Volltext Seite (XML)
— (Noske bei Hindenburg? Wie Mehrere Ds^tt'r vrsahren, bzt Re'cbsminister Noske dem Gener-isc-lv' Marschall von Hindenburg einen Besuch abgesntter- Im Lause der Unterredung wies der Feldmarschall auf die wirtschaftliche Notlage der ausgeschiedenan und aussche'^nden Heeresangehörige,i hin und s-nte sich lebhaft für diejenigen Leute ein, die in das bürgerliche Leben bezw. in die Sicherheitswehe über treten müssen. — (Gehegte Quartiere? Tie französischen Mili tärbehörden in der Pfalz und im Saargebiet l iben den Bürgermeistern der (Gemeinden mitgeteilt daß sie dafür sorgen müssen, daß die Heizung 'n den von den Besakuttgstruvpen gewählten Quarthren eine durchau« ausreichende ist, widrigenfalls dis Gemeinoeobcrhäuvter wegen Nachlässigkeit ihre Amts enthebung und Ausweisung zu gewärtigen batten — Tie Bevölkerung kann frieren, wenn n^r die Bciatzungstruvb.n warm sitzen! Aus Nah und Fern. Lichtenstein, 17. Nov. 191T " — Der Winter. Wer geglaubt hatte, der Winter würde nach seiner vorzeitigen Einkehr bald wieder verschwinden, der sieht sich gründlich getäuscht. Schon über 14 Tage hält er uns unter seinem Dann und bar gestern der Natur eine neue, ziemlich hohe Schneedecke und stärkere Kälte beschert. Dadurch vernichtete er uns viele Lebensmittel, die notwendig gebraucht wuroen und macht größere Ansprüche an wrchlenvorräw. Kleidung etc., so wird uns die barte Zeit n.,ch oärt.rl - — Die Stadtbrauerei Lichtenstein, sie i tzt in den Händen der Herm, kühn'schcn Erben sich befand uuo von Herrn Stadtrat Albin Kühn ge leitet wurde, ist nach längeren Bertzanolnngeu am 1 ?. ds. .blts. m den Besitz der Bierbrauerei Glauch an A.-G. übcrgegangen. Sie wird nun nur als Filiale betrieb unter der Firma „Bierbrauerei Gkwchau, Abt. Hermann Kühn" weiter geführt, ihm ist zu geteilt: Lim. nadenfabrikation, Böttcherei u- Mälzerei Filialleiter ist Heer Prokurist A. Färber, der Hbon lange Jahre der alten Fi mi treue Dienste geleistet kat. chebraut wird also nicht Mehr j. d. bisher. Stadt- branerei, damit ist der Hauptzweig ihrer Besbäfti- gung uns i-umit zugleich das alteingesessene Bron, gcwerbe in unserer Stadt erloschen. Die Lnöt- branerei ist '(>?0 gegründet, sie wurde dm Herrn Hermann kühn nach vielen baulichen Berändernngeu in einen Großbetrieb umgestaitet, dessen Erz i.'gn'lse weit über die chrenze Lichtensteins hinaus geschätzt gelaust uns getrunken wurden- Ter Krieg hat auch diesem Unternehmen schwere Opfer auHrlegt. jetzt gebt es nun in anderen Besitz.über. *— Nach über Zjähriger Gefangenschaft hcimgckehrt ist heute früh der bei der Stadt. Kapelle ang stellt gewesene Hoboist Herr Prut Schütze. Er wurde am 7. November 10'1 bei Ätzern von den Engländern gefangen gcuvmmou und gestern vor 5 Jahren nach England 0' ein derciges Gchanaenenlager gebracht. Tie 'Behandlung uno Berpslegung war dort, wenn auch niGt gut so doch erträglich. Ter Heimgekehrte wurde von oen Seinen mit großem Jubel empfangen, auch wir bringen ihm ein „Herzlich Willkommen!" *— Ter Bahnverkchr an Werktagen .ritt auf den Linien der Sachs. Staatseisendnhnen wieder s.> in Kraft Ivie er bis zum 4. November denmd Jedoch werden auf zahlreichen Linien Züge w eg- fal len uno auch sonst F a h r p l a n ä n d er n n ge u eimreten. Tie Maßnahmen werden durch einer.' be sonderen Anschlag aus den Stationen bekanntge - macht. Außere m erscheint zum Taschenfahrplan und zum Kursbuch von Sachsen ein Nachtrag, der von Anfang nächster Woche ab auf den Stationen bei . den Faarkarten'chaltern und Gepäckabfertigungen -um Preise von 10 P'g. zn haben ist. Um den Arbeiter- uno Bernssverkehr zu sichern, wird auch weiterhin an oen SchAtern nnr eine beschränkte Zahl Fahr karten verlaust werden. Toch wird Eppreßank mch nach anßerßichsiichen Stationen weiter befördert. *— Der Litel „Schuldirektor" bleibt. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat unkerm 23. Oktober dieses Jahres an sämtliche Bezirksschulämter folgende Verordnung ergehen lassen: Das Ministerium hat keine Bedenken da gegen, daß die bisherigen Schuldirektoren, so lange sie nach § 9 Abs 4 des Uebergangsschulgesetzes für das Bolkeschulwesen in ihrer Stellung als Schulleiter bleiben, neben ihrer Amtsbezeichnung als Schulleiter auch die Bezeichnung „Schuldirektor" weiterführen. *— Ei« feiadliches Lüge«ma«över Die französische Zeitung „Temps" meldet aus der Schweiz. Deutschland fei von falschen 100-Mark- scheinen überschwemmt, welche vermutlich aus einer internationalen revolutionären Organisation her- Rühren. Die Reichsbank ziehe täglich eine Menge Falsifikate ein. Die Presse schweige infolge behörd lichen Erlöstes über diese Angelegenheit. Wie wir an zuständ ger Stelle erfahren, ist an dieser Meldung, die offensichtlich ein neuer Versuch der feindlichen Presse ist. d e deutschen Banknoten zu diskreditieren, kein wahres Wort. Hohmoorf. (Hinterlegung vsn Wertpapieren.) Anter der gesetzlichen Haftung der Gemeinde nimmt auch die hiesige Sparkaste Wertpapiere feder Art nebst ihren Zinsschetnen zur kostenlosen Ver wahrung m d Verwaltung entgegen. Zu betonen ist. daß mit der Einlieferung der Wertpapiere als bald zu beginnen ist; denn da die gesetzliche Be- stimmung schon am l. Dezember d. I. in Kraft tritt, w rden bereits die Anfang Januar fälligen Zinsschetne nicht mehr in bisheriger Weise, also bet einer beliebigen Stelle eingelöst werden können, sondern nur, wie bemerkt, durch die Stelle, bei der die Wertpapiere hinterlegt find. Hohndorf (Bez Chemnitz.) (Aus der Gefan genschaft) sind bis jetzt 20 Personen zurllckgekehrt und zwar: Hans Schütz. Bergschüler, Albert Meyer. Bergarbeiter, Albin Rabe, Bergarbeiter, Paul Ger ber, Bergarbeiter, Max Prell, Bäckergehilfe, Otto Brendel, Schuhmacher, Erich Illing, Maschinen schlosser, Willy Lehmann. Maschinenschlosser, Paul Grimm, Malergehilfe, Willy Melzer, Bergarbeiter, Paul Lämmel, Bäckergehilfe, Curt Friedrich, Kauf mann, Karl Kohl, Bildhauer aus englischer Gefan genschaft. Kurt Bogel, Eisendreher, Hans Nobis, Maurer, Albert Holzschuh, Schlosser, Albert Mehl- Horn, Maschinenbauer. Wilhelm Ahrensdorf, Berg arbeiter au« französischer Gefangenschaft. Fritz Böhle, Hilsszuaschaffner aus rumänischer Gefan genschaft und Kurt Melzer, Bergarbeiter aus ame rikanischer Gefangenschaft. Heinrichoort. (Um den Andrang der Neu gierigen bei Hochzeiten) in der Kirche zu steuern, hat der hiesige Kirchenvorstand ein Eintrittsgeld von 10 Pfg. erhoben. Da aber hiermit der Zweck noch nicht voll erreicht worden ist, so hat der Kirchenvorstand in letzter Sitzung beschlossen, das Eintrittsgeld auf 25 Pfg. zu erhöhen. — Auch an anderen Orten könnte die Neugier besteuert werden, da käme noch ein hübsches Sümmchen zusammen. Auerbach. BSZ. Verschiedenes.) Die Garn diebstähle nehmen immer mehr überhand, ohne daß die Ergreifung der Diebe gelingt. Durch Einbruchs- dlebstahl wurden in der Donnerstagnacht aus der Stickerei von Pippig Garne im Werte von 8000 Mark entwendet. Der Besitzer setzt auf die Ermittelung des Diebes 1000 Mark Belohnung aus. — Die hiesigen Gastwirte haben den Mindest, preis für ein Glas Bier auf 50 Pfg. festgesetzt. — Die Stadtverordneten haben einstimmig be schlossen, den Stadtrat zu ersuchen, sofort ein Last auto für die Stadt anzuschaffen, um bet erneuter Gefahr der Stillegung des Elektcizitäts- oder Gas werks infolge Kohlenmangels in der Lage zu sein, unabhägig von der Eisenbahn Kohlen heranschaffen zu können. Ehenmltz. (Todesnachricht.) Ein Pionier auf dem Gebiete der Lustschiffahrt, der bekannte Luft- schiffer Herr Paul Spiegel, ist gestern Sonntag vormittag verschieden. 3m Alter von 62 Jahren trat Spiegel noch als Kriegsfreiwilliger beim 1. bayr. Luftschifferbataillon in München ein und kostete auch die Strapazen des Feldzuges zur Genüge durch Durch Beförderung und viele Auszeichnungen wurden seine Leistungen im Felde anerkannt. Dresden. (Wie man zu Mehl kommen kann.) Ein unbekannter Schwindler wußte sich hier in zwei Fällen sechs Sack Mehl zu verschaffen. Er hielt sich in der Nähe von Mühlen und lauerte Boten von hiesigen Bäckermeistern auf, die mit dem Einholen von Mehl betraut waren. Sobald der Bote mit dem beladenen Wagen aus der Mühle herauskam, suchte er ihn zu überreden, nochmals in die Mühle zurückzukommen, während er bei dem Wagen blieb. Sobald sich der Bote entfernt hatte, verschwand er mit dem beladenen Wagen. — (Eifersuchtsdrama.) Eine 28 Jahre alte Kellnerin hat ihren Geliebten, einen 22 jährigen Kellner, aus Eifersucht in ihrer Wohnung durch einen Schuß lebensgefährlich verletzt und sich dann selbst erschaffen. Leipzig. (Ein kommunistisches Bombenattenkat. — Gepäckdiebstähle auf dem Hauptbahnhof.) Auf den Letter der technischen Nothilfe Leipzig, Staats ingenieur Schwarz, wurde von kommnistischer Seite ein Bombenanschlag gerichtet. Die Bombe wurde vor die Wohnung des Ingenieurs in Leipzig- Schleußig gelegt und hatte eine derartige Spreng. Wirkung, daß das Treppenhaus in sich zusammen- stürzte und außerdem das Gebäude und die ein zelnen Wohnungen so stark beschädigt wurden, daß die gesamte Balkenanlage des Hauses gefährdet ist. Glücklicherweise war der Ingenieur nicht an- wesend, sodaß Menschenleben nicht zu Schaden ge kommen sind. Die Bewohner in den oberen Stockwerken wurden durch die Feuerwehr mit Hilfe von provisorischen Treppen gerettet. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden. Hierzu wird weiter gemeldet: Für die Ergreifung des Täters des Bombenatientates in dem Hause des Stabs- ingenieurs Schwartz, des Leiters der technischen Nothilfe in Leipzig, ist eine Belohnung von 5000 Mk. ausgesetzt wordsn. — Wie die „Leipz. Bolksztg." berichtet, sind am Freitag in Leipzig eine Anzahl Kommunisten verhaftet worden,auch Haussuchungen haben stattgesu)lden. Diese Berhastungen sollen jedoch mit der Attentatsaffäre nicht« zu tun haben. Ferner wurde gestern früh da« Parteibureau der Kommunistischen Partei von der Kriminalpolizei geschlossen. — (Alff dem Leipziger Hauptbahnhof) wurden mehrere Gepäckträger verhaftet, die eine größere^Anzahl SepäckdiebstShle verübt hatten. Die Träger hatten e» hauptsächlich auf da« Passagier gut der einlaufenden Personen- und Schnellzüge abgesehen. Röh«. (Zeichen der Zeit.) Der Bezirk«arbeiter- rat der Amtshauptmannschaft FlSha hat gegen einen Gutsbesitzer in Gablenz, bet dem ein Reise- Korb mit Lebensmitteln beschlagnahmt worden war. Strafantrag gestellt, we'l die Ehefrau de» Gutsbe sitzer» au» diesem Korbe 4—5 Pfund Butter ent nahm und in die Jauchengrube warf. — Weiter wurde Beschwerde bet der Regierung darüber ein gelegt, daß Anhänger der Kommunisten beschlossen haben, die Einstellung von ehemaligen Reich»- wehrsoldaten beim Bahnbau Flöha nicht zu ge statten. 3n einem weiteren Falle wurde Anzeige gegen die kommunistische Ortsgruppe erstattet, dte Stimmzettel für Parteizwecke zu Lasten des Ar beiterrates (also Bezahlung aus öffentl. Mitteln!> bezogen hatte. Meitze« (Tin überaus frecher Dlebstahl) wurde dieser Tage bei einem Gutsbesitzer im benachbarte« Nössige verübt. Während die Bewohner de« Gutes beim Abendessen saßen, stiegen Einbrecher durch ein Fenster in die im ersten Stockwerk befindliche Wohnstube, erbrachen dort mehrere Schränke und stahlen Wertpapiere, Kleidungsstücke, goldene und Granatschmucksachen im Gesamtwerte von 60 000Mk. Für die Ermittelung der Täter ist eine Belohnung von 3000 Mk. ausgesetzt. Meer««e. (Don einem Wegelagerer überfallen) wurde ei« hiesiger Kaufmann, der seine in Röhrs- dorf wohnende Braut besuchte. Auf dem Wege dorthin sprang oberhalb Breitenbach, am soge nannten Breitenbacher Busch, ein langer, etwa 30jähriger Kerl auf ihn zu, schlug ihn zu Boden und würgte ihn am Hals. Dem Uebersallenen gelang es jedoch, wieder hoch zu kommen, worauf er mit seinem Spazierstock kräftig auf den Wege lagerer einschlug. Dieser entkam unbekannt. — (Zum Zwecke der Kohlenersparnis) wurde in der letzten Stadtoerordneten-Versammlung angeregt, die Bäckereibetriebe zusammenzulegen und die Hand weber mit ihren Stühlen tn den geheizten Fabrik sälen unterzubringen, außerdem wird man einer Zusammenlegung der Schulen nähertreten. Rosse«. (Tödlicher Unfall.) In der Holzstoff fabrik Bichenstetn wurde der Arbeiter Pfennig von den Balken eines unter der Schneelast zusam menbrechenden Schuppens erschlagen. Plaue«. (Lohnende Arbeitslosigkeit^ Die Arbeits losenunterstützung haben an manchen Orten vielfach eine Höhe erreicht, dte dte Entlohnung vieler täglich tn anstrengender Arbeit tätigen Personen um ein beträchtliches, häufig wohl gar um das Doppelte übersteigt. So haben jetzt dte Arbettslosen i» Plauen in zwei stark vesuchten, sehr tumultartig verlaufenen Versammlungen Unt-rstützungen bis zu einem Höchstsatz von 128,50 Mk. wöchentlich ge fordert, was einem Jahreseinkommen von Über 6600 Mk. entspricht. Daß nebenbei noch eine Entschuldungssumme verlangt wird, die rund 3 Millionen Mk. erfordert, sei nur der Vollständig keit halber erwähnt. Schönheide. (Zu einer unbesonnenen Tat) ließ sich eine Arbeitersfrau im Geschäftszimmer des Arbeiterrates hinreiben. Sie hatte dort mit einem Skicker eine Auseinandersetzung wegen einer Woh nungsangelegenheit, in deren Verlauf fle in hef tige Erregung geriet und äußerte, wenn sie keine Wohnung fände, würde sie sich an der Tür des Stickers aushängen, ehe sie das aber tue, würde sie dem Sticker selbst aufhängen. In diesem Augen blicke zog sie einen Strick aus ihrer Tasche, warf ihn ihrem Gegner um den Hals und zog die Schlinge fest zu, sodaß diesem die Luft abge» schnitten und er von einer Ohnmacht befallen wurde, aus der er sich erst wieder erholte, nachdem er von dritter Seite aus seiner Lage befreit worden war. Der Vorfall ist zur Anzeige gekommen. Letsche«. (Der oollstänstige Mangel o,n Brot und Mehl) führte, nachdem mehrfache Kundgebun gen der Erwachsenen keine Abhilfe erreicht hatten, zu einer Kinderdemonstration. Die Tetschener Schulkinder zogen vor die Bezirkshauptmannschaft und riefen. „Wir haben Hunger!" Sie zogen mit Tafeln, die die gleiche Aufschrift trugen, nach Bodenbach, wo sie die Kinder aus den dortige« Schulen abholten und mit ihnen wieder nach Tetschen zogen. Aus dem Wege schlossen sich viele Erwachsene an. Bor der Bezirkshauptmannschaft erneuerten sich die Kundgebungen wieder und eine Abordnung mit einem trotz der Kälte und des Schnees barfüßigen Schulmädchen begaben sich ins Amtsgebäude. Dec Abordnung wurde die Zu sicherung zuteil, daß sich ein Vertreter der Behör den mit der Führerin der Demonstranten, der Na tionalsozialistin Frau Heidler, nach Prag begebe« werde, um dort bei den Zentralbehörden Hilfe für Letschen und Bodenbach zu verlangen. Der tm Amtsgebäude anwesende Bürgermeister Grund von Tetschen richtete an die Menge beruhigende Worte. Ein Teil der Demonstranten kehrte nach Boden bach zurück. Auf dem Wege erschienen fle 1» Bäcker, und Zuckerbäckergeschästen, wo Ihnen meist die wenigen vorhandenen Vorräte freiwillig über reicht wurden.