. Tie Diener reichten Erfrischungest herum, der Assessor Ker stachd abseits, von den klebrige» an der Brüstung dec Terrasse unrf blickte in die Weite, wo hinter dem Part die flim- merde Heioe lag. Eine Helle Röte brannte am seinem bleichen Gesicht. Er schämte sich vor sich selbst Saß er so schwach Lista gegenüber gewesen, nur »in seiner ^Nulcer e>»e Freude za bereiten. Und das kleine Ding nünte diese Schwäche ans indem es sich über ihn lustig machte. Et was wie heiser, bitterer Groll zuckle in jeüirm Her zen aus ---- er hatte das Gefühl, als lönnr.- rr -n^e, nie wieder zu dem lustige» Kinde freundlich fei», Lils wäre etwas zwijchen ihn und Liska gerreien, nas jsrch »je wieder überbrücken ließe. „Linß LE böse c" schmeichelte plötzlich eine süße Stimme »eben ihm, und ein zartes, kleines Händchen stahl sich zutraulich auf feinen Arni. „Ach, ich Senke es mir m so limmlisch, mit Ihnen zu tanzen - Lje Ln den- langen schwarzen Rock und ich in dem nen n', weißen Kleide, von dem Sie selbst jagen, daß er »Er -o »gut steht. Ach, und wenn Sie nicht mehr Atem holen lLnnm. weil im tanze, als hätte ich wie ein -Englein Flügel tau den Schultern und sie alte im Kreise lachen, -nein jch denke mir das . . Siv brack jäh ab. Ter Blick, Ser ihr -aus den ern sten, Äugen d.s Assessors entgegeublickte, machte sie ver stummen- Wie launisch Kuno war. Er verstand auch nicht den. geringste»' Sv'.» — »»d wie böse und ernst ßr andfah. Etwas -vie Furcht vor ihm kam über sie, und die Lusti gen Kinder lugen füllten sich mit Tränen. „Ich horE es ja gar nicht böse gemeint, Herr Aises- sor", sagte sie, und sah schüchtern zu ihm rmf. Er strich sich mit der Hand tiefatmend über Dje hohe Lrirn, dann sab er eine Weile ernst in das erhihte, ver legene Gesicht des wirklich erschrockenen KinM. Ihre Blicke begegneten sich. (Forts, folgt.)