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trag Stenermarkcu in die Steuerkarte des Arbeit- kehmers cinzukyben und zu entwerten. Ter Arbeit- »cehmer kann die eingeklebten und entwerteten Stem- jpelmaEn wie bares G>lo bei seiner Steuerschuld einzahlen. Im übrigen geschieht oie Sleuerenirich. tung in der üblich.-« Meise. Nach dem Entwurf soll das Reichseinkommeustsuer- tzeseh bei gleichzeitiger Außerkraftsetzung der Lan di seinkommensteuersätz? mit dem 1. April 1929 m Kraft treten A. SltzMI tN Ws. VMiMtl. BSZ. Dresden, 16. Dezember. ! Das Programm des Unterrichtsministers In der heutigen Sitzung standen Mehrere Inter pellationen, Schulfragen betrefseird, zur Beratung. Die Tcutschnationalen hatten ungefragt, oh di? Re gierung bereit sei, der Volkskammer baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der das sächsisch; Neber- sanasschulgefetz für das Bolksschulwesen in Einklang Unit den Bestrebungen der neuen Reichsv-rfasinng bringe. Die Demokraten hatten zwei Interpellationen kingeüracht über Einsetzung eines Laudesschulausfchus- fes, wie sie bereits von der früheren 2. Kammer beschlossen worden war und über die Förderung der Volkshochschulbewegung seitens der Negierung. Bei Beantwortung dieser Interpellationen ent- Wiielt der lknterrichtsminister Tr. S e Y s» r t h ,"vzr zum ersten Male das Wort in der Kammer »rcfrZß sein Programm Er begann mit den' wichtigsten Aeuderunaen im Geschäftsbereich des bishengeu^Kul- tuSministerinms. wie sie durch die Trennung von Staat und Kirche bedingt sind. Als Zeitpunkt, bis zu welchem die Trennung durchgcfnhrt sein möchte, ist der 1. April 1S2l in Aussicht genommen. Ein; Folge der Trennung i:t, daß staatliche Ausgabe'-, wie die Aufsicht über die Schule, auch scher den Religionsunterricht, die kommisarische Teichuhm- an Prüfungen den Religionsgesellscha'ten uich, m-br irbertragen werden können lind daß Staatsgcfctze. die in das innere Leben der RZigionsgcsellscbn'tcn ?in- greifen, aufgehoben werden müssen'. Zu den Hocb- schulen übergehend führte der Minister aus. daß die Besorgnis, die .Hochschule könne in ihrer wissen schaftlichen Leistung beeinträchtigt werden unü'grün- det ist: ihre höhe Muss vor allem dadurch g'siß"-t bleiben, daü nur die wissenschaftlich begabten Krisch ihr zugeführt und diese für das wissenschaftliche -Arbeiten zwcckmäjig vorbereitet werden. Auch wissen schaftliche geistige Arbeit gedeiht nnr, wenn sie beim ganzen Volk? verstanden und gewürdigt wird. Um dies zu erreichen, sollen die Volksschulen dienen, erwogen wird der Gedanke eines Volkshochschulheims. Eine Neuordnung des Schulwesens muh von grasten Leitgedanken getragen sein. Solche sind durch die Umwälzung freigeworden. Es sino die Gedanken des sozialen Ausgleichs des VolksstaatcS, der Per-ön- lichkeit und der Gedanke von der Würde der Ar beit. Tse ideellen Forderungen halten nur Stand, wenn sie sich mit der wirtschaftlichen Lage nmereS Staates vertragen. Selbstverständlich werden Bil- dungs>ordernngcn immer auch Geldforderungen sein und wenn diese auch werdende Anlagen sind, so zwingt ans doch die gegenwärtige Notlage zur wirt schaftlichen Ausnutzung aller Mittel, hinsichtlich der Volksschule fährt der Minister fort, bat uns die neue Neichsverfassung eine gewaltige Neuerung ge bracht. Das Landesschulrecht muß niit dem Nci:(;s- schulrecht übereinstjmmen. (Zuruf: S;lbftverst".ad- lichh Keine legale Negierung «kann sich der Pflicht entziehen, wenn nötig, das Landesgesetz de: Ncichs- vcrfassung anzupassen. Die umstrittensten Frag?« der ReirhSrersassung waren die d«r Bekenntnismäßigkeit der Schulen und des Religionsunterrichts. Für Sach sen bestehen nach der Verfassung zwei Möglichkeiten: Entweder die für die Bekenntnis — und Weltan- schaunngen gemeinsame Schule, die Gemeinschafts schule mit getrenntem Religionsunterricht im sanken Lande gesetzlich einzuführen, oder «eben der GeMein- schaitsschule noch besondere Bekenntnisschulen und Meltanschauungsschulen cintzurichten Die Regierung empfiehlt, die Gemeinschaftsschule allgemein emncküh- ren. Tie Fragen, ob nicht doch die weltliche reli- gionsnnterrichtslose Schule zur allgemeinen gesetz lichen Schulreform werden könne, verneint dec Mi- n ster, da nach der Verfassung die Reg»l die Ge meinschaftsschule ist und sein soll, die weltlich» Schule daher nur auf ausdrücklichen Antrag von Erziehungs berechtigten und nur für deren Kinder eingerichtet werden kann Es wird auch jetzt nickst okne Krwpf abgeben. Ist dieser aber »inmal beendet, dann wird sich die Bevölkerung beruhsg-n nnd auch di' Re ligionsgemeinschaften werden sich damit abfindmi. Wenn die Mehrheit der Kamm-r sich für die Tren nung nach Bekurntnissen und WestanschauunS'u eiit'cccide, so würden außerordentliche Schwierigkeit.'« ent'when, unter welch»« Voraussetzungen von dec Regel aboegangen werden dürfte. Ter Uui»'ricksts- minifter gab sich oer Hoffnung hi«, daß die Er- rzrngenschaftm des sächsische« Ueb»rgangsschulgessl es durch die Nejchsschnlgesetzgcbung nicht beeinträchtigt werde nnd bemerkt zur Frage oer höheren Schulen, daß ihre Zahl den Bedürfnissen des Landes a„zn- va'stn ist. Im allgemeinen gilt es abzubauen'. Tas mittlere Schulwejen, insbesondere die Berufsschule, muß Höber bewertet werden als bisher. Auch die Seminare sind zu allgemein bildenden heberen Schulen umzuwandcln. Tas Haus dankte dem Minister mit lebhaften Bravorufen. ' ' ! In de: sich anschließenden' Tebatte, die erst gegen 9 Uhr abentzH an? einen von unabhängiger Scstc ein--' gebrachten Antrag hin geschlossen wurde, stimmien die Redner aller Parteien einesteils den Gcuudidcen des Ministers zu. Zum anderen kennzeichneten sie alle in längerer Rede ihre Stellung zu'den' Sckück- frag-.n, wie sie schon bei Behandlung des Ueber- gaugsgcs'tzes für das Bolksschulwesen zum Ausdruck gekommen waren. We KMm, l> WIMMI HM?« über die Randbemerkungen de» Kaiser» Von dem früheren Reichskanzler Dr. v. Bekhn'ann- hollweg ist dem „W T- B." das nachstehend; Schrei ben zugeaangen: Berlin, 13. Tezetyber. Tie Veröffentlichung der „Deutschen Dokumente znm Kriegsausbruch" nötigt mich zu folgender Er klärung: Es muß Verwahrung dagegen eingelegt werd'?«, daß mit den auf die politischen Hergänge bezüglichen' Akten auch solche Nandvermerkc Seiner Ma-estät des Kaisers publiziert werden, die keinerlei voliN'-be Ak tionen bezweckten und darum keinen Bestandest der Politik bilden. Di» Marginalien sind z»m größten Teil nicists anderes als der impulsive Ni->d;r'chlag von ckyomcnteindrückeu des Kauers beim ersten Lesen der Schriftstücke und überdies in der Voraussetzung niedergeschrjebeu, daß ihr Urheber sich *e' w: Miß brauchs oder falscher Bewertung zu versehen hätte. Ihr persönlicher Eharakter war allen Beteiligten be- kannl. Wenn Marginalien oes Kaisers Anhaltspunkt; zu politischen Tntschlnssest Hoke», sind dies» auf Grund anschließender Vsrtväge mck eingehender Ev- wSgungen gefaßt worben, soweit sich ihre Behand lung nicht bereits aus den festgelegten allgemeinen Richtlinien ergab. Direktiven des Kaisers in s-m vo« den Aktenstücken umfaßte» Zeitraum haben stets oe» Zweck verfolgt, den Weltkrieg zu verbüken. Die» zu bekunden, erfordern Pflicht und Gerechtigkeit Ferner beginnt die Publikation mit der letzte« Phase der Entwickelung, die zum Weltkriege g-führt hat. Die Entschlüsse der deutsche« Regierung im Juli 1914 waren aber bedingt durch die politisch?» Ziele, welche die Ententemächte in der Vorzeit verfolgte« und die ihre Haltung auch in der Kri^ bestimmt»«, lieber diese Vorzeit können auch die deutsche« Akt;» vielfältige Auskunft geben. Eine Erörterung, dis das SckKußkapitel absondert und vorwegnimmt, karr» nur ein unvollständiges u«d zugleich schiefes B'kd der geschichtlichen'Zusammenhänge gebe«, zu b-rerx Aufklärung die deutsche Mtenpub Elation dienen soll. * gez. Bethmann-Hollweg- Berlin, 16. Dezember. ' Neber Kautskys Veröffentlichungen schreibt die „Deutsche Allgemeine Zeitung": Neber die Schuld- fragc am Ausbruch des Weltkrieges sind in diesem ' Jahre außer den österreichischen und deutschen Ver öffentlichungen auch wichtige Arbeite« von russischer und französischer Seite über die russisch-französische Militärkonvention erschiene«. Wenn man den Kom mentar Kautskys über die Deutschen Dokument» liest, so gewinnt man den Eindruck, daß für Herr« Kautsky nur die deutschen und österreichische» Dokuments erf- sticren, aus denen er die alleinige Schuld Deutsch lands am Kriegsausbruch fcstzustellen sucht Des halb kann sein Buch allenfalls als recht einseitiger: Kommentar zu den deutschen Akts« bezeichnet werde»! — auf den Titel „Wie der Weltkrieg entstand" Hal er ehrlich keinen Anspruch. Die Ra«dbem»ck"ngen! des früh.weu Kaisers Werse« von Kautsky ja naiver Weise überschätzt. Besonders zeigt sich das bei der Bemerkung znr Depesche Lichnowskhs vom 29. Juki 1914 2 Band unckr Nr. 368). Die Randbemerkung dcs Kackers ist am 30. Juli, 1 Uhr naünniliags,' gemacht worden; aber schon zehn Stund >u vorher, um 2 55 Uhr vormittags, war eine warnende T?v?fchs nach Wien gegangen'. Tie bedrohliche Lage, die durch die russische. Mobilmachung entstanden' war, wird von Kautsky Lar nicht erwähnt. Deutsches Reich. Berlin. (Die neue deutsche Delegation znr Be sprechung dcr Wiedergntmachun'gsan,Gelegenheit für d>'c Versenkung oer Flotte in Seava ILow) ist gestern; Morgen 8.10 Uhr mit dem Kölner Erpreß in Paris eingetroffen. Tie Delegation begab sich vom Gar« du Nord sofort nach dem deutschen Bureo > in P>ciS. — (Entspannung.) Nachrichten aus verschiedene« Quellen, die in der Schweizer Presse veröffentlicht werden, sprechen übe re'n stimm end als Folge der deut schen Antwortnote vo« einer offensichtlichen Enk- spannnng dcr politische« Lage Man erkennt ins besondere den versöhnliche«' To« der deutschen Ant wort an Aus den Erklärungen- Lersners geht her vor, daß das verzögerte Eintreffen der Note io» dcr deutschen Regierung nicht mit Absicht herbei» ge-ührt werden sei. Allgemein herrsche d>» l'-ber- zeugnna cor, daß der endgültige Fri»d»ns>chluß uü«»- mehr bis Ende des Jahres zu erwarten sei. — (Tas Land der Ueberraschungen.) „Daily N ws^ melden aus Ncwyork, daß die führenden Revu'.'-.ku- Liebe erweckt Liebe Triginal-Roman von H. E o u r t Hs - M a h l» r. 1. Nachdruck verboten, 1. Kapitel- Iclieilas Wcnolano saß in ihrem klL-en Stüb chen, das Taute Laura, oie Iran Hofrat Schlüter, ihr angewiesen hatte, als sie nach dem Tod? ihres Vaters in deren Hanse Ausnahme fand ' Hofrat Schfül.»: bewohnte mit feiner Familie ein» Amts wohnung in einem außer Verrieb gesetzten allen fis- kaZfchcn Gcbäuoe. Es sah von außen pickst sehr freundlich .ans, hatte ojcke Manern und tiefe FewGv- an.chru. Aber die Räume, die" der Familie des Hof- rats zur Verfügung standen, waren groß und reich lich. Es gehörten sogar zwei große Täte dazu, d»ren Fußböden Iran Hosrat blitzblank hatte bolg.'cn las sen, so daß man bei festlichen Anlässen famos daraus tanzen konnte. Felicitas besaß aber nur dies winzige Stübchen für sich allein. Tante Hosrat halte gemeint, die junge Tame müsse sich bescheiden leruen. Felicitas war fa jetzt nicht mehr das einst so gefeierte Gc- »reralstöchtcrchen, das im Hanse des Vaicrs »in; große R'stl; gesvielt harte, sondern sie war nur eine arme Waise, die sroh sein mußte, bei ihren Ver wandten Ausnahme gefunden zn habe«. General Wendland war der Binder der Frau Hos rat, aus den sie bei Lebzeiten sehr stolz gewesen war und in dessen gastlichem Hause sie es sich niit ihrer Familie oft hatte wohl sein lassen Jetzt dachte fie aber nicht gern daran, jetzt sagte sie nur immer seufzend: . „Mein Bruder hätte kein so großes Hans führe«, sondern lieber ein bißchen wr die Zukunft sorge« sdllcn, damit seine Tochter nickst ans Uns angewiesen' wäre"' Tas sagte sie aber nur zn ihren Ana?höng?n. Nach auß»n bc-rief sie sich gern noch auf „ihren Bruder, ven General Wendland" c Tiefer war nun schon über ein Iabr tot. und wit dieser Zeit lebte seine Tochter im Haust' der Hafrätin. Ein sehr angenehmes Leben war es sreilich nicht, das Fcücüas sühn? Mau war nicht geraoe fein fühlig Gr gegenüber Am netlesten zu ihr war dcr Hosrat selbst, aber der war meist abwesend und spielte außerdem in seinem Hause eine ziemlich Un tere^ ordnete Noll? Tante Lanr-a gab d?u Ton an nnd sie itat das mit einem kolossalen Aniwan^ Von Stolz und Würde. Sic behandelte Felicitas so, daß ducke nicht einen Augenblick sm Zweifel bleiben konnte über die Größe des LPiers, das man ibr brachte. Auch Lorchcn uns Värbcben, die beiden erwach senen Töchter des Hosrats, waren n'^K besonders lie- bcnsmüroig gegen Iclucktas. Irüher, als deren Patec noch lebte, waren sie freilich eitel Liebe nnd A» > hänglichkcit gewesen. Aber damals hatte sich das auch gelohnt. Tnkel General war sehr sreL.-bst,: er gab immer so reizende Feste, auf denen Ech oie jnngcn Tfnzierc mich gegen die Nichten d;L Gene rals sehr zuvorkommend benahmen. Taran dachten aber Lorchen »nd Bärbchen .'ängst H nicht mehr Es ist merkwürdig, was für ein kurzes j Gedächtnis manche Menschen für emvsangeE Wahl- s tat n haben! Jedenfalls (anden Lärche« und Barb- i chen, daß man sich Felicitas wegen allerlei L«t- 4 bchrungcn auferlegen mußte, weil sie »un dock, de» Eltern „zur Last" fiel und can« — ja, dann war Felicitas eben auch unerlaubt schön für eine arms Waise. Jedenfalls war sie viel schöner, als Luche» und Bärbchen: sie besaß allerlei Vorzüge, oi- sie selbst nicht aufzuwsisen hatten. Und das erfüllte die Schwestern mit kleinlichem Neid. Lärchen und Bärbchen waren durchaus kein? häß lichen Mädchen — v nein, es waren hübsche, bwnd», frische Dinger. Aber ein wenig Durchschnitts npe. Sie besaßen nicht die elegante Schlankheit, die edk-« Linien und Die vornehm graziösen Bewegungen ihrer Egnsine. Ihr blondes Haar sah direkt sghl aicS gcgcn den satten, metallischen Goldton, d?r FZwitaA Haar eigen war Ihre wundervollen braunen Auge« mit. d»n fein gezeichneten dunkle« Brauen und Wim-- v»ru boten zu dem goldigen Haar ei«en Pikan: wir- knngsvollcn Kontrast. Lorchcn und Bärbchen aber besaßen wässerig', blau« Augen mit weißblonde« Wimpern, uno da die-s A 'gs» nicbt sehr ausdrucksvoll waren, sahen käst alle Men- s.hcn — hauptsächlich natürlich di? Herren - - Viet lieber, in die Augen der Eovsine, als in ' vna Lorchcn und Bärbchen. Und das war doch ni t sehr angenehm. Aoßerdcm — wie sich Felicitas zu kleiden ver- fta.,d In den schlichtesten Trauerfähncherc h t!e sie sthon wie eine Prinzcckstn ausgeschen und nun legre sie ci; Trauer ab uno würde wieder farbige K Stzer tragen Besonders in Weiß sah sie imme: un'chört schön -aus. ^Fortsetzung fvkgtT Q