Volltext Seite (XML)
t« NvßWM herteiaesLhrl mieden. — (Töd licher WntbeMlnfaL) An der Mittaasschlcht oer- «nglückte tm Hilsegotterschacht der Häuer Albin Helwig «u» Schönfel» tödlich infolge vorzeitiger Uxplofion eine« Sprengschusser; der Häuer Oskar Schubert au» Oberplanitz wurde dabet schwer ver letzt und mußte in da» Krankenstift überführt werden. NM AEülmn ml« Mi«eM Slirimkfnitin. Beklagenswerte Vorkommnisse haben 'ich in dem Kriegs^ ang^nen-LeiMkehrlager in Dülmen >.k-ig- net. Tis aus der Kriegsgefangenschaft HGmg? - kehr»,» Soldaten slic die nordwestdrutschen Bezirke weroeii zunächst in das Lager in Dülmen geleitet. Zn ven letzten Tagen kamen dort verschiedene sticke GefanoeuentranSvorte an, darunter eine Koinpnu-. in der sich gleich bei der Unterbringung eine sehr ercegle Stimmung bemerkbar machte. Am folgen- Sen Tor . kam es zu wüsten Ausschreitungen unter den Leai.n In einer Baracke zerrten sie N'ann- schailen ihren I.ldwebel, der in dec Aelauge»schäft ihr KoMp-niesührer gewesen ist, nach draußen, sie len mir Knütteln über ihn her und schlugen ihn kok. Eos war das..Zeichen zur allgemeinen Meuterei. In «llen Baracken sielen die Mannschaft«!) üler ih e Porgeseoi'N her, und mißhandelten ,je in der u»'- -armherz gstcn Weise. Ten einschreitenden Ofsizie- cen und dec Lagerwache gelang es schließlich dm Gewalttätigkeiten ein Ende zu machen. Acht Unterof fiziere nu den bei diesen Ausschreitungen schwer. Mehre ' andere leichter vorletzt. Di« Unruhen dauer ten roch zwei Tage an, ohne daß es allerd ngs zu «eiteren ernstlichen Ausschreitungen kam Tie Ursache dieser beklagenswerten Vorkommnisse ist darin, »u suchen, daß die Mannschaften sich an ihren Vorgesetzten räche» wollten wegen schlechi-c Behandlung in der Gesangenschakt, die die Vorgc- ketzten nach der Ansicht der Mannschaften ver schuldet haben sollen. Wie die H^mgekrhrten bei ihrer Vernehmung erklärten, hätten die Vorgesetz ten in der englischen Gefangenschaft stets dis In- tereZtil der ting ander veneeten, sodaß die Kompanie schweren Läden ausgesetzt gewesen sei. TZe Hälfte der Kompanie habe bei den schwersten Witter»» zö- uubildeu -'b»e Fußbekleidung zur Arbeit antrsten müsirn. Tas Lager habe den Winter über von Schlamm gestrotzt K.anke Mannschaften Habe der Krmvanie'ührer gesund geschrieben- Ten rohesten Mißhandlungen seien die Leute ausgesetzt gewesen, an oerm Folge» mehrere der Mißhandelten gestoc- ben seicn Anderen seien bei der nnzur-icheaden Kleidung im Winter Gliedmaßen erfroren ustp. Tie Porges-.tzten hätten allerdings ständig unter dem Drucke der Engländer gestanden, die darauf dran gen, baß möglichst viel Arbeit geleistet werde. Die Meuter: den Mannschaften erhärten' weiter, daß sw in k,rer Erbitterung geglaubt hätten, -» Vorge setzten würden, in die Heimat zurückgekehrt, nicht zur Rechenschaft gezogen. Aus diesem Grunde lstit. ten uz sich entschlösse», zur Selbsthilfe zu grü'e». Ter Komm ndcur d-s Lagers hixlt «ine Ansprache an die Meuternden Mannschaften, in der er ernst, lick: ermahnte, die Ruhs und Ordnung aufrecht zu er- hotten. Er versprach ferner, sofort eine Nntoriuch. ung in der Angelegenheit veranlassen' zu wollen. ES ist denn auch tatsächlich ein Offizier beauftragt werden, dis Anschuldigungen der Mannscha ton auk ihren Inhalt zu untersuchen, und, soweit es mög lich ist, einwandfreie Feststellungen über die Zu stände in dem betreffenden englischen Gefangenen lager einzuholen. . ' i Pi i Wis Ter vorstehende Bericht ist der Berliner „Post" aus Men zugegangen- Wir fühlen uns umkomchr verpflichtet, ihn zum Abdruck zu bringen, als auch hier b reits Darstellungen über die Vorgänge im Umlauf sind, die der obigen Schilderung zugrunde liegen. Tie angekündigte Untersuchung der bekla genswerten Vorfälle wird wohl dis notwendige Auskläruna bringen- Umsatzsteuer uud Streik. Von dem neuen Umsatzsteuergesetz, das sowohl den Steuersatz erheblich hinaufsetzt wie auch eine Reilx von Leistungen mit einer Umsatzsteuer betsgl, die vorher diese Steuer nicht zn tragen hatte», hofft der RcichsfinanzMlnister auf einen Ertrag von et wa Mi'liarden. Es handelt sich hiss also um ei»e brcite Belastung des industrielle» und täglichen Be darfs, um ein- Berbrauchssteiler glotzen Stils, d.e den Hanvc'sverkehr an jeder Stelle, wo Waren u. Leistungen von einer Hand irr die ande»^ gehen, mit dem Steuersatz erfatzt und so in all» Paalen des Gescnältsverkehrs im groben und im tleni-m ein dringt Es ist klar, daß eine solche Steu-r »ur Hann aus 'gegenwärtigen und danerhäcken Erfolg rechnen kann, wenn sie durch ihr Eingreifen' oen 'Um ^tz nicht lähmt, sonder» fördert. Lähmt >is ist» und ma ßt ine die wirtschaftliche Arbeit unproduktiv so w-iro ihr Ertrag alsbald und schnell zurückg-h-n, u. nicht nur dos, dieser Rückgang wird auch'dis deut sche Wirtschaft selbst mit ui den Strudel reißs». Ter Gesetzentwurf hat eine solche lähmende Wir- kuiig in gewissem Sinne schon selbst befürchtet und deshalb das Hauptgewicht der Umsatzsteuer uns den Kleinhandel und den Verbrauch, also auf dis letzte Instanz, gelegt, um nicht das Produkt schon zn früh beim Pr -duktionSprozeß zu belasten u»d es auf l solche W.ise lawinenartig zu verteuern- Tie Vsrteue rnng wird ja schon so groß genug, aber oad»nm, daß nur die Äleinhandclsstcucr ö Prozent beträgt, während die Umsätze während des Verkehrs vor dem letzten Verkäufer nur mit l oder l n> Prozent belaßet werde», bvfkt man, den schlimmsten Wirkunaew aus dem Wo.ve z» gehen. Wettgemacht kan» düs alles nnr werde» durch gesteigerte Produktiv». Praouktinstät, und zwar in denkbar höchstem Ma- ße, ist also allein dasjenige, was oie Umsatzsteuer und mit ihr die deutsche Volkswirtschaft erhLwn kann. Tarin liegt aber noch ein Weiteres. Jeder dcr die Umsatzsteuer zu tragen hat, kann kie auf die Dover nicht tragen, wenn er Mehr konsum-ert ais proouzGlt dann wird ihn diese Sten-r linauzieN erstülao n und er wird aus dieser gering.»-?» Pro- d lliim nicht die Beträge gerade für oie'e S'-nnc aujbriw'en können- Im Gegenteil, die durch die Umsatzsteuer verteuerte Ware kann auch bei dm, einzelnen nur durch e.höhte pr dult ve TätiP-t ge- nalsti werde». Ticfer Ausblick ist, so ernst er zu einer bedeut >- den StIgerung der Produktion, at'o zum Fleiß des emzKne» mahnt, doch auch ein Trost für alle Ar- bcitsnlen, depn er zeigt sich darin, daß dis Umsatz steuer eine Steuer sein wird, die den Nichtstuer ganz unvergleichlich höher belastet als den Arbeitenden, denn nur der Arbeitende kann durch Steigerung f-iner Arbeit Beträge für Steuern aufbringen, ohne daß sie danernd von stineM immer geringer w'rdin- den Ersparten getragen werden können. Wec streikt, schneidet sich also, je teurer die Lebensmittelvcrh"!«- nisse werden, um so tiefer ins eigene Fleisch, und die Umsatzsteuer wird diesen Prozeß verstärken Und bestlleunigen, denn entweder wird rastlos und pro- duklio gearbeitet, und dann bringt die Umsatzsteuer Erti äge, und die d.utsche W r schäft geht wieder au' wälts, oder es wird nicht oder nur mangelhaft gearbeit t, dann beschleunigt die Umsatzsteuer den Rückgang der deutschen Wirtschaft, so, daß diese dem Tcde vcrsatlen mutz und die öffentlichen Mittel glci hzIt g anshören, die mängelhakt Produzierenden oder Nichtarbeitenden ernähren zu können. Tiefe Erkenntnis, die ja insofern nicht neu Et, als bei geringer Arbeitsleistung naturgemätz der Umsatz c.-rückgeht, und bei dauerndcm Ucberst eg des Konsums über den Arbeitseffekt keine VoEsw-ctschaft und keine Einzelwirtschaft bestehen kanw, wird durch dis braä angelegte neue Umsatzsteuer, die grotzs Vsr- brailchssteuer, ins hellste Licht gerückt und auch denen wied.r . im Bewußtsein gebracht, die dieio lebens- wichtigei: Zusammenhänge nur zu leicht vcrge' cn. Fleiß und Sparsamkeit sind die beiden Grundprei- ler ses deutsche» Wiederanibaues, und je m-hr die Umsatzsteuer durch deutsche Produktion statt durch K'nsnmtio» einbringt, uni so fegens, eicher länai ne werden. SMlIIkWttllHk M Ms» Sl. MI». In der letzten öffentlichen Sitzung wurden folgende Punkte sachgemäß erledigt. Kenntnis nimmt man vom Er gebnis einer Untersuchung von Krankenbrot durch Herrn Nahrungsmittelchemlker Dr. Roch. Glauchau. Ein Angebot zum Kaufe von ersparten Schuhmerk vom Bezirkrvervand wird an die hiesigen Schuhmacher überwiesen. Die Befugnis zur Handhabt der Bestimmungen über Ilollringuartierungen soll tm Hinblick auf die herrschende Wohnungsnot bet der Behörde beantragt werden. Um den hrimkehrenden Kriegs gefangenen auch äußerlich einen Wlllkommengruß zu bieten, soll bei der Haltestelle eine Ehrenpforte errichtet und da» Gemeindeamt mit Blumengewinde geschmückt werden. Schul- oorstandswahl betreffend. In denselben wählte man au» der Mitte des Gemeinderats 3 Vertreter, uud zwar außer dem Gemeindevorstand die Herren Kürbitz, Weigelt und Hilbig. Aus der Mitte der Elternschaft werden in Borschlag gebracht und gewählt die Herren Gutsbesitzer Smil Windisch und Bergarbeiter Richard Franke. — Ueber die demnächst stattfindende Wahl von Vertretern zur Bezirksversammlung gibt der Vorsitzende die nötige Aufklärung und bemerkt, daß di» Wahl selbst am Montag, den '!. November d. I«, erfolgt. Hiergegen erhebt der Gemeinderat Protest und be antragt, daß der Vorsitzende bet dcr Amtshanptmannschaft dahin vorstellig wird, daß die Wahl möglichst am Sonntag, den 2. November dfs. Is„ abgehalien werden möchte, damit die beim Gcmeinderale befindlichen Mitglieder keine Ar beitszeit versäumen. Dir Wahl selbst soll im Gemeindeamt stattfinden. Weiter werden die Ortslöhne zur Krankenver sicherung entsprechend erhöht und soll dies dem Dersicherung«- amt mitgeteilt werden. - Auf ein erneutes Gesuch der Ge werbeschule Zwickau wird beschlossen, derselben einen ange messenen Beitrag für das Jahr I91V zu bewilligen. - Ein Gesuch der Kriegerfrauen um Erhöhung der ihnen aus Gc« meindemstteln gewährten Zuschüße zur Krtegsfamilienunte - stützung wird berücksichtgt und eine entsprechende Erhöhm g bewilligt. — Weiler erstattet der Borsitzende in Bezug der Kartoffelversorgung und der Arbeitslosenunterstützung ein gehend Bericht. G.— Aus hartem Holz. ' " f Roman vo«JuliaJob st. 1». Nachdruck verdsteu. „Aber Tu sagst dem Frcnrz nicht, daß sas vo» mir ausgehl" »Ich werde mich hüten. Wo -liebe da 2 r Auto rität, L.nnsken." Ec safte seine Alte- herzhaft um und gab ihr eine» schallenden Kuft. „Ich sag es ja, da fitzen die beiden und küssen «ich, während ich Mir in der Fabrik die Auge» nach Vater aussehe. Wir haben doch Koners»z" Z»m Donnerwetter »och mat", rief der clte Here, ..Lowiske» Du denkst auch an gar nichts. Muß Mich der Junge richtig holen kommen." Franz siaud vor de» Eitern und wollte »ich aus- ich».ten vor Lachen. „Ja, Lowisks», daß Tu s> was tiazt vergessen können", neckte er die Mutter. Eilig zogen Vater und Sohn zu Tal, und der alte Herr benutzte die Gelegenheit, Fran» den Vorschlag dec Mutter zu unterbreiten. „Tas hast Tu von der Mutter, Vater V-Z fiel».' ihr ähnlich Solch ein Gemüt, wie die hat, «» in der ganzen Welt nicht mehr." „Hast recht. Junge. Aber sag, was Du da zu's" „Wenn das alles fo klappt, so können wir lachen AVer vorher gibt es noch ein Trauerspiel. Tis ac- mc Jeilt! Ich wollte, sie säße erst glücklich in dem alten, gemütlichen HüuA, und Tante Slu« sorgte für sie." Als die Konferenz, der auch der Sohn Tmil aus Gokingen beiwohnte, zu aller Zufriedenheit beendet war, sagte der Vater: ,Lch will doch mal gleich «ach Thoma sehr«. Gr» Wilhelm macht es fo drin- »ea».' „Tu das. Vater", stimmte Franz ?u. „Und ich will Emil erzählen, was Mutter ausgeh.ckt lat." „Aber er bleibt vorläufig unter uns. Es wird schon genug über die Leute geklatscht. Und was wer den erst die Mäuler reden, wenn die Jette ihren Wißen durchsetzt." , „Wenn sie jetzt »ur nicht zurück zuckt. Vater. Sie ! heiratet in eine armselige Familie", >agte Emil „Wir Jägers lassen doch keinen verhungern", «chalt der Vater ärgerlich. „Und Dohm muß etwas hera'as^ückcn." « „Ter wird sich hüten", rief Franz. ' „Dafür werde ich schon sorgen, Ju»gms. Mir schlägt er so leicht nichts ab." „Sorge nur, das; Dir der alte wütende Sommer- zienrat nicht auch noch die Tür weist", warnte EmK. „Ec ist gar nicht so schlimm, Rinder. Ab-c tic NeeS, dos sind die Unfriedenstiktec. Sie wst'e'r. daß das Geld aus einem Hau'en bleibt. Toch ich muß fort. „Mutter erwartet Tick) zu Tisch, EmU." , Fch bi» pünktlich obe», Vater." Tie Söhne begleiteten den Vater Var die Tür und sahen sich der Jette gegenüber, die mit erstickter Stimme seg'e: „Onket Walter ist am Sterben, er verlo»ot nach Tir, Onkel." Dcr alte Jäger sah seine Söhne bedeutsam an nud irlgte dann Jctte, die mit großen Schritten den Richtweg emschlug, der, wie Frau Jäger gesagt har te, i,r g rader Linie auf das Anwesen zukührte. d-is im Besitz der Familie Thoma war so lange man ren ken konnte- „Komm nur mit herein, Jette, Wi'HZm wird es Dir dank-m. Oder fürchtest Tu Tich ->or Deinem Vater ?' „Nein. Onkel Albert, de»n ich weiß, daß ich heute hier an Stelle meines Verlobten stehe. Weißt Tu es schäm, drüben ist eine Revolution ausgebrochen." „Tas lat ihm das Leben gekostet", murmelte Jä ger var sich hin, aber Jette verstand bn doch'. Eine oroße Angst stieg in ihr auf. War die Exi stenz des Hau "es ThoMa bedroht'? „Wiro das Geschäft sehr darunter le d>n, Onkel AibcUä" „Was Gustav Bermhard Talma noch davon übrig gellassen hat, wird sich die Revoimion Hot-»-" „A»h, Tu mein Gott", kam es über ihre Lippen. „Ter a^me Wilhelm." „Sorge Tich nicht, Jette", beruhigte sie Jäger und drückte ihr kräftig die Hand. „Ein >' tüchti ger Mensch wie W lh.lm f ndit überall seinen Platz. Glaube mir es ist vielleicht sein Glück Dein Va ter hat ja sein Ziel erreicht und wird »»n zugäng licher werden." Dem jungen Mädchen wirbelte ger Kap- uei all dem. Schlimme», das über sie hereinbrach Lie war nicht »ähig, einen klaren Gedanke»' z» fasse». Uud was nun folgte, war wie das Erleben eines wüsten Traumes. Zum crst.nmal stand sie an e nein Sterbebe.t i : Ter alte ThaMa erkennte st-ine Umgebung, aber er k-nnte sich nicht mehr verständlich machen. Es war »mchtbar, wie er darunter litt- Endlich ge lang es ibm das Wort „Wilhelm" herauszustoße». „Tein Junge ist bei Uns in guten Händen, nickt Jette? Wir verlassen ilm nicht, kannst ganz ruhig »'ein. Die Jette wird seine Frau, und dann zieht sie zu Euck und pflegt Tich gesund." ThoNf,a sah Jäger an mit einem Blick, der jun jammerte- Er wußte es, daß er dann nicht mehr in dem geliebten alten Hause sein würde. Aber er ließ sich von dem lieben, rote» Mädchenmand Mlertand freundliche Mä: chc» erzählen, er ließ sich von Jct»c b t en und umsorg n, und als Jäger gehe»' wol'te, tastete die Hand des Kranken nach ihr — da biieb sie bei ihnt. (Fortsetzung folgt) »LS SW MM M MM» VW VM MO M VKHM WO«, Mk M sMnW» Lab«a v«o,tMttÜO vllheva MM 1»