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Hagelschlag und wolkenbruchartlger Regen gingen nieder und richteten namentlich im Mittel» und Niederdorfs schweren Schaden an. Abends lagen hier noch , die Hageletsstücke 25 Zentimeter hoch. Pirna. (Die wolkenbruchartigen Regengüsse) der letzten Tage haben, wie jetzt zu übersehen ist, die Gegend von Liebstadt, sowie Börnersdorf usw. stark heimgesucht. Schlimm betroffen wurden be. sonders der Hennersbacher und Oelsen-Grund, wo die Wassermassen übel hausten, Eigentum zerstörten, Felder verwüsteten und viel mit fortschwemmten. Es sieht teilweise recht übel aus. Warzen. (Im Spiel erschossen.) Die leichtfertige Verwahrung geladener Schußwaffen hat im nahen Dornreichenbach ein junges Menschenleben zum Opfer gehabt. In der Steinschen Wohnung schoß beim Spielen der 10jährtge Schulknabe Kießling seinem Spielgefährten Benndix mit einem Teschin, das er nicht geladen glaubte', mitten ins Herz. Zwickau. (Selbstmord im Zuge.) Auf der Eisenbahnsahrt von Plauen t. B. nach Zwickau hat sich ein 22 jähriger, hier beschäftigter Berg» arbeiter aus Plauen durch Erhängen entleibt. Mitreisende fanden seine Leiche im Klosett auf. — Der 00jährige verheiratete Maschinist Hermann Lorenz kam in der Papierfabrik von Eichler L Suhla, hier, wo er seit 46 Jahren beschäftigt war, ^in das Getriebe einer Maschine. Er erlitt mehrere Rippenbrüche, sowie schwere innere Verletzungen, denen er nach wenigen Stunden erlag. — (Ein spruch.) Der Rat der Stadt Zwickau hat gemein sam mtt den hiesigen Zehntenverbänden eine Ein gabe an die sächsische Volkskammer gerichtet, in dec entschiedenster Einspruch erhoben wird gegen das geplante Gesetz, durch welches die Entschädi- gungsansprüche der Besitzer von Kohlenabbaurechten für derer Abtretung, als Förderabgabe, Vorent schädigung, Kohlenzehnten, aufgehoben werden sollen. GeriHlLsatL. Gera. (BestrafterTotschläger) Vor dem Schwur gericht hatte sich der 25 Jahre ulte Bauarbeiter Ärno Oswald Beer von hier wegen Totschlags zu verantworten. Er ist geständig, am 50. März in seiner Wohnung seine junge Frau mit einem Fletschermetster erstochen zu haben. Warum, das will er nicht wissen. Er hatte öster Differenzen, mtt seiner Frau wegen angeblich nichtiger Vor kommnisse. Er mochte den Eindruck eines nicht .geistig geweckten Menschen. Am 50. März will er wieder aufgeregt gewesen sein und da hat er der schlafenden Frau das Messer in den Hals ge stoßen. Die Geschworenen bejahten die Schuldfrage, worauf er zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. WMWMj tkS SM». anläßlich brr Nachfeier der Fahnenweihe des Männergesangoerelns „Schlägel u. Eisen", Hahndorf. Hahndorf, den 15. Juli 1019. Ein bedeut sames vtück Veretnsgefchlchte, das zugleich die Geschicke des Vaterlandes und des Erzgev. Sänger bundes mir beieucytet, gruppiert sich um die Weihe der Fahne des Gesangvereins „Schlägel u. Lisen". Das schölle Banner war beschafft, feine Weihe sollte im Mittelpunkt des 25jäyrigen Stiftungs festes (12. Septemoec 1914) stehen,, der Ausbruch des Krieges, der viele Mitglieoer zum Kampfe für du« Vaterland rief, vereitelte das Fest. Da das Ringen im vorigen Jahre noch nicht am Ende war und für Deutschland, wie man in der Heimat glaubte, aus sichtsreich stand,. meinte der Verein, nicht mehr langer warten zu dürfen und übergab in einfacher, vom Sonnengianz überstrahlter Feier am 2. Funi die Fahne seiner Bestimmung. Gestern nun die LMElWNESSSMMSMMeSSSiÜEMiiW»,!« - Vurch irennle ZchM. - Koman von Frid Brentavs 8."» Nachdruck »erboien Sie wurden durch Merten unterbrochen, Ler, nach Hause zurüclckelftend, aufgeregt das Zimmer betrat und beim Anblick seines B uders sichtlich erschräk. „Ab — da bist Tu ja", sprach er verlegen. „Wundert Tich das?" meinte van Groot „Ich tnrsprach doch, zu kommen. Aber wo ist Deine Fran e" „Meine Frau? Dm! Ja — sie muß bald hier sein " „Las Kast Du denn?" fragte van Groot oerwan- derr. „Du bist ja so merkwürdig! Sollte mein Be such der Frau Schwägerin vielleicht nicht genehm sein?" „Las hast Tu denn?" fragte van Groot nerwunbect „Tu List ja so nm.kwürdig! Sollte mein Besuch der Frau Schwägerin viel.eicht nicht gcnebm sein „Aber, Dormann", rief Merten, „wie kommst Du denn aus so neu Gedanken! Im Gegenteil, sic cr- wal tet Dich mit Ungeduld." „Na, dann ist es ja gut", erwiderte van Groot „Aber noch eins — sorge dafür, daß unser Lw'der- seken so »ruhig wie möglich verläuft. Ich kann gewisse Familieuizenen nicht ausstehcn." „Sei uub. sargt. Ich habe mit ihr gesprochen." „Freut mich", sprach van Groot. Gr warf sich in chnen Sfessel Hnd blättert: in einem auf dem Tis Ke liegenden Albmn, während Wer- Nachfeier, ein regenschwangerer, trüboerhangener Tag. In der Zeit von Deutschlands tiefster Er niedrigung und dunkler Zukunft doch ein Fest? Und der festgebende Verein „Schlägel und Eisen" hatte sogar die Bruderoereine au8 dem Kohlenbe zirk zu einem Kommers um sich vereinigt! Der Erzgebirgische Sängerbund, der hierzu seinen Vor sitzenden, Herrn Horst Ludwig, mit zwei weiteren Herren des Vorstandes entsandt hatte, wollte mit dieser größeren gesanglichen Veranstaltung doku mentieren, daß nach den schweren Kriegsjahren, die ihm viele seiner Mitglieder genommen, doch der Geist der Zusammengehörigkeit noch lebenskräftig ist, daß sich in allen Zweigen des Bundes neues Leben regt zum Heile des Vaterlandes. Und sie alle, die den schöngeschmückten Saal des Deutschen Hauses füllten, Ehrengäste, Gäste, ausübende Sän ger und Hörer wollten durch ihre Anwesenheit be zeugen, daß sie an die Kraft des deutschen Liedes glauben, daß diese tief im deutschen Gemüt wur zelnde Gottesgabe, die schon, dem bescheidenen Veilchen gleich, ihren veredelnden Duft vor dem Kriege ausgeströmt hat, nun vor allem schöner er blühen und als Träger des deutschen Gedankens erstarken soll, Sänger und Hörer, ja das gesamte deutsche Volk,' emporzutragen aus dunkler Nacht zu lichteren Höhen, au» der gegenwärtigen ma teriellen Zeit zu idealer Lebensauffassung und zum Pflichtbewußtsein. Wenn diese Kraft des deutschen Liedes so recht erkannt und seiner Wirkung die Herzen nicht verschlossen werden, dann brauchtuns um des deutschen Vaterlandes Zukunft nicht bange zu werden. Dieser Gedanke klang im herzlichen Will kommengruß wider, den Herr Macke, der Vor sitzende des „Schlägel und Eisen", als Einleitung zum Feste, nameus des festgebenden Vereins entbot, er durchzog auch wie leuchtende Fäden die er hebende Ansprache des Herrn Gemeindevorstand Schuster, der den Ehrenvorsitz führte und zu gleich im Namen der Gemeinde redete, vor allem aber kam der Glaube an die Kraft des deutschen Liedes und seine veredelnde und hoffnungstärkende Wirkung im Dienste des Vaterlandes und am deutschen Volke zum Ausdruck in der begeisternden Rede de» Herrn Bundesvorsitzenden, wie auch in dem markigen kurzen Wort des Herrn Neumeister vom Bundesvorstand. Freudig, zu- versichtllch durch brauste darnach „Mein deutsches Land, mein deutsches Lied, in Ewigkeit dich Gott behüt" den Saal, daneben erklang der Sänger spruch „Die alte treugebtrg'fche Art bleib immer neu von uns gewahrt" nicht minder frisch aus Sänger? kehien, gelobend, am deutschen Lied und deutscher Art festznhatten, Sitte und Recht wieder zur Geltung zu bringen. Und dann die prächtigen Lieder, die zum Preise des Vaterlandes und alles Guten und Schönen mit echter erzgebirgischer Gemütstiefe von den Orts- undGastoereinen in Männer- oder gemischten Chören im edlen Wettstreit geboten oder tm Massengesang vorgetragen wurden. Wem ist beim Anhören nicht das Herz aufgegangen und wer hätte sich auf Flügeln des Gesanges nicht einige Stunden der Sorge des Alltags entrücken lassen in reinere, lichte Höhen! Wem die Palme des Tages von den erschienenen 11 Vereinen gebührt, wer vermag es zu sagen? Das sestzustellen soll auch gar nicht der Zweck solcher größerer gesanglicher Veranstaltungen sein. Alle Vereine boten ihr Bestes und umrahmten in würdiger Weise den eigentlichen Festakt des Tages, nämlich die Ehrung des Männergesangoereins „Schlägel und Eisen", dem für seine über 25jährige treue Zugehörigkeit zum Bunde die Silberne Me daille und in Würdigung des bedeutsamen Tages für ihn vom Bunde und einigen Einzelvereinen noch Ehrengeschenke für die Fahne überreicht wurden. Zugleich wurden vom Herrn Bundes ten sich nach hinten begab, wo er sich mit einft' Lam pe zu schaffen machte. „Tu entschuldigst mich einen Augenblick, Hermmn", sicher. k . „All right!" * S Bou Kolbe, de»' bis jetzt aM Fenster gestanden hatte, trat zu Metten nnd sprach leise« : „Nun, wie steht es ?" „Sie ist seit gestern nicht nach Dause gekommen", ' erwiderte d r Kommissionär. „Meine Fran sucht sic. Ich bin so erregt —" „Fassen Sie sich! Es ist vielleicht gut, daß Ihre Frau nicht da ist." Merten hatte die Lampe angczündct und stellte sie voce seinen Bruder aus den Tisch. „Tu w'irst diese Bude nun wohl ausgeben — was?" sprach dieser, kopfschüttelnd das im Limmer hcrrscliendc Ebans "betrachtend. „Tas t^ld ist Tir an? der Reichsbank angewiesen. Wenn Tu etwas u.ncr- nehmen willst und ein größeres Kapital brauchst —" „Nein, nein'" wehrte Merten ab. „Aber, was ich Tich fragen wollte Tu willst uns schon so bald wieder verlassen?" „Nächsten Sonnabend I Dringende Geschäfte rufen mich nach Melbotirne " Meisten bockte wie hilflos nach von Kolbe hinüber, der ibm ermutigend zunickte. „Aum Teufel, was habt Ihr denn?" fragte bru ¬ tal van Äcoot, dem diese stumme Szene nicht cnjgaa- oorsitzenden hierbei die Verdienste des Herrn Vor- sitzenden Steiger Mücke um den Verein sowie um das Gelingen des Tages in warmen Worten an erkannt. Weiter wurde der Männergesangoerein Oelsnitz für über 50jährige Mitgliedschaft beim Bunde mit der Goldenen Medaille geehrt, und dem über 25 Jahre seine Geschicke leitenden Vorsitzen den, Herrn Rendant Krußtg, die bronzene Medaille verliehen. Die Vorsitzenden beider Vereine dankten bewegt für die unerwartete Ehrung. Daß an diesem Tage noch manches schöne Wort gesprochen wurde zum Gedenken des Heimgegan genen verdienstvollen Herrn Ktrchenmusikdtrektor Winkler, der den Bundeschor zum letzten Mal ge legentlich des Sangerjesles in Lichtenstein leitete, sowie zur Würdigung der Verdienste des Herrn Bundesoorsitzenden, der dem Erzgeb. Sängerbund nochß, lange ein wackerer Führer sein und bleiben möge, wetter auch der Gesangoecerne des Kohlen bezirkes für ihre Treue zum Bunde und die Pflege des Gesanges in so tteftnnerttcher Art. sei hier nur noch berichtend erwähnt. Die Feier vertief er hebend in treugebtrg'scher Act, und als zum Abend die Sonne durchs finstere Gewölk brach und Ihre goldnen Strahlen tu den Festsaal sandle, da nahmen das die von den Eindrücken des Tages gehobene und beschwingte Sängerschar und ihre Gäste üls gute Vorbedeutung, daß es auch nach trüben Tagen der Gegenwart für uuser teures deutsches Vaterland wieder licht sein wirb, daß es fernerhin um die Fortentwicklung des Erzgeb. Sängerbundes bei soviel Sangesbegeisterung und -Treue in Zukunft gut bestellt fein wird und daß endlich das Weitervlühen und Erstarken des fest- gevenden Vereins „Schlägel und Eisen", der sich durch die beabsichtigte Verschmelzung mit dem Mannergesangverein Hohndorf ein neues Reis an gliedern und wettere sangessrohe und -tüchtige Kräfte zusühren will, in schönster Weise gesichert ist. All' die Wünfche der Tages fürs Vaterland, den Erzgeb. Sängerbund wie für „Schlägel».Elfen" in Wort und harmonischer Vertonung seien noch mals zusammengesaßt, da sie inniger nicht zum Ausdruck gebracht werden können, in: „Mein deutsches Land, mein deutsches Lied, in Ewigkeit dich Gott behüt!" P. Vermischtes- T Der französische Soldat Paul Mann Helm, Sergeant vom 52. Tragvner-Regimeut, wur de, wie die Berliner Kriminalpolizei mittrilt, nachis in der Frjeedrichstraße zwischen Torvthecn- nnd Georgenstraße auf der Flucht vor einer großen Men ge von einem unbekannten Täter erstochen. Der Bor- gang ist noch ungeklärt. f > 1 Line großangelegte Lebensmittelschit> bung vereitelt. Lie „TtMeS" erfahren -INS Kob- len;, daß die ameritamsche Besatzungsarmec einen Bertuch, Lie für die amerikanische Armee dcstin'mwn Ltt ensmitteworräte nach dem unbesetzten Deutsch land zu bringen, ans die Spur gekommen ist. .Eisen bahnwagen, betaden mit Speck, konservierten LcbeiiS- nntieln, Zigaretten und Automobilreifen, sind zu ver schiedenen Malen in der neutralen Zone in einem ttermn Bahnhof eingetrofsen, wo die Güter au-gc- wch.i wurden, um sie nackt Kassel od<r e. aderen, Städten überzuleiten Ter Lert der gestohlenen Gü ler betrag: verfrytedene tausrno Pmnd Sterling. Tic an eritami tzen Behörden haben eine Anzahl d.utt fchrr EisenbohnbeaMten verhaftet und mehrer: Awn- rckaner emem Verhör unterzogen, um fcstzustctken, ov lOlche tn das Komplott verwickelt find. Tie Bor- gcktge sind durch einen amerikanischen Grenzwästzec anfgrdeckl worden- . , , . . - gen war. „Ueberhanpt Tein ganzes Gebaren — da steckt doch etwas dahinter? " „Allerdings", erwiderte mit gepreßter Ltnnw.c Merten. „Ick, habe Tir eine Mitteilung zu mach.ni, Hermann —" „Na also, heraus damit!" rief van Groot. ,LaZ iftS denn? Donnerwetter, so rede doch!" „Ja, ja", sprach beschwichtigend Merten,"dec sicht lich nach Worten rang. — „Lieber Hermann, inan bat Tir mngeteilt, — Teine Frau und Tochter seien g'- storben — nicht wahr?" „Allerdings — aber, wie kommst Tu gerade da raus?" „Mau bat Tich »nlsch berichtet, wenigstens was Dei ne Dichter betrifft. Sie lebt!" f „Meine Tochter' lebt?" ries umspringend van Wrack „Ja, träntne ich denn? Meine Tochter letzt! 'lad das ck sacke jch erst jetzt? Seid ihr den» al!: ver rückt? Wo ist sie Ich will sie sehen — heute noch — gleich!" * ' „Tas ist nickt möglich, Hermann!" Ban Eroot stampfte erregt mit dem Fuße ans. „Wa rum nicht?" „Weil — weil sie nicht in Berlin ist", stammelte verlegen Merten. „DaMncd!" ' ' „Beruhige Tich doch, Hermann", bat Merten, „sik ist bereits benachrichtigt nnd wird kommen." (Fortsetzung folgt ) ... ..