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wandeur und hat sich besonders am Chemi» des Daines onspZeichnet. Tie Schwierigkeit Les Rück- Marsches liegt vor allem darin, saß die Str-cke Mitau—Schaulen, auf der die Einwaggonierung der Truppen erfolgen soll, und die etwa 80 Kilometer beträgt, stark gesichert werden Mutz, da die Heinde -elirleiten der Esten Und Letten immer deutlicher zum Ausdruck kommen. — Die Petersburger Tele- gruvstenagentur meldet den Uebertritt oon 80 '0 Teul-chen zu den Russen. — Tiefe Meldung ist nach unbestätigt Lettische Niederlage. Berlin, 9. Oktober. Tie „B. Z." bringt ein Tei. ramm aus '>Mitau vom 8. d. M., nach wel chem infolge starker lettischer Patrouillenangr."e, d'e den ruhigen Abtransport der deutschen Truppen zu gefä rd-.n drohten, die russische Nord west arme» um 8 U!.'? morgens einen erfolgreichen Angriff ?.uf Vis let.ilden Ot l Ungen gemacht und mehrere Oltschak- ten südöstlich Und südlich von Riga belebt hat-, Lot tisch. Frmationen beginnen zu der rus ischeu Armee über ugehen. Tie baltische Landesweho hat nördlich von Lüneburg Erfolge errungen. Awalotz-Bermondt an die Entente Berlin, 8. Oktober. Oberst Awa oö-Bermondt ha: ! cuks dem hiesigen Vertreter der Entente ein,, Note überreicht, in der es u. a. heißt: Ich habe als Chef der russischen Armee der Ost- prov nen mit dem Führer der deutschen Trappen ein ' bkemmen schließen müssen, nach welchem ich den allmählichen Rückzug dieser Truppen und die Sicherung ihrer Transporte nach Deutschland ga-- rantwrj habe- Ich hibs ferner einen Zentralausschug ernannt nnd ihn beauftragt, die Grundlage von li beralen Verwaltungsmaßnahmen nach demok atisck en Richt! nien gemäß den Wünschen der LevST^r ing Vor;nbereiten. Zu meinem großen Bedauern hat die gegenwärtige lettische Regierung begonnen, gegen die Grenzen meiner militärischen Basis bedeutende lettische und sogar estnische Truppen zu weifen, die die Ncu'ralc Zone verletzen. Ich hatte meinen Posten Befehl gegeben, sich nicht mit den leltisch-rstni'chen Truppen einzRasn. De»? aber haben meine Ste ilungen orgegrifscn. Turch ihre Haltung bin ich gezwungen, worden, eine neue Linie zu besetzen, di. mir v.e ' Möglichkeit gibt, die Feinde meines Lan des wirksamer zu bekämpfen. Irr UW« «Ä W Mr. linder der Ueberschrift „Ein unpvl t sches Attc.i- iat" sagt der „Vorwärts": Tie ungeheure Auf regung, w.lche die Nachricht von dem Attentat auf Haase in der Nationalversammlung he^oorrief- legte kich erst, als bekannt wurde, oaß die Verleuu» gen Haacks unbedenklich seien, und daß dem wahn witzigen Anschlag kein Politisches Motiv zu Grunde lag. Tie menschliche Teilnahme für das Op'ee des Ueberialles wurde hierdurch nicht vermindert, zu mal Hca>e bei seinen politischen Gegnern Achtung und Ovmpathie genießt, aber die Entpolitisierung dieses Zwischenfalles bedeutet zugleich 'ein? Lntgii- tung und darum eine Erleichterung für alle, die des Volksleben auf die Bahn einer gewaltlosen iwnecen 'Entw.ckZung gelenkt zu s.h n wünschen. Berti n, 9. Oktober. Ter Lederarbeiter Joh. Voß, der den Anschlag auf Haas? ausge'ühet hat, le> bet an Querulanten- und Verfolgungsivahn. Er gab bei seinem Verhör vor der Staatsanwaltschaft an, er gehöre zu keiner Partei, stehe aber der un abhängigen soz ald.nt kretischen Par ei am nächsten. Ter Monn wollte seit einiger Zeit die Wahrnehmung gemacht kaben, daß es bei der preußischen Klasie»- lotteri- nicht mit rechten Tinge» zuginge und des halb cke'en von ihm zahlreiche Anzeigen bet der. Klassen! t'ekie ein, was dazu führte, daß in Moabit ein Strafverfahren wegen versuchter Erpressung gegen ihn eingeleitet wurde- Er hatte durch seine Ehefrau den Abg Haase ersuchen lassen, die Angelegenheit vor das Parlament zu bringen- Ms Haase darauf nicht einging, beschuldigte ihn Woß, daß auch er bestochen sei und verfolgte ihn auf Schrick und Tritt, bis der Entschluß in ihm reiste, die Oesfe.il- lichkeit mst der Angelegenheit zu beschäftigen- M t einer Parabellumpistole machte er Sch erversuch' im Grunewold. Schon Dienstag war er Haase »ach d.m Reichstagsgebäude gefolgt, konnte ihn aber nicht er reichen. Mittwoch erwartete er den Abgeordneten an einem der Eingänge, und gab auf etwa - Schritte Entfernung 6 Schüsse auf ihn ab. Deutsches Reich. VSZ. Dresden- (Erlaß eines ReichsbodengZe- des?, Tas Wirtschaftsministerium hatte der Han delskammer in Dresden die von ihm ausgeorbeite-- tcn Grundsätze für ein Reichsbodengesetz, wodurch schon jetzt der privaten Spekulation und Sem Wu cher mit b.bauten und unbebauten Grund und Boden ein Ende gemacht werden soll, nebst Leitst:- tzeu für eine Mietregelung zur gutachtlichen Aus sprache vorgelegt Tie Kammer hat sich Gnzeh"nd zu den emzclr.'en Punkten der Grundsätze nnd der Leitsätze geäußert und ihre Bedenken nnd Wünsche ausführlich zur Geltung gebracht. Sie ist der An sicht, daß in der Einbringung eines Entwurf? zu einem Rcichsbodengcsetz vorläufig Zurückhaltung zu üben st i. VSZ. — (Ter sächs. 46. LandwehrdBision). die als Brigade Südlitauen und Rcichswehchrigado Nr 28 bis vor Ku'zem m tgeholfcn hat die Ost weizen des Reiches vor dem Einbruch der Bo schcwisten zu schü tzen, hat, »ach '-Mittestuna des Sächs. Rcicl:Sw?hr- koMmaitoes, der jetzt als Führer der deutschen Trap pen im Baltikum bekannte Generalleutnant von Eberßarot anläßlich ihres Ausscheidens aus dem Verbanoe des freiw. Res-Korps einen besonders war men Abschiedsgruß gesandt. Berlin. (Tie Prämienanleihe.) Tie neu- Prä mienanleihe gelangt voraussichtlich Anfang Novem ber mit ö M.lliarden in Abschnitten zu lOOO Ma^k zur Ausgabe. Tie Anleihe ist unverzinslich, läuft 80 Jahre. In den ersten 40 Jahren werden 8 Mil liarden, in den zweiten ^0 Jahren restliche 2 ckMil- liarden getilgt- Ter Zeichnungspreis ist !00. Tie Hälfte muß bar und die andere Hülst kann in Kriegsanleihe, die zu pari angenommen wird, ent richtet werden. In den jährlich zweimal stetckin-- Lende» Gewinnziehungen werden sc Bst Millionen in Form vo» Einzelprämicn, darunter .st Gewinne zu je 1 Million mit 10 Prozent Abzug gezahlt weroen. Bei der jährlich einmal statlsindendcn Til- gungsziehnng werden auf 1000 Mark Kapital jähr lich -stO Mark, oder ein Bonus gezahlt, der /nr die ersten 80 Jahre lOOO Mark, aus weitere 10 Jaore 2ZG) Mark und für. die letzte» tck Iahra 4000 Mark beträgt. Jedes zweite gcz'gone. Stück hat Anrecht auf de» Bonus. Außeed.m kann der Inhaber «ach" 20 Jahren dem St mw seinen Besitz kündige»- Tie Anleihe ist mit besonderen steuerli chen Bcvwzugungen verbunden. — iTer Mctaliarboiterausstand in Berlin.) Als wicht ges brebnis der gest.igen Verhandlungen des Mctallarbeiterve.Handes mit der Gew.rkschackslem- Mission ist zu verzeichnen, daß die Gewerkschaststom- mission in dem Streik einen Abwehrstreik erblickt unS nunmehr mit »der b sherjg.n Sireik-eituna d e Füh rung des Streiks übernimmt — Es wurde eine Entschließung angenommen in welcher alle Gsweik- schaiten ausgefordert werde», zum Streik der Me tallarbeiter St lung »u » hm » und gegeben-mal» den M stallarbeitern mit allen Mitteln zur Sei e zu stehen- — In Dresde n ist der Metallarbecker- streik infolge Annahme des Tarifvertrages beender, in England nimmt er ernstere Formen an — .Besprechungen zur Bildung einer Jndustrieoro- vinz.) Ter „Köln. Ztg." w rd aus Berlin gewe det: Gestccn nachmittag fand eine interfraktionelle Be- sprecknng der preußischen Abgeordneten aus dem rhei- nisch-wcstsäl scheu Industriegebiet über die Bildung einer b.sonderen Jndustr evrevinz oder eines de» lheinifch-westsäkischen Jndustriebezirk uMsassenS-rr j>weckv^vandcs statt. Tie Ansichten waren geteilt. Insbesondere äußerten die Sozialdem kcate», die Dem ,traten und die Vertvitsr der deutschen Volks- Partei -ckwere Bedenken gegen die Errichtung einer besonderen Jndustriepnovinz. Tie Frage wurde zur- Weiterbehandlung einem besonderen Ausschuß von .st Mitgl ed?rn überlassen. — -Tie deutsch-holländischen Handels-Beziehun gen.) In Anwesenheit des holländischen Gesandten tmd eines Vertreters der Stadt Berlin 'and irr der Berk ner Handelskammer auf Veranlassung der Nie- ocrtänai'cken Kammer van Koophandel for Tutsch- lano c>n Versammlung des deutschen und hollin- oischen HaudZsiageS statt- Ter Syndikus des Am-- srcroamcr Bureaus Tr. v. Saher-Amst-rdam rese- rieric über oie wirtschaftliche» Beziehungen zwischerr Holland und Deut ch and. Er sage u ä.: Hol.and u.-rde nie vergessen, daß ihm Deutschland Mährens des v- es Rvhstofse geliefert habe in einer Zeit, in der die Entente die holländische Küste vheww wie Oie deutschen vom Wel handel abaeschnstleu hat e. stlcdner wies daraufhin, daß die holländische Staats bank über eine OOvrozentige Goldeckung verfüge, wäh- rcnd d-r Notvuumiaus der Bank vo» Englano zur Zeit nur mst 2! Ar zent gdeit sei- Holland rr- ,» der Lage, d-r deutsche» Wirtscha t große Kapitr.-eu zur Ver ügimg zu stellen. Ta Rotterdam vollstän dig vom oeutschen Handel abhängig sei. w rciga die ErweiGrung dieses Häsens ganz besonders, daß man zur Zukunft Deutschlands in Holland dad größ te Vernum ii habe. Holland werde nach wie vor aus die Lsserung der deutschen Steinkohle angewiesen! sein, und er hoste, daß es w oder in absehbarer Ze t laiidwirticku Wiche Produkte sür Deutschland lief r» könne. - . , - — (Schiebungen bei der staatlichen Metallvecte:- lungsstell ? Vo» verschicdciren Berl ner Behörden sind bei d.r staatlichen Metallverteckungsstelle in Berlin große Schiebungen entdeckt worden, die zu einer Verpestung von einige» Hüttenwerksbrsiä e» in Lbcrschöneweide uns in Hamburg ge'üh t haben. Tie Ermstt ungen werden noch fortgesetzt- We tcre Vcrhestungiu stUrn bevorstehen. . Tazu w.rd geme - det. Oaß auch Beamte durch Fä.schlingen einzeinen Zirmen groß. Li.ferungeii an Edelmetall zugcsche- ben hab-», m t Hälfe von Nr uoden älschungen. durch weich? d u ungrtrruen Beamten erhebliche B.rmö- gensv.riei e erwachsen s nd. Wie verlautet handelt es sich Oabei um -st Beamte der KontrollsteLe, die mit dem ilvren vorgesetzten Kontrolleur gemeinsa me Sache gemacht haben. Wie wir höre», s-lo ie r- ges ellt werden, wi- es möglich gewesen ist daß die Fälschungen in der Kriegsmetall-A.--». längere Ze-r b.indurrb der AniMerkjamkeit der Leitung eirtgan- gen sind. Aus hartem Holz. Roman von Julia.Job st. k«. Nachdruck verboten. Sein Bruder war Gehilfe bei dem jetzi gen Grch-chminann --alter Thoma und hatte dort einen Vertrauensposten. T er berichtete in letzter Zeit sGlimmc Tinge, wußte er doch, daß Oehman» Varer ni,- Svlm Thoma Treue bewahrte. Aver auch der alte Jäger hatte mit der Heutigci: Post einen Brief von Wilhelm bekommen, oee ibn bat, nach seinem Vater zu sehen- Ich 'nun naht fort und muß aushalten gleich dem Kav'tä» au- se.nem ßntzniden Schisst Der a te Löwe hat iiä) auf feine ßrast besonnen, wir suchen senre Pranken Outel Albert, Gustav Dohm drückt uns an die Wand Vor einem halben Jahre wollt- ich h-er abbaucn, ga:iz climählich. Aber Vat-r gch.nb.e nicht an den^Er-n» unserer Lage, ihm fechte die Uebec- sicht. Schlosser ist auf seinem Posten u»d ßclck sei nen Man»- neues Leben hat er in das verait--t? Ge schäft gebracht. Ja, der Kommerzienrat versteht sei ne Z it und geht mck, oder vielmehr er gibt der Ju gend Spielraum, alle Kräste zu enthalten. Wer doch unicr unv mit ihm arbeite» könnte! Es gärt im Land, man fürchtet den Ausbruch einer R-V stut vn Tast wäre sür uns der Tod. Ich schreibe Dir dieses, damit Tu cem Vater beistehst, wenn das Unglück über unser Ha»? bereinbricht- Ich hab^ gegen O?n Wil le» les Vaters meine Reserve» cingezoqen und bin keine n tt-n Verb nd.ichkeiten eingegangen. Ich w ll in Ehren untergehen. Ich würde Tir nicht so oöeic schreiben, wenn ich nicht wüßte, daß das End? da ist. Wer weiß, vielleicht überholt diesen Brief die Nachricht, daß die Rrvvlu.ion ausgcbrvchen ist. Eil? k dann Zum Vater und stehe zu Fetw, iie ist io al- r lein. Ich schreibe ihr nichts von al! diesem" ! „Jette erfahrt unser Unglück noch 'rüh genug, z vielleicht vom eigenen Bruder, der mir von jeher z nickst aut gesinnt war. Familie Nees beGrgt das Weitere. Mathilde schürt de» Haß, sw lang es mir nickst vergaben, daß ich sie verschmähte. Lu sockst l auch vieles wissen, Onkel, damit Tu gag-, >kir siebst S und weißt, ivo unsere Feinde zu suchen sind. Jetw almt nichts davon und dars cs nie arsahrcu'. Wa- E rum soll dci Unkriede» sich zum Familieubast aus- - wamsen. Es wird ohnehin unter Verwandten a!l-s c so bösorkio —" z Soweit war der alte Herr mit seiner Lektüre ge- I kommen, als Jette in das Zimmer trat, gefolgt vvu » der Tante- ! „Lani. >t-ind, es ist ein Brios da- Liehst Tu, ich > wußte es ja " i Jett: siel dem geliebten Onkel um d-u Hals, grsst « nach dem Bries, der schon sür sie bereit lag. und ? verschwnnck mit ihrem Schau im Höüch-n- Das war ! ihr Lieb'ingsplatz, der war für sie gew?ikst von Ler r Erinnerung an ein karges Glück- - k „Low-sken, setze Dich ein bißchen zu mir" bat I Jäger. ! Wci.n er sie so nannte, wußte seine Fran, daß ihm ? entweder (gutes oder Ucbles geschehen Ivar. In > Freud lind Leid saßte er nach ihrer Hand.^Und jpr Aelt.st r, der Franz, der dlunlen im Tal bei der Fabrik wohnte, und mit seine» fünmnddreißig Jab- re» zu ihe.m Kummer noch immer Junggeselle war, pflegte zu sagen: „Vaters Lvwisken hat das Regi ment im Haus. Vom Pater au bis zu den; jüng- «ss« sicn i.,r?r Sechs gehorchen wir jedem Wink jlwer Hand, die in unserer Jugend so gut d-n Rihrsto.k zu schninoen verstand- Ich glaube, auch dabei ging istr das "acken mchr aus." Franz batte damit nicht so unrecht. Denn nu.g jetzt, al:- ihr Mann ihr Wilhelms Bries vorlas, spwst te ein Lächeln um die volle» Lippen, nnd die'Angcn vcrlvr.n nickst eine» Augenblick den frohgemute» Äusdrnck- „Was fangen wir denn nun m-t den beiden ar men uind-r» an, wenn der Bankerott da ist." „Tann nehme» wir den Wilhelm zu uns. Unter Franz seimt sich schon lange danach, in die Stadt zu zicaen, und der Wilhelm übernimmt die Fabrik." „llno was wird aus mir?" „Tu setzt Tick znr Ruh?. Es ist schon lange Zeit dazu. Tu wirst keine Langeweile bekannten bei de» vieicn Ebrenvöstckcn, die sic Tie ausgickalst pab-n. Tic mache:' Tir genug zu schasse». Und dann di- viele», die Temen Rat brauchen! Ter alte Thom» ».acht es nicht mebr lange. Wie si?h: dec Manu bloß aus! Tann ziehen die jungen L-?ute in das Haus. Van da geht der Weg zwischen d-n Hecke» au uns vorbei ichimrgerade znr Fabrik hsnu'it.r. Tas vaß-t alles so gut, wie es nur sein ka„n." „Lowiskcn, an Tir ist ei» Minister verloren gc- Lganae». Tu vereinigst den des Inneren und des Äcußer.n in einer Person und regierst sorsch därauß los. Nach Tir wäre alles schon in schönster Ord nung !" „Ist es auch, Albert, wenn Tu einverstanden bist." „Hck.! Ich null mir die Sache erst mal überle gen Wir haben ja zum Glück nach Zeit" (Fortsetzung tzolgt^