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— (Eine Dreistigkeit.) „Die Regierung" der Repu- ^lik Mrkenfeld erläßt folgende Kunozebung: 1 Die bisherige Provinz Birkenfeld des Frei-taates 'Oldenburg hat sich von Oldenburg losgefagt und als selbständige Republik im Verbände des Teut- ichen Reiches erklärt. 2. Die Negierung der Rcpu- »blik Birkenfeld setzt sich folgendermaßen zu,chmncn: Ludwig Zeller als Präsident, Hubert Eifel und Wil- Helm Hauch als Mitglieder der Regierung. 3. Tie -bisherigen Staatseinrichtungen bleiben bestehen die Beamten bleiben im Amte und führe»? die Geschähe weiter. 4 Die Gerichte haben Recht zu lpc-chen im Namen der Republik Birkenfeld. — Ausgewiesen wurden der Bürgermeister Schmidt, Gyrnuosialdi- rektor Binneboessl und verschiedene Oberl'hrer, weil sie ihre Entlassungsgesuche nicht zurückzi hen woll ten. lieber die Zeitungen wurde die Borgen'uc ver hängt. MW M SM SMWkAkl Berlin 10. September. In Versailles ist heute 'felgende N.te überreicht worden: Mit lebhafter Sor ge verfolgt die deutsche Regierung die von unoer- antwortlicher polnischer Seite aus Anlaß der ober- schl^ischen Vorgänge gegen Deutschland seit nun mehr 14 Tagen mit unverminderter Stärke jn Wort und Schrfi betriebene Hetze. Sowohl Maßlos» Art - kel und Aurruse in der Presse, wie die in Zahlrei chen Volksversammlungen an allen größeren Orten 'Polens gehaltenen Reden über die Ereignisse und Verhältnisse in Oberschlesien sind geeignet, die drei sten Massen des polnisch n Vokes in eine geiäbrlicke Erregung zu versetzen und sie zu Gewalttaten avs- .zureizen. Uuverhüllt wird bewaffnetes Einschreiten, -also der Krieg, gefordert und zur Bildung von .Freischaren aufgerufen. , Die deutsche Regierung glaubt der Zustimmung -der polnischen Regierung, sowie der übrigen aM'er- 'ten und assoziiertet» Regierungen sicher zu sein, wenn sic es als eine ernste Pflicht der polnischen Regierung -bezeichnet, diesem Treiben entgegenzutreteu und mit rillen Kräften auf eine Beruhigung der öffentlichen Meinung in ihrem Lande hinzuwirken. Eine fort gesetzte Quelle der Beunruhigung liegt in dein Um stande. daß die in der Nähe der Zeche»» zum Schu tze der Ortschaften und zahlreichen industriellen 'Niederlassungen stehenden deutschen Truppen fort- gcsctl den Angriffen polnischer Banden ausge eut s»nd. Diese Banden stoßen unvermutet über die Grenze vor, sich, sobald stärkere deutsche Kräfte er- 'fcheinen. ebenso schnell über die Grenze wieder zu rück. Es bedarf der ganzen Selbstbeherrschung der '.deutschen Truppen, daß diese sich nicht in dec Ver- -rolgung solcher Banden zu Grenzverletzungen hm- reißen lassen, was daS zuständige deutsche General- ' »ommando in einer amtliche»»' Mitteilung vom 2 Scpdmber besonders hervorhob. Hier genüg» es nicht, daß die polnischen, an der Grenze Lstmslicheu Streitkräfte untätig bleiben. Vielmehr wäre cs dringend erforderlich, daß diese Streitkräfte für eins scharfe Absperrung der Grenze gegen oeu lieber» tritt der Banden sorgen, und daß sie verhindern, daß sich diese Banden mit Waffen und Munition ver leben. Eine Fortdauer der jetzigen, au» die Dauer sowohl für die Truppen, wie für die Gernmevölkx- rung unerträglichen Zustände würde den Eindruck - erwecken, daß die polnischen Ueberfälle mit Wißen und Duldung der polnischen' Militärbehörde erfolgen. Die deutsche Regierung möchte «chließlich auch diese Gelegenheit benutzen, um mit Nachdruck darauf h.n- . zurr eisen, daß sie in enger Verbindung m-t der vrcu- bischen Regierung aus Rücksichten des allgemeinen Friedens und des öffentlichen Wohles mit E^olg be müht ist, in Oberschlesien Ruhe und Ordnung »uw damit die Fortführung der Arbeit und Produltion zu sickern . ä-. Lo ndon, 10. September. Das Reutersche Bu reau erfährt, daß der Vorsitzende der alliierten Mis sion für Oberschlesien General Dupont beschlossen habe, unverzüglich ein Telegramm nach Paris zu sen den. worin er nachdrücklich auf die Notwendigkeit der Entsendung alliierter Truppen nach Oberschlcsieu bin- ' weist. Eine Besetzung kann jedoch aus technischen -Gründen nicht vor dem 20. September durchgeführ: werden. * (Anm. des W. T/ B: Au hiesiger zuständiger Stel le ist von einem solchen Entschlusse des Generals Dupont nichts bekannt.) Aus Nah und Fern. Lichtenstein, 11. 2 pp-moer. Frühherbft heißt das Kleid, in dös' sich die 'Natur der ersten Septembertage hüllt. Und in Triefen» Jahre besonders mahnen die Tage des "Frühherbstes an einen zeitigen Herbst Wer jetzt durch einen Laubwald wandert, ist vielleicht oer- wundert über da« viele raschelnde Laub, auf daS er tritt, über die vergilbten Blätter, die jetzt melancholisch niederfallen, von Zweig zu Zweig flatternd. Diele Felder stehen kahl oder gar in herbstlicher Scholle, bereit, neuen Samen aufzu nehmen. Der Wind trägt bereits den .Altweiber- Hommer" über die Fluren und spinnt die Hecken m»it den schimmernden Fäden ein. Ueder allem aber lacht eine milde Sonne und erweckt ein gläubiges Hoffen auf noch viel freundliche Tage, ehe der Winter mit seinem bleiernen Düster und blitzenden Gefunkel kommt. Nicht lange wird es währen, und -die Welt prangt in der bunten Farbenstnsonie de« Welken», spielt wie im spöttischen Uebermut ob der Vergänglichkeit mit tausendsälttger Pracht: die Natur vergeh», um die ewig Schaffende und im Wechsel Beständige sein und bleiben zu können. *— I« Ler^Sriedeuskapeve spricht heute abend Pred. C. A. Flügge aus Homburg Der Redner ist Inspektor eines Homburger Diakonissen- Hause», ist auch auf dem Gebiet der sozialen Arbeit m Homburg an sührender Stelle, wie viele seiner Schriften es zeigen. Siehe auch Anzeigenteil. *— Der Dieb. Die Gastspieloeretnigung akadem. Bühnenkünstler u. Muksier hat für ihre Herbst- Rundreise das sensationelle Stück „Der Dieb" von H. Bernstein gewählt und damit offenbar eine äußerst interessante Wahl getroffen. Das Stück war lange Reportoirstück aller größeren Bühnen und zählt zu den ganz wenigen Bühnenwerken die einem kriminalistisch höchst spannenden Stoff eine künstlerische Borartbeitung geben ohne Kol- poltagehast zu werden. Im Vertrauen auf eine allgemeine Beteiligung an dieser Veranstaltung hat die Goabum eine eigene Bühnendekoration angeschafft, sodaß auch der äußere Rahmen der Vorstellung einen würdigen Charakter tragen wird. Inszeniert ist das Stück von Oberjpielleiter Prof. Ad. Winde, während die Darsteller größenletls von früheren Veranstaltungen der Vereinigung her bestens bekannt sind, und so wird sich diese Auf- führung würdig den bisherigen Veranstaltungen Hans Stadlers anreihev, und es ist zu wünschen, Zaß unsere Einwohnerschaft dieses gediegene Unter nehmen — eines der ganz seltenen, die nach wirklich künstlerischen Gesichtspunkten geleistet wer den — durch regsten Besuch zur Wiederkehr zu ermuntert. *— Gegen die Ttädtcvereinigung. In un serer Nachbargemeinde Eallnberg nimmt di? Snö- mimg gegen die Städtevereinigung, die vor einiger Zei» sich durch „Eingesandts" in den Zeitungen be merkbar machte, schärfere Formen an. Es sino gegenwärtig Listen im Umlauf, um Unterschriften für diese Gegenströmung zu sammeln. *— 3«m Abtransport russischer Gefangener an» Drntschlanb. Die interalliierte Kommission ersucht alle jetzt in Deutschland befindlichen Russen, die den Wunsch haben, nach der Heimat zurück» zukehren und die nicht in den Listen der Gesangenen- lager geführt werden, Name Beruf und Adresse und auch die russische Hetmatsadresse der inter alliierten Kommission sür die Heimschaffung rus sischer Kriegsgefangener (Personalienabteilrng, Ber lin blw. 4,0 Moltkestraße 1) schriftlich abzugeben. Die interalliierte Kommission kann keine Gewähr dafür übernehmen, zu welchem Zeitpunkt die Heim kehr einer bestimmten Person stattsnden kann, da die Zahl derjenigen, die heimkehren wollen, eine viel größere ist im Vergleiche zu dem zur Verfügung stehenden Schiffsräume. Die Kartoffelversorgung im Wirt schaftsjahr 1919 20. Die Selbstversora'vratwn ist wiederum auf T' s Pfund pro Kopf und Tag 'c'tgcfetzt. Als Saatgutbedarf sind dem Kactoffelcr- zcug'r 40 Zentner sür den Hektar der Herbßkactof- selanbaufläche 1918 belassen. Tie Teputatsvergütun- gen dürfen die Landwirte aus dem ihnen belassener!! Teil ihrer Ernte auch über die Selbftvrrwrgerration hinaus decken. Für die versorgungsberechtigte Be völkerung wird die Ration auf 7 Pmnd festgesetzt mit der Maßgabe, daß für die Wintermonaie November, Dezember, Januar und einen Teil deS Februar eine Zulage von 2 Pfund gewährt werden soE. Tie reich- lickw Versorgung wird sich aber nur dann durch- füliren lassen, wenn' die Ernte ganz singebcacht wer de»» kann und die Transporte sich gk At abwickeln 11m die unmittelbaren Beziehungen zwischen Stabt und Land auszunuten, ist das Bezugsschemocriahren wesentlich erweitert worden. Jedem PcjvathaushgE soll gestattet werden, die ihm und seinen Angehöri gen zustchendn Kartoffeln bis zur .söchstmenge va». 8 Zentnern pro Kopf bei einem Landwirt ."»mit telbar einzukaufen. Zum Nachweis der Berechtig ung hat ein Bezugsschein zu dienen, den die Gemein deverwaltung -Kartaffelabteilung des Wohnorts) aus- -ufMen hat- Ter Einkauf darf in allen Kommun il- verbänden, die an den betreffenden B-darfsverbanL zu liefern haben, sowie in allen UeberschM'verbinden der l> treffenden Landes- bezw. ser betrefsenr en Prownzialkartoffelnelle erfolgen. Chemnitz. (Auf daS Drängen der Friedhofsarbetter beschloß der Rat der Stadt Chemnitz trotz der da- gegen sprechenden Bedenken, künslig an Sonn- und Festtagen keine Bestattungen mehr vor nehmen zu lassen: gehen Festtage einem Sonntag unmittelbar voran oder folgen sie ihm, so sollen an solchen Sonntagen Beerdigungen nur bis- mittags I Uhr zulässig sein. — Demnächst wird man auch das Sterben an Sonn- und Feiertagen verbieten! Chemnitz. sUebertriebene Nachrichten von Grau samkeiten) anläßlich der August-Unruhen durchlaufen gegenwärtig die Presse. Von zuständiger amtlich« Stelle wird hierzu gemeldet: E« wird durchaus nicht, wie mehrereVlätter behaupten, einDertuschung« system geübt, sondern die Untersuchung wird stren» durchgesührt. Sicher sind gegen 40 Personen wegen Mißhandlungen. Plünderung uiw. verhaftet worden. Gegen 20 Personen ist die Untersuchung bereits abgeschlossen. ES kommen noch stets neue Fälle zur Anzeige Biele Fälle von Mißhandlungen gefallener Soldaten werden nie völlig aufgeklärt werden, da seltsamerweise keine Leichenprotokolle ausgenommen worden sind. In kürzer Zeit wird die Regierung eine Darstellung dec Greueltaten geben. Dresden. (Hochoerratroerfahren gegen die Un» abhängige Volkszeitung.) Wie unser Dresdner Mitarbeiter erfährt, ist gegen die Unabhängige Volkszeitung in Dresden wegen des Abdrucks der „Richtlinien der dritten Internationale" da« Hochverratsversahren eingeleitet worden. Die Akten sind dem Reichsanwalt bereits übersandt worden. Leipzig. (Neue Schieberbörse) Nachdem die früheren Schieberbörsen „Marktautomat" und „Fleischerplatz", wo ein schwunghafter Handel mit gestohlenen Waren aller Art getrieben wurde, von der Polizei mit Hilfe der Regierungstruppen auf gehoben worden sind, hat sich eine ueue Börse dieser Art am Hauptbahnhof auf dem Blücherplatze eingerichtet. Mit unglaublicher Frechheit macht sich dort das allerschltmmste Diebes- uud Hehler- gesindel breit, gegen das offenbar die Polizei völlig machtlos ist. Leipzig. (Ein Riesenschwlndel mit Platin) Ein hiesiger Dentist ist kürzlich das Opfer eines raffi nierten Schwindlerpaares geworden. Ein unbe kannter Russe (!) hatte sich in einem Kaffeehaus mit ihm bekannt gemacht und ihn seinem Lands mann oorgestellt, der ihm im Laufe des Gespräch« 8 Kilo Platin zum Kaufe onbot. Die Abwicklung des Geschäftes ging am nächsten Tage in einer Gastwirtschaft des Westens vor sich Die Ruffen zeigten dem Dentisten hier eine Porbe echtes Platin. Verkäufer und Käufer einigten sich auf einen Kauf preis von 60000 Mark: der Dentist zahlte diese große Summe sofort in bar und nahm den Posten von 8 Kilo, glücklich, ein sehr gutes Geschäft ge macht zu haben, mit nach Hause. Wit begreif lichem Entsetzen merkte er hier aber sogleich den Schwindel. Anstatt des echten Platins befanden sich in dem Paket, in Seidenpapier verpackt, nnr wertlose kleine Melallabfälle. Die Gauner hatte» sich natürlich schleunigst aus dem Staube gemacht. . ! ' — i 7t 7 'i EHe»burg. (Zwei Personen verbrannt ) Auf noch unaufgeklärte Weise entstand nachmittags tu der an der Paschwitzer Straße gelegenen Scheune des Fabrikdirektors Michael ein Großfeuer, das die große Scheune mit den Ernteerträgnissen von 90 Morgen Roggen und 80 Morgen Hafer und sämtlichen Maschinen vernichtete. Leider fielen dem Brande auch zwei Menschenleben zum Opfer, und zwar der Arbeiter August Apitz aus Sprotta und die 16 jährige Tochter des Schlossers Poltersdorf aus Eilenburg-Ost, während 3 Frauen, mit schwere» Brandwunden bedeckt, dem städtischen Krankenhaufe zugeführt wurden. Eine der Verwundeten schwebt in Lebensgesahr. Die Frauen waren mit Dresche» beschäftigt und wurden von der furchtbaren Rauch entwicklung überrascht. Forst. (Vereitelte Rieseuschiebung.) Auf deMl Bahntof Klinge wurden 29 mit Heeresgut beladen« Güterwagen, die vom Fliegerhof Töberitz stammen: und verschoben werden sollten', beschlagnahm». 'Es bandelt sich um eine Rieseuschiebung von vieler« Millionen. Tie Wagen waren' mit Grossen. Leder, Leinen, Tuchen, Tauen usw. beladen. SMlWsli MkM M 14. SMIM MS. Li ch t enstein-Eattn herz',>10 Sept. Der schon seit Wochen von unseren lieben Kiw- dern >e sehnlichß hcrbeigewünschte Tag natzt! Tao Kinderfest des GewerkschastskarrellA welches erst im kleinen Maßstabe gedacht war, nimm» aber einen derartigen Umfang 'cm, daß es zu cm cm großzügigen Feste sich entwickelt, vorausgesetzt daß, der Himmel ebenso wie die kleine Kinderschar sein! blaues Feitgewand anlegt. Der Fubel der Jugend in 'inbeschreiblich, wie dies bei oec genügen Zu sammenstellung des Festzuges feugeüKl: werden» konnte. Aber auch in uns Alten in .»ne Äcgciste- rung hineingefahreir, die keine Mülle oder sollst et was scheut, um den Kindern das wiederum zu bieten, was ihnen im Frieden durch die Schulfeste geraten war, aber durch den gräflichen Völker- »Nb Brudermord in unbarmherziger Weise geraubt wurden Gibt es doch viele Kinder, die die Schule verlasse«! l .ben und noch verlassen werden, denen- die Freu den und Genüsse eines Schulfestes unbekannt sino^ Leider sind uns die Hände gebunden, infolge'der traurigen Zustände, die noch herrschen: un leib lichen Genüssen das »u biete», was zu einm» rs«h »rM vtwv-qq-NchyV »sg »zStsuva-q