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Beilke des.Meakii-CiiIIiibeMk Tesebktt" Nr. 134. Sonnabend, den 12. Juni 1920. 70. Jahrg. Deutsches Reick Berlin. (Konferenz der fünf Großmächte.', Auo zu verlässiger Quelle kann milgeteilt werden, dun du-> Haupt ziel Lloyo George-: in der internationalen Politik daraus gerichtet ist, den Obersten Rat der Alliierten euagültig zu beseitigen und an seine Stelle eine Konferenz der fünf Großmächte Europa-?, Frankreich, Italien, England, Deutschland nuo Rußland, zu seneu. Japan, Ain-rika und alle kleinen Staaten Europa-? sollen von dieser Konfe renz ausgeschlossen sein, die das Schicksal Europa- euo-. gültig regeln soll. Tiefer große Plan begegne" oegrei, tlcherweise dem lebhaften Widerspruch Frankreich-:. — (Verschärfte lleberwachung des Kaisers :) „Wchonze Telegraph" nieldel au? dem .Haag: Infolge ein:'- En>- fübrungsversucheS deS ehemaligen deutschen Kaik'r? au: dein Schlosse Doorn durch einen noch unbekannten Flie ger wurden verschärfte Uederwachungsmaßnahmeu an geordnet unki inchrere verdächtige Personen oerliastet. Zehn Ageuien oer hollckndischcn Polizei und Detektive Ei Zivil üvcrivochen die Deutschen auf diesem Besitz. Der jKaß ser hat seit letzter Woche nicln mehr Becht das Schloß! zu verlassen, bevor er nicht den otommanor-len der Polizeistreitkräfte benachrichtigt hat. — -Ebert gedenkt nicht wieder zu kandiojeren? Wie der „Q-A." von unterrichteter Seite hört, vcaaiicluigt Mich-chräsideni Ebert nicht, von neuem für die Präsi dentschaft zu kouoidieren. Herr Ebert soll bewicker: da durch, zu dieieiu Entschluß gekomuieii sein, daß er Enur- ltalbi seiner Pirlei gewisse Widerstände gegen sei ie Per son findet. Er empfindet sie al? un^gercclckfeiu-o^, u-eil seine Kritiker anscheinend übersehen, daß er alZ Reichs- prisädent bäneu Parkeijnteressen, sonderii deii Jnteresfeu der Gesamtheit des deutschen Volke: zu dienen PBE- Aus Nah and Fern. Lichtcnftcin-Eallnberg, > v Juni. *— Bortragsfolge zur Platzmusik (Markt Lichtenstein): 1. Marsch der sinnländtschen Reiterei aus dem 30 jährigen Kriege 2. Ouvertüre zu „Berlin wie es weint und lacht" von Conragi. 3. Dankgebet aus den altniederländischen Volksliedern von Kremser. 4. Patrouille Espagnole von Deshayes. 5. „Wer kann dafür?" Walzer aus der Posse „Polnische Wirtschaft" von Gilbert. 6. Glück auf, Marsch von Faust. *- Das Schaumweiufteuergefetz Am 1. Funi ds. Fs. sind auf Grund des Gesetzes zur Abänderung deS Schaumweinsteuergesetzcs vom 21. April 1920 er. höhte Steuersätze für Schaumwein aus Fruchtwein und aus Traubenwein in Kruft getreten. Schaumwein, der sich am 1. Funi ds. Fs außerhalb der Erzeugungsstätte oder einer Zollniederlage befunden hat, unterliegt einer Nachsteuer Bon dieser befreit bleibt nur Schaumwein im Besitze von Eigentümern, die weder Ausschank noch Handel mit Getränken treiben, sofern seine Ge samtmenge nicht mehr als 10 Flaschen beträgt. Mehrere Eigentümer, die Schaumweine gemeinsam aüfbewahren, werden hinsichtlich der Verpflichtung zur Entrichtung der Nachsteuer für den gemeinsam ausbewahrten Schaum, wein wie ein Eigentümer angesehen. Wer am l. Funi ds. Fs. nachsteuerpflichtigen Schaumwein besessen hat, hat ihn innerhalb einer Woche bei der Steuerhebestelle seines Bezirks schriftlich oder mündlich unter Angabe des Aufbewahrungsortes, der Gattung (Schaumwein aus Frucht, anderer Schaumwein) und der Menge (Zahl und Größe der Umschließungen) anzumelden. Schaumwein, der sich am 1. Funi ds. IS unterwegs befunden hat, ist vom Empfänger ouzumelden, sobald er in dessen Besitz gelangt. Die Nichterfüllung der An meldung zieht Strafe nach sich. Hohe»stei«-E. (Auf frischer Tat ertappt) wurde durch einen patrouillierenden Schutzmann in den Ge schäftsräumen des Konsumvereins an der Breiten Straße der jugendliche Max Held von hier, eine den Behörden wegen zahlreicher Einbrüche bekannte Persönlichkeit. Wie festgestellt wurde, hatte es Held hauptsächlich auf Geld, Genußmittel und Zigaretten abgesehen. Er war erst vor kurzem nach Verbüßung einer 14 monatigen Gefängnisstrafe wieder in Freiheit gelangt, in der auf ehrliche Weise zu bestehen er anscheinend zu schwach ist. Er wurde dem Amtsgericht zugesührt. Schwarzenberg. (Tot aufgefunden) wurde im Lippoldschen Steinbruche am Rockelmann der 16jährige Schlosserlehrling Oswald Schmidt. Es wird ange nommen, daß Schmidt in dem oberhalb des Steinbruchs befindlichen Fichtenwäldchen herumgeklettert und hierbei dem Steinbruche zu nahe gekommen und abgestürzt ist Er hat einen Schädelbruch erlitten. Werda«. (Kohlenfchwindler.) Empfindlich ge schädigt worden ist ein hiesiger Einwohner von einem Unbekannten, der sich an ihn unter dem Angebot, ihm 5 Karren Kohlen von dem Zwickauer Kästnerschachte verschaffen zu können, herangemacht hat. Als die Kohlen mit Geschirr auf dem Schachte abgeholt werden sollten, wartete man vergeblich auf den Vermittler. Wie groß aber war das Erstaunen des Geschädigten, als er unverrichteter Dinge wieder in seiner Behausung ankam und ihm von seiner Ehefrau mitgeteilt wurde, der Fremde sei vor einigen Stunden zu ihr gekommen und habe gefragt, ob sie nochmals 5 Karren Kohlen gegen sofortige Kasse haben wolle. Darauf ist die Frau eingegangen und hat dem Schwindler eine größere Geldsumme ausgehändigt. Dieser, der sich Karl und Emil Scheibe genannt hat, wird wie folgt beschrieben, ca. 30 Fahre alt, ungefähr 1,65 Meter groß Er ist von untersetzter kräftiger Statur, hat kleinen verschnit tenen Schnurrbart, trug weichen schwarzen Filzhui und dunklen Anzug. Beim Sprechen hat er ein wenig mit der Zunge angestoßen. Aus de» Nachbarländern Greiz. (Tödlicher Unfall.) In der Papierfabrik von Otto Günther kam der Maschinenwärter Löffler, ein über 70 Jahre alter Mann, auf unbekannte Weise in die Welle und wurde von ihr totgedrückt StliWsml. Leipzig. (Das Döbelner Eisenbahnunglück vor Gericht.) Wegen fahrlässiger Tötung und Körperoer- Atzung unter Außerachtlassung ihrer Berufspflicht hat das Landgericht Leipzig am 9. Juni den Lokomotiv führer Bruno Arthur Arnold zu 9 Monaten und den Hilfsfeuermann Karl Friedrich Bräu zu 3 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt.