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tzrvße Menge« Spiritus sollen der Allgemeinheit nur diesem nicht ungewöhnlichen Wege entzogen wor den sein. Allem Anscheine nach sind an diesen Rie- fe.ifrhwbunocn außer de« Schiebern, die im Auf trage Berliner Schieberzentralen arbeiten sollen, von denen die eine sjch angeblich in der Kurfürst« nstraße befindet, Babnbeamte und Angestellte der in Fra ge kommenden Fabriken beteiligt. Einer dieser Be amten in bereits nach Norwegen geflüchtet. Auch scheint eine ganze Reibe der den besten GewllwhaicZ- schichten der Provinz Sachsen angehörigen Perstlwich- keitcn in oiew Affäre verwickelt zn sein. Wenn doch die Rcgwrung feste Hand zeigen wollte. dam>t diese russischen Zustände nicht dauernd die deutsche Be völkerung belasten. Msle Mn ras MaMm- Fu der gestrigen Sitzung des Hanshaltausschuffc-S der Nationalversammlung erklärte Reichswehrwini- ftcr Noske zum Etat des Reichswchrmstnste - rinms: Ten zu bildenden 7 Infanteriedivisionen des Hee res vow 1. Oktober entsprechend ist das Reichsge biet ab 1. Oktober 1313 bereits in solgende 7 Wehr kreise cstwcwjlt worden: 1. Wehrkreis. Sstprnihen, 2. Wehrkreis: Pommern, Schleswig.Holstein uno Mccklc.iba-o, 3/Wehrkreis: Schlesien, Brandenburg und Posen, 4 Wehrkreis: Provinz und Freistaat S a ch f e in und ein Teil von Thüringen, 3. Bonn' - kreis: Thüringen, Hessen, Bade,, und Württemberg, 6. Wehrkreis: Hannover, Westfalen u„d Rhe-nlmd. 7. Wcvrlrcis: Bayern. <- Fm Rahmen dieser Einteilung des Reichsgebietes für das endgültige Friedensbeer -r olgt auch die Ein teilung des Heeres in ciu 200 000-Maun-Ucbergangs- hecr. Tas Uebergangshecr besteht aus 2«) Reichs - welirbrigaden Bon den 23 Brigade,, entfallen im allgemeinen auf jeden Wehrkreis 2. Tie Reichswehr- briaaden .interstehen territorial dem Wehrkreis kommando, in Bezug auf Trupvenfübrugg uns Ausbildung den 4 ^ieichswehrgruppenkommandys deS Uebergangsbeeres. Es liegen sticichswehrgrnvpcn - lemnmnd. I in Berlin (Wehrlreis 3 n„d 4. stieichs- wehrgr->poenkommc.ndo II in Kassel «Wehrkreise 5 und ih. Reichsivehrgruppenkommando III in wolbecg lWehrlrciie 1 und 2, Reichwchrgruppeokomwau- do IV in Rliinchen «Wehrkreis 7>. Es sind grnicS - favlich in feder Brigade vorhanden 2 Juwnwciece- giiuenter, 1 Kavallerieregiment und I Pionierba taillon Folgender Antrag H a a s - P a ch n i ck e (Dem z ivurdc gegen die Stimmen der Deulschnatwualen an genommen: l das Beköstigungsgeld und den Eciau- belrag für die Unterbringung angemessen zu er- bvlen: 2 Hstort zu prüfen, ob die Gehsihrnisw der Hsiiziere, Beamten, Uuterosfizicre und Mansch'Uten den heutigen Teuerungsverhältnisscn entspreche,: und sie gegebenenfalls zu erhöhens 3. die Berp4egu,,g zu verlnyfern: 4 soiveit das noeh niebt gcschclien konn- te, der Reichswehr gute Bekleidung zur Verfügung zu stellen: 3. den aus der Gefangenschaft zurückwo- renden Tfi-zieren, Unteroffizieren und Mannschaf ten Stellen in der Reichswehr freizuhalten: G fest- zustcllen, nwlche Stellen in Staat n„d isemeinden den 'Angelörioeu der Reichswehr „ach ihrer Twnst-- zeit offen neben. Bei der Beratung des Marineetats betonte der Enes de. "ldmirolität v- Trotha, dar, wir durch den ictzm.zchrBwn Frieden gezwungen seien, eine geaz^ Anmut von besten Teile,, der alten Marine abzn- stoßen. Er sehe cs jelzt als eine Notwendigkeit in, aus uo.iere, tleinen uns noch verbleibenden Marine das 'Höcbstm*aß von militärischer Leistnngsfähigiest heranszaholen Aus hartem Holz. Roman von Iulia Iobst. 28. Nachdruck verboten. „Fch will mich legen", murmelte er nor Ich hin ging schwankenden Schrittes auf die Tür zu. Toch kaum batte er die Schwelle des Wohnzimm rs Libor, schritten, als er nieder schlug. Ter Tod stand ubcr ibm. Alan machte ihm auf der Erde Zu Lager. dort wo ec lag. Hon stürzte zum Arzt und trai au' dan Weg Fetw am Türchen. Ter Zufall ooLl o cs, das; Bernhard nicht im Erschüft Ivar. So fraud der Fu- stizrak der armen Frau in ihrer NTst bei, bis der Ar,t z.w Stelle war. Niemand hat:e es gesehen, wie Jette he mlwh k er- emschlich und sich in des Balers Zimmw verbarg Sie waate sich nicht weiter und hosste auf einen glücklichen Zufall, der ihr die Mutter in den Weg führen sollte. Deutlich hörte sie das schwere Rö cheln des Sterbenden. Noch lebte er. rs lonnie ja noch alles gut gehen. Ein Schlaganfall war doch nicht de- Tod. Toch jevt — nichts mehr mar zu hörnt. Mit zit ternden »nieu näherte sie sich der Tür, dos Herz wollte ihr versagen. Diese Stille. — Und fehl ein leises Weinen. Sie hielt es nicht mehr aus die Hano ,'u.chte nach der Klinke der Tür, die sich ge rade behutsam öffnete. Hof; trat ein uns zog s sacht wieder hinter sich zu. , „Christian, wie steht es mit dem Vater''" Deutsches Reich Dresden. (Der sächsische Iwischenetal.) Der Iwtschenetat für die Zett vom 1. Januar bi» 31. März 1920, über den wir schon berichteten, und der in Kürze der Kammer zugehen wird, schließt- die Ein. und Ausgaben mit der Summe von 268613 160 Mark. Der Ausgleich der Ein- und Ausgaben ist nur scheinbar, da ein ungedeckter Fehlbetrag von 35 340 760 Mark verbleibt. Ver anlaßt ist dieser Fehlbeteag zunächst durch die Eisenbahnen, die sonst einen erheblichen Ueberschuß einbrachten, jetzt aber einen wesentlichen Zuschuß erfordern. Dieser Zuschuß beträgt für die Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1820 40 325 537 Mk. Wie wir hören, warfen die Nutzungen des Staats» vermögens, wie Eisenbahnen, Forsten, Kohlenwerke, Porzellanmanufaktur, die sonst erhebliche Ueber- schüsse brachten, fiir diese Zeit keinen Betrag ab, sondern erfordern vielmehr einen erheblichen Zu schuß. Somit wird das Bild des Etats in sein Gegenteil verkehrt. Die Steuern und Abgaben sollen einen Ertrag von 74 612 578 Mark ltesern. Berlin. -Drohendes Scheitern des Friedensber- trgges in Amerika.' „Telegraaf" meldet anS Was hington, daß znm ersten Male leit Beginn der Se- nalsoebatte ernstlich von de„ Möglichkeiten gcspco- eben wnliw, das; Amerika weder ratifiziert noch dem Völkerbund beitreten wird. Ter demokratische Se nator Rced bat neue Vorbehalte vorgcscbligen des Inl'nlie", das; Amerika sich das Recht Vorbehalten soll, zu bestimmen, welche Fragen seine Ehre n„d fei ne Lei cn-siuteresseu beeinträchtigen. , ,Nevoyork World" bemerkt, das; die Annahme eines dorart gen Ailikws d e deutsche TivloMalie ans der Zeit vor den: Kcwoc rechtfertigen will. Tie Freunde WW- sons wollen lieber den Friedegsvertrag ganz und gar verwerfen, als eine derartige Abänderung anneh Men. Ter g orrefpondent glaubt, das; der Kamst mir Dem Völkerbund jetzt erst ernstlich beginnt. — „Echo de Paris" meldet aus Washington: Ans neu Ecbevuugeu über die Ansichten der Senatoren geht hervor, da«'; "3 Republikaner und 18 Demokraten d e Raristkanon abwhuen, falls Wi.son der Ansicht wä re, oast mit der Annahme der neuerdings beantrag ten Vrrbeh?ite die Ratifikation nichtig wiEde. Ilm die AvlM"nng wirksam zu machen, würden übri gens 33 Stimmen genügen. — -Tic. Volksabstimmung gegen die rheinische Republik.' Tas Ergebnis der Stadtverordneten- wabien in Wiesbaden ist insofern von grvster poli tischer Bedeutung, als in der Frage der rheinischen Republik die Stellungnahme der Bürgerschaft sich nun in aller Klarheit Zeigt. Den 8 Zentrums Abge ordneten, die für Scparationsbestrebungew sind, stchcn 32 Abgeordnete der anderen Parlewn g-schlos- sen gegenüber die sich rückhaltlos auf den Boden der Verfassung stellen, welche die zweijährige Wehr pflicht rpriwlu. — «Eng/auds schlechtes Gewissen.' Laut einer Mel dung aus Paris soll Euglaud beim Obersten Rat einen Aulrag gestelll haben, der Mastnahmen der AlstM'- reu fordert, damit Deutschland nirgends wieder eine politische Propaganda ausnehmen tanie. Eng'ins wili natürlich verlnndern. das; die Wahrheit über wriegsurAche. Kriegsverlängernng nnd Friedens- nbluß in aller Weit bekannt wird, weil dadurch die Beurteilung von Englands politischer Moral einen schweren ^lov erleiden könnte. Bekanntlich lgeu die Engl änder das grösste Gewicht dar Ulf. in punc to Moral und Sitte nach aussen ganz untadestg za erscheinen, nm desto eriolgreicher über die Solist w in den Augen anderer zn Gericht sitzen zu können — Deutschland und die Armeniermorde.) „Mor- ning Post" meldet aus Konstantinopel, die türkische Regierung habe alle Geheimdokumente zwischen Deutschland und der Türkei über die Borqeschickke und über die Führung des Kriege« am 20 d. M- der Allitertenkommission auSgehändigt. Die Do» knmente seien ein Beweis sür die Schuld der deutschen Regierung an den Acmentermorden, durch die 160 000 Menschen vernichtet worden sind und würden die Auslieferung der damaligen poli tischen und militärischen Machthaber Deutschlands an den alliierten Gerichtshof zur unmittelbaren Folge hoben. Zs Snl S«Mr AN. . Wie kurz gemeldet, ist GeneralfeldmarfÄatl Graf Gottlieb von Hacselcr auf seinem Gute Hecneevpj bei Wvcw.n ganz plötzlich einem Herzschlag crle-- gen. Ter Neneralfeldmarschall, der im 84. Levens- lahre st >nd, war bis in die letzten Tage wohl und rüstig gewesen und hatte noch am Tage vor seinen» Tove- seinen gewohnten Spazierritt unternommen. Der Nef,e des Generalfeldmarschalls Major von Scoöuermark mit Gemahlin befanden sich zur Zeit des Ablebens bei ihm. Die Beisetzung soll am Don nerstag in der Familiengruft der Familie HaeselM in Heruerop -rwlgen. Mit Graf v. Haeseler kst MeV der volkstümlichsten deutschen Offiziere heimg-gangen, ein Manu, dessen Name mit der Geschichle des preußs- wlwn und deutschen Heeres untrennbar vcrknüpst ist.. Er gehörie zn den grossen Erziehern der deutsche«, Arnies, die durch ihr leuchtendes Beispiel Offiziere uno Mannschaften mit sich fortrissen. 13 Fabre hiuonrch hat er mit seinem 16. Armeekorps die Wacht au oer Mosel gehalten und so in uuermüolicher Arbeit 'eine Truppen auf ihre kriegerischen Aufga- b en vorbereitet. Zahllos siud die Anekdoten, die sich au seinen Namen knüpfen. Obwohl Offiziere wie Mannschaften stets Grnnd sanden, über den nie rnbenoen Ticnstbctrieb, über die ewigen Alarm- u. Nachtüon wen in echt soldatischer Weife zn schim pfen, so sand sich keiner, der nicht zu rühmen wusste, wie wwaf Haeseler nichts von ihnen verlangte, was er nicht selbst leistete. „Wen Gottlieb hat, den zücoligt er", so- hieß cS allgemein im ln. Kocvs Seit feiner Versetzung in den Ruhestand im Fahcz 1333 levte er aus seinem väterlichen Gut Hcruecor« bei Wriezen. Trotz seines hohen Alters liest er cs sich nicht nehmen, bei Ausbruch des grasten Krieges! wieder ins Feld zu ziehen, ohne freilich noch ein .Kommando zn übernehmen. — Gottlieb Graf ru Hgeseler war am l!>. Januar 183«; in Potsdam geboren. Seine Erziehung erbiclb er im Kadettenkorps und trat am 1. Avril 18 >3 beim 3. Hnsarenregimcut ein. Seine hcrvorragcuoe militärische Veranlagung wurde sehr bald von dem Prinzen -rwdrich .Karl von Preußen erstaunt- Has- Wlcc avancierte rasch, und als Generalleilnai.L wlwre er die «>. Division, um bald nachher als Lbcwgncwt.wrmeister in den Generaistab berufen za werden. Vom Fahre 18!>0 bis 1303 stand er an der Spitz«' des damals neu geschaffenen 1«l. Arnwerer. s in Lothringen. 1833 ersolgtc seine Beförderung zum General der Kavallerie, im Fahre 1331 wurde er Geneculol erst, und am 2«> April 133'1 ec!ste«r er den Rang eines Gcucralfcldmarschalls. Nach seucem Ausfchewcu aus dem aktiven Dienst nahm sich der GcucraneHmarschall vor allem der damals ent standenen Bsodstnderbnveguug au, die er mst feiner ganzen Tatkraft förderte. Fm preußischen Herren- Ganic, in das er vom Kaiser als lebenslängliches Mirglicd berufen worden war, gehörte er Zu den mark.inwstcv Erscheinungen nnd ' trat dort mir Namo-uck wr die Weiterbildung der ichulcnstasfeueu Fügend und den Ausbau der Fortbildungsschule ein. Die Eincyunug des Grafen Zum GeneraEcldmarschestt ecjolgle am 1. Fanuar k3l)ä. „Warum sind Sie nicht hereiugckommen W sagte er oorwnr'svoll. „Nun ist es zu ivät. Frau TKo ma, der Herr ist tot. Ich geh., um Herrn Bern hard zn hewn." „Fst mein Bruder nickst da?" stiel; Felle hervor uno griff schwankend nach der Lehne des nächsten Slnhles. Ein Schwindel wollw ihrer Her- werd n. „Nein, deswegen hätwu Sw ruhig her-einkommcn können", c'widerte der D euer, der jezl oie Ursache >n erraten vcrmeiinc, die die Tochter von dein Stcrbcudcv wrngchastcn batte. .,Ain"wr dem Toc«or "st nur per Fiistizrar bei der Mutier, er bat doch gerade mst dem Herrn das neue T stammst gemacht. Tort lieol cs." Elneistiau z i«ite zum S ücestn scli gju. ,,T ich ich mal; lauwu, Fran Tbon'a, vietlerclst sinoe ich dcn jungen Herrn. Es und >chou so viele nach ibm unterwegs." Eilig ging er davon, nachdem er noch einen vicl- sageuvca, förmlich verliebten Blick am dos vedcui- ^onw, uistw;, uni d-.-r Platte licgeicde cluvert gc- ivocfen hatcc. defsc>c rote Siegel vo» den S'ao.m- !irc,l;lcn gerade erreicht wurden, als die Tür linier ibm ins Schlost fiel.. Er brauchte nicht mstw weit Zv. gehen. Bernhard Tohm war schon vor wer Tür. Als der neue Herr des Hauies Gustav Beruh >rv Dohm uno Söhne das SterbeZimmcr betrat, Drück te dec Fustizral ihm teilnehmend die Haub. Ec war jetzt hier unentbehrlich n„d gedachte des Te staments, das er jn der sich überstürzenden Filas der Ereignisse nicht gleich an sich genommen hatte. Bcljustam öEnete er die Tür des Herrenzimmers, sic gteich wieder hinter sich schliefens u„d «m, z^ Winer I! Icrralnning Fette über den Scb«o bi «st; ge beugt, au' dessen' Platte ein' .Häufchen verkohlter Papiere lag — die Uebcrrestc des Tcstam ".its. das die Tochter nach dem Willen des soeben Verstorae- ncn euwrhtc. ' Vcrivirrt blickte Fette den Justizrat an, der alt Winer Würde vergessend in raschen Schritten das Zimnwc durchmaß, um die kläglichen "feste des gänzlich zerstörten Dokuments einer genauen Un ter iochnng z„ unterziehen- Tie zerstoben umer sei- nm. Hä,wen zu grauer Asche. Da reckte er sich un gestüm ewvor uiid der jungen Frau mit nuf.lmn- menocm Zoric iiis Auge sehend, sprach er uhmr zu oiewr Stunde ihr Urteil. ,. „Tas veerden Sie vor dem Gesetz zu veranckwor- teil gaben, Frau Thoma. Das Testament war mir von Dem Erblasser anvertraut." 8. Kapitel. Tie war über die Schwelle des elterlwh-a Hauses gclchcjttcu wie eine Nachtwandlerin. Fust, setzte sie voe Fust, bis sic vor dem Türchen stand, oas ihr kleines Reich verschloß. Sie floh hindurch uuv lief ui«' gejagt durch die rotbunte Pracht des Gartens. Nun war >W im Haus und eilte nach oben in ihr Jimmcc. Nur niemand sehe» — keinen sprechen. Erst musste sie mit sich fertig werden. Mik einen» dnmpwn Wehlaut warf sie sich auf das RnheRtt und starrte vor sich hin. Sie hörte wieder dis er>,