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vuf über 3400, es herrschen trostlose Zustande. * Nach einer Meldung aus Paris, wurd- bei der Einnahme von Wilna durch die Polen o-r frühere Botschafter der Sowjetregierung in Berlin, Joffe, Setötet. * Nach Meldungen aus Newhork hat die umeci. kanische Regierung dis Landungsplätze der Hamburg- Slmerikalinie in Loboken für 2'4 Milliarden ge kauft- Weiter wird der Kauf der Landungsplätze des Norddeutschen Lloyds in -Loboken erwartet * In Tangermünde an der Elbe ist es abermals Tu Plünderungen gekommen. In letzter Naht wurde bas Proviantamt von einer Menschenmenge gestürmt Und über 700 Fas; Honig, 500 Sack Haler, eine Hroße Menge Rauchtabak geraubt. * AuS Paris wird gemeldet, baß dis Veröffent lichung des Textes der Friedenspräliminarien in dec Prelle j-densalls am Donnerstag e^ olgt. Da die Näteregrrung in Budapest nunmehr gsstür t worden ist, hct die Konferenz beschlossen, auch die Ungarn für den 15. Mai nach! Paris einzuladen. Aw Donners tag beginnt die Feststellung d.r Fr edenso.d.ng ngen für Oesterreich und Ungarn. * In den Grenzgebieten von Asch und Eger nimmt die Vorbereitung zur Räumung durch oie Tschechen ihren Fot tgaug. Tie Bevölkerung ist über engt, d H das Land an Bayern fallen werde- * Im nördlichen Schweden wurde durch grosse Ueberschwemmungen gewaltiger Schaden ange richtet. Deutsches Reich. Berlin. (Unerfreuliches aus Versaicks) Ler deutiche Widerspruch gegen dis Brrcheppung P b- tik der Entente hat nun zur Folge gsbabt, daß Ler Zeitpunkt der Vertrag: üb. rrcichuni auf beute Mittwoch nachmittag festgesetzt itt — falls »Gt neue G'-ünde zur Verzögerung ausfindig g-macht werde.». Inzwischen wird die Silua ion dec Deutschen in Ber- sail'es täglich unerfreulicher. Die Gitter die ge zogen sind, lassen nur den schmutzigsu Fah.damm für di- deutsche Verbindung zwischen den drei Hotels vifen, während die Reugi r gen und PaJanten tun der» Bü'gerste-gen aus aui die cingeg tt rten T nitschen starre» Das Sonntagspuluikum, mei t Parigr Aus- flügstr lies' seinen Haßansiällen gegen die Deut schen freien Lani; die Hetze der Straße wa" sogar bis ans dw Kanzel getragen, wo die eizens h erzu izewötlEn Predigtterte allerlei Anzüglichkeiten zn- liescn. Es sei aber b sonders betont .daß die Maß- nzhmcii der fran'ösischen Regierung, die imm r auf den FKnd h-uwe s-ii. gerade n zu tägliche' Iwislev-- fällen ansrei'-end wirken müssen- Db unter d es n fast stündlich P inlicher tesrdenden Verhältu ss-a Ver- sailtcs überhaupt ein Ort ist, an dein mit Rutzen im Geiste der angenommenen Wi'sonichen Pnnkse vv.rbandelt werden kann, ist eine Freae. die sich kür jeden, der diese Entwickelung m-t erbbt, täg- lich ernster stellen muß. Ta.- Unerfreulichste aber aus Versailles loird der Text der Friedensnot' selbst fein, de» nun bald zu uns berüberktiugen und die Knebelung Deutschland? vervollständigen soll - Lurch lremür Zchulü. * ltz - (Nachdruck verboten) Draus.cn tönten Schritte. Tiirerr tvnrden geöffnet und geschlossen. Tie Buceanzcit war vorüber. TuS Personal entfernte sich und bald umgab di> Einam- keil den sorgenschweren Mann in ihrer g n.en Trost losigkeit. U'wnbig ging er aus und ab. Die Minuten dunk len ihm Ewigkeiten. Aber immer noch nicht w.llte die Hoffnung in seinem Herzen ganz eckterb n wenn er sich seine letzte Unterredung mit Erste in das Ged ach tu i - zu rückries. „Wenn er doch noch käme? Wenn die Alte Gangen ilm c.m Ende in ihrer Dummheit doch obgewiesen hätte?" Er musste Gewischeit haben und ging hinrus. um Mutter L-lniiann auizusuchen- Er sand ne gerade in dec Küche. Sie tränst g rare Kaiie und mar so überrascht von dein Be uch W> mers. das; sie cur schreck das Hörnchen das sie g rave in der Hand hielt, in die Tasse iatlen ließ, so das, deren Inhalt weit umherspritste- „Erote war selbnverääudli h nicht hier g w.sen," erklärte sie aus die Frage des Rechtsan". wies. O, sie konnte den großen, blonden Herrn gin; genau und batte den Austrag des Bureauvorsteh-r? niüst ve-grssen „Tann ist S gut, Frau Lehmann," >prach Wi mec und irandle sich zum Gehen. An der Tür kehrte er nochmals nm. Ter Anblick des Kasters e innert- ihn daran, dass er seit dem frühen Morg-n noch nichts genossen hatte. Ein Peinigender Durst auäite ihn, die Jung? klebte ihm förmlich am Äaumm. und so beauftragt- ec Mutter Lehmann, ihm ans der »iahen Konditorei eine große Tasse Kaffes zu be sorgen. Äb:r schn arz sollte er sein und stark. Er brauchte etwas, um die Kopfschmerzen, die ihn seit einer Viertelstunde quälten, zu beruhigen. — (ManAek an Aufträgen bei Krupp.) Dk» Air««» Krupp erklärte einer Meldung aus Essen '»folge in einer Knndgebung an ihre Werksangehörigen, daß ihre Bestrebungen, an Stelle von Kriegsmaterialien! genügend Aufträge in anderen, Erzeugnissm aus dem I,»lande ?» erhalte»», keine» vollen Erfolg gehabt haben, weil auch heute noch die Unternehmungslust in Deutschland gelähmt sei. Auch habe sich Vas neu- tra^ Ausland wegen der andauernden Streiks in Tenl'chland mit der Erteilung von Aufträgen sehr zurückhaltend gezeigt. — (Der frühere König Ludwig schwer erkrankt.: Ter 74 Jahre alte frühere König Ludwig von Bmwrn »st laut aus Chur an einer Lungenentzü id.'ng schwer erkrankt. Der Aufland ist sehr srnst, trenn auch sucht unmittelbar besorgniserregend — (Schließung der Shandauer HeereSwerkst'ten.) Ueber das Schicksal der Spandauer Heeresw-r'statt er» ist "nn di' endgülk g' Entscheidung g t vf sn wcr'en. In den lebten Tagen halben Besprechungen zw' ckwn dein Rcichswehrminister Roske, dem R-ichssinanz- minister Dernburg und dem Reichsschatzmimster Got- hein sowie Vertretern der Großindustrie stattgefun den mit d m Ergebnis, daß ein Weiterbestehen der Werkstätten auf der bisherigen Grundlage unmög lich sei Die von der Prüfungskommis'-on borg,, legten Berichte boten keine Gewähr dafür, daß die Betriebe nach ihrer Umstellung nur die Selbstkosten, ichnzige denn Ueberschüsse aufbringen würden. Jnsolgedstlen wurde beschlossen, dis Svandan.r .Hk^rec-werkstätten mit dem heutigen Tage zu whiicßcn und sämtliche Arbeiter zu entlassen. Ein Teck der Werkstätten wird am 26. d. M. wied-reröfG-t, je doch nur mit den Arbeitern, dis vor Kriegs.au.-- brnch in den Werkstätten tätig gewesen find. — cB i i chc Str fandrolmng bei Arbeitsv>rtvckgc- rung im Solinger Bezirk) Ji« der Soling-r S,abl- indastri" legten die Lohn- und A kcrdarbciGr ins Uae Lohudifierenzen die Arbeiter nieder. Der br t fche Kommandeur ordnete unter Sirafandroh'.ma di' so- sorüg- Arbestsanfnihme a»i und w e? die Arbe tgzbec an, l innen zwei Tagen eine Ejn-gung mst d-n AG- b.fErn berb i n'üh e r, cnderifcll? d e b^-tishs Hörde die Löhne festfetzen werde- — (Wiederaufnahme der Arbeit in Oberschlesien) Die „Schles Zeitung" berichtet au? Kattowltz: Bei den oberschlcsischen Gruben ist am Montag die Ar beit wieder cmfgenomnen worden. Auf der Heinitz- yrube in Rotzberg bei Benthen wird der Beamken- streik wegen der willkürlichen Absetzung der Beam ten fortgesetzt — (Stillegung der Bulkanwerst.) Die Vulkan- - werft in Vegesack, die wegen der schlechten Kohlen- z belieserung ihren Betrieb in der letzten Zeit schon : wesentlich hatte einschränken müssen, hat sich nun- - mehr genötigt gesehen, seit Freitag den Betrieb i gänzlich stillzulegen, da es trotz größter Bemühungen nicht gelungen ifl, genügend Kohle heranznschaffen. s — Eine Reichsvorlage -vr Regelung der Sparla kusfchäde«. Wie man hört, liegt dem Staatenan-schusse eine Vorlage vor, die di Scha denersatzfrage für die Schäden infolge der Sparta kusunruhen regelt. Der Entwurf bringt Bestimm ungen über die Verteilung der Schäden auf Reich, „Auch ein Stückchen Kuchen, Herr R-chtsanivc.lt" fragte dis Alte. „Nein, nein!" antwortete Wiemer, .Kasse-, nichts NciErt" Er hätte ksinen Bissen hmuntorgcbracht, die K hle Ivar ihm wie zugeschnürt. Ter Kane- kam und tat seine Wirkung Dis Kopf schmerzen legten sich, und auch di: Abgespanmhst seiner Neivcn Wick nach und nach. Wieder setzte er sich in den Sessel und zählte mechanisch die Schwingungen des Pende s d. r Wmd- r uhr, der rastlos hin und her wandcr e, unbekämm rt s um dis Unrast des Mannes da unten. Endlich kam Flemming zurück. Wiemer erschrak, als ec in das müde Antlitz seines treuen Gefährten sah — es sagte ihm nichts Gutes. „Run," fragte er aufspringend, ..was hoben Sie ansgerichtet. Flemming?" ,Jch bringe teine guten Nachrichten, Herr Reit - anwott." env derts dieser. „Tie Notiz, die dcG Blatt brachte, bestätigt sich. Grote ist her B?g e t r dec Belo»i, die vorgestern bereits mit ihm von Ham burg aus nacki Chile abdamvite. Ich habe das an die Tir-kloren des Monopol Theaters gelangt- Tele gramm s-lbit gelesen." „Also alles verloren!" stöhnte Wiemer. ,,Und d.r Wechsel?" „Wurde. Ivie man mir auf der Bank ni'Eeilte: nicht eiugelöst und die Fä schung g-l-genUich dec Pcotestmnnahme sofort entdeckt Tis Anzeige li gt bereits bei der Staatsanwaltschaft." „Nun denn, so sind wir ja jetzt jedes Awenels enthoben und wissen, woran wir sind," sprach bitter Wiemer. „Es ist gut, FleMming, ich danke Ihnen " Ter Rechtsanwalt hatte sich an sein m Schkeib- tisch gesetzt und sein Haupt auf die verschränkt n Arme gestgt. Eine Zeitlang herrschte ticfe Stille in dem Zim!« mer, dann trat Flemming leise näher und legte se n m Staat und Gemeinden Die Reichsregierua- stellt sich mit diesem Entwurf auf den Standpunkt, dast es unbillig wäre, die Schäden allein von den Ge meinden, namentlich der Stadt Berlin, trage» zu lassen, da eln großer Teil der Schäden al» Kriegs- «retgnisse zu gelten Haban die im Kampf Mische« Regiernngssoldateu und Aufständische« e»tst»»d«a pvtd. Di« Boring« wird der Nationalverfannntunz demnächst zugehe», i Zisiie n w SiItt§»tschiWki mt StiepAilralmei«. BS3. Dch» Ministerium für MtlitSrwesen teilt uns folgende« mit: Nach telegraphischer Mitteilung des Preußisch«»» Kriegsministerium oom 4. d. M. hat die Reich«» regierung entsprechend ihren in der Presse vorläufig bekannt gegebenen Zusagen an die Kriegsbeschä digten und Kriegshinterbliebenen endgültig Beschüß gefaßt. Nähere Bestimmungen werden in de» nächsten Tagen bekannt gemacht Die Beschlüsse betreffen folgende Punkte: I. Reform der Militäroersorgungsgesetze unter Hinzuziehung der Kriegsbeschädigten und Kriegs» hinterbliebenenorgantsationen. Mitarbeit »oir Kriegsbeschädigten bet den Bersorgungsstellen. 2. Gewährung einer laufenden Teuerungszu lage in Höhe von 40 Proz. der zahlbaren lau fenden Bersorgungsgebüh»nisse, Zuwendungen, Unterstützungen usw. mit Wirkung vom 1. bunt ab. 3. Unterlassung jeder Minderung und Entzie hung bewilligter Bersorgungsgebührnisse zunächst aus die Dauer eines Jahres im Derwaltungweg«. 4. Gewährung ocn Entlassungsanzügen an di« zwischen 1. Juli 1916 und 9. Noo. 1918 ent lassenen oersorgungsberechtigten Kriegsbeschä digten unter den angegebenen Voraussetzungen. 5. Gesetzliche Regelung d, Einstellungszwanges. 6. Maßnahmen wegen Wohnungssürsorge uni» Siedelung unter Hinzuziehung der Verbände der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen. 6. Bereitstellung ausreichender Reichsmittel für soziale Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenen- sürsorge. VMM »er SEM U MM- Me m MnsWttl IM 1.5 1S m VSZ. Das Ministerium für Mtlitärwesen teilt uns folgendes mit: Sämtliche aktive Unteroffiziere und über der» 30. 4. 19 hinaus notwendig zurückbehaltenerr Mannschaften erhalten vom 1. 5 19 ab die Ge- bührnisse der nichtkämpfenden Reichswehr, Be wachungkompanien der Kriegsgefangenenlager er halten ihre bisherigen Gebührnisse weiter. Die Krankenlöhnung der Reichswehrangehörige» setzt sich aus mobiler Dienstgradlöhnung und 1,50 Mk. Lageszulage zusammen. Lazarettkrank« des alten stehenden Heeres erhalten als stets wider ruflichen Zuschuß zur Löhnung den Unterschied zwischen den auf Grund von A. B. Bl. 19 Nr. 504 E!,ef dic Hand aus die Schulter. . „Herr Rechtsanwalt —" Wicmer richtete sich aus und sragt- o-n Buce^N- vorstckwr. wesenlos anblickend: „Wün'ckK'n Sie noch etwas, Flemming?" „Ja, Herr Rechtsanwalt," entgegnte oi.ser.- „IM wünsche, daß Sie sich nicht jhcer tcostlofen Gemüts- stimmung überlassen. Es ist ja hart, was wir heute sestsleckten. aber ist diese Gewißheit denn nicht tiPleNd-e mal tzciKr, als die quälende Ungewißheit, irr der Sie Tans und Nächte lebten? Und waren wir dein» nicht schon ans das Aeußerste vorbereitet? Ich habe Ihnen nachgewiesen, Herr Rechtsanwalt, daß Ihre Angelegenheit gar nicht so verzweifelt st-ht. Wie Sie annchmen. und daß wir das Geld Jhr-r Klicntirr vor ihrer Rückkehr unter allen Umständen beschaffe» werden Sie aber haben mir Ihre Hand gereicht, hab", mich Ihren Freund genannt und hab?» mir» versprochen daß wir gemeinsam daran arb-tterr woiltcn, das Geld wieder zn beschaffen Ist es nicht so?" „Ja Flcrnming," sprach seufzend der Rechkson- wa!t, „cs ist so, aber es ist doch nicht so leicht z» ver-vinden. Lassen Sie mir Zeit, Fl-mm'nq, HM Montag —, ich sühle mich l^ate nicht Mehr imstande. verovnUig zn denken. Also bis Montag, li-brr Flemming." ,Und ich darf Sie Montag früh ganz bestimmt erwarten. Herr Rechtsanwalt?" fragte der Burea.:« Vorsteher ängstlich. „Sic dürfen es, mein Freund, hier mein? Hand!* Sichtlich beruhigt, verabschiedete sich Flemming i seinem Ebes, und einige Minuten daram trat auch» diei-r, ein müder, gebrochener Mann, sein-.» Weg» nah Hai'se an. - - Draußen rieselte noch immer der Regen a«f bk« dahinhastende Menge nieder, während Mutter L«h4 »nann. arg verschnupft, hinter dem RechtsaMvalt 1M Tür schloß. - z i (Forts. ßKat» - L