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Höchstpreise für Frübzwiebeln. Die Bekanntmachung!des Wirtschaftaministerium« vom 28. Juli über Höchstpreise für Frühgemüse (Nr. 170 der Sachs. Staatszeitung vom 29. Juli 1919) wird auf Anordnung der RetchSstelle für Gemüse und Obst unter I mit sofortiger Wirkung folgendermaßen abgeöndert: . , Erzeuger« Großhandels« Kleinhandels« Höchstpreis: Höchstpreis: Höchstpreis: 8. Frühzwiebeln ohne Kraut 12 18 25 s43 (45)j Der in eckige Klammern gesetzte Kleinhandelspreis gilt spätestens bi« mit l8. August und nur sür solche Zwiebeln, die noch au»Lieferungen unter der Herrschaft der zurzeit geltenden Erzeuger« und GroßhandelShöchstpreise stammen Die Kommunalverbände haben darüber zu wachen, da ß der in eckige Klammern gesetzte Preis nicht auch sür solche Zwiebeln gefordert wird, die zu den neuen Erzeuger« und Großhandelspreisen an den Kleinhandel geliefert sind. L 2422 V 6 2. Dresden, am 16. August 1919 Wirtschaftsministerium. ' Landeslebensmittelomt. Sirze »Wie MrW« * Ter Nationalversammlung ist der Entwurf eines Gesetzes betreffend eines Anleihekredits sü" aas Rech nungsjahr 1919 zugegangen. Danach wird der Reichs Minister Ler Finanzen ermächtigt, zur Bestreitung eiamataer außerordentlicher Ausgaben di» Lumme Von 9 Milliarden Mark im "Wege des Kredits flüssig zu machen * Wie das Reutersche Büro aus Paris meleet, ist der ehemalige russische Botschafter in Frankreich und ehemalige Minister des Aeußern, Jswol??i, in Paris gestorben. Mit ihm ist einer der größten Deutichen-Fe'nde bahingegangen. de- in v'roerstw Linie für den Weltkrieg verantwortlich .st. * Das „Montagsjournal" meldet aus Färstenfeld (Steiermark), daß im benachbarten Deutschungir,, ein neuer Umsturz erfolgt sch Einzelhiten f hl u noch. * Sonntag vormittag nahm der sozialdejn 'kritische Parteitag der Schweiz den Antrag des Barte'ovr- standcs an. den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund Au bekämpfen. ? Ludendorffs Kriegserinnerungen erscheinen heute, es ist ein Band von über 600 Seiten, o?r viel Jntcrenantes enthält. * Die französischen Blätter schreiben mit Bs - sorgnis über die Erntcaussichlen, denn oie anhal tende Hitze und Dürre habe die gesamte ßcnk>. selbst die Weinlese aufs schn^rste gefährdet- werden bis 58 Grad Celsius in der Sonne gemeldet * In Lotbringen erscheinen seit einiger Zeit 3 neue deutsche Zeitungen. Man sicht daraus den deutlichen Beweis, daß die Vtrwelschungsbestr'bangen selbst in L tbringcn an dem Widerspruch der Bevöl kerung gescheitert sind. * Das neue ungarische Ministerium hat dis Zah lung 'dec Erwecbslosenunterstüxung eingestelch. Geg n Graf Karolyi soll gerichtlich vorgcgangen weeorn, da er aus dem kommunistischen Regime materieller Vorteile gezogen haben soll. * Nach einem Funkspruch des Wiener Korrttpan- denzbureaus aus Rom wird aus Paris gemelort:' Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko sind gespannter denn je. Die rähceu- dex- amerikanischen Zeitungen sehen einen Konflikt voraus und erklären, daß Großbritannien f-ine Ein willigung zur Annexion durch die Bereinigten Stra ten gegeben hätte. Nationalversammlung Anleihe- «nd OffiziersentfchSdlgnngsgesetz. w. Welmar, 18 August. Als erster Punkt steht auf der Tagesordnung die erste und zweite Beratung des Anleihegesetzes für 1919. Abp. Hugenberg (deutschnational): Die Vorlage ist uns erst am Sonntag morgen Augegangen, sie konnte also gemäß § 18 der Ge schäftsordnung heute nicht zur Beratung gestellt werden. In letzter Zeit sind ja manche Gesetze mit einer Oberflächlichkeit beraten worden, die eigentlich der Würde dieses Hanfes nicht entspricht. Das können wir nicht mehr mitmachen und beantragen daher Absetzung dieser Vorlage von der Tages ordnung. Präsident Fehrenbach r Durch die Begründung des Antrages ist es dem Hause sicher schwer geworden, ihn anzunehmen, ich bitte aber dennoch, dem Vorschläge stattzugeben. Relchsfinanzminlster Erzberger: Wenn Eie dem Anträge stattgeben, machen Sie es dem Finanzminister unmöglich, ordnungsmäßig Gelder auszugeben. Wir geraten dann vor dem Staatsbankerott (Große Bewegung, lebhafte Un ruhe rechts) Die Nationalversammlung möge we nigstens die erste Lesung vornehmen und das Ge setz an den Ausschuß verweisen. Die Annahme des Antrages Hugenberg würde von schweren, un abwendbaren Folgen begleitet sein. Der deutschnationale Antrag wird gegen die Stimmen der Rechten und Unabhängigen abgelehnt. Es folgt die erste Beratung des Gesetzes. Finanzminister Erzberger: Ich werde im Ausschuß weitere Mitteilungen zur Begründung machen. Die Vorlage geht an den Ausschuß. Es folgt die zweite Beratung des Osfiziersent- fchädigungsgesetzes. . Deutsches Reich. Tresbcn. (Mandatsniederlcgung. Prof. Dr. Krafft, der frühere Chejarzl dcS Lahmenniu-en Sanatoriums auf dein Weißen Hirsch, dec als Mit» gljed der Tkutschdemokratischen Fraktion de'' sächst- schen Volks'ammer angehört, hat sein Mandat Ms Gesundheitsrücksichten niedergelegt. Mit Praß Tr. Kra'ft, der einer schweren Erkrankung ,vez»n dcn Kammerveraendlungen dec lebten beiden Monate nicht mehr beiwohnen konnte, scheidet aer einzige Arzt ans der Volkskammer. An seine Stelle tritt der Arbeitersekrctär-Be r nd t als Ungeordnet**' in die Volkskammer ein. — Ter neue deutsch sc-w- kratisrhe Abg. Bern dt ist I8ö4 geboren, lern-' den Tischlerberuf, arbeitete hanp.'sächlich in P'ünafor e- sabrrken und wandte sich der politischen and der Gewerkschaftsbewegung jm Hirsch-Dunck rschen Sinne zn Seit fast zwei Jahrzehnten iß er Sek e'-c pes Gewc kvreins der butschen Maschinen- und Mit arbeiter H-D. in Dresden, seit Anfang 1911 auch Skaotverocdneter. — Die Kohlealicferungen an die Entent») Die in den Berliner Blätterp gebrachte Mitteilungen von einer angeblichen Herabsetzung der an die Cn^'nt» zn ljc'erntzen Kohlenmenge ist offenbar in einem Teil der Presse mißverstanden worden. Seitens der alliierten Regierungen ist ejngeschen worden, daß Deutschland Mindestens gegenwärtig das geforderte Quantum nicht liefern kann, und es schweben znr- zrit Pechandlaugeu über einen für b-»idc Teile au- nebmbc. cn Kompromiß. Eine zahlenmäßige Fest - legnng iß noch N'cht erfolgt, und die Forderungen, welche die Gegner zurzeit noch in Versailles er heben, bedrohen unser gesamtes Wirtschaftsleben im mer noch M't den schwersten Gefahren. — (Der Geist der Rache bei Aufstellung der „Ange- klagtew'-ListcU Die Verhandlungen des Lister Kriegs gerichts wegen angeblicher deutscher Verbrechen zie len immer weitere Kreis?. Cs liegen nun schon mehr als 3000 Anklageschriften vor. Neuerdings wurden mehrere Generale. Hauptleute und andere' Offiziere ja den Uuklagezustand Verse t Se bst ein n deutschen Arzt, d-n Leiter mchcrec deutsche? Hosp - toter jm besetzten Gebiet, wagt man wegen ung b'sch.r svstcmat'jch-r Förderung der Todesfälle anzuklaren. — (Tie S'xtnsmjssion — Graf Czernin als Un lieber?) D-r ehemalige Kabinettschef Graf Prolcer- Hoditz machte einem Vertreter der Expreß-Korr-lvon- denz Mitteiknugcn über den seinerzeitigen Rücktritt des Grasen Czernin. Dec Qeffcntlichküt sei ver schwiegen worden daß Graf Cz.rnn es war, dec in einem an die Kaiserin gerichteten Briese dp >. um die Jniervention ihres Bruders Situs 'm In teresse ciuer Annäherung der kriegführenden S:aa cn bat. Tic Qeffentlichkeit habe auch nicht erfahren, daß Graf Czernin mit dem Prinzen SiDus mäh-wd seines geheimen Aufenthaltes in Wien -n der Woh nung dc- Graien Crdvdu 2 Standen lang reg.n- lich verhandel habe. Graf Polccr sagt -chlief-stch. übrigens laben auch die mal gebenden Stelea in Perlin von diesen Berhandlungcn mit dem VRazm Sixuts Kenntnis gelabt. G:ai Polc.r künd g am Schluß seine? Ausführung.n n e ter? Enthü lani-e,: in der Sixinsaisäre an. — (Tie kalten Rechner.- Amsterdam, 18 August Der Fiuanzkvrrcspoudeut der Tailv News in Ho.'- la.id mc.dei seinem Blatte Deutschland komm- j,, Tel ano als ernst.icher Hand lsriva e Englands ni l t in Beteacht Hol and gebe Deutschland ke neu ttccwt Man iei der Ansicht, daß Dcutschland noch trhttmine- ren Zeiten cingegeugehe, als bisher dn'-chwmaätt Hobe. Crst t'-enn di? Entßh d'gungWzahlungeu sä l g würden arw iveiin damit in jeder Hi Nicht an- di- deutsche Industrie gedrückt würde dam t di? Ri"f'n- iummen, die erforderlich sind, aufgebracht w"'Vnn, werde man sehen, wie schwierig es sür Teut'-Hlanc. sein werde. Rohstoffe auzukausen. Wir empfehlen die Ansichten des englischen Finanz korreipondcuten, die sich?rlich and in Kreis-a drr holländischen Kaufmannschaft geteilt werden, a'len denen zur Warnung, die wie dec Herr ReichS'i-anz- Minister etwas reichlich optimistisch nrteßen. Man wird, auch wenn man an die deutsche .julunst glaubt, gut tun. die kalte Rechnung der Londoner Cjtp jm Auge zu behalten Tas gilt naMentt.ch sür eie ge.wn- würtige Loge Deutschlands, in deR unser Bawrlaud leider wieder an die Auswanderung manch-r ,ttn?r Mitbürger denken muß. Auch die am?'Lanisc! cu Zeitungen befassen sich Mehr und mehr mic der Cinwaadcci.ngsfrage. — (Ernste Eisenbahnerunruhen im Saarg-Hjet.) Nach der ^Täglichen Rundschau" sind gan'cn Saargebiet, das bekanntlich unter französischer Pe se uig steht. cliseubahneuinruhen ausgebrochen. E'N Teil der Eisenbahner droht mit dein Streik. Auch in den Ei'enhahnwerkstät.en in Saarbrücken-Bur bach wurde ein Pntichvcriuch verübt- Ebnio fand ein Lnnm aus das »lcidermagaZin der Essenboh, ?' i,, Saarbrücken statt- Jugendliche Burschen versuchten vergeblich, sich der Kasse der Ei eubahn".-ar z.trna zu be-nächt'gen. Es wurde' ein W.Ides Streik'em.tcc der Bergarbeiter verhaftet. Für den Fall eines Bergarberterstreiks wurde die Militarisierung v«S Loac kohlengebiets angedroht. — (Ein großer Kapüalschmuggel vereitelt' Pccrnnt lich hat in den letzten Wochen und Monate» ei>: >vei^ organisierter Schmu? gl deutschen Kapitals in das Ausland stattgefunden. Einem derartigen großair- gelegten Schmuggel ist jetzt, wie die Ahmdbllttcr melden, die Berliner Polizei aus die spur gekvm» men. Cs handelt sich um 20 Millionen welche über die' Schweizer Grenze in Sicherheit --ebcachr werden sollten. Jm letzten Augenblick gelang es P ttizeikeamten, mittels Flugzeuges den von Berkin nach Basel fahrenden D-Zug zu abech-le» und in Nürnberg die Schmuggler zu verhütt>n. — (Amerika macht das Geschäft.) Nach dem „Cor- ricre della Sera" hat ein amerikanisches Bankkon- sortium in Mähren das Ostrauer Kohlenbergwerk angekaaft Dasselbe Konsortium beabsichtigt auch schlesische Kohlengruben zu erwerben. Sie Meile Ml kim M- MEA» SM lii Mllelkililia. Basel, 18 Aug. Wie schon berichtet, «ölen in der Sch-.veiz Zn ammenk-in t? von hohen österrs ch- uagarjscuen Pßitttcrn stattgefunden haben, deren Zweck die Vorbereitung des Sturzes Bcla Khuns u,ck> die Umwandlung ttn Ungarn war. Nun be schäftigt sich auch der Tempo mit vielen Zu'ammcn- künftcn, w >bei er unter Vorbehalt ausführ!, daß es 'ich wer um den Plan der Schaffung eines erneu kaihel scheu Staates in Mitte curopa gehandelt habe, dec Teutsch-Oesterreich, Ungarn und Bauer.'! nmiafstn soll. Hinsichtlich Bauern hege man di? Hoffnung, daß seine nüber? Rivalität mit Preußen und die engen Beziehungen zn Oesterreich-Ungar!! dazu bei tragen würden, diesen Plan zu vcrw.rk'jchen- Weiter wurde dort mit dem Argument gearbeitet- aas. die Entente Bauern bctr ichtlicbe ökonomisch? Buckel e ge währen wurde, falls es sich dazu entsetzln'? sich vom Tratschen Reich loszusagen und einem g'b anteu gi vßkat! mischen Saat in Mitteleuropa veDtr.tt-n bcabttcht ge. Schl.cß i b behauptet der ,T>MVS". dab der Vatikan dieses Projekt unterßüute- N' '- >n- sormüti-iien hatten solche Konferenz»!! nicht w>? in Luzern, s.nderu auch in Freiburg in der 'Schweiz si.ttlgcfuudeu MMA lnm Slleilmssl öiill SSklWksitll MW! Prcslan, 1<^. Aug. Bou seitcu des tommaa- diercudeu Ewuerals des G Arme kwp> nnb des Lt iatsloMunrars ttir Schlesien nud Wttckpa ca >verd? litute der uerschrrfie Belagernilgszustand -Sta'h'recut! ttir Obccickhes'eu, mit Ausnahme dec ttce'tt Leoo- schütz, Aei'üadt 'Neisse, Grrtttau und oal.ew b rg erklärt- Die Berorduung enthält Las ?-e>g?, pes Str eilens. "Alle Streikenden und von aer Attboit durch .'waug serngehaltcuen Pccsoucn haben tt ä so fort au> ihre Arbeitsstclte zcl begeben uns d e Ar beit amc-ehend aufzuuehmen. G leiiviv , ID Aug Te? Staatskomm:s>'ar cr ä t fchgenden Aufruf au die Bevölkerung Lbcrfchlcs. ns: Seil mehrere» Monaten re.suchen Unablaugs z.> , - SSvartak'sten und von Polen bezahlt? Subic.re, Rahe und Ordnung zu stören. Ruhige Arbe l. ? wer den an der Arbeit verhindert, Frauen und Kutter leiden bttwre Not: unter den nichtigsten Born -udru, mit Lag und Trug werden Streits, m General streiks inszeniert. Infolgedessen be richt sm Laad^ die bitterste Kohleunot, die Fabriken müs e ' ui l- gclegt werden, zahllose Arbeiter müssen f.isra uad tzabca keinen Bcrdienst, es kann kein Es>"U m.br gelocht >vcrden, die Notstandsarbeitcn ltt'?» sti l, ja cs bcßchr die größte Gefahr, daß in weu-u Tagen die Le.hensmittclznnihr nniaöat'ch ist All dieiem Wahnsinn und diesem Verbrechen i a t? . ich nicht länger znsehen, besonders ui-ht, als an? Sonntag und Montag der bewattnete Anfßa d nttt PlünLeiil-'gen einsetzt'. Es Maßte daher aas Sta,e- rccht l-eckündigt, das Streikreehl aufgehoben i'ud d e Aibeitsauttiahme angeordnct werden- IG erfock'? alte vctnünitigeu Arbeiter, sofort die Ar??'' aaf- zunehmen "ud sür Ratze und Ordnung einzut' reu, danat cs nicht zu den schtvercn Strafen kommt w.v 'l'e cas c>em Stuidrccht folgern. Das Slaudr'ck'l iri.a verschwinden sobald Ruhe und Lrdnung einget et ni ist. Arbetter Bürger, ich rechne aui di? Beuren t nnd oic Hilfe aller, die in geordneten Zuß nd rr leben nnd die unschuldige Menschheit durch Str-ui-- wahnsinn und llncnhen nichi l nger guälen W l en.. !—7" . - . -