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" » r^L^LL^LZ?R3'.-rI^^LW^§ZK FrMkenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage zum Frankenberger Tageblatt Wk »v Mttv-ch dm SV. Anglist Ivsr l , M„! .. . . !! W"M I > " -- — Gesundung Von Clara Blüthgen. Nun ist's in diesen schonen Frühherbsttagen, -Doll reicher Tonne und voll blauer Luft, Dosl letzter Rosen schwsrmutsvsllem Duft, Die um mich einen Ring von Stillsein schlagen. Die Zeit Ult an. es atmet nur di« Stille — Ich trinke Duft und Glanz in mich hinein, Wie einen schweren, süßen Feuerwein - . Und unverdienter Gnaden Ueberfülle. Mein ist, war dieser Herbst mir noch bescherte, Mem dieses Ahorns roter Feuerbrand, Der Blütterschatten auf der weihen Wand, Der kahle Strauch, den früher Sturm versehrte. Der Drossel frohes Lied ist mir gesungen, Mein ist der Beete wechselvolles Bunt, Mein dieser Rasenplanes samtnes Rund, Des Himmels kuppel scheint für mich geschwungen- Vom dunklen Eiland will mein Nachen wenden. Nie war so Ulh, als was mir neu geschenkt. Mein Atmen Ist von Seligkeit durchtränkt — Das Leben fass' ich neu mit zagen Händen. Ein« Dorfgeschichte von Ludwig Anzengruber, jy (Nachdruck verboten) Der Käsbiermartel sah ihn groß an, dann sprach er langsam, die verkniffenen Lippen mehr als sonst bewegend, als spräche er Brocken, die er vorher noch - ein wenig glätten wolle: „Wann d' msr so kommst, dann, Ker h'raus, ja!" ,FkäSbiermartel!" „Sternsteinhofer I Was willst? Fs mer gleich dein Bub' -'schlecht, so bleibst doch du mir recht. Davon iS der Beweis, daß ich heut schon da bin. D'Verschwie?» aerung aufsag'n, hätt' Zeit g'habt, das geht mir nit so nah', Wie ich auch siech, daß S' dir nit nah'geht. Aber wann d' dein Sohn von d' Soldaten frei kriegen willst, so Wär' jetzt d' höchst' Zeit, daß ich geh' a gut' Wort einleg'n und du. . ." Er machte eine allgemein ver ständliche Bewegung mit Daumen und Zeigefinger. „Spar' du dir d' guten Wort', ich spar's andere." „War meinst?" „Daß ich mich für dein' Freundlichkeit bedank', aber kein' Gebrauch davon mach'." „Mer dann nehmen s' dir 'n sicher." „Soll'n s' 'n." „So red'st hitzt, hint'nach aber reut'K dich." „Gott bewahr', niemal, sag' ich dir, KäSbiermar- kel! Er soll nur 'm Kalbsfell folgen, oder Neuzeit der vkechblasen. DöS iS ihm g'sund. Dös iS 'S einzige Mittel, um ihm d' Unbotmähigkeit auSz'treiben, mit der er mir zug'stiegen käm'; 'S iS nit erhört, denk' dir, ein'm Bettelmensch weg'n!" „Na siehst, da» kimmt vom ewigen Zuwarten. HStt'ft ihn gleich z'sammengeb'n mit der Sali, wär' - ihm d'Andere gar nit in' Sinn kämma." „Berlaß' dich d'rauf, dv exerzieren s' und manö- : verieren f' ihm schon wieder heraus. Das geht hitzt in Ein'm! Eigentlich wär' ja für dein' Dirn dabei gar nix derlor'n." „Drei Jahr'." „Drei Jahr'! Wä» sein drei Fahr'? Drei Fahr'» frag' ich nit nach, so alt ich bin? Uno wann Li» dühin dein' Sali noch nit unter der Hauben wär'. - „Dein'm vub'n weg'n werd' ich 'S nit in d'Selch» ' kuLel bänaen i" „D0S brauchst nit, sie erhält sich wohl auch so frisch. Ich sag' ja nur, wann der Fall wär', dann —!" „Na ja, dann, wann! Da iS noch allweil Zeit -'reden, bis d'Zeit sein wird." „Hast recht. Hitzt davon reden, hat wirklich kein' Schick und kein Abseh'n und möcht uns nur allzwei'n d' Gall riegeln." „WM, iS eh' a so." Sie schüttelten sich die Hände und schieden. 11. Zwei fanden sich in ihren Voraussetzungen ge täuscht; der Kleebtnder Muckerl, welcher erwartete, daß Helene schon am nächsten Tage an sein Krankenlager eilen, ihn beklagen und sich entschuldigen würde, und der Toni vom Sternsteinhof, der einer Fortsetzung des Streites am MittagStisch noch für den Abend des gleichen Tages entgegensay. Das Mädchen blieb fern und der Nm stumm. In der Hütte des Herrgottlmachers sprach die Matz ner Sepherl ein, so ost sie Zeit hatte, abzukommen, und teilte sich mit der alten Kleebinderin in die Pflege des Kranken. Aus dem Sternsteinhofe ging alles sei nen gewohnten Gang- Darüber verflossen Tage und wurden zu Wochen, in der vierten durstg Mucker! das Bett verlasen. Er Haus alle Bezetguntzen von Freundlichkeit und Torge seitens der Sepherl gleichmütig htngenommen und litt eS auch jetzt, daß diese seiner Mutter behilflich war, ihn wie ein Kino, da» erst da» Wehen gewöhnen müsse, nach dem - Werktische zu leiten. Tresausatmend saß er dort, Sepherl zog «inen Stuhl herzu und setzte sich, an seine Seite. Die alte Kleevinverm stand mit gefalteten Händen, sah ihren Buben lange nachdenklich an und nickte mit dem Kopfe wie jemand, der sich in etwas schickt, das nun einmal vorüber sei und weit übler hätte v* önncn. Dann ging sie aus der Stube und ließ »oc. allein. Sepherl faßte Muckerl» Hand. „W>c froh bin ich," sagte sie, „daß wir dich wieder so wett haben." - Er starrte vor sich hin, zog fachte seine Hand zurück und begann unter seinen Schnitzmessern und Werkgeräten zu kramen. i „Schau" — schwätzte die Dirne weiter — „nun hätt' ich an dich eine große Bitt'. Nämlich, ich hab' ein Gelöbnis getan, sür den Fast, daß alle« gut ab- ; laufen tät; aber dasselbe zu halten, wär' ich allein nit ! imstand' und hab' schon zum vorhinein d'rauf ge rechnet, daß du das Deine dazu tun würd'st und das is eigentlich 's allermeiste, wie ich dir frei sagen muß. Gelt, ich bin dreist?" Er blickte auf. „Var nit," sagt« er, „ich bin dir viel Dank schuldig." ,,Deßwegen doch nit: Dank'» halber verlang' ich mir nix! Hör' mich an. Ich hab' der allerheiligsten Jung frau ein Bildnis versprochen für unser' Kirchen; denk dir, wie ich kindisch bin, schnitzen müßt'« freilich du, ledig' 's Aufstellen wär' mein' Sach'. Zn Gedanken hab' ich's g'habt, weißt, al» die Allerreinste, af der Weltkugel stehend, die Schlang' unter'» Füßen: '» Je suskind tät weableib'n, daß dir's weniger Arbeit macht und billiger kommt. Verstehst?" Sie sah auf ihre Schürze nieder, die sie glatt strich und flüsterte: „Was d' dafür kriegst, das zahlet ich dir schon kletnweis, so nach und nach, wann d' mer die Freundschaft er- i weist." ! „Bist g'scheit?" fragte der Bursche. „Bon dir werd' ich noch ein Geld nehmen! Ganz umsonst mach' ich dir'S, wie ja auch du umsonst meiner Mutter bei- ' gPanden bist in der schweren Zett." - „DäS geht nit, Muckerl, dar darf ich nit annehmen! Ah, wenn ich mir's schenken ließ, da ttdn' ich freilich leicht davon! Fremde gute Merk' und anderer Eigen tum könnt' jeder Narr 'm Himmel gelobe«, da wär' ! Wetter kein Verdienst dabet! NM» nein,