Volltext Seite (XML)
WWWMWMS Tageblatt - Amtsblatt Königlichen und Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Larlenstein, Johann georgenstadt, Lößnitz, Neustädlet, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildensels. Verlag »o« E. M. Gärtner. Aae. Nr. 1SS. Donnerstag, den 18. Juli 1918. 71. Iahrg. Die Kartosseln neuer Ernte beiressend. Für den Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschast Zwickau einschließlich der revidierten Eiädie Crimmitschau, Werdau und Kirchberg wird folgendes bestimmt: 8 1. Alle im Bezirk der Königlichen Amtshauplmannschaft angebauten Kartoffeln einschließlich -er Frühkartoffeln werden für den Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschast Zwickau beschlagnahm». 8 2. Die Äartoffelerzeuger sind verpflichtet, die Kartoffeln sachgemäß zu ernten sowie alle zu ihrer Er- Haltung und Pflege erforderlichen Kandlungen vorzunehmen. Die Verpflichtung zur sachgemäßen Ernte erstreckt sich vor allem darauf, daß die Kartoffeln nur « völlig reifem Anstand der Erde entnommen werden. 8 »- Da dem Bezirksverband die im Bezirk erbauten Kartoffeln auf seinen Bedarfsanleil voll angerech- n«l werden, ist die Ausfuhr von Kartoffeln aus dem Bezirke verboten. Dies gilt insbesondere für Früh kartoffeln. Nur iu besonderen Ausnahmefällen kann auf Ansuchen vom Bezirksverband die Ausfuhr geneh migt werden. Die Äartoffelerzeuger sind verpflichtet, d^ Kartoffeln an die vom Bezirksoerband bestimmten Gemeinden oder Personen zu dem jeweilig geltenden KSchstpreis zur Deckung ihres Bedarfs zu liefern. Soweit nicht vom Bezirksverband im einzelnen anderweit« Anordnungen getroffen werden, sind die die Gemeinden bis auf weiteres berechtigt und verpflichtet, die in ihrem Bezirk geemtetnen Frühkar toffeln für die Ernährung der Bevölkerung heranzuziehen: Hiernach ist die Abgabe von Kartoffeln vom Erzeuger unmittelbar an den Verbraucher sowie im freien Sandel verboten und im übrigen nur gegen Abgabe der im Bezirk geltenden Kartoffelmarken erlaubt. 8 S. Die Erzeuger von Frühkartoffeln find verpflichtet auf Anordnung der Neichskartosfelstelle auf den da 160 Zentner Frühkartoffeln abzugeben. Bei dieser abgabepflichtigen Menge Ist die für die Selbst versorgung, Schwund und Saat zu berechnende Menge bereits abgezogen. 8 6. Alle Äartoffelerzeuger sind abgabepflichtig. Dies gilt auch für die Personen, deren Karkoffel- anbaufläche 200 qm nicht übersteigt. Diesen ist dann ihre Ernte auf den Eigenbedarf ganz oder teilweise anzurechneo. Die Überschreitung der Erzeugerhdchstprei'se, die in Sachsen für Frühkartoffeln 10 Mk. für den Zentner betragen, sowie der vom Bezirksoerband bez. aus besten Anweisung von den Orisbehörden fest gesetzten Kleinhanüelshöchstpreise ist strafbar * H 8. Kartoffeln dürfen nur gegen die vom Bezirksoerband durch Vermittlung der Gemeinden ausge- gebenen Bezirks Kartoffelmarken abgegeben werden. Die Abgabe und Entgegennahme von sog. markenfreien Kartoffeln ist verboten, es sei denn, daß der Dezirksverband ausdrücklich hierzu Genehmigung erteilt hat. 8 S. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Bekanntmachung sind mit Gefängnis bis zu I Sahre und mit Geldstrafe bis zu 10000 M. oder mit einer dieser Strafen strafbar. 8 w. Diese Bekanntmachung trist sofort mit ihrem Erscheinen in den Amtsblättern in Kraft. Zwickau, den 16. Juli 1918. Der Bezirksoerban- »er Königlichen Amtshauptmannschast. - Amtshauptmann vr. Iani. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Bä ckereiinhaberin Martha Liddy »erw. Edelmann geb. Wunderlich in Breitenbrunn ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Ver walters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berück sichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögens stücke -er Schlußtermin auf -en 14. August 1918, vormittags s Ahr vor dem Königlichen Amtsgerichte Johanngeorgenstadt bestimmt worden. Johanngevrge«fla-l, den 16. Juli 19!8 Königliches Amtsgericht. Amtliche Bekanntmachungen befinden sich auch im Beiblatt. Neustii-lel. Allgemeine Pslichlseuerwehrilbung findet Sonuabeu-, -e« 2«. Juli 1918, abends punkt 8 Uhr statt. _ Alle diejenigen, die am l. Suni 1918 zwar das 17^ aber noch nicht das SV. Lebensjahr vollendet haben, haben daran leilzunehmen, mit Ausnahme der zu schärferem Dienst herangezogen«» eingekleideten Mannschaft. Der Sla-Iru». Girokaffe Schneeberg -es Giroverbandes sächsischer Gemeinden bei der städtischen Sparkaffe Schneeberg. Spezialanslalt zur För-eruug -es bargel-losen Zahlunas- (Verrechnung»--) Verkehr». Eröffnung von Slrokoulen für Seoermmm. Verzinsung der Guthaben, auch der kleinsten, mit S'/,. Völlig kosten- und portofreie Aus führung von Geldüberweisungen an Jedermann im gesamten deutschen Reich und von Platzanweisungea (Schecks) für den Ortsverkehr Unentgeltlich« Abgabe der Formulare und Platzanweismigsheste. Wer bargeldlos zahlt, erfüllt eine vaterländische Pflicht. blsekrut. 12. luli 6nt8<HIiek nscd lsnZer Krsnkksit unser plslscb- beschsusr, Herr ... Karl Lmsl Irakern 30 Iskre kst der Verbliebene die beiden Gemeinden Ories- bs<L und I^indensu sl8 kleiscbbescbuuer bedient. Wir verlieren in iluo einen Aevissenkskten und liebevollen Leamleo, deskslb ruken vir ikm ein »Kube sankt" in die Lvigkeit nacb. I.eicbt sei ikm die krde. Srlsadsek und t.ln<lvn«u, sm 17. luli 1918. vis Ssmstnüs-Vsrlrslsr. Sparkasse Neuslüdlel nimmt M Zeichnung aufdie — Kerbst- (9.) Kriegsanleihe jetzt schon Beträge entgegen, die bis zu der Zeit, wo die Kriegsanleiheverzinsung eintrist (verumMch ab 1. Oktober 1918) mit verzinst werden. — Aeustöd.el, den 1. Suli 1918. Die Sparkalsen-DerwaNm,» Die neue Schlacht um Reims. Im Morgengrauen des 1S. Juli hat dir neue Offensive, begonnen. Bon der Marne bis Tahure dehnt sich die Nngriffsfrr ni aus. Dabei wurde das Kernstück Reims selbst nicht angegangen, sondern durch konzentrische Flügelangnrse umfaßt. Wieder hat sich die Taktik der kurzen, aber zur Höchstwnkung gesteigerten Artillerievorbereitung bewährt. Die Infanterie trat dann zum Sturm an, um sowohl Mlich wie östlich Reims glänzende Erfolge zu erzielen. Dabei ist das Gelände südlich Reims zur Verteidigung hervorragend geeignet, da hier Hügelketten und Wälder einen fast undurchdringlichen Damm bilden. Allein der kraftvolle Feuerangrisf schlug Bre sche, so daß schon am ersten Kampftage der Gegner in einer Tiefe von 4 bis 5 Kilometer geworfen wurde. Gleichzeitig er zwangen sich Teile unserer Streitkräfte südlich Dor mans den Üebergang über die Marne. Diese Stellung wurde zum Brückenkopf ausgebaut und erweitert. Oestlich von Reims ha- den die Armeen Mudra und Einem die erste Stellung der Franzosen genommen. Der Feind selbst ging unter dem Druck des Angriffs in die zweite Stellung zurück, eine Taktik, die nicht neu ist und durchaus nicht nach Erwachen strategischer Ge danken aussieht. Von Prunay bis Tahure ist dei; Gegner auf die alte Römer st raße zurückgeworfen worden, wobei uns das Schlachtfeld wieder in die Hände fiel, auf dem der Franzose im vorigen Jahre den Durchbruch nach Rethel ver- sucht«. Das Ziel der deutschen Offensive ist nicht bestimmt. Di« Hauptsache ist die Zertrümmerung der feindlichen Wider- standskraft. Um dieser Gefahr zu entgehen, hat Foch Teile seiner Trupp«» zurückgenommen. Trotzdem werden sie gefaßt «nd geschlagen. Die Beute des erste» Kamvfstoßes betrug allein an Gefangen«» Wer 13 000 Mann. Ungeheure Aufregung in Paris. Da „Berl. Lok-Anz." meldet aus Rotterdam: Der Kano »«»donner, den man in ganz Paris seit Mitternacht vernahm, ließ «in« große Schlacht in Ostfrankreich vermuten. Die erste -Bestätigung traf aus dem amerikanischen Haupigu riisr nächst (phateachMiury em. Die Aufregung in Pgris ist Ungeheuer. Die neue Taktik -er Franzofe«. Der Erfolg der Armee des deutschen Kronprinzen ist um >o höher zu bewerten, als die Feinde diesmal aus den Mißerfol gen ihrer früheren Taktik die Nutzanwendung gezogen haben und versuchten, sich gegenüber unseren! Angriff anders zu ver halten. In den Kämpfen bei Nonon hatten die Franzosen früher den Versuch gemacht, unserem Angriff durch einen Ge genangriff zu begegnen und die Lage wieder herzustellen. Dies mal daben sie dem ersten Angriff erst gar nicht st an oge halten und beträchtliches Gelände von vornherein aufge geben. Dies gilt besonders für den Angriff in der Champagne westlich von Reims. An der Marne war ihr Wider stand zäher und hartnäckiger. Aber auch hier wurde der Feind unter hohen Verlusten für ihn völlig aus fei »er er st e n S tell u ng g e wo r fe n. Die Leistungen der deut schen Truppen waren auch bei diesem Angriff über alles Lob erhaben. Die Vorbereitungen haben sich voll bewährt. Durch das auf gegnerischer Seite vorhandene Bewußtsein, unserem An griff nicht Stand halten zu können, und durch das Zurückweichen des Feindes hielten sich unsere Verluste in mäßigen Grenzen. Genera! Foch ist zufrieden. London, 16. Juli. Am Schlüsse der Sitzung im Unter Haus sagte Bonar Law, Lloyd George sei in telephonischer Ver bindung mit dem Hauptquartier gewesen, und «s sei ihm berich tet worden, daß Foch mit dem Ergebnis der heutigen Gefechte sehr zufrieden sei. Der folgende Bericht sei eingegangen. ,Der Feind hat am frühen Morgen auf einer Front von 70 Kilo- Nieter östlich und westlich Reims angegriffen. 'Die Stadt selbst ist nicht angegriffen worden. Westlich von Reims drangen die Deutschen in die französischen Stellungen von 36 Kilometer Breite und durchschnittlich 4 bis 5 Kilometer Tief« ein. Süd sich von Marcie trieben amerikanische Truppen durch glänzenden Gegenangriff den Feind zurück und machten 1000 Gefangene. Oestlich von Reims wurde der Feind sehr heftig zurückgewor fen, erlitt schwere Verluste und erzielte euren vollständigen Miß erfolg. - Frankreichs Schwäche-Element. Im Berner „Bund" schreibt Stege mann: Die vierte große Augriffsschlacht der Deutschen dürft« keinen anderen Zweck haben, als di« Zertrümmerung der Hauptkräfte der Entente fortzusetzen, und die deutsche Heeresleitung werde daAi geo graphische Z ie le wohl nur aus op «rat i» en GrAl»- den ins Auge fassen, wenigstens läge dies in der strategischen Entwickelung begründet. Anders die framösische Heeresleitung: Sie muß gewisse geographische Punkte nm seden Preis verteidi gen, da sonst die schwersten Folgen über sie kommen können. Sie wird daher unbedingt an Reims, an Arras, a« Amiens, Harzebrouck, Po per ins he, DiHersCot- ter ets festhalten müssen, solange sie irgendwie kann, und si« darf die Schlacht nicht mehr in eine große Rückwärtszusammen ziehung münden lassen: gerade dieses ist ein gewisses Schw äch« ele ment, denn eine solche Verteidigung erfordert größt« Opfer. Paris wir- wie-er beschaffen! Paris, 16. Juli. sReuter.« Di« Beschießung durch dtrs weittragende Geschütze wurde am Montag «lieber ausgenommen. Baron Durian über Krieg und Frieben. Wien, 16. Juli. Ueber seine Auffassung der auswärtige« Lage machte Baron Burian folgende Mitteilungen: Es ist nicht leicht, ein Bild der gegenwärtigen Weltlage zu geben angesichts der stürmisch ooxwärtrdringende» Erei g n isse . Alles in vollem F lu ß, und Wiederholun gen des oftmals Gesagten über Ursachen und Verantwortungen in der Vergangenheit fördern die Einsicht nicht mehr, weil je- Hermann längst innerlich Stellung genommen hat. Mitten in dem Schicksal jedoch, in .'«dem Kriegsabschnitt für jein« er. folgreiche Abwehr ringend, suchen die Mittelmächte nichts al» den Friedenswillen d es Feindes zu erkämpfen. Sachlich und wesentlich trennend st«h«n zwi- scheu den kriegführenden Parteien eigentlich nur di« Ziel« der te rrito rialen Natur. Für die großen Interesse» der Menschheit, für Gerechtigkeit, Freiheit, Ehre, DSlkerfri«. den und Gleichberechtigung, für welche unsere Gegner vorgebech gegen uns streiten zu müssen, für dieses Gebot *1»« ^ltg». mäßen politischen Auffassung, Über die wär nicht belehrt W werben brauchen, wollen wir uns selbst einsetzen. Weim unsere Gegner immer w,Ld»r Sühn« von uns fordern sür getanes kt»