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MM-MWül AM M MUenktein-Lallnb««, Hobndorf. RSLW, Bernsdorf. Rllsdorf. St. EM«». Heinrichsort, Marienau, den MMengrund. - AuMnavvel und Trrschheim. Amtsblatt für das Amtsgericht «ad de« Stadtrat z« Lichteastein-Callnberg. Amtliches Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Anzeigenpreis: Die sechSgespaltene Srundzeile wird mit 60 Pfg., für auswärtige Besteller mit 70 Pfg. berechnet. Im Reklame, und amtlichen Teile kostet die drei gespult. Zeile ISO, für auswärts 180 Pfg. Schluß der Anzeigenannahme vorm. S dl Fernsprecher Nr. 7. Drahtanschrift: „Tageblatt". Postscheckkonto Leipzig 866S7 Lrschetnt täglich, außer Sonn- und Festtag«, nachmittag, für den folgende» Tag. — Bezugspreis: SW Mk. monatlich frei in. Hau«, durch die Post bei Abholung4.75 Mk.Viertels. Bestellungennehme« d. tpeschSftsst.,sämtl.Post- anstalten, Briefträger und unsere Zrituagsträgrr e »gegen. — Einzelnummer 20 Pfg. Nr. 107 Montag, den IO Mat 1920 70. Jahrgang Bekanntmachung. An arme und mladerbemtttette Ltchte«stei«- ELVaberger Personen mit eigenem Haushalt mit Ausschluß der Deputatkohlenempsänger mit einem Einkommen bi» 4300 Mir sollen zum Selbstkostenpreise von der Stadt gekausle Briketts und Torf abgegeben werden. Auf jeden Haushalt der genannten Personen wer» den * - Zentner Briketts und /, Zentner Tors zu sammen zum Preise von 10 Mk verteilt. Die Ausgabe der Empfangsbescheinigungen und die Bezahlung der Briketts und des Torfs erfolgt gegen Vorzeigung des GemeindesteuerzettelS vom Lteuer- termin für das 1. Vierteljahr 1920 am Dleatag, Hst» 11. Mai 1V2V für diejenige« mit de« Anfangs ¬ buchstabe» A bi» M, am Mittwoch, de« 12. Mai 1S2V für diejenige« mit de« Anfangsbuchstabe« N bis 3, im Nnterstütz««gsamt (Klemmenhaus.) Lichtenstein-Callnberg, am 10. Mai 1920. Der Stadtrat. Al» Beitrüge der Besitzer von Pferden unk Rindern zur Deckung der s) im Jahre 1S1S an Biehseuchen»S«1fch8di» g««ge« (Verordnung vom 6. April 1912, G.- u. B. Bl. S- 51 fl.) b) vom 1. 3a»«ar 1V1V bi» 31. Mürz 1S20 an Entschädigungen für «ichtgewerbliche — , - . , , - , , 2. Juni 1898 Schl-chw.,-, («'Ich »°m 190« und Ausführungsverordnung vom 2. November 1906, Ges.- u. B.-Bl. S. 74 u. 364 fl.), be strittenen BerlSge find nach der Biehauszeich- nung vom 1. Dezember 1919 zu leisten für jedes im Prlvatbefitz befindliche Pferd zu »: 3 M. 06 Pf, R1«d unter 3 Monaten z» »: 78 Pf., Rind von 3 Monaten und darüber zu »: 78 Pf, z« b: 3 M. 48 Pf., zusammen 4 M. 26 Pf. sowie für jedes im Reichs« oder Staatsbesitz befindliche Rind von 3 Monaten und darüber zu b: 3 M. 48 Pf. Die Erhebung dieser Beiträge erfolgt demnächst durch die Gemeindebehörden. Wegen der Einhebung und Ablieferung der Bei träge bleibt es bei dem seitherigen Verfahren. Dresden, am 8. Mai »920. 530 v v Wirtschaftsministerin«. 1310 «Wise NMUlK. * Jetzt ist den Friedensforderungen des Feinde» ge mäß d-e deutsche Fliegertruppe aufgelöst worden. * Sie die „L. N. N." Hören, hat oas Reichsschatz- ministcrium eine neue Steuer ausgearbeitet, wovurch die Balutagcwinne, sie sich aus dem Steigen des Mark« kurses ergeben haben, ersaßt werden sollen Dec Ent. Wurf liegt bereits beim Reichsrat. * Bei ihrem ersten Zusammentritt nach Friedens schluß erhob die Deutsche Kolonialgesellschast auf ihrer Tagung in Magoeburg Protest gegen die widerrechtliche Annexion oer deutschen Kolonien durch die Entente. * Tie dänisch« Regierung unternimmt Schritte bei der Entente, die daraus Hinzielen, die zweite Schleswiger Jone zu internationalisieren und Deutschland 'n rauben, * Kapitän Ehrhardt, der Führer der zweiten, zur. zeit im Munsterlagec in dec Auflösung begriffnen Ma- rinebcigade, hat den Befehl über die Brigade nieder gelegt und das Lager verlassen. Er hat feinen Abschied der Truppe in einem Befehl bekanntgegeben. Wohin sich Ehrhardt gewendet, ist nicht bekannt- * Auf Anordnung des kommandierenden Gsnercks der Besatzungsarmee bleibt das Opernhaus in Frankfurt a. M. am 9. und 10. Mai geschlossen. Diese Maßnahme ist auf )en Vortrag ^ineS Cmpletverses in der am Frei tag stattgehabten Aufführung! der Operette ,,Der Bettel student" zurückzusühren, an welchem anwesende franzö sische Offiziere Anstoßj nahmen. — Tie Herrschaften wist sen ihre Macht zu gebrauchen! * Tie Erregung der linksstehenden Münchener Ar beiterschaft über das Tauerverbot der beiden raoikalen Blätter Hot sich so verstärkt, daß die Gefahr eines neuen Genetalstrechs besteht. * Zwischen Tschechen und Polen kam es bei Mährifch- Ostrau zu blutigen' Zusammenstößen, bei denen Entente- Truppen cingreisen Mußten. * Tie Fnnfnstation Krakau nahm folgenden Fnnk- spruch aus Moskau auf: Die polnischen PanS haben, nachocm s.e die Friedensverhandlungen abgebrochen hat ten, eine Ossensive begMAen und Kiew eingenommen- * Rumänien rüstet sieberhast, es will anscheinend ein Bündnis mit Polen gegen Rußland abschließend * Amtlich wird berichtet, daß das japanisch-englische Bündnis aus 7 Jahre verlängert ist. Dar Vertrag soll dem Völkerbund vorgelegt werden. ' * In Prag wird auf die Entscheidung des Ernäh- rungsmjnisters die Bevölkerung vom 10 Ma' ab nur die halbe Brotration erhalten. In der letzten Woche erhielt der größte Teil der Bevölkerung überhaupt kein Brot. LrMliM SelMl. Eine Rede Dr Wirths i» Dresden Vor einer großen Zentrumsversammlung hielt Reichs finanzminister Tr. Wirth eine große Rede über die wirk- kchastliche und finanzielle Lage Deutschlands, All führte « a. aus: ,Zn Meinem Ressort erleb« ich täglich neue ümttäuschungen, da alle! Berechnungen über den Haufen Ueworsen werden. Täglich kommen neue FeKoeNäge für Ake KessortS, besonders für di« Srnäyrvnn di« in di« Milliarden gehen. Dringendste Sparsamkeit int not. Aus dem Etat müssen alle Ausgaben herausqeworsen werden, bei denen es sich nicht um produktive Zwecke handelt. Wir brausten allein' 71)0000 Tonnen GKre.öe aus dem Auslände, um über die schwere Zeit hZ'wegzukrmmen. 320 Millionen sind angefordert, damit die vorhandene Margarine verkauft werden, kann. Für oie Einfuhr von Lebensmitteln brauchen wir 3 Mstliordm Mack uno außerdem noch 2'f Milliarden, um die cingefuhrten Le bensmittel verkaufen zu können. Ich gebe aber doch die Hoffnung nicht auf, daß es besser werden Wird. Aller dings dann sind neue politische Erschütterungen, neue Unruhen und Putscht von rechts und links unerträglich. Keine politische Partei kann allein die Verantwortung übernehmen. In Baden haben selbst die Unabhängigen mitgearbeitet, und Ruhe und Ordnung sind nie gestört morden. Mir werden ein Jahrhundert am sozialen Volks staat bauen müssen. Nur auf dem Bod->n der Arbeit kommen wic weiter. Wir müssen der Republik mit auf richtigem .Herzen dienen, sonst geht alles in Trümmer. Tie deutschen Schulden betragen annäheimd 200 Mil liarden Mark. 12 f Milliarden gebrauchen wir allein sür den Zinsendienst. Trotzdem werde ich jedem die Tür weisen, der mir etwa den Gedanken des Stzmtsbankerotts nahelegen will. Dev Gedanke des Staatsbankerokts ist verrucht. Er würde uns alle zu Bettlern machen und das lehnen wir ab. .Helsen kann nur die Solidarität ganz Europas. Tas Schicksal der deutschen Mark ist auch das Schicksal des französischen Franken. Wir werden der Entente in Spa eine Kurve der Mark und des Franken vorlegen. Tie französischen Nöte sind die gleichen wie die deutschen. Wir gehen nach' Spa und werden offen mukt-ären, denn wir haben nickts zu verheimlichen. Sir sind wehrlos und verlängern. Mert wenn wir dort nur zuhören sol len, oann bleiben wir besser zuhause. Wir kommen nach Spa als Besiegte,' bereit, zn verhanoeln md zu leisten, was wir können.' Aber wie denkt man die Zahlung von 3 Milliarden Goldmark? Wir haben kein Gold, kein Getreide, keine Rohstoffe, keine Kohlen Wir wol len in Ova beraten, wie, Europa zu retten ist- Dort kann man unseren Etat studieren. Im ordentlichen Etat ist ein Fehlbetrag von 5 Milliarden, im außero'chmtlick.cn , Etat ein Fehlbetrag non 12 Milliarden. Dazu kommen die Fehlbeträge der Eisenbahn nicht mehr mit 12, son dern mit 14 Milliarden und der Reichspost trotz dec neuen Gebühren mit minoestenS einer Milliarde. Es ist un möglich für das deutsche Volk, daß diese Wirlschrft einige Jahre dauern kann. Und hier handelt -s »ich um die sozialisierten Betriebe. Wenn nicht Arbeiter und Beamte alles ausbieten, daß unter Auf wand aller Arbeitskraft die Fehlbeträge verschwinden,dann ist der Sozialisierungs gedanke ermordet und erwürgst Kür 3V Milliarde« Mark Kehldetrag mutz beschafft werden. Tie schwebende Schuld dec Länder ist an das Resch beim Uebergang der Eisenbahnen übergegangen, und zwar 17 Milliarden neue schwebendes Schulden, so daß die schwe benden Schulden Les Deutschen Reiches 40—öO Milliar- den betragen. Das direkte Steuersystem ist km wesent lichen abgeschlossen. Es! wird aber allein nicht genügen. Tas indirekte ist ebenfalls schon angespannt. Es erhebt sich die Frage, wie Wir den Feinden zahlen sollen. Ohne Regelung und Kontrolle der Produktion kow.meu wir aus dem Elend nicht heraus. Ein freies Spiel der Kräfte in dem Umfange von früher ist nicht mehr möglich. Die Lstxusproouktion muß auf den Weltmarkt kommen. Ver brauchen wir z. B. eingeführte Seide, dann fehlt das Geld für Nahrungsmittel. Wir fressen uns selbst auf Das deutsche Volk verzehrt mehr, als es produziert- Wer nicht arbeitet, hat im neuen Deutschland keinen Platz mehr. Weiter machte Rednev die Mitteilung, daß das Kre ditabkommen nrit Holland über den Betrag von 200 Millionen Gulden am Freitag vormittag abgeschlossen worden sei, und bekannte sich dann unter dein Rufer „Es lebe oie Republik!" als überzeugter Anhänger die ser Staalsform, für die sich alle Zentrumsleute mit dem Herzen bekennen müßten/ wenn sie für die Sozialdemo kratie lündnisfähig sein wollten. Deutsches Reich. Dresden. (Ter neue sächsische MiOHrsen-Elat.) Das Gesamt Ministers um hat in seiner Sitzung vom 7« Mai dem Etat für die Zeit vom 1. April 1920 Ns 31. März 1921 die Zustimmung erteilt. Ter Etat schließt in Einnahmen unv Ausgaben ab mit 1003 390 530 Mar st Außerdem sind im außerordentlichen Etat noch 81638000 Mark ausgesetzt. Nach dem Staude vom 31. März 1920 beliefen sich die sächsischen Staatsschulden auf 992 354 400 Mark fundierte Schulden und 712 704 000 Mark schwe bende Schulden. Die Ueberschußkavitel ergeben nach dem Entwurf einen Ueberichuß von 617 209 814 Mark. Diesem Uekcrschuß steht ein Zuschußbedars von 743 209 814 Mark gegenüber, sodaß der Haushalt mit einem Fehlbeträge von 126 Millionen abschließt. Berlin. (Der polnische Putsch nahe bevorstehend.) Der „Oberschlesische Kurier" meldet: Allem Anschein nach wird heute der polnische Putsch in Oberschlesien beginnen. Die Polen haben an diesem Tage zum all gemeinen Generalstreik in ObersHleslen aufgefordert mit dem Derlangen nach Entwaffnung der Sicherheits wehr. Wenn der Streik keinen Erfolg hat. soll die Sicherheitstruppe mit Gewalt entfernt werden Gestern abend zog ein Trupp polnischer Soldaten mit polnischen Fahnen durch Bismarckhütte In der Ententekommis- sion herrscht, dem „Oberschlesischen Kurier" zufolge, große Aufregung. Englische Majore, welche am Donners tag die oberschlesische polnische Grenze besuchten, stellten dort große polnische Truppenansammlungen fest. Die polnischen Herausforderungen nehmen an Umfang immer mehr zu. — Hierzu find noch folgende Drahtmeldunge» aus Deuthen eingegangen: Heute beginnt der 48stündtge polnische allgemeine Generalstreik im oberschlesische« Abstimmungsgebiet wegen Nichterfüllung der am 25. April ausgestellten Forderungen. Der Ausstand droht sich jedoch länger auszudehnen. Da» deutsche Kom- misstariat für die Volksabstimmung warnt in einem Aufruf die deutschen Arbeiter und Angestellten vor der Beteiligung daran. - Unter dem Vorwande, dte Deut sche« beabsichtigten morgen Kundgebungen zu veran stalten und polnische Geschäfte zu zerstvren. fordert