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llchst dte Herausgabe des „Tageblatt" an diesen Tagen nicht einstellen, missten aber unsere Leser bitten. Geduld zu haben, wenn das Blatt etwa in späterer Stunde als üblich in ihre Hände kom men sollte. An alle Inserenten richten wir zugleich die dringende Bitte, die Anzeigen sllr diese Nummern so zeittst wie möglich aufzugeben, damit uns der schwere Eingriff in unseren Betrieb wenigstens etwas erleichtert wird. Der Ausstand im Lugau-Oelsnißer I? eg ree- vier kann auch heute noch als vollständig bezeichnet werden. Nur einige Tagesarbcitcr und die Siehc- rungsleute arbeiten- Uebcr dic Ursache zum Ltec«: wird milgeteilt, daß die Bergarbeiter mit dem am Sonnabend in Zwickau gefällten Schiedsspruch nicht einckrstanden kind. Sie fordern in erster Linie d.c 70pLo;entige Lohnerhöhung auch für Monat Juni und wollen den bewilligten stOprozentigcn Zush'ag auf das Gedinge als Mindestlohn angewendet wis sen, wahrend ihn das Schiedsgericht als Lurch - schnittssatz beschloß, .— Wie uns hierzu aus Zwik- kau geme.det wird, dauern die Verhandlungen mit den Vertreter« der Bergarbeiter an; cs besteht Hoss-- nung, daß die Arbeit bald auf genommen wird, so daß die sonst fiir Ende der Woche drohende Ein stellung d"? Eisenbahnverkehrs auf der LtaatSbahu vermiede» werden könnte- Aus telephonische An frage c-mhlen wir, daß heute im Zwickau-r Re vie»: die Bergarbeiter allenthalben wie der e i n g e s a hr e n si n d. —Im Anschluß au eie gestrige Bellsitzung der Volkskammer sand eine ver trauliche Besprechung statt, in der, wie unj.c Ver treter zuverlässig feststellte, dic Frage einer sofort gen Vertagung der Kammer erwogen wurde, weil in folge der sich täglich steigernden Kvhlen'risis die ernste Erfahr besteht, daß der Personeuzugveekeye in Sachsen eingestellt worden muß. — TW Tcmokea- ten wünschten eine sosortige Vertagung bis üb:-: pcht Tage, die Unabhängigen machten den Vor- jchlag, in höchste»: Not, um dic Abgeordnrt.il nach Hause zu bringen, Personenwagen an die o>üic.;igc anzuhängcn 'Weiter wurde der Wunsch ansgcjor.- chen, zwei Mitglied« Laim»er iu oas äw.k.u- Oelsnitzcr Kohlenrevier zur Behebung der Stritch- leiten zu -ntjenden. Nach längrlrer, äußcrp cegcr Äusjp»raü>e kam mau dahin überein, ungeacktec der evtl, kinbretenden Umstände und in Anbetracht des zu epledigenorn wichtigen BeratungSstosjcs bio Eide dieser Äoch< wie schon früher vorgrschcn, durch;n- taren- ' s Größere Mengen Lalzheringe für .Sachsen. Tas Reich hat, Ivie unjcrem Vrrireicr im Wcktichajtsministerium mitaeteilt wird, in Lch:v.- den und Norwegen 7öO(XX) Faß Salzheringe ang- kauft, dt»en Ankunft demnächst erwartet wird. Welche Mengen davon im einzelnen aus Sachsen .mtm.leu, läßt sich heule zifsermäßig noch nicht angeben. Tus sächsische Wirtlchaftsmiuisteriuin rechnet aber mit einem solchen Quantum, baß in jedem ckr nächsten Vic»: Monate, der Juli schon mir iubegrissen. eine Verteilung von Salzheringen erso^gcn tana. *— Stockung in der Kartoffelzufuhr. Die Folgen des Streiks aus den preutzlschen Eisenbahnen machen sich bereits auch für unsere Gegend in einer Stockung der Kartoffelzusuhr bemerkbar. So leidet indirekt das ganze Volk unter der Unver nunft einer kleinen Anzahl verhetzter Unzufriedener. *— Richtpreise für die Pflaumen-, Birnen- nad Apfelernte. Bekanntlich hat sich die Reichs gemüsestelle nicht bewegen lassen, einheitliche Richt preise für die Kirschen festzusetzen. Bielmehr sind diese vom sächsischen Wirtschastsministerium selb- ständig vorgeschrteben worden. Leider verfehlte aber die sächsische Verordnung ihren Zweck, weil die Richtpreise nur für die in Sachsen erzeugten Früchte gelten. Wer kann seststellen, wo die ihm angebotenen Früchte gewesen sind? Wie zu er warten ist, und wie man unserem Vertreter an zu ständiger Stelle im Wirtschastsministerium versichert, wird dte kommende Herbsternte von Pflaumen, Aepfeln und Birnen ebenfalls weiter bewirtschaftet werden. Anzuneymcn ist auch, daß dafür einheit lich vom Reich aus Richtpreise festgesetzt werden. Morgen finden bei der Reichs-Gemüsestelle Ver- Handlungen mit den Vertretern der Bundesstaaten statt, wobei u. a. wohl auch die Frage der einheit lichen Preisregulierung der Herbstodsternte bespro chen werden wird. *— Nachrichte» a» Kriegsgefangene. Der Verein vom Roten Kreuz in Frankfurt a. M. will es übernehmen, Briese an die in Mazedonien in- ternlerten Kriegsgefangenen und früheren Angehö rigen oer Schwarzmeer-Truppen in Sammelsenbun- gen unmittelbar an den serbischen Kommandanten in Saloniki wetterzuletten. Angehörige von solchen Gefangenen, Venen an der Ausnahms eines Post- verkehrs mit denselben gelegen ist, wollen daher ihre Briese an den Landesausschutz vom Roten Kreuz in Dresden, Zinzendorfstratze 17, zur Weiter leitung an Vie obengenannte Stelle richten. Die Sendung an den einzelnen Gefangenen resp. Inter nierten mutz folgende Adresse tragen: „An den Kriegsgefangenen Name, Zuname, Regiment, Com pagnie, Öulnunonckemenr tverbe cle fh isonmers cte Eue ie, Z-tlonigue. Auf gleichem Wege soll ver sucht werben, Postkarten an die in Graoosa-Dat- matten, in serbischer Gefangenschaft befindliche Deutsche gelangen zu lassen. * Geldübermittlu«g «ach England. Das Kriegsministertum, Unlerkunftsbeparlement U. 5 3, teilt mit, datz nach einer von ver englischen Wassen- stiUstundskommtlsion eingehenden Note in London eine große Anzahl von Einschreibebriefen lagert, dte an deutsche Kriegsgefangene gerichtet waren, und deutsches Gelb in Form von deutschen Mark- nvten enthalten. Dte Empfänger der Briefe Haven die Annahme verweigert, oa in den Kantinen deut sches Geld nicht angenommen wird. Eine Um- wechslung der Murkbelräge konnte nur in London inil einem großen Kursverlust eriolgen, sodaß unter Berücksichtigung der hierdurch ewtretenden Ver zögerungen dec Werl der Sendungen für dte Kriegsgefangenen sastytnjaUig wird. DerLanvesaus- fchutz o. Roten Kreuz ist daher ersucht worden, die An gehörigen Kriegsgefangener, welche sich unter eng lischer Oberherrschaft befinden, bei sich bietender Loman vo« Fritz Brenraaa 82. Nachdruck verboten „Jetzt, No das Glück wieder bei uns einkehet uno Unser Lebe.-: sich ganz neu gestaltet, willst Tu ooch nicht etwa ckrüten fangen? Ich will naht hoffen, daß Tir die Trennung von KnhlcMann fo nah- gebt! Denn das wirst Tu doch begleiten, daß Tu nicht lan ge»: in der Testille bleiben kannst!" „Nee, nee, da kann ich nicht bleiben!" „Na. also' Tu bist ein fleißiges, tüchtiges Madel, und wirst T r in unserem Hanse auch so manches wieder abgewöhnen, was mir nicht an Tir gefiel — nicht wähle?" „Ja, Mut leie bas will ich", erwiderte das Man chen. > „Es wird fich ein braver Mann für Tich finden " Käthe zuckte zusammen. „Ich heüeate nie, Mutter!" sprach sie. „Ja, warum denn nicht?" fragie diese erstaunt „Tas sagen se alle asu, bis de» Rechte tummi". Meinte grau Elsner. ,„Tcr k.mmt nich mehr!" „Das hat der gütte, liebe .Herr von Kolbe ook ge sagt. Seh'n sc un jetzt hat e>e sich verlock." ,Ha, Mutte»: hat es mir erzählt", sprach l.äf.» Käthe. ' »Mit gränlein Wiemer, der Tochter von dem vcr- sussenen Tokio»:. Aber sie is su a seines, hückchcs Mädel und aebildet- A Lehrerin is se. Er hat Mensch gestern gleich brühwarm mitgcleut- Sic wähl te anfangs näh wegen ihren Vater, aber dann machte iieüs Loch, (str war halt nn der Rechte, und ou gibts lein Besinnen." „Der Reckte!" seufzte das junge Mädchen- „Und etc is in glücklich, dec gutte Mensch, er zählt e» —" «Natürlich!" erwiderte Käthe. „Sie passen ja auch so gut zusammen. Sv eine wie — eine — na, so i! Ascycnputt.'l mit aufjelrampette Aermcl, oie war mchis fick i!'„ jewesen." „Ree, nee!" sprach eisrig Iran Efsner. „Nur su was nach!" k Tas Mädchen war, um seine Mißstimmung zu ve'- beugen, an das Zensier getreten. „Ta kommt Vor Vater", sagte sie. „Ra, ba wer' ich ovk gehn", sprach Iran Elsner. „Se ha <n miteinanbcr zu reden- Ich seh heute noch mal nach Ihnen." Lie nickte Lem ci,,tretenden Mericn srcundlich zu und ging, während der Kommissionär seinen .vur auf einen Süibl warf und unruhig auf und ab ging „'-Was hast Tu denn, Vater?" fragte Frau Mer len. ' „Nichts, nihts", antwortete dieser. „Ich bin nur » fo aufgeregt. Ich war im Hotel bei Hermann Er » werd gleich hier sein." r „Um Eottec willen!" ries Frau Merten- ..Und ! wie es hier nnssjeht." » „Wie es hier: aussieht!" höhnte Mertcn- „Nalül- c lick d.oean denkt ihr Weiber zuerst. Aber an die ! Hauptsache denkt ihr nicht: an die Fränze!"' z „Ja. die gränze, das Unglücksivurm", stöhnt' Frau L Merten, „bas ist allerdings schlecht!" k „Hast Tu denn dein Onkel jar nichts van ebr r gesagt, Vau>.s" fragte Käte. > z „Tas ists :a eben!" meinte Mieten. „Er hält fw fick tot! Man hat ihm fälschlich vor Jahren ck- ticktet, daß Fran imd Kind gestorben sind. Und w-chcr Kalbe noch ,'ch haben bis fegt den Mut gehabt, ibm zu. jagen, bas, seine Tackte«: lebt. Er ist ein .aeuaitia- tiger, hesteger Mensch. Wenn er erfährt, wie sic lebt — das, sie eine Verlorene ist — o, cS ist uicht auSzudcnken!" „TUu lönnen nichts dafür", sprach seine Frau. „Wck haben sie ans dem Hause gejagt!" „Und mrl gutem Lrund!" Gelegenheit auf diesen Umstand hinzuweisen und von der Uebersendung des baren Geldes in Briesen dringend zu warnen. A«e, (Erzgeb.) (Diebstahl.) In Abwesenheit der Wohnungsinhaberin stahl eine unbekannte Frauens person aus einer Wohnung in der Bockauer Straße eine Kassette mit barem Gelds und 2 Sparkassen- bücher, alles zusammen im Werte von 1äOOO Mk. Bavflen. (Tödlich verunglückt) ist auf dem Werke Werminqhos bet Wittichenau der 66 Jahre alte Arbeiter Peter Modsching. Bei der Anlage der elektrischen Kyhlenbeförderung wurde er von einem umstürzenden Leitungsmast am Kopfe ge troffen . Banke«. (Die eigene Tochter erschossen) hat im nahen Koblenz der langjährige Iagdpächter Pech. Er war mit dem Frottteren seines Jagdgewehres beschäftigt, als eine Kugel losging, dte das der Schule entwachsene Mädchen tödlich traf. Die Kugel hatte vorher noch das Hostor durchschlagen. Vantze«. (Vom Blitz erschlagen) wurde in Seifhennersdorf bei Arbeiten auf dem Felde der Gutsbesitzer Max Donath. DaS an den Wagen angespannte Pferd blieb unversehrt, riß sich los und rannte heim. — Bei einem Gewitter wurde in Oberhennersdof t. B. eine 46 Jahre alte, von der Arbeit heimkehrende Frau vom Blitz getroffen und getötet. Sie hatte einen eisernen Rechen in der Hand getragen, der den Blitz vermutlich ange- zogen hatte. Leipzig. (Die geplünderte Specksendung.) An- fang voriger Woche sind auf dem Bahnhof in Leutzsch zwei Loris Speck eingetroffen, die vom Roten Kreuz den verwundeten Engländern und Franzosen zugefllhrt werden sollten. Wie die „Leipz. Volksztg." schreibt, ist der Speck von Eisenhahnbeamten gestohlen worden. Die Diebe haben den Speck vorwiegend an Eisenbahner ver kauft. Meißen. (Erwischte und wieder entwischte Leben'» mittelwark-mschwindler.) Beim Gemeindcvocsrand des benachbw-ckn Ortes Bvckwen versuchte bicscr Ta,,c eine T».>sdner Arbeiterfamilie (Vater, Sohn und Tvchtc*:) L-bensmittelmarken 5N erschwindeln, ämcr bem V<».geben, sie seien Hilssarbcitcr des K'rs.iwn- pächwps im Orte. Ter Eemcindevorstand niißi..«..« ie dcn Angaben und ließ die Wartenden aus nck.ws vcriröften. Vorsichtshalber erschien da sedvch tic Tvchtc«: al.ein Da sich die Unwahrlxnt inzwisch 'n h."- ausgestcllt hatte, sollte das Mädchen in Hast gebrach, werden. Ihre Festsetzung konnte jedoch nickst j. schnell crsolacn, da die Arrestzelle wegen Mangel an ?!»'lestanten mit anderen Eegenständen bck g? war. Während der RäumungSarbeiten .benäht: >äs Mädchen einen günstigen Augenblick, schlug von außen die Türe ',u, dr-hre mit größter Geschwind-gkcki den schliijsel herum und machte sich, nachdem sie dadurch die Silualivn ins (Äegenteil nmgekchr't bat!c, inoei.i sie den HrtSdiener und seinen Hclscr gelangen aeseht hakte, uns und davon- < Dresden. (Mit der Einstellung des Betriebes der Gastwirtschaften) ist infolge der Differenzen „Es wird nicht leicht sein, ihm dies begrc.flich ;u machen!" „Tann werden cs andere tun!" „Andere!" rief Merten heftig. „Andere" Tu denkst wogt die Sache an die große Elocke zu hän gen? Herman» wird sich dasüc bedanten, daß wine Schande in ganz Berlin ausposaunt wird! Nein, nein! Aber erfahren muß crs ,— o, b-cewüliihic Gefchichte." Traußen klingelte es. „TaS wird er sein", sprach zusammcuichrestend der Kommissionär. „Was tun?" Eie ging hinaus, um zn össnen, und ist-hlste mit Kvlbc zurück, der den beiden Frauen herzlichst „l>u- reu Tag" sagte, nnd dann Zrau Mer.-en die Hand reichte. „Ich kann Ihnen nicht sagen", sprach er, „icke ich mich ireue, Lie wiederzuscheeu." „ES geht mir ebenso wie Ihnen", sprach oie Al te, „und «vie gut Lie aussehen! End es geht Iha'n auch gut. Mein Mann hat m.r alleS erzäaü." Kolbe wandte sich etwas verlegen zu Kate. „Und Lie, Zräulein Käte", sprach er, „Lie hucken mich nicht wiltkvinmcn? Ich komme eben von Knhte- wann, wo ich Lie aufsnchte. Er sagte mir, da« ich Sie bei J^ren Eltern fände." Tas Mädchen berührte, scheu zu ihm aufolckeu'o, zogcrnd fcine dargereichte Hand. „Lie suchten mich aus?" „Lelbstvcrständlich! Lie, meine liebe Zei-nackn." „Ihre Freundin?" sprach sie tonlos. .Oder glauben Lie, ich hätte vergesse,,, wie Nev nnd gut Lie zur Zeit meines Unglücks gegen mich waren, Fräulein Kätlw?" Käthe wandte sich ab. „Ja, damals!^ seufzte sie. „Von der glücklichen Veränderung unserer Ltge wissen Sie doch, Herr von Kolbe?" fragte die Alte (Fortsetzung folgt.)