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Amtsblatt W das Amtsgericht Md den Stadttat zu Lichtenstein Nr. 286 1S!S. Postscheckkonto Leipzig Nr. 86897. — 6S. Jahrgang. KLLNZLW Donnerstag, Lea 1t. Dezember Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Mgedlatt » «M ML MM MM, Sl. Wm SEE MAL Ma AM«. AZM AWÄ ÄWM, A» WmHE WltMä «t MW Vies« Blatt erfchestet tägliche «mßer Somi- ». Festtag», «achm. für Le« folgenden Tag. — vierteljährl. q.so Nik., durch die Post bezogen 5,in Mk. - Einzelne Nummer 15 pfg. — Bestellungen Nehmen außer der Geschäftsstelle, Ml Helm Ebert-Straße sb, alle Poststationen, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die fünfgespaltene Grundzeile mit ZU, für auswärtige Fernspr.-Anschluß Nr. 7. Besteller mit v> pfg- berechnet. — Reklamezeile 75 psg — Im amtl. Teile kostet die zweispaltige Zeile yo pfg., für Auswärtige i20 pfg. Tel.-Adr. Tageblat Das im Gründbuche für Mülfe« St. Jacob Blatt 494 auf den Namen des Gastwirts Bernhard Richard Rudolph, früher in Mülsen St. Jacob, jetzt in Hartha« bei Chemnitz eingetragene Grundstück soll om 16 Februar 1^20, vormittags 9 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werde«. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 21,80 Ar groß und auf 7000» Mk. — Pfg. geschätzt mit Einschluß des aus 7936,20 Mk. ge schätzten Inventars. Es besteht aus Wohn- und Gasthofsgebäude, Kegelge- bäude mit Waschküche und Kegelbahn, Abtrittsgebäude und Schießhallenge, bäude, Hofraum und Garten, umfaßt das Flurstück 465 b des Flurbuchs für Mülsen St. Iacob, ist an der Hof—Dresdner Staatsstraße gelegen und mit 46300 Mk. zur Londesbrandkaffe eingeschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen, des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Reckte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 3. Juli 1914 verlautbarten Dersteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Bersteigerungs- termine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Bersteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Dersteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Lichtenstein, den 5. Dezember 1919. Das Amtsgericht. Lebensmittclverkauf i« Lichtenstein: K««stspeisefett «nd Mar garine, je 30 Gramm zusammen 63 Pfg. Londesfettkarte Abschnitt 6, Selbst, oersorger graue L. M. K. Abschnitt iv. Reis, L. M K. A. Abschnitt X4 '/« Pfd- 50 Psg. Rindernierenfett, L. M. K. B Abschnitt 70 >/. Pfd. Mk. 3,90 bei Dittrich, Koch und Wagner. Stüdtisches Lebensmtttelamt Für die Jahre 1920—1922 sind in den OrtsschStzungrausschutz für die staatliche Schlachtoiehversicherung die Herren Fleischermeister Emil Schulze, Tierarzt Georg Zeeh, als Mitglieder, und Fleischermeister Otto Reichenbach, Landwirt Ernst Winter, , Tierarzt Iohannes Lauschke in Hohenstein-E. als Stellvertreter und in den Vezikk»fchütz«ngsa»»fchnß für die staatliche Schlachtviehversicherung die Herren Landwirt Otto Becker, . - Landwirt Paul Schubert,' Holzhändler Emil Süß und Fleischermeister Emil Groß wiedergewählt worden. Stadtrat Lichtenstein, am 8. Dezember 19 l 9. Lebensmittelverkanf in Lallnberg. Donnerstag, 11. Dezember, - Rinderfett, 100 xr 2 80 M, Kunstfpeisefett, 30 Ar 0.32 M., bei den Fleischern gegen L.-M -K. 8 — Marke 85. Lebensmittel aller Art: Vormittags 8 —12 Uhr, Eitabletten, 1 Paketcken 15 Pfg., Dörrzwiebeln 100 Gramm 1 Mk. Knochenbrühextrakt „Plantox", Karotten, inDosen zu 0,75 Mk.. 1.60MK., Dose 85 Pfg., Dose 1,50 M., Kohlrabi i. Scheiben, 1 große Dose Dose 2,80 Mk - 1 90 Mk. und 1,— Mk. Bouillonwürfel, 10 Stück 40 Pfg., Rotkohl, kA-Dose 1.60 Mk. Nährhefe, V? Pfund 90 Pfg., Spinat-Ersatz, Kx-Dose 1,15 Mk. Dänische Trockenbouillon 1 Pfund- Qualitätsextrakt, 1 Dose 4,30 Mk., Dose 9,— Mk., Kipperedheringe Dose M. 1,80 u. 9.—M. Kradben-Extrakt, Dose I,— Mk. Süßstoff, Päckchen 50 Pfg. Griebenbrotaufstrich, 1 Dose 3,50 Mk.Puddinqpuloer. 100 Gramm 40 Pfg. Spinat, 1 Dose 0,35 Mk. Dän. Sahne, Flasche 5,— Mark. Mocturtle Ragout 1 Dose 8,— Mk.Mi1chsüßfpeise, Päckchen 55 Pfg. Trockenmilch, V, Pfu^ 2 Mk. ' . Der OrtsernShrungsausschntz für Lallnberg. Sirre MW MlilM. * Die Entente wird Deutschland für den Fall, daß es das Zufatzprotokoll zum Friedensvertrag oblehnen sollte, nicht mit bestimmten militärischen Exekutionen bedrohen, sondern mit der allgemeinen Maßregel einer Kündigung des Waffenstillstandes, also einer Wiederaufnahme deS Krieges. * Wie aus Solingen gemeldet wird, sind im be setzten deutschen Gebiete neue französische Besatzungs- truppen mit klingendem Spiele eingerückt. * Wie uns aus Karlsruhe gemeldet wird, ist der gesamte Personenverkehr zwischen Basel und dem Elsaß unterbrochen. Die Garnison in Kehl wurde verstärkt. Zeitungen aus dem Elsaß gelangen nicht mehr nach Basel. * Wie wir aus Berlin erfahren, waren von den streikenden 130000 Metallarbeitern bis Sonnabend 110 000 Arbeiter wieder an ihrer Arbeitsstätte. In einer Metaliarbeiterversammlung wurde aber be» reits von den radikalen Betriebsräten für einen ! neuen Generalstreik für den 7. Januar, dem i Jahrestag der 2. Revo utton, agitiert- : * Die Sächsische Bolkskammer hielt gestern eine kurze Sitzung ab, zur Verabschiedung kamen mehrere Kapitel des Zwischenetats rc. i * In der französischen Kammer hielten die s elsaß-lothringischen Abgeordneten unter großem Beifall ihren Einzug. * In dem Verfahren Dr. Helfferich wegen Be leidigung des Reichsfinanzminifters Erzberger steht nunmehr die Erhebung der öffentlichen Klage bevor. * »II Progresso" (Bologna) bringt einen Bericht eines ReisebenchterstatterS Guglielminottt aus Berlin. Dieser tritt darin für eine wirksame Unterstützung Deutschlands bei dessen Bemühungen für Wieder herstellung seiner Wirtschaftskrast ein, well Italien den Warenaustausch mit Deutschland nicht ent- tehren könne. SlW cSÄMil I« Ser MM- MslWlW. Berlin, 9. Dezember. Infolge des Eingehens der Ententenoten wird die Kundgebung der Nationalversammlung gegen die Zurückhaltung der deutschen Kriegsgefangenen von der Tagesordnung abgesetzt. Es folgt die zweite Beratung des Gesetzentwurfes über das Reichsuotopfer. Zu § 1 liegt ein Antrag Dr. Rießer vor, den Entwurf an den 10. Ausschuß zur Umarbeitung zurückzuoerweisen. Zu diesem Antrag wird nament liche Abstimmung beantragt. Abg. Dr. Rießer (Deutsche Bolkspartei) be gründet seinen Antrag. Wir produzieren jetzt monatlich 1'/- Milliarden Papiergeld. Wesentliche Reformen sind nur das Landessteuergesetz und die Rctchsabgabenordnung. Alles andere ist in größter Hast zusammengestellt. Das Notopfer und die Reichsetnkommensteuer sollen den Unternehmer zum bestbezahlten Angestellten seines Betriebes machen. Unsere Wirtschaft kann nur durch Privat- betriebe wieder aufgebaut werden. Notopfer und Reichseinkommensteuer müssen aus mehrere Genera tionen in ihrer Wirkung verteilt werden, und zwar müßte die jetzige Generation am geringsten be lastet werden. Das Notopfergcsetz hätte in seinen Tarifen das Einkommensteuergesetz berücksichtigen müssen. Eine Zurückverweisung an den Ausschuß wird auch erforderlich durch gewisse außerpolttische Gründe, welche ich hier nicht erörtern möchte. Abg. Dr. Hugenberg (deutschnational): Der Umfang der Gegnerschaft gegen das Gesetz wächst ständig. Für den Antrag Rießer werden wir stimmen. Zu 8 1 haben wir den Antrag Arnstadt eingebracht, wonach die Abgabe zu eia Drittel in der Form einer einmaligen Vermögens steuer und zu zwei Drittel in der Form der Uebernohme einer n e u a u s zu g e b e n d e n Steueranleihe entrichtet wird, welche bei einer fünfprozentigen Verzinsung mit einer abwärts ge staffelten Zinsscheinsteuer belastet wird. Beim Notopfer steht die Expropriierung des Mittelstandes in sicherer Aussicht. Die von uns vorgeschlagene Zwangsanlethe wäre im wesentlichen eine Konvertierung früherer Schuld verschreibungen. Das bisherige Verholten der angelsächsischen Rassen bürgt nicht dafür, daß sie uns Zeit lassen werden, uns zu erholen, aus wohl verstandenen eigenen Interessen. Der Feind wird zugreifen, wenn Sie (zu Erzberger) es ihm so bequem machen. (Sehr richtig rechts, Lärm links.) Das Notopfer ist ein unerhörter Leichtsinn. Wenn Sie (zu Erzberger) das deutsche Volk in die Sklaverei führen wollen, dann lassen Sie doch lieber gleich das Ruhrgebiet besetzen. (Wüster Lärm bei der Mehrheit. Rufe: Schluß! Lump! Schuft! Glocke des Präsidenten.) Redner versucht weiterzusprechen, wird daran aber durch andauernden Lärm verhindert. Vizepräsident Hausmann, nachdem er sich endlich Ruhe verschafft hat: Ich bitte, den Redner nicht am Sprechen zu verhindern. Ich bitte zu be achten. was Sie dem Hause und dem Wettergange der Verhandlungen schuldig sind. Ich bitte den Redner sortzufahren. Abg. Dr. Hugenberg versucht mit sehr starker Stimme wetterzusprechen. (Erneuter tosender Lärm bei der Mehrheit, besonders bei den Sozialdemo kraten. Schlußrufe. Ruf rechts: Redefreiheit!) Vizepräsident Hausmann unterbricht die Sitzung aus eine Viertelstunde. Im Hause bleiben erregt dekatierende Gruppen zurück. Die Sitzung wird nach 5llhr wieder ausgenommen.