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befindlichen deutschen Kriegsgefangenen in Trans- Vsrten von je ZOM Mann über die Niederlande nach Teutschland zurückznbesördern. Berli n, ,11. September. Die Reichszentralstelle für Kriegs» uni» Zivilgefangene teilt m t, .'aß mit Gcuehmigung der englischen Regierung die in Mal ta befindlichen deutschen Gefangenen fetzt in die Hei mat zurückgesührt werden'. Der Dampfer „Gulo- jemal", der russische Kriegsgefangene nach dem Schwarzen Meer gebracht hat, und der. Dampfer „Akdenis", der gleichfalls Mit russischen Kriegsge fangenen unterwegs ist, werden auf der Rückreise Malta anlaufen, um alle dort befindlichen Deutschen aufzunehmen Versailles, 11. September. Majak Traudts dec Vorsitzende der deutschen Hanptkommisfivn für KriegSg.'angcne bei der Friedensdelegation in Ver sailles hat heute iw Begleitung des englischen Haupt manns W. E. Hinchleh Cooke von der Verbündeten Militärmission' in Versailles dem Kriegsgefangenenla ger von Boulogne erstmals einen Besuch abgestat tet. Major Traudt hat unsere Kriegsgefangenen in guter Verfassung, gut aussehend und ^ürledenstZiend gekleidet angetroffen und unendlich viel Interesse bei den Kriegsgefangenen für die jetzigen Zustände iw T°utichland gefunden. Er wurde Mit Frage,: be stürmt Sie wollten wissen: wie steht es mit dec Heimat, wie stellt sich die deutsche Zukunft dar. Ma- j:r Traudt schilderte in kurzen Zügen den Entwick lungsgang vom alten zum neuen Deutschland und konnte feststellen, daß nicht zum wenigsten d e wirt schaftliche Zukunft unseres Vaterlandes den Meisten Kriegsgefangenen am Herzen lag. Er »"kn-ach dis Ho'"uung aus. das; die deutsche Jugend, die in Fein desland schwer gelitten hat. in die Heimat zmükksh- rend. das ernste Bestreben haben werde, mitzuarhri- ten an dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutsch lands. Deutsches Reich. Berlin. (Tie Verteilung der Leute.) Aus einer „Times"-Mcldung geht hervor, daß von den gro ßen deutschen Handelsschiffen, die während des Krie ges beschlagnahmt oder später von Deutschland aus- gelis'ert wurden, 25» an Amerika gekommen stno, 9 au England, 6 an Italien, 2 an Brasilien und 1 an Elite. 10 der Schiffe, die jetzt Amerika gehören, waren frülwr im Besitz des Norddeutschen Llood und 6 im Besitz der Hamburg-Amerika-Linie. — Wsth Millionen Mark aus der Erbschaftssteun.) Das Reichsfinanzministerium hat eine steue Cr- troasberechmmg für das Erbschaftssteuergesch ange stellt, da durch die Beschlüsse des 10. Ausschusses der Nationalversammlung ein Mehrertrag der Steuer zu erwarten ist- Infolge der Beschlüsse des Aus schusses wird die Nachlaßsteuer ß Millionen, die Erbanfallsteuer 117 Millionen, die Sckenkangs- steuer st Millionen Mark Mehrertrag ergeben. Tas Erbschaftssteuergesetz wird statt 73ö Millionen 860 Millionen Mark Erträgnis abwersen. Da eitwa 10 Prozent infolge Gebietsverlustes nicht - zur Er hebung kommen werden, bleiben als Endresultat 77ö Millionen Mark. — (Verschärfter Belagerungszustand in Lothringen.) lieber Lothringen ist der verschärfte Belage»ungszu- stand verhängt worden. Tie politischen Versamm lungen werden militärisch ge'prengü Ein aast der oberelsäsfischen Sozialistenkonferenz in Mühlbauwu angenommener Antrag Grumbach protestiert sckärf- Kens g-aen die französische ^lusweisungspolitik. den Belagerungszustand und die Zensur, fordert sofort- ge Verstaatlichung der Eisenbahnen, Berg- und Aali- wlsrke und beMMeßt jdie Ausarbeitung eines ge* meinsamen Programms mit Unter-Elsaß Und Loth ringen — Die unter-elsässische Sorialistenkon'-renz in Straßburg nahm einen Protest gegen die unum schränkte Säbeldiktatur in Oberelsaß und Lothrin gen an. womit die französische Regierung den Weg brutaler preußischer Gewaltpolitik beschreite pnd kö dert sofortige Aufhebung des Belagerungszustandes und Wiederherstellung aller garantierten Bürger rechte. Gegen die beabsichtigt« Einberufung der Jahrgänge 1898—99 in Elsass-Lothringen herrscht in der Bevölkerung starke Erbitterung. Vielerorts ergehen schon Aufforderungen, den Einberufungen kei ne Folge zu leisten. — (Eine unglaubliche Ankündigung.; Ter belgische Kommandant in .Tü seldorf-Oherkassel erläßt der „A. Z." zufolge die unglaubliche Ankündigung, daß, wenn noch einmal die belgischen Soldaten belästigt würden, die Stadt ohne weitere Warnuna unter "Ar- tillcriefeuer zu nehmen sei, um den Rückzug des im Tüsfeldorfer Hafen liegenden Wachkommandos zu si chern. Tie belgische Paßkontrolle ist in den letzt'n Tagen wieder so scharf wie in den ersten Wochen dec Besetzung — (Keine Verfassungsänderung.) Eine Bemerkung der „Nationalzcitung" vom 10. d. M ist dahm aufgefaßt worden, als ob die Reichsregiernng beab sichtige, d> Nationalversammlung zw.cks Aenderung des Artikels 61 der Verfassung emzuberufen "Es bedarf kaum des ausdrücklichen Hinweises daran?, daß diese Auffassung unrichtig ist- Die deutsche Regierung hat bekanntlich in ihrer Antwort auf die V.rbandsnote in bindender Form festgestellt, daß der Art 61 Abs 2, um den es sich Bandes, bis zur Entscheidung des Völkerbundes auf Grund des Art 178 der Verfassung als kraftlos zu cheltachwn ist und daß demnach eine Aenderung der Verfas sung nicht in Frage kommt- — Zn dec von hollän dischen Blättern gebrachten Nachricht, der Verband habe die Absicht, demnächst einen Teil des Ruhrge bietes zu besetzen, erfahren wir von unterrichteter Seite, daß eine solche Besetzung nicht Hevorst-chh Sie käme nur in Frage, wenn unsere positive Leistungs fähigkeit durch Streiks herabgesetzt wird. — (Gegen das Rätesystem.) Ein« v m Wiener Bür gern veranstaltete Massenkundgebung betont die Not wendigkeit der Organisierung der Bürgerschaft zum Kampse gegen das dem Volksempfinden »rsmde Rä- tespst-m und nahm eine Entschließung an. in der un ter Bekenntnis zu den demokratischen Grundsätzen der Republik gegen eine Nebenregierunq. der Ar beiter- und Soldatenräte Stellung genommen nnd die Regierung aufg.fordert wird, die politische Frei heit und Unverletzlichkeit des Eigentums z.» sichern. — Oberschlesien.) Tem Bernelw-eu nach ist eine Nota des Verbandes betreffend Oderschleßen in Berlin eingegangen, die den Willen des Vcr- bandes zu einer durchaus objettiven HaLnng erken nen läßt — Wie uns hierzu ergänzend gemeksst wird, vestärigt diese Note in keiner Weise oie Meldung, daß General Tupont auf die sofortig: Besetzung Overschlesiens durch die Truppendes Vsroand<>s drän ge, sondern läßt den Schluß zu. daß sie Gsncral- kommifswn in OberschlZien bemüht '.st, dir Ting« auch objektiver zu beurteilen, und daß kein Anlaß zu dec Annahme vorliegt, daß der Verband sich in Overfchlesien wieder vertragswidrig benehmen wird. — -Freiheit, die ich meine.) Wie weil es bei uns mit der persönlichen Freiheit gekommen ist. zeigt folgender Vorfall: Ein Stettiner Bürger halte aus Anlaß oer Rückkehr seines Bruders aus Ser Gssan- gerckchaft sein Fenster mit schwarz-weiß-roten Zahs nen geschmückt und ein Transparent darunter ge hängt mit den Worten: Herzlich willkommen. NachtN ' r 12 Ubr wurde er aus dem Schlafe geweckt und un ter Drohungen gezwungen, die Fahnen einzuziehen z — (Tas Reich übernimmt die einzelstaatlicken Kriegsschulden.) Wie bekannt, hat Preußen gegen über dem Reiche den Anspruch srh »ben/täß daN Reich für alle aus deM Kriege den E-nzelstaaten ent stehenden Schulden aufzukommen habe. Ai« wir da zu erfahren, wurde von der Reichsregierung diesen Anspruch einstimmig als begründet anerkannt. Mne dahingehende Erklärung des Reichsregierunz "wird in Kürze zu erwarten sein. — Als selbstverständlich: Konsequenz dieser Haltung darf wohl auch t:e Uev«r- nahme der reinen Kriegsschulden der Gemeinden durch das Reich erwartet werden. — (Bethmann Hollweg im November 1914 für eins» Frieden.) Der frühere Ministerpräsident Scheide - manu hiel^ gestern in Kassel vor einer gewaltigen Volksmenge eine Rede über die Lage. Er machte da bei die Mitteilung, daß er im November 191 t zu sammen mit Haase an Bethmann Hol!w°g wegen" Ab fassung einer deutschen Friedenskundgebung heran- getreten sei. Ter damalige Reickskanzl-r sei damals für einen Frieden gewesen, der mit Hilfe der franzö sischen und englischen Sozialisten herbeigeführt wer den' könne. s Lmrl »Mim w Me VMM Amsterdam, 10. September. „Daily Telegraph" meldet aus Kapstadt. General Dewet habe durch Vermittelung des nationalistischen Organs Bolksblatt in Bloemfontein" ein Manifest veröffentlicht, er wolle über die ungesetzliche Eroberung von Deutsch- Südwestafrika und Ostafrika nicht länger schweigen, und er müsse jetzt, wo Botha tot sei, zu seinem Leidwesen mit der nackten Wahrheit Herausrücken. Die wirkliche Ursache für den Ausstand vom 1914. an dem er teilgenommen habe, sei der ungerecht fertigte Angriff auf das deutsche Gebiet gewesen und er beabsichtige deshalb, eindrücklich an das Volk von Südafrika zu appellieren, es möge die Regierung zwingen, die deutschen Kolonien ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Ec würde das nicht getan Haven, wenn nicht die von Botha und Smuts sofort nach ihrer Rückkehr aus Europa verkündete Annestie noch immer nickt durchgesührt wäre. Dewet erklärte öffentlich, er werde, obwohl noch interniert, die Regierung nicht noch einmal um Erlaubnis fragen, wenn er seinen Dtstnkt zu verlassen wünsche. Aus Nab und Fern. / Lichtenstein, 12. Septemb-c Kestzugs-Ordnung. !. Radiayrer-Gruppe. — 2. Fettvlatz-Ponzist — .3. Herolds 'v Pferds. — 4. 8 Knaben mit Stäben — 8 Knaben mit Armbrüsten. — 6. Kinder-Tromm- lernm — 7 Stadtkapslle. — 8 Festkomitee: — 9. 2 Kiosscn 13- und 14jahrigs Knaben. — lO- Finf- bis Iädrige Knaben und Mädchen. — Iß Launn- beckzeit > Grupps Fugendv.-reinigung. — 12. Bänke!- sänger-Fsstwagen lJugendvsreinigung. — 13 Mu.- ' fikchoc H.Gut Ton'"'. — 14. 8j übrige tt nahen und Mädchen — 1ö. Lj ihrige Knaben uird Mädchen. — 16. Musüvsr von' Pestel-Eallnberg. — le. Re'gen- gruvpe Hksäbrigs Mädchen. — 1-. Wichs' und Gretel lFestwagen. — 19. 10jährige Knaben — - Var haut der Zonäerliugr.« Kriminal-Roman von Erich .Ebenstein 5V. Stachvruck verboten Terwestsn saß jetzt mit tiefgesenttem. Kops da, während zwei rote Flecken aus seinen Wangen brann ten. Als Heidy Sieberts Name verlesen wurde, zuck- > ts ur aualvoll zusammen, blickte aber nickt auf. s Während dis Zeugen dann' den Saal wisd-r vcr- j ließen, erhob fick der Staatsanwalt, nm die Au»l»gs- schrüt zu verlesen. ' Sie war verdältnismißig kurz, aber m>t schärf ster Logik aufgsbaut. nlar und präzife wurden zu erst dis Umstände dargslegt, die zur gjll'ck.vngen- deu Trennung der Torwsuenschen Ehe gefähr- tai- ten. Danach war Torwesten ein rasch entstamm ter und ebenso rasch erkaltender Mensch, zur Ciser- inchl und plötzlichen Entschlüssen gsn,ngk. Wie es um seine Wahrheitsliebe bestellt sei, hewsbe sein Verhalten zu der Zeugin Siebert, der er fick unter ! falschem Namen genähert Hube, seine Ebe ver ckw eg und sogar ein Heiratsverfprechen gab, daß cs ms ! Katbstik garnickt hätte halten können. D nut k»m j die ,.belle Adisane" nach Wien. Aber nickt das war > cs, was den Angeklagten am startstcn' in Erregung § brachte und zu dem plötzlichen Entschluß trisd, in' die Stadt zu fahren, sondern dis :äh n ieder auf - flammende Eifersucht, das Bestreben, zu erfuhren, ob der Mann, den er hasste. ebenfalls mitgZomluen war. Eifersucht und Raäwdursr — das waren die Motive seines Handelns an jenem verhäng» rsvolteu .Abend des 29. Mai. Aus ihnen erwachs die Tat- Mo und wie er mir Chambers »astumrrsngetrosfen »vor, konnte allerdings nickt festgsstelit werden, da T 'lwknsn selbst keine Auskunft darüber gebe. Daß es ihm aber irgendwie gelungen war, sein' Ovier m feine Villa hinauszulocken und dort zu ermaden darüber könne kein Zweifel bestehen. Sein eigeu.'r Schwager und später Mitschutdiger hatte Zin an der Leicke des Opfers getroffen, das Mordinurumsnl noch in der.Hand. Tann folgte die Besteits'ckahung des Ebauffsurs Watt ter, der Mord an dem «ohaußeur Alareich. Es f'Iate eine knappe Zusammenfassung aller. Tor- westeu betastenden Umstände. Tie Anklage bezeich nete ihn atsMauptichpldigsg und dreifachen Mö der. Die Lyttons wurden in bezug auf dis beiden letz ten Mords als Beihelser und Mitwisser augeklaat, wie Mit!helfer bsi Torwestens Flucht. Der alte Lhtt.'n außerdem als Mörder des Agen ten Kubler Alle drei hörten dsr Verlesung der Anklage zu, als ginge sie die Sacks nichts au. Nachdem der Staatsamvalt sich wieder gesetzt ha'- ke, r andre sieh der Vorsitzende mut der Fraw- ar: die Anaek'.agten, ob sie sich schuldig bekennen. sorruL- nen, an den die Frage zuerst gerichtet wuldt-. ver neinte. Die Lyttons gaben' nur zu, von dem Ä^rd an Ehambers gewusst zu haben. Torwesten habe sie angefleht, ihn bei. sich zu verbergen, und das konnten sie ihm als Verwandte doch nicht abschla- gcn. „Es war der Mann meiner Tochter, hoher Ge- ricktshof", sagte der alte Lylwn in freMdlaitdi ck»em Tenisch, sollte ich hingehen und ihn ins Gs'üngn.» liefern Äuf Köbler wöililte er nicht geschossen h» b?n. Ter Sotzn drückte sich ähnlich aus Von dsw M.rden an den Ch-auffeureir wüssten sie nichts. Maic öarle dis Fabrzeugs benützt und dann entlassen. Dasjenige Torwestsus wäre damals -on ü'-nsm ^chn'aasr beauftragt worden, nach der Rsschshrüke z»i »ckicken, wo Wattier auf seinen Herrn warten iolite. 'Er und sein Bruder seien dann drm ' bS' rnm Prarsrstsr», gefabrsi» und dort n»s,p stiegen.'. Seitdem batten sie es nicht wiedergeishett. Tas Autotari 417 hätten sie bis Linz bsinZst und dar: entlassen. Der lebausfsur sei dann, n- emem Wirtshaus eingekehrt, »vis iie geietwil hätten. Mehr- wisse er nicht- Vreil.ichi sei er in betrunkenem Zu stand später selbst mit seinem Fahrzeug in die Do nau. geraten." ..Wer 'wat das "Veld in Linz behoben? ' fragte der Vorsitzende. „Mein Schwager Torwegen. .Er wollte dam t zp-- Ans'.and fliehen, memts aber daim, es »ei iisoerer, lrir nerswstren ihn rn u»»fersr Gärtnere». Wir teil ten uns dann, Vater fuhr mit msiusm Lrnoer ah.gries per Bahn, ich Mit Torrvestsi! vsr Sckrff zurück." „Das ist eine Lüge!" rnf Torins freu, der dissew Ausführungen gespannt gefolgt war. „Ich wollte niemals fliehen und erinnerte mich genau, daß matt Mick von Baden direkt nach Wien zurük und als Gefangenen in einen Keller der -sÄrtnerci druckte." „Wornm schrieben Sie dann jenen Brief an Dc. Herrlinger und velrangtsn, daß Jhusn 2»)Oos Kro nen nach Linz angewiesen werden?" „Was Ick schrieb, weiß ich nicht mehr. Ter «Lkv Lytton diktierje mir den Arief, k«» nmhdrm meivU