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befindlicher 16 jähriger Bäckerlehrling aus Glau chau stahl seinem Meister nach nutz nach über 1000 Mark und verjubelte davon gegen 800 Mark auf dem Glauchauer Schützenfeste, währeud ihm der Rest wieder abgenommen werden konnte Außerdem entwendete er Brotmarken über l35 Pfund Brot, die er an Verwandte verschenkte. Der Bursche wurde festgenommen und ans Amtsgericht Glauchau abgeliefert Marienberg. (Schadenfeuer.) Während des Sonntag abend hier ausgetretenen Gewitters schlug im nahen Lauterbach der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers Oskar Ullmann ein. Das Gebäude brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Landwirtschaftliche Maschinen usw. fielen dem Feuer zum Opfer: der Besitzer hat versichert. Meerane. (Gin großer Zigarrendiebstahl) wurde in ddr Nacht zum Sonntag in einem Zigarrenge schäft in Meerane verübt und dabei für 2500 Mk. Zigarren entwendet. Der Verdacht lenkte sich nach Glauchau. Und dort wurden auch in der Tat bei einem Bäckermeister die Zigarren vorgefunden, be schlagnahmt und dem Bestohlenen wieder ausge händigt. Remse. (Das Unglück am Täubchenweg in Leipzig hat auch aus unserem Ort ein Opfer ge fordert. Die 18jährige Hildegard Sänger von hier ist ihren bei dem Unglücksfall erlittenen Verletzungen erlegen. Oberlaagwitz. (Infolge der Wohnungsnot) be schloß der Gemeinderat, jeglichen Zuzug zu verbieten. Schleiz. B8Z. (Durch ein Schadenfeuer) wurde die weit bekannte Spiclwarcnfabrik von Felix Grösser vollständig zerstört, wodurch 60 Ar beiter brotlos wurden. Sohland (Spree). (Der Streik der Schulkinder) im hiesigen Dorfe rst nunmehr beigelegt worden Er hat vom Beginn des Schuljahres an, also volle drei Monate, gedauert, unv bestand darin, daß die Eltern des Ortsteiles Pilzdörfel ihre Kinder nicht in eine vom Schulvorstand bestimmte neue Schule des Dorfes schicken wollten. Die Angeleaenheit hat alle einschlägigen Behörden bis zum Ministerium beschäftigt. Die Eltern haben ihre Kinder jetzt unter Protest zur Schule geschickt. Die Gefahr der Berd ängung deutscher Waren VSZ. Die Gefahr, daß die deutschen Waren von dem ausländischen Markte immer mehr ver drängt werden, steigert sich von T g zu Tag. Wir sehen zunächst in vielen Ländern, unter anderen auch in den benachbarten Ländern (Böhmen, Hol land, Skandinavien), das; n.an sich dort bemüht, geeignete Fachleute zu gewinnen, und mit deren Hilse die Fabnkation solcher Waren selbst vorzu nehmen, die bisher aus Deutschland bezogen wor den waren. Daneben ist cs namentlich die eng lische Industrie, die die jetzige Konjunktur aus nützt, nm die bisherigen deutschen Märkte zu er obern. So schreibt der britische Haudelskorrespon- dent in Porth, daß eine wohlbekannte Gesellschaft sich entschieden habe, in Wcslaustralien eine An lage zur Herstellung aller Art von Flaschen und Konservengläsern zu errichten. Ebenso meist „The Times Trade Snpvlemcnr" daraus hin, daß, wie alle lateinamerikanisch.n Länder, auch Brasilien, große Mengen emaillierter Küchenwaren benötigt, und daß dieser Markt fast vollständig von Deutsch land beherrscht wurde. Es sei aber nicht einzu sehen, weshalb auch nicht britische Industrielle dort dauernd festen Fuß fassen sollten, zumal das eng lische Glas glatter und fehlerfreier als das Glas der Vereinigten Staaten sei. Man steht an diesen Beispielen, daß von unserer Konkurrenz nichts un versucht gelassen wird, um uns von diesen Märkten zu vertreiben oder unscre Stellung aus ihnen we nigstens wesentlich zu erschweren. Soweit mir da- h'e in den durch den neuen Friedensoertrag ge schaffenen Verhältnissen überhaupt noch Aussicht aus Ausfuhrmöglichkeil haben, müssen wir diese - Erscheinungen scharf im Auge behalten, um die - schädlichen Wirkungen dieses Vorgehens wenigstens nach Möglichkeit zu bcschränken. Es ist notwen dig, unsere Regierung auf gewisse Schweizer Be strebungen, wie sie in der Schweizer Exparl-Revue zum Ausdruck kommen, hinzuweisen. Die genannte Zeitung nimmt das Gesuch des Bundespräsidenten Ador zur Veranlassung, um mit aller Schärfe auf die Notwendigkeit hinzuweisen, den Außenhandel der Schweiz mit Deutschland abzudauen und an seine Stelle denjenigen mit den westlichen Staaten anzuknüpfen und zu verdichten Es wäre dringend notwendig, wenn sowohl von Seiten dec deutschen Regierung wie auch vor allem des Reichskommissars für Aus- und Einsuhlbewilligungen, ferner der Presse und den deutsch schweizer Organisationen gegen derartige Bestrebungen Front gemacht würde. Wir können übrigens im Zmammenhang hiermit zugleich auf ähnliche Bestrebungen in Schweben Hinweisen und glauben, daß man im deutschen In land auch nicht annähernd die furchtbare Gefähr lichkeit derartiger Versuche, uns als Verarbeitungs- und als Tranfitland auszuschalten, würdigt. StfsNllW WeWlll SllMMMlMWWM. Die für gestern Abend nach dcr „Goldnen Sonne" ein berufene Sitzung hatte folgende umfangreiche und wichtige Tagesordnung zu erledigen: Punkt 1. Zählgeld betr. Die städtischen Kassen- beamten haben um Erhöhung bezw. Gewährung von Zählgeld nachgesucht. Der hierzu gefaßte Rats beschluß wurde verworfen, dagegen ein Antrag Brunner angenommen, der den Kreis d'r zu be denkenden Personen erweitert und zum Ausgleiche das Zählgeld etwas niedriger bemißt als der Rats- beschluß vorsieht. 2. Erhöhung der Besoldung der Beamtenan- wärter betr. Auf ein neuerliches Gr uch der jungen Beamten hat der Rat beschlossen, dieses abzulehnen, da eine Neuregelung der Gehaltsverhältnisse mit der Städteoereinigung zu erwarten ist. Bon diesem Beschluß nimmt das Kollegium Kenntnis und lehnt einen Antrag Weiß ab, das Gesuch zur nochmali gen wohlwollenden Beratung an den Rat zurück zuweisen, nachdem Herr Siadtrat Fuchs betont hatte, daß es nicht angängig sei, bei einer einzelnen Beamtengruppe eine Gehaltsänderung eintreten zu lassen, das würde das ganze Gebäude der Besol dungsregelung einreißen. 3. Der Beitritt zum Arbeitgeberverband wurde einstimmig gut geheißen nach auszugsweiser Be kanntgabe der Berbandsbestimmungen. 4. Das Kollegium stimmte sodann der Ratsoor lage betr. die Satzungen eines Wohlfahrtspflege, verbände» der Städte Lichtenstein und Callnberg zu, das bis zu der am 1. Januar 1920 vorgesehenen Bereinigung beider Städte Geltung haben soll. Er bezweckt die Säuglings- und Kleinkinderpflege, den Mutterschutz, die Tuberkulosen- und Krüppelfür sorge rc. Es soll an die Regierung gegangen wer den, dem Gesetze Rechtskraft zu verleihen, sodaß Callnberg bereits jetzt in dieser Frage aus dem amtshauptmannschaftlichen Bezirk ausscheiden kann. 5. Weiter sand das Ortsgesetz über die Erhebung einer Etntrittskartensteuer bei Bergnügungen nach eingehender Durchberatung mit den im Bezirk vor- gesehenen Sätzen Annahme. 6. Fm Namen der sozialdemokratischen Mehr heit des Stadtverordneten-Kollegiums erklärte Herr Brunner, daß sie den Einspruch gegen Erhebung der Kirchensteuern zurückzieht, weil es an der ge setzlichen Handhabe mangele, die Erhebung zu ver hindern, ungeachtet dessen halten Redner und seine Freunde die Ansicht aufrecht, daß die Kirche Pri vatsache und auch von Privatpersonen zu unter halten sei. 7. Schließlich wurde das Ortsgesetz über die Städtevereinigung durchberaten und nach geringen Abänderungen angenommen. Mit dieser Annahme ist die Stüdteveretntgung eine be schlossene Tatsache. Die wichtigsten Punkte aus dem Ortsgesetz sind folgende: Vom 1. Januar 1920 ab werden die beiden Ge meindebezirke Lichtenstein und Callnberg zu einem Gemeindebezirk mit dem Namen Lichtenstein-Calln berg vereinigt. Dadurch werden die Bewohnerder beiden Städte ohne weiteres zu Mitgliedern des neuen Gemeinwesens und in Bezug auf Rechte und Pflichten einander vollkommen gleichgestellt. Das Vermögen der beiden Städte wird mit der Wirkung verschmolzen, daß das neue Gemeinwesen das Eigentum am gesamten Vermögen erwirbt und in alle Rechte und Verbindlichkeiten eintritt. Alle dermaligen Vertreter — also Ratsmitglieder und Stadtverordnete — beider Städte bleiben im Amte und zwar vorerst bis zum Ablauf ihrer gegenwärtigen Wahldauer. Die Ratsmitglieder werden zu einem Ratskollegium und die Stadtver ordneten zu einem Stadtoerordnetenkollegium ver schmolzen. Der bisherige Ratsooistand von Lichtenstein, Bürgermeister Steckner, verbleibt unter Wahrung seiner bisherigen Rechte im Amte als „Erster Bür germeister" der Stadt Lichtenstein-Lallnberg. Der seitherige Vorstand der Stadt Callnberg, Bürger meister Prahlet, findet in der vereinigten Stadt Anstellung als besoldetes Ratsmitglied aus Lebenszeit mit dem Amtsnamen „Zweiter Bürgermeister". Er ist als solcher zugleich Stellvertreter des „Ersten Bürger meisters". Außerdem ist ein 2. Bürgermeister- Stellvertreter vorhanden, der nach § 25 des Orts, statuts für die Stadt Lichtenstein gewählt wird. Bürgermeister Prahtel erhält zunächst folgende Verwaltungsabteilungen übertragen: s) die selb ständige Leitung der vereinigten Sparkasse als deren Direktor, d) das Standesamt, c) das Volks- schulwesen, ct) die Organisation und selbständige Leitung der örtlichen Wohlsahrtspflege (Wohlfahrts amt). Das Rathaus Callnberg wird der Sitz der ver einigten Sparkasse, des Standesamts, des Schul amts und des Wohlfahrtsamts der Stadt Lichten- stein-Callnberg und der dazu gehörigen Geschäfts stellen. Die Beamten und Angestellten der beiden Städte werden in die Verwaltung der vereinigten Stadt übernommen. Es wird ihnen Wahrung aller wohlerworbenen Rechte und Anwartschaften, i isbe- sondere hinsichtlich ihrer Besoldung und der An rechnung des Dienstalters bei dec Pensionierung zugesichert. h Die beiden Schulgemeinden werden zu einer Schulgemeinde Lichtenstein - Callnberg vereinigt. Die kirchlichen Verhältnisse bleiben durch die Ver einigung der beiden politischen Gemeinden un berührt. Das Ortsgesetz wird in seinem Gesamtumfange später zur Beröffentlichung gelangen, es erübrigt sich sonach, uuf weitere Einzelheiten einzugehen. 8. Umfrage. Herr Koch rügt die Unsicherheit der Fußwege an der Rödlitzcr Straße durch rück sichtslose Radfahrer. Herr Schneider wünscht den Zufluß dcs Regenwassers an der äußeren Fröhlich- straße in geregelte Bahnen geleitet. Herr Bahner regt die Gründung einer Bürgerwehr an, kann aber hierfür keine Unterstützung finden. Herr Mehl horn meinte, in kleineren Städten hätten die Un ruhen, wenn solche entständen, keinen politischen Hintergrund, es wären Hungerkrawalle und die Teilnehmer daran könne man nicht niederschießen, alle Unruhestifter seien mit wöchentlich einem '/, Pfund Speck tot zu machen. Endlich wurde ein Ausschuß zur Vorbereitung des Empfanges der heimkehrenden Kriegsgefangenen gebildet, der aus einem Ratsmitglied und drei Stadtverordneten besteht. Damit war die Tagesordnung erschöpft. SiffnWe SMlMMklütj-ÄMS in Callnberg am 7 Juli Herr Bürgermeister Prahtel eröffnet die Sitzung pünktlich 7 Uhr und gab dann'verschiedene Ein- gänge bekannt: u. a. macht er die Mitteilung, daß die im Bethlehemstiste angemeldeten erholungsbe dürftigen Kinder dort keine Ausnahme finden können, sowie daß im Bezirksgenesungsheim noch einige Freistellen offen sind. 2. Der Jahrmarkt soll in gewohnter Weise am 14. und 15. August abgehalten werden. 3. Zur Prüfung der Feuerlöschkassenrechnung werden Rechnungsprüfer gewählt. 4. Beitritt zu einem „Arbeitgeberverband Säch- stscher Gemeinden" betr. Nach verschiedenen Er läuterungen durch Herrn Stadtrat Zscherp wird der Beitritt zu diesem Verband beschlossen. 5. Ein Gesuch des Hilssausschusscs der Gemeinde Weißbach um Beihilfegewährung für einen Brand- kalamitosen wird abschlägig beschicken. 6. Flurschutz betr. Lichtenstein hat geplant, für beide Städte zusammen 2 Flurschützen einzustellen. Kollegium ist damit einverstanden, wenn dies in der vorgesehenen Weise geschieht, trotzdem es sich einen großen Erfolg hiervon nicht verspricht. 7. Verkehrsangelegenheiten. Gegen einige Be stimmungen in dem seitens des Staates vorliegen den Vertrag über die Autooerbindung Zwickau - Oelsnitz werden einige Bedenken laut. Ueber eine Zuschrift seitens der Amttzhauptmannschast betreffs Errichtung von Krastwagenltnien für den Güterver kehr gibt Herr Mehner näheren Ausschluß. Erne Be- antwortung in zustimmenden Sinne an die Amls- hauptmannschast ist bereits erfolgt. 8. Ein Antrag der Zwickauer Elektriziims» und Straßenbahn-A.-G., die schon im April gcsorderre Preiserhöhung von 1 Mk. sür Lichl uno 50 Pjg. für Kraft pro Kilowattstunde nunmehr zu bewilligen wird, da dies nicht zu umgehen ist, genehmigt. 9. Ueber die Erwerbslosensür sorge macyl Herr Richard Schmidt längere Mitteilungen. Zur Zeit muß für 312 Köpfe (mel. d. Kinder) Arbeitslosen unterstützung gezahlt werden. Einem Gesuch der Arbeitslosen, einen Erwerbslosen in den betreffen den Ausschuß zu wählen, ist entsprochen worden- 10. Der Errichtung eines Gemeindeocrvandes mit der Stadt Lichtenstein zur Durchsührung der Wohlfahrtspflege wird zugestimmt. 11. Ernährungsfragen. Herr Bürgermeister Prahtel macht verschiedene Mitteilungen über die Milch- und Butierlieserung uno daß besonders die Gemeinde Bernsdorf ihrer Verpflichtung bei weUcm nicht nachkomml. Wenn eine Besserung nicht ein tritt. sollen weitere Schritte unternommen werden. Eg wird weiter der besonders für die Schuljugend hochersreuliche Beschluß gefaßt, die noch vorhandenen Borgte on Cacao unv Schokolade.dazu zu benutzen, den Schulkindern während der Dauer eines Monats einen Tag um den andern eine Tasse Cacao oezw. Schokolade zu verabreichen. Herr Schubert macht hierauf seinem Herzen in erregien Worten uver die hiesige Fleischoersorgung Luit. Wahrend in ande ren Bezirken Dosenfleisch so gut wie gacnicht ver teilt würde, sei uns die Zuteilung von solchen Fleisch noch für längere Zeit in Aussicht gestellt. Dagegen müßte entschieden Einspruch erhoben wer den. Herr Stadtral Zscherp erklärt, daß dies schon von anderer Sette in die Wege geleitet worden ici. Letzterer wünscht auch, daß gegen den Wucher mit Obst energisch vorgegangen wird. 12. Genehmigung des Ortsgesetzes über die be- schlossene Städieoereinigung. Herr Bürgermeister Prahtel gibt seinem Bedauern Ausdruck, daß, nach- dem die Verhandlungen bereits ,4 Fahr währen