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, , > WM'"E^,U 'MAW «MWAMIMÄ Nr. 102. Freitag, den 3. Mai 1918. 71. Jahrg. Beschlagnahme von Tischwäsche in Gewerbebetriebe« v. Berkaus von Leinen- «. Baumwollgeweben. Durch eine Bekanntmachung der Reichsbekleidungsstelle vom 20. April 1918 ist die im Besitz von Gewerbebetrieben befindliche, zur Veräußerung bestimmte, aus Web-, Wirk- und Stückwaren hergsstellte gebrauchte und ungebrauchte Tischwäsche (weiße und farbige waschbare Tisch- und Mundtücher) beschlagnahmt mit Ausnahme der Tischwäsche, die entweder ausschließlich aus Natur- oder Kunstseide oder aus halbseidenen Stoffen oder aus reinem Papiergarn- gewebe hergestellt ist -oder die ungefüttert ist und zur Hälfte oder mehr aus Tüll, Filet, Stickereien oder Spitzenstoff besteht. Die Besitzer der von der Beschlagnahme betroffenen Gegenstände sind verpflichtet, sie aufzubewahren, pfleglich zu behandeln und die zu ihrer Erhaltung erforderlichen Hand lungen vorzunehmen. An den beschlagnahmten Gegenständen dürfen unbeschadet der Bestimmungen des Absatzes 3, Veränderungen, insbesondere Ortsveränderungen und Verarbeitungen, nicht vor genommen werden. Rechtsgeschäftliche Verfügungen über sie sind verboten. Den rechts- geschästlichen Verfügungen stehen Verfügungen gleich, die im Wege der Zwangs vollstreckung oder Arresloollziehung erfolgen. Zulässig bleibt aber die Veräußerung der beschlagnahmten Wäsche an den Kommunaloerband; es sind deshalb diesbezügliche Angebote hierher zu richten, worauf der Ankauf der Wäsche alsbald in die Wege geleitet werden wird. Weiter ist auch der An- und Verkauf gebrauchter und ungebrauchter Tischwäsche, die sich im Besitze von PxivklPersVnen befindet, sowie unverarbeiteter gewebter oder gewirkter Stoffe, die ganz oder teilweise aus Leinen oder Baumwolle bestehen und sich eben falls im Besitze von Privatpersonen befinden, verboten. Zulässig ist nur der Verkauf an die behördlichen Annahmestellen (Altkleiderstellen) des Bezirks. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit Gefängnis bis zu einem Lahre und mit Geldstrafe bis zu 10 000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Neben diesen Strafen kann auf die in 8 3 der Bundesratsverordnung über Befugnisse der Reichsbekleidungsstelle vom 22. März 1917 bezeichneten Nebenstrafen erkannt werden. Zwickau, am 1. Mai 1918. Der Bezirksverband -er Königlichen Amlshaupimannfchasi. Amtshauptmann Or. Lani. Im hiesigen Handelsregister ist eingetragen worden: 1. am 30. April 1918 auf Blatt 223, die offene Handelsgesellschaft Oliv Kerk manns L Cv. in Lößnitz betr.: Die Gesellschaft ist aufgelöst. Die Gesell schafter Paul Wailer Morgner, Max Gustav Busch und Karl Oswald Oil in Lößnitz sind ausgeschieden. Der bisherige Gesellschafter Ksinrich Friedrich Oliv Ksrrmanns in Lößnitz führt das Handelsgeschäft und die Firma allein fort; 2. am 1. Mai 1918 auf Blatt 215, die Firma Ahlhelm L Co. Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Lößnitz betr.: Die Gesellschaft ist ausgelöst, zum Liqui dator ist bestellt der bisherige Geschäftsführer Max Emil Eichenberg in Lößnitz. Königliches Amtsgericht Lößnitz, den 1. Mai 1918. Aue. Landwirlfchaftl. Berufsgenossenschaft für -as Königreich Sachsen. Das Unternehmer-Verzeichnis nebst Heberolle der landwirtschaftlichen Berufsgenossen- schaft auf das Lahr 1917 liegt 2 Wochen lang vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet im Stadlhause — Zimmer 20 — zur Einsicht der Beteiligten aus. Die Bekriebsunkernehmer können binnen einer weiteren Frist von 2 Wochen gegen die Beitragsberechnung Widerspruch beim Genossenschaftsoorstande, jedoch unbeschadet der vor läufigen Zahlungsverpflichtung, erheben. Gleichzeitig mit den Beiträgen für die landwirtschaftliche Berufsgenossenschast sind durch Zuschläge zu diesen die Kosten der Vertretung des Gartenbaues beim Landesknlturral» aufzubringen und einzuheben. Mit der Einziehung werden wir unsere Ratsvollzieher beauftragen. Ave, (Erzgeb.), den 30. April 1918. Der Rat -er Sta-t. Schubert, Sladkrat. Ausi Seseholzscheine. Hiesige Arme, die für das Lahr 1918/19 einen Leseholzschein wünschen, haben sich persönlich bis 13. Mai 1918 im Stadthause, Zimmer 6, zu melden. Die abgelaufenen Lefeholzscheine finb bei »iefer Selegenhei! ab zugeben. Slue, den 1. Mai 1918. Der Rat -er Stadl. Armenamt. Lößnitz. Drol-nLebensmikelmarken-Ausgabe. Freitag, -en S. Mai 1918, nachm. 2—4 Ahr, in den bekannten 11 Ausgabestellen. In der 1., 4. und 5. Ausgabestelle findet die Ausgabe vormittag 9—11 Ahr und in der 3. Ausgabestelle von nachmittag V-6—7 Ahr statt. Waren-Anmewung. Die Anmeldung der Waren auf die neuen Lebensmittelkarten hat bis Montag, den 6. Mai 1918 mittags bei den Händlern zu erfolgen. Die Händler haben die eingesammelken Anmeldescheine am Dienstag, den 7. Mai 1918 bis vormittag 10 Ilhr in der Lebensmittel« abteilnng abzuliefern. Nachträgliche und während des laufenden vicrwöchentlichen Warenverkaufs noch vor zunehmende Anmeldungen haben im Konsum-Verein Hauptgeschäst und bei Paul Friedrich und für Butter bei W. Saalbach zu erfolgen. Lößnitz, den 1. Mai 1918. Der Rat der Stadl. Um Vpern und Amiens. Die verzweifelten Gegenangriffe. Berlin, 1. Mai. Auf dem Schlachtfelds in Flandern unternahm der Feind starke Angriffe gegen unsere Stellungen bei Langemarck, nördlich de- Dorfes Kemmel und vor allem sechsmal hintereinander gegen unsere Linien westlich Dranoeter, die jedesmal unter ungeheuren blutigen Opfern restlos zusam- menbrochen. Insonderheit muhten frisch in den Kampf gewor fene französische Kräfte bei Dranoeter um Englands Prestige aufs schwerste bluten. Die rücksichtslos dnrchgesührten Angriffe, die beweisen, wie wichtig für den Gegner die dort ver lorenen Stellungen sind, trugen durch die Ergebnislosigkeit der kostspieligen Anstürme lediglich dazu bei, dis von der deutschen Führung beabsichtigte Zertrümmerung der feindli chen Heeres ma cht zu beschleunigen. Nachdem be reits in der Nacht zum 30. und am folgenden Morgen drei starke feindliche Angriffe gegen Dranoeter zum Teil im Gegen stoß abgewiesen waren, brach um 10 Uhr 30 Min. vormit tags ein neuer feindlicher Angriff gegen unsere Linien westlich Dranoeter vor, der im frontalen und flankierenden Vernich tungsfeuer schon vor den deutschen Jnsanteriestellnngen zer schellte. Um 4 Uhr 30 Min. nachmittags leiste schlagartig aufs neue starkes Artilleriefeuer zwischen Brulooze und westlich Dra- no^ter ein. Dem starken Feuer folgte um 5 Uhr 15 Min. nach- mÜtags ein tiefgegliedertcr feindlicher Angriff, der ebenfalls unter schweren Feindoerlusten abgeschlagen wurde. Trotz der wiederholten Mißerfolge gab der Franzose seine verzweifel ten Angrifssversuche nicht auf und trat an der gleichen Stelle gegen 10 Uhr abends nochmals mit starken Kräften zum Sturm pn. Wiederum brach dieser nach schweren Blutopfern des Fein- Ides vor den deutschen Linien zusammen. Der 30. April brachte damit den frisch eingesetzten Divisionen des Generals F'ch eine schwere Niederlage. Bestürzung über -en Verlust -es Kemmel. Berlin, 1. Mai. Gefangene englische Offiziere verheh len nicht ihre Bestürzung über den Verlust des Kemmelberges, dessen bloßer Name in der englischen Arm^e schon faszinierend wirkte. Sie erklären, daß sie sehr hohe Verluste hatten und schreckliche Tage durchlebten. Der Ueberlegenheit der deut schen Führung und der Unerschrockenheit der deutschen Sturmin- fanterie zollen sie volle Anerkennung. Es sei nicht zu leugnen, das; das deutsch« Heer jetzt die Oberhand übe r das englis ch e bekommen habe. Ein Offizier sagte aus. am Tage semer Gefangennahme um 5 Uhr morgens seien viele seiner Leine durch das schwere Sperrfeuer nach den rückwärtigen Li- »tm Mückgegangen. Vorher hättm sie kabelweife Whisky getrunken. Er kann nicht sagen, ob irgendwelche von ihnen lebendig durchgekommen seien. Ein anderer Offizier sagte, er habe 3 Geschütze zu verteidigen gesucht. Dabei seien von 25 Pferden, mit denen die Geschütze weggrsührt werden sollten, 23 durch das deutsche Feuer umgekommen. Außerdem seien von der Bemannung 9 Nimm gefallen und 5 verwundet worden, der Nest geriet in Gefangenschaft... Der Verlust -es Kemmekberßs wir- -en Franzten verschwiegen. Berlin, 1. Mai. Im höchsten Grade auffallend und bemerkenswert ist es, daß der amtliche französische Heeresbericht Lis zum 30. April noch nicht ein einziges Wort über den am 25. April erfolgten Verlust des Kemmelberges findet. Da es französische Divisionen waren, welche diese wichtige Höhen- stellung für England gegen den deutschen Angriff verteidigen sollten, ist die Tatsache des völligen Verschweigens der britischen Niederlage auffällig. Der französische Heeresbericht übergeht die Niederlage am Kemmel mit Stillschweigen und spricht le diglich über die französischen Eegenangnffe, welche bis auf unbedeutende, rein örtliche Erfolge bei ungeheuer schweren Ver lusten völlig ergebnislos verliefen. Das Eingeständnis, daß auch die berühmte Fähigkeit des General Foch die so unge heuer wichtige Kemmel-Stellung nicht zu halten vermochte, wird dem französischen Volke vorenthalten. Das ist um so erstaunlicher, als der englische Heeresbericht den Verlust des Kemmel offen zugibt. Der französische Heeresbericht konnte allerdings diese Verheimlichung der tatsächlichen Lage an der Westfront ohne Besorgnis riskieren, da Clemenceau die Ver öffentlichung der Heeresberichte des englischen Bundesgenossen in Frankreich verboten hat. Zwischen Oise un- Avre. Berlin, 1. Mai. An der Front zwischen Oise und Avre setzten die Franzosen ihre fieberhafte Schanztätig- leit fort. Diese Arbeiten sind infolge des deutschen Feuers, das mit gleicher Heftigkeit auf Anmarschwegen, Ortschaften und Unterkünften, Infanterie- und Artilleriestellungen liegt, für die Franzosen mit außerordentlichen Verlusten veröunden. Di« Franzosen erwidern vor allem das Feuer auf die Ortschaften und haben bereits die Städte Montdidier, Noyon und None sowie zahlreiche Dörfer in wüste Trüm merhaufen verwandelt. Die französische Infanterie dage gen zeigt sich außerordentlich wenig rege. Ihre Vorposten wei chen de» häufigen deutschen Patrouillenvorstößen mit Vorliebe aus. Eigene Patrouillen schicken die Franzosen nur in erheb licher Stärke vor, so in der Nacht zum 29. April einen Stoß trupp in Stärke von 100 Mann, welcher bei Chauny sich den deutschen Linien zu nähern versuchte. Er wurde blutig abgewie- s«n und lieb mehrere Tot« vor den deutschen Krähen lies«. Der Bahnhof Kazebrouck unter deutschem Feuer. Berlin, 1. Mai. Der N ahn Hof H «zebro u ck lag nm 29. April unter zusammengefatztem deutschen Feue r. Einwandfrei wurde starke Wirkung festg«steNt. Mehrere Brände sind beobachtet. Ein Vorstoß gegen -le Seutfche Luftsperre. Berlin, 1. Mai. Am 29. April vormittags 11 Uhr versuchte ein feindliches Geschwader am Kemmelberg die deutsche Lustsperre zu durchbrechen. Nur drei Flugzeugen gelang es, hinter die deutsche Linie zu kommen, wo gutliegendes Flakfeuer und eine heranuahende deutsche Jagdstaffel sie zersprengte. Sie tauchten in den Schutz der sehr tiefhängenden Wolken unter mW machten kehrt. Der Kampftag des 29. April ist dadurch be sonders bemerkenswert, daß einige schwere feindliche Batterien - um die Mittagszeit an mehreren Stellen deutsche Laza - rette beschossen. In der Gegend Messen wurde durch feindliche Granaten ein durch das Rote Kreuz weit erkennba res Lazarett beschädigt. Auch bei Wytschaete hielt der Feind den Verbandsplatz eines Feldlazaretts dauernd unter Feuer. Da weder Truppen, Kolonnen, noch Batteriestellungen sich in der Nähe des Verbandplatzes befanden, ist zweifellos erwiesen, daß dec Feind absichtlich gegen unsere Sanitätseinrichtungen vorging, obwohl solches Verfahren im offenen Gegensatz zu den Grundsätzen des Völkerrechts und der Menschlichkeit steht. Die deutschen Aerzte erfüllten trotz des schweren Feuers in unerschüt terlicher Ruhe und treuer Pflichterfüllung ihre Aufgaben der Barmherzigkeit. Die be-roh!e Wasfenshre -er GnglKn-er. ' Berlin, 1. Mai. Für die bedrohte Wafsenehre ihres britischen Bundesgenossen verbluten u n a u s g e s« tz i beste franzö fisch« Truppen in Flandern. Mit dem Auftre ten starker fianzösischer Kräfte auch auf diesem Kampfschauplcktz sind französische Truppen nunmehr auf der ganzen Westfront von Poperinghe bis zur Schweiz verteilt. England überläßt ihnen di« Verteidigung der wichtigsten Stellungen und dia Durchführung d«r verlustreichen und bisher erfolglosen Gegen angriff«. Vor Beginn der deutschen Offensiv« verlief die Nord grenze der franösischen Stellungen an der Ois«. , Die Kilfsvölker müssen bluten! Berlin, 1. Mai. Wie bei allen Kämpfen der Vor jahre, hat England auch diesmal wieder feine Hilfsvölter an den Brennpunkten der großen Westschlacht eingesetzt. So wurde« von den bisher als ENtetruppen sorgsam zurüSgestellLen 5 ka nadischen Divisionen 4, von den 5 australischen Divisionen eben- falls 4 und außerdem die einzig« neuseeländisch« Division in die. Front «ingisetzt. Diese Elitetruppen mußten di« dezimier« ten englischen Division« ablös« Sie wurde« m«H K d« L*