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der gesamten Rüstungsindustrie eine Steigerung des U-Bootbaucs als nicht mehr möglich bezeichnet. Nach seiner verfönlickwn Auffassung über den U- B.otkrieg beiragt, erklärte von Capelle: Um die Iah- reswend: l'ü!6-17 sei er wie die Oberste Heeres leitung und der Reichskanzler der Ansicht gowAen, daß unsere Lag« sehr ernst war. Cs blieb garm'chts anderes üvr.g, als das letzte Kriegsmittcl einznse- tzen, um uns vor dem Untergange zu retten. Die ser Ausfassung neigte ich umsomehr zu, als der rücksichtslose U-Bootkrieg mindestens kehr große Chancen bot, den Krieg günstig für uns zu bindere. Von einer Njederzwingung Englands ist niemals die Rede gewesen, wohl aber davon, daß der Erwlg genügen würoe, um England einem brauchbaren Frie- oen geneigt zu machen. ' Im weiteren Verlause der Sitzung wies Kapitän Brüninghaus die Beschuldigung von Dr Stru ve zurück, dem Reichskanzler falsche Angaben hinstchl- lich der -m Bau befindlichen U Boote gemacht zu baben. Wenn er die Auskunft gegeben Habs, daß 4'70 U-Boote im Bau seien, so habe dies durchaus den Tatsachen eat'prochen. In Bau gegeben sei ein ter- minus technicus, der gleich bedeutend sei mit in Bestellung gegeben- Er stelle in der Oestcntlichkeit fest, daß di- Beschuldigung, falsche Angaben gemacht zu haben, e'ae unhaltbare Auffassung von Dr. Stru th sei. z ^lavitän Bartenbach bemerkt, daß bei Beginn des unbeschränkten U-Buotkrieges im Februar l!>l7 es sich sür du Marine nicht um einen vallsommenea neuen Kricgsobschnitt handelte, sondern um die Aus führung des Planes, der Wirtschaftslage Englands einen gehörigen Aderlaß zuzusügen. Tie neu ans- iahrendcu U-Boote unterschieden sich durch nichts von den früheren; sie hatten nur andere Verhal tungsvorschriften «au Bord. Beim Auslaufen der er> stcn Schisie Im Januar und Februar Herrichten über dies außerordentlich schwierige Eisverhältnisfe m der Nordsee- 's l .Hiermit ist die Erörterung der U BooEroge »ach der technischen Seite erledigt. Nach einer Rchh-e Per sönlicher Verhandlungen werden nm S Uhr ost Be< ratungen abgebrochen- Nächste Sitzung: Mistwoch 10 Uhr: Vernehmung des Staatssekretärs a- T. Tr. .Helfferich. M VWkUöM i» SVMlkslkil. Eine Zuschrift der „D. W Z." aus Breslau weist darauf hin, daß aus dem Ergebnis der oberiwle- sischcn Eetneindelalswablen keine Rückschlüsse für die voraussichtlich im nächsten Frühjahr strtNiuü.woe Voltsabstimmung in Oberschlesien gezogen werden tonnen, da sich unter den vielen tausend vol nichcu Stimmen eine ganze Anzahl befindet, welche wohl die EcMeiudeocrwaltung in polnischer .Hand wißen will, aber nicht daran denkt, die Verhältnisse in Deutschland mit denen in Polen zu vertauschen. -Fer ner werden die zahlreichen, in allen Teilen Deutsch lands wohnenden Obrrschleiier das Ergebnis der Volksabstimmung mitbeslimmen- Ter für die Velen günst ge .Ausfall der Wahlen auf dem stände ist zum größteic Teile darauf zurückzuführen, daß die deutsche Werbetätigkeit, die erst in den lebten Tagen einseutc, noch nicht so tief in die ländlichen Bezirke eingedrungen war. Ferner spielt bei den tZemeiudewahlen die Parteipolitik eine besondere Rol le, während bei der Volksabstimmung alle Parteien Zusammengehen können- c Der Protest des Obersten Rates gegen die Go- Meinderatswahlen in Obcrschlesien stützt sich, wG das „B. T " schreibt, offenbar auf den Artikel 82 des Friedensvertragcs, in welchem sich die deutsche und polnische Regierung verpflichten, aui keiner Seite des Gebietes bis zur Errjchtkkng der endgültigen Form des Landes irgendwelche Treibereien zu v-r- anstalien- Tas Blatt hält den Protest gegen dis ober- schlesischen Wahlen als nicht berechtigt, da einmal der Frieden neck) nicht in Kraft getreten sei und ferner nach dem im Paragraph 88 ausdrücklich er wähnten Anhänge die Periode der Uebergangsregie - rungsform cRt .nach Inkrafttreten des Vertrag.'s beginnt- Auch können die in Oberschlesien' abgehalte- nen GeMeind-eratswahlen nicht als Treibereien oder AusuahNicmaßrsoeln angesehen werden, da sie le diglich das lebte Glied einer ganzen Reihe von Provinzial-, Landtags-, Kreistags- und Stadtrais- nmhlen sino, wie sie im Lanie dieses Jahres nach Einsühruo.g des gleichen Wahlrechts in ganz Preu ßen vorgcnemmen worden sind. Deutsches Reich. Berlin. (6000 Teutscheck Wie - Libertee" mstteill, verlangt Frankreich aus Grund dos Artikels 22.; des Friedcusvortcageo die Auslieferung von MA) Tent- sthen. Tie französische Regierung wird in der vom Fünscrrar eingesetzte» Kommission für die Regelung des Gcrubrsvorsalnens durch don Untcrsta nswkre- tär sür MststärjustiZ vertreten wim — WAR«? Deutsche aus doiz Auslie'ern»gslisten der anderen Verbandsiä'.dcr stohen, ist noch unbekannt. — iHochverratsversahren gegen Dr. Lodgwanuck Wie die „Parlamentarische Korrespondenz" au - Prag meldet, wurde gegen den Führer der Tentscheo' u- ^öbmen, Dr. stodgmann, ein Verfahren wegen .Hoch verrats ciuge'e'tet, weil er bei der Feier für oie Märzgefallenen In Kaden (die am Jahrestag "der Gründung der tsthecho-sivwakischcn oicpubl:! statt- fand eine Gweukrede liiclt, die in ein Vaterunser ansklang, tu dem angeblich nachstehende Sähe vor- kancen. xe'.gw' uns uioere Schulden and Wobt? nn- sc>c Peinig-r, ersose unser Volk aus Nacht und Tod und giD iistn wieder daS Reich. — E)nm Verbot der „Vossijchen oeitu»g"> scbreibc die „Tcnstche Allgemeine Zeitung" u. a.: Di" öi^cbs- regiernag hat sich genötigt gesehen, zum Mite! deS Zestnngsr-rkmtes zu greife», )>m die'Fälle, rn denen Prestesreiheit zur unmittelbaren Bedrohung des VollswobleS gelvorden war, in aller Oefscntlichkeit zu kennzeichnen. Turch die Unterstellung, an der Zurückbehaltung der Gefangenen habe die Rejchs- regiernng in unerhörtem Maße schuld, sind die An- g^ »origen nnfcrer gefangenen Volksaeurssen and-r Okewifsen Nnd rücksichtslos in große Aufregung ver setzt worden. Ihnen Mußte die Regierung durch energische Maßnahmen den Schulz angedeiheu las sen, auf den sie und ihre Geiühie Anspruch Hale:,. — (Deutsche Treueck Zu Begiun der gestrigen Si tzung der preußisch',, Landesvcrsammlung wurde ein Telegramm von Einwohnern der Stadt Memel ver lesen, in der diese aas Anlaß der Wiederkehr des Tagc^ der Revolnlion der LnndesversaMml'ing treu- deutsche Grüße senden nnd die Hosinnng ans'pre- chcn. Laß alles geschieht um durch eine Umgestal tung des Fricdeusvertrages den Bewohnern des Me- wcllandcs de» Anschluß an d'e deutsche Hei'nst zu gebeu. Tic McMeldeutschen lvcrden treu zu Deutsch land halten. — (Tie Stellungnahme zur Vcrbandsnoteo Wie der B. Z. cm Vstttag gemeldet wird, hat dieRcich?- regiernng wälzend der letzte» Tage ('lntachwn von Sachverstänoigen zur Note des Verbandes über die Nichterfüllung des Waffenstillstandsvertrages v«»«» fordert, namentlich auch über die Frage, ob Deutsch land überhaupt noch im Besitze von 400000 Tonne» an Baggern, Docks usw- sei. Da diese Gutachten nunmehr vorliegen, wird das Reichskabinett nurr zur nerbe.ndsnote Stellung nehmen — (Fortdauer der Ostseesperre.) Äur Bekanntma chung vom 8. d M. über die Ostseesperre wird ewt- lcch ergänzend g.meldet: Die OUeesperre besteht »ochs fort, sodaß sich alle deutschen Schiffe, die d?» Be stimmungen Suwiderhandekn, der Fortnahme durch verbündete Streitkräfte aussetzen- 2. Nur dwj-nr- gcn Leichter, ivelche bereits vor dem 10 Oktsb-r im Besitz von generelle« Fahrtausweisen waren, dür- ken ot',e ausdrückliche Fahrterlaubnis 6er verbün deten bTarinrwassenstillstandskoMmission für sede cm- zelne Reise außerhalb der Dreimeilengrenze zwischen deutschen Häsen verkehren- — (Vertreibung ded Deutschen aüs Südssawisn) Tie Belgrader Regierung 'hat eine Verordnung er fassen, »ach der alle feindlichen Ausländer, Teutsch- österreichcr, Teutsche, Bulgaren Und Türken unver züglich aus Cüd'lanien auszuweisen und zwar ohne Rücksicht darauf, ob sie seit kurzem oder seit vielen Jabren in Südslawjen ansässig sind ' Sie haben oas Land binnen 48 Stunden zu Verlaisei.'. Begründet wird di eie Verordnung cdie -von mehreren kriti schen Blättern als den Friedensvertrag nads»-cprs- chend scharf krstjsiect wird) Mik der in vielen Städten herrschend, n Wohnungsnot- In Essegg haben be- >reirs tzi)0 Faüqiiien ähren Ausweisungsbefehl er, Llilten. ' — (Der Züricher Stadtrat unter Kuratel) Die Stadt Zürich hat seit dem 21. Oktober ihre Be amten nicht mehr bezahlen können. Der Grund ist in den verschwenderischen Ausgaben des städti schen Parlaments zu suchen, infolgedessen die Ban ken sich weigerten, der Stadt Kredite zu gewähren. Jetzt hat die Stadt einen Kredit von 3 Millionen Franken e halten. Sie muß aberj dafür Wechsel geben, Liegenschaften verpfänden und weitere Sicherheit. » gewährrn. Es soll ein weiterer Kredit von 12 Millionen Franken zur Verfügung gestellt werden unter der Bedingung, daß Zürich die Steuern um das Eineinhalbfache dec Staatssteuer erhöht und der Regierung das Budget der Stadt unterbreitet wird, d«nit endlich den unvernünftigen, nur aus die Stimmung der Wähler berechneten Ausgaben des sozialdemokratischen Stadtcats Ein halt geboten wird. » Wr W UW Sie WAmbr. Noch ist die Frage, wieviel das neue deutsche Reich bcwastweic Truppen wird halten dürfen, nicht endgültig geklärt. Jedenfalls kann ober von einem Vergleich zwischen der früheren und der künftigen Wehrmacht Teutich.'ands hinsichtlich ihre: numerifch-n Srärke emstweile.i nicht die Rede sein. Nach der großen Umwälzung im Staake, der ungeheuren Aufregung und Erregung des Volkes muß sich aber immer wehr ganz von selbst die llebcrzeugnng burchringen, daß ein Staat ohne--jegliche Wehrmacht ein Uubwo ist und selbst f te es neu knappen Zeit raum nicht lebensfähig bleibt- Die neue Wehrmrchh ist die Reichswehr und man muß sich nun da ran gewöhnen, mit ihrem Bestehen zu rechnen und sie als das einzig mögliche Instrument zur Aus- rechterhaltung dec öffentlichen Ordnung anZusehen Von den Auswüchsen des sogenannten asten Mkjlo- rismus und einer Neubelebung desselben soll nie und nimmer die Rede sein, aber gewisse Aeußer- Aus hartem Holz. Roman von JuliaJob st 41. ' Nachdruck verboten. HMan bat es sock beschworen mit dem heiligen Cid. Albert, willst Tu jetzt auch noch Christian Hob verdächtigens Ich kenne Tich gar nicht wieder Tust, den beste», bravsten und klügsten Mann der St'dl." „Na, na!" begütigte Jäger u»d beeilte steh hin- zuzusetzcn: „Ich sprach doch »ur von dem hernnter- gcsallene» Licht." „Ach so. Dos war eben ci» Gottesurteil, ein Fin gerzeig von oben- Tie Tat eines harten Vaters sollte unge'ck'ehc» gemacht werden." Jäger hörte kaum zu, er war im Grübeln ver sunken. 'And gerade als .Hulda zum Abendessen rief, sagte er aus seine» Gedanken heraus: „Soll mich doch wunder», wst das nun mit der Erbschast wstd." „Das ist doch klar wie die So»»e. Die Jetle erbt zn gleisten Teilen mit Bernhard" „Und Anna?" „Mein Gott, die arme Anna, die hängt letzt wom von der G»a6e ihrer Kinder ab- So was möchte ich nicht erlebe»." „Dafür hat ja Tein Vater vorgesorgt, Lowis- len. Ta hast mir einen ordentlichen Batzen ins .Haus gebracht Ick; konnte ihn auch gut «gebrau chen, bei den stchs Jugen" „Das will ich /keine», und doch ist keiner über die Stränge geschlagen." „Tas verdanken sie Deinem Rohrstock, LowiL- len." „Wen» man jetzt nur noch dazwischen schlagen dürfte, Albert." „Zwischen die Jungens?" „Ach w »s, Albert, red' nicht so dumm. Ich c Meine w im allgemeinen." ? „Tann bckit) ich wohl auch noch eins ab '" ! „Wer »ciß! Toch komm, die Bralkartofiein wer- ! den kalt." i „Das wär' schade drum, ich habe arge» Hunger, I Lowisken. Ich konnte heute gar nicht ordcntuch f essen." f „Ja, so was sollt uist den Mage»." k Ehstsnan Hoß u»D Regine, die zu ihrer g-ößlea Befriedigung auch als Zeug,» geladen worden war und das Ganz- miterlebt halte, landet,'!! mstster- weile auch im Hause Tobm. Und als die Köchin fest gestellt hotte, daß ihre Madam schon zu Bett gegan gen war, s.n,d sie sich in Christians Stübchen ein. Sie war beladen mit allerhand Gutem. Ec konnte es ihr nicht wehren, obwohl er am liebsten alle » gewesen wäre. Sie klapste ^»-raisch an das «och locht erleuchtete Fenster, da machte er Licht und ösfnete die Tür zum dunklen Borplatz damit sie den Weg fände. „So, Ehriman, Essen und Trjnken hält Leib und Seele zusammen. Wir habe» heute alle beide noch nichts Rechtes gegesse». Wie sollten wir auch." Sie deckte den Tisch, holte aus dem Korb Brot und Butter und stellte den Teller mit der Wurst dazu. Tann verschwand sie wieder und kam mit einer Pfann? voll heißer Bratkartoffeln zurück, wäh rend das Hausmädchen eine Kanne dampfenden Kaf fee trug. : „Tanke, Milchen, Du hast gut gesorgt. Das war Tir aber . uch kein Spaß vor Gericht " „llna Sie haben unsere Frau herausg.-rissem Eluistian", lohnte sich Milche» nicht enthalten zu sagen, u»d schüttelte Hoß kräftig die Hand. ..Wenn Sie wcot gewesen wären, so säße sie jetzt im Zucht haus unter Mörder«. Ja, die Regine hat mir al les erzählt und ich hab' so weinen müssen Gewiß und wahrhaftig!" „Du bist nicht die einzige, die geheult hat", bestä tigte Rcgiuc. „Und nun mach, daß Tn nach oben tonwsk, öie Madam könnte nach Dir rufen." Tas Mädchen ging, nicht ohne einen ueioisch?« Blick auf die beiden zu werfen- Ter Christian wir »och ej» ansehnlicher Mann und wenn ar nur gc- wollt bäste — Als sie sect war, hörte man nichts anderes als das Schmal en nnd Schlürfen Regines, die tick) mit Hingabe über die guten Tinge her machte und Hoß energisch z.:m Zulangcn nötigte. Als sie f.rstg war, rännite sie oas Geschirr zusammen in den Koro, die koste stunde blieb aber auf der Platte des !lei- nc», b.utzlstunkcn Kouonenöschens stehe», in dem eiu ticmes F.'ncr brannte. Christian steckte >ich sein.' lange Picifc an, Regine holte ihr Strickzeug heraus und damit war der Redefluß eröffnet, der sich plät- fchernd über den Vertrauten also ergoß, daß ab» hur nnd wied r das Gefühl ankam, er muffe ihr den dicksten Rauch in das glückliche Gesicht blasen, da mit ihr die .Luft ausginge. (Fortsetzung folgt.) o < io i