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— (Frankreich sucht Vorteile.) Vee Pariser „Lemps" schreibt, daß man in Zukunft uHbrvinat we- «iger in der Schweiz und mehr in Deutschland eiw tvufen müsse, weil hier das französische Ge.d mehr Wett habe und gewisse, in der Schwei» getaufte Produkte doch deutschen Ursprungs seien. Das „Berner Tagblatt" bemerkt dazu: Derrrtigs Aus- lassungen hätte man noch yar Woche» nicht für Möglich gehalten. — (Durch die Streikwut verliert Deutschland »och die letzten Freunde.) Außerordentliches Bedauern erregen in maßgebenden deutschfreundlich gesinnte» argentinischen Kreisen die dauernd cinlaufenden Meldimgen über Streiks, Rückgang der Kohleusörde- rung und Arbeitsunlust in Deutschland. Die argen tinischen Freunde Deutschlands wolle» ihm durch . Bereitstellung von Krediten zur Beschaffung' vv» Lebensmitteln zu Hilfe kommen und es dadurch heim wirtschaftlichen Wiederaufbau unterstützen. Aber diese Bestrebungen werden durch das unverßändliche Ver halten eines Teils der deutschen Arbeiters ch Ft stark geschädigt Man sagt sich hier, daß es trotz alles Vertrauens in die deutsche Leistungssähiukeit un- vütz und vergeblich ist, den Deutschen zu helfen, wenn sie selbst die Hände in den Schiß lege» und nicht seben wollen, daß ihr Land durch Streiks und UrbeftSunwilligkeit völlig zugrunde gerichtet wird. — (E>n Beitrag zur Idee des Völkerbundes I In den schweizerischen Zeitungen veröffentlicht der Leutsch-französische Verband ehemalige Teilnehmer am Weltkriege meinen Aufruf, in dem es heißt, daß die Friedensverträge von Versailles und St. Ger main den Keim zu einem neuen Krieg enthalten."Der Verband habe die Pflicht, an dem großen Weck für den wirklichen Völkerbund mitzuarbeiten« Der Ver band mache es sich daher zur Aufgabe, das schwie rige Problem der deutsch-französischen Versöhnung HU ergründen. Er werde deshalb insbesondere die Große internationale Hetzpresse mit allen Mitteln bekämpfen und für Februar 1920 einen Kongreß «ach Genf berufen, auf dem die ehemaligen franzö sischen und deutschen «Krieger gemeinsam beraten Dollen. — (Ruhrkohlen an Frankreich.) Wie oer „VoWchen Leitung" aus Essen gemeldet wird, ist mit den Fran zosen folgendes' vorläufiges Abkommen ruf Liefe rungen 500000 Tonnen Ruhrkohlen getroffen war- den. Das K.hleniyndikat liefert die Kohlen auf dem Wasserwege snach Rotterdam, wo die Umladung aus die 'Seeschiffe erfolgt. Zu Grunde gelegt ist" de» Lieferungen der Auslandspreis des Kohlensyndikats. Die Kttfernngen haben bereits begonnen. — (Ein Abschtedswort an die Reichsmarine.) Der Thes der Admiralität, Kontreadmiral v. Trotha, veröffentlicht aus Anlaß des Abschluffe« der Ar- betten für die im Friedensvertrag oorgeschriebene Verminderung der Wehrmacht zur See eine Kund- gebung an die Marine. Er führt darin aus, daß die deutsche Flotte überall ihre Flaggen habe.zeigen können, immer in erster Linie stehend, wenn es hieß, dem Werke des Frieden« und dem Ansehen de» arbeitsamen deutschen Polkes zu dienen, un serer, von allen Völkern bewunderten Handelsflotte und den unter treudeutscher Wirtschaft aufblühen den Kolonien helfend zur Seite zur stehen und zwischen der Heimat und den Deutschen im Aus lande ein Bindeglied zu sein. Fetzt heiße es in unserem gebrochenenäDaterland überall Hand an zulegen. um eine neue Zukunft auszubauen. Die Kundgebung schließt mit einer Erinnerung an die einzelnen Erfolge der Flotte im Kriege und mit der Aufforderung an alle Angehörigen der Marine, Aus hartem Holz. NoMa» vvu Julia Jobst. O. Nachdruck »«röste» ,L!ch Mit- es schon getan, aber der Hzum wäre koch seingegangen, er war schon krank und trug nicht Sehen Sie mal in das Loch hinein, Fräulein Jette sehen Sie die kleinen Steine orunten ? Hier ist ein Kieslager, und auf dem wächst nichlS. Als der Kirschbaum mit seinen Wurzeln bis dahin reichte, ging er lendiglich ein. Auf kies'gem Grund gedeiht nichts, das ist wie beim Menschenherz m, das Hart ist, da gedeiht auch nichts, keine Liebe und kleine Guttat." „Sr ll Genn hier kein neuer Baum gepflan'st wer den?" „Dwch. Fräulein Jette. Wir nehmen den Kies weg und füllen mit guter Erde auf und dann pflanzen fuir im Herbst einen jungen' Raum hin» rin. Unter den Steinen ist wieder gntec Nahr - boden. Ja ja, bei der Erde ist es gerade wie bei den (Menschen, die zeigen auch oft der Welt ein hartes Lerz, aber wenn man all das Harte, ge rade üvie den Kiesgrund hier, forträuMen könnte, stößt man auf guten, weichen Grund. Es muß sich «irr-einer aufs Graben verstehen. Ach — »er Herr Kommerzienrat!" Dohm lvar von beiden unbemerkt über den wei- Krn 'Rasen gekommen. Er gedachte seine Tochter «u überraschen. So hörte ec die Worte Christians, Md jt, veckteq is seiM» Aus«« eitz feltssmul LM, In Erinnerung an dl« toten Kameraden, einander überall und zu allen Zetten die Treue zu halten und mit aller Kraft am Neuaufbau des Reiche« mitzuwirken. — (Die Bamberger Finanzbesprechung^ Eine Korrespondenz beschästigte sich in einer Meldung unter der Ueberfchrift »Die deutschen Finanzsorgen mit den Besprechungen der einzelstaatlichen Finanz minister in Bamberg und macht darin Mitteilungen, die auch auf die Börse einen unerfreulichen Rück schlag gehabt haben. Die Regierung hat sich in- folgedeffen veranlaßt gesehen, an der Börse einen Anschlag anzubringen, in dem erklärt wird, daß die in der Meldung gemachten Mitteilungen völlig au» der Lust lgegriffen sind, insbesondere ist auf der Konferenz die Frage eines Staats bankerottes nicht erörtert worden. — (Die österreichischen Kriegsanleihen.) Wie der „Bohemia" aus Lobofltz gemeldet wird, hat in einer dort abgehaltenen Versammlung der Krieg«. anleihe-Besttzer der sozialdemokratische Bürger meister von Lobositz erklärt, die sozialdemokratischen Arbeiter stünden ganz auf dem Boden der voll- ständigen Einlösung der Kriegsanleihen. Ihre Vertreter würden diese einzig richtige Art der Lö sung der Kriegsanleihe-Frage in der Nationalver sammlung unterstützen. Diese Ausführungen wur den von der Versammlung, der auch tschecho. slo wakische Kriegsanleihe - Besitzer beiwohnten, mit allgemeinem Beifall zur Kenntnis genommen. — (Die Folgen de« Seemannsstreiks.) Wie ein Bremer Blatt erfährt, ist nach Rotterdam die Weisung gegeben worden, wegen des Streiks in Bremen vorläufig keine Schiffe nach Bremen zu letten und nach Bremen unterwegs befindliche Schiffe nach anderen Häfen fahren zu lassen. Ein sür Bremen bestimmt gewesener größerer Baumwolldampfer von 11000 Tonnen ist in Rotterdam festg«halten worden und wird dort gelöscht. — Au» Cuxhaven wird gemeldet, daß der gesamte Ftschdampferoerkehr infolge Streik» ruht. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, 26. September. *— Auszahlung von Militärrenten. Die Auszahlung der Militär-Versorgungsgebührnisse "für den Monat Oktober erfolgt durch die Postaustalteu bereits am Montag, den 29. September. Künftig können die Militär-Versorgungsgebührnisse auf Wunsch den Empfängern auch ins Haus gebracht werden. Eine Gebühr hierfür wird nicht erhoben. Ein entsprechender Antrag ist schriftlich an die Orts- postanüalt zu richten, die auch jede weitere Auskunft über das Verfahren erteilt und bei der Vordrucke zu den Anträgen kostenlos zu haben sind. Die Briefträger überbringen die Beträge auf den ge wöhnlichen Bestellgängen innerhalb 10 Tage vom Zahltage ab. Weiter wird noch darauf hinqewieseu, daß die Militärversorgungsgebührnisse auch jeder zeit auf ein Postscheck- oder Bankkonto des Empfän gers oder auf eine Sparkasse zur Gutschrift auf ein Svarkassenbuch überwiesen werden können. Ter An trag hierzu ist ebenfalls bei der Ortspostanstalt zu stellen. *— Tagung der sächsischen Kriegsbeschä digten und Kriegshinterbliebene«. Der Gau Sachsen des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten u.. Kriegshinterbliebenen hat am 20. und bl. Septem ber «ine Tagung in Leipzig abgehalten, zu der Ortsgruppen mit MMO Mitgliedern Vertreter "ent das Moch sortbrannte, als sich Jette zärtlich an seinen Arm hing. ..Last fou gehört, was Christian predigte?" sagte sie lachend- „Er ist der reine Philosoph und "stellt seine Worte wie unser Pastor. Sag', Vater, ob ich mich Inohl auf das Graben verstände, wenn es mol not jäte?" Sie blickte schelmisch zu ihm auf. Man sah ihr an, /sie hatte die Härte des Balers noch nicht an (ich gespürt, aber daß sie da war und daß das ganze Haus, besonders die Mutter, unter ihr litt, das war ihr in den wenigen Tagen, seitdem sw nach seiner Abwesenheit von zwei Jahren zurückg°k:h>t war, gvohl zum ersten Male so recht klar geworden. Zwei Iihre lang hatte sie nicht heim kommen dürfen. Auch darin war der Vater hart gewenn. Erst ein Jahr in Frankreich und dann' ein Jahr in England, und er selbst hatte sie an den jedesmaligen' Bestimmungsort tzebracht, die Mutter war oKheim gevlieben. i,Daß Tu mir das Kind weich machst und ihr was vorheulst! Auf Euch Frauen ist ja kein Verlaß", hatte er gesagt, lind doch waren ihm selber sie Augen beim Abschied feucht gewordest. Jette «>atte es gesehen und gedachte wieder der Worte Christians. ' ' Wenn sie geahnt hätte, daß der Vater schon die Axt «an den Baum ihrer jungen Liebe gelegt hatte, sie würde schon mit dem Graben begonnen lmben. Sie, der vielgeliebte Nachkömmling, die sieben Jah re Lün-er war M iHv Bruder, wußte (ich ja jp sankt hatten. Es wurden wichtige Fragen der Kriegs beschädigten- und Hinterbliebenen^Fürs org: behan delt In einer Entschließung wurde an Reich. Staat, Gemeinden und Unternehmer das dringende Ersuchen gerichtet, den in den Grenzen des Rechts sich bewe genden Forderungen und Wünschen der wsrtschäftllch Schwächsten nach Möglichkeit Rechnung zu tragen und damit erkennen zu geben, daß man« allseitig ernstlich bestrebt ist, dem s^ialen Wend und der bitteren Not der Kriegshinterbliebenen sowie der amputierten, verwundeten, blinden, kranken und sie chen Kriegsteilnehmer tunlichst restlos zu steuern. Nur dann könnte von einer Einlösung des von al len Stellen und Kreisen im Ueberfluß gegebenen Versprechens „Der Dank des Vaterlandes ist Euch gewiß" die Rede sein. Ferner sprach sich der Gau- tag für die Verschmelzung der Kriegshinterbliebe nen- und Kriegsbeschädigten-Organisationen aus und empiahl bis zum Akutwerden dieser Frage oen Burg frieden mit den Schwester- und Bruderorganisat'o» nen einzugehen. — Ms nächster Tagungsort wurde Zwickau gewählt. *— Die Abwanderung von Bergleuten aus sächsischen Kohlengebieten nach den rheinisch - westfälischen hat so großen Umfang alwenommen, daß sie zu einer nicht unerheblichen Gefahr sür die lächsische Steinkohlenversörgung angewach'en ist. Vor eini^r Zeit hat deswegen schon eine Konferenz in Zwickau stattgefunden, an der außer Kreis- und Amt?hauptmannsleuten Vertreter der Gewerbekam- mern, der Bergämter, des bergbaulichen Vereins und der Bergarbeiter teilgenommen haben. Beson ders westfälische Gruben entfalten in den sächsischen Steinkohlenrevieren eine ungemein rege Werbetätig keit mit Plakaten, Flugblättern und ron Mund zu Mond Mit Versprechungen wird nicht gekargt. Sie stellen den Arbeitern höheren Verdienst, reichlichere V.rpsl gung und bedeutend bessere WohnungZve» hältnisse in Aussicht. Es handelt sich ober nicht um gewerbsmäßige Werber, sondern um Beamte der west fälischen Gruben, sodaß es unmöglich ist, gegen'sie einzuschreiten. Um aber diese Werbetätigkeit lahm- zuhgen, bat die Regierung eine Abordnung van drei Mann, bestehend aus einem Regierungö-Vertre- ter, je einem Arbeitgeber und Arbeitnehmer nach Westfalen gesandt, um zu untersuchen, ob die Ver sprechungen auf Wahrheit beruhen. So rosst Man am eh. sten dem Treiben der Werber steuern zu können. — Im übrigen ist die sächsische Regierung bemüht, die Wohnungsnot mit allen verfügbaren Mitteln zu bekämpfen. Der Zuschuß von ss Millm- n.n Mark den das Reich zur Behebung der Woh nungsnot gegeben hat, ist vollständig den Kohlsn- gebieten zugute gekommen. Außerdem hat die säch sisch: Regierung dieser Tage erreicht, daß das Reich einen Zuschuß von 2'4 Millionen zu demselben Zweck gewährt — Wie ein Berliner Mittagsblatt meldet, sollen die Arbeitsbedingungen im Bergbau in al lernächster Zeit einer weitgehenden Neuregelung un terzogen werden. Diese Reformen haben den Zweck, die Arbeitslust möglichst zu steigern und zwar nicht nur durch eine Neuordnung der Lohns rage, sondern auch durch Besserung der Lebenshaltung der Bergarbeiter, durch Zuweisung besonderer Zuschüsse von Lebensmitteln. Hiermit ist die beabsichtigte Preiserhöhung für Kohlen in Zusammenhang LU bringen *— Die Stüdte-Bereiuiguug und die Bericht- erstattung von der Landesoersammlung der sozial- demokratischen Partei Sachsen» hatte am Sonntag die sozialdemokratischen Ortsgruppen von Lichten stein und Laünberg zu einer gemeinsamen Ber- sicher Zn des Vaters Liebe geborgen wie ein Kind im (Mutterichoß. „Wann ist Wilhelms Uebung zu Ende, Vaters „Ich weiß >,s nicht." - „Wirst Tu ihn jetzt hier behalten, oder muß er gleich hinüber?" „Ich habe nichts mehr zu bestimmen, danach mußt Tu seinen Vater fragen." „Onkel Walter?" Jette lachte übermütig ,,Seii wann stegi-rt denn im Geschäft Onkel Walter?" „In »einem Geschäft wird er xs Wohl müssen", lautete die lühle Antwort. „Sein Geschäft — hat denn der Onk-l — — —" Jette land vor Staunen die Worte nicht. „Hat Mutter Dir noch nichts erzählt?" „Gar 'nichts? Was ist denn passiert? So sprich doch, Vater." Das junge Mädchen, das in keiner ganten' Er scheinung Das Ebenbild der Mutter war, nur baß ckj- Energie knd der zähe Wille des Paters sich in al lem «offenbarte, was es tat und sprach, blickte jetzt Tohm hmt sprühenden Augen an, sodaß ihm eine Ahnung von dem Kampf kam, den es hier auszu- fechten galt Zuerst hieß es Zeit gewinnen, kluo mit dem Zorn zurück halten, den er den Vater Wilhelms hegte. „Onkel Thoma hat das große Los gewonnen Und will ftch selbständig Machen. Das ist alles, Kind. Aber den Wilhelm verlieren wir natiklich auch) der tritt Zn das Geschäft des Katers ein." „Tu sagst, dgS G alles, Later, Mss Mei-