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Hrankenberger Tageblatt Sonnabend dm 24. Jimi 1822 nachmittags 81. Jahrgang .P 145 Amtsgericht Frankenberg, den 23. Juni 1922. ^.-Reg. 183/22. Mühlbach, den 24. Juni 1922. Der Eemeindevorstand. ^l»zrtge»prel» > DI« s« mm breite clnspalNgc Petltzelle S M., Im amtllchenr-Ile die 147 mm breite Zelle ls M., Lln^esandl und Reklamen lm Siedaktlonbietle die 72 mm breite Zelle V M. Kleine Anzeigen sind bei Ausgabe j» bejahlen. Ilir Stachweib und Vermittelung L M. Sundcrgcdilbr. gilr schwierige Satzarten n. bei Platzvorschrlften Ausschlag, «ei größeren «uströgen und Im Wiederholungiabdrmk Lnnößlgung nach feststehender Staffel. Erscheint leden Werktag abends. Bea»n»pr«l«! »el Abholung In den stiranlenberger Ausgabestellen monatlich SS M. Bet Zustellung durch Bolen Im Stadtgebiet S0.S» M., nach den Landorten, ebenso allen vrten de« deutschen VoNgcblet-r L7 M. frei in« Haus. SInjel-Nummer l.LS M. Wochenkarte n.sa M. — «ektelluogen werden von den Boten und Ausgabe stellen In Stadt und Land, sowie von allen Postanstalten angenommen. Postscheckkonto, Leipzig rsrol. Memelndegtrokonto: Arankenberg 2. stierusprecheri u. «elegramnie! Tageblatt Franlenbergsachsen. nehmen unsere Ausgabestellen, Stadt- und Landboten sowie Postanstalten entgegen. Die «eschäftsstelle des Tageblattes. s auf Marke 2 1 Zentner bei sämtl. Kohlenhändlern »«IXSUU ^d auf Marke 3 bei Teichmann u. Viertel» Nachf. Frankenberg, am 24. Juni 1922.Der Stadtrat. ------- - Der ReiLskommistar für die Kohlenverteilung hat infolge der voraussichtlich noch lange an- Haltenden Unmöalichkeit, den Heizstoffbedarf aus der inländischen Förderung zu decken, und der hiermit verbundenen Sicherst trüben Aussichten für den kommenden Winter^die Einfuhr englischer Kohle auch für Hausbrandverbraucher, das sind Haushaltungen, Kleingewerbe, Anstalten und Behörden, genehmigt. Diese Kohle wird sedoch mit 60 Prozent auf das Jahreskontingent angerechnet. Es wird deshalb für den StadtbeKrk Frankenberg bestimmt, daß die Abgabe von englischer Kohle durch den Kohlenhändler oder im Betrieb an Angestellte und Arbeiter auf eine Marke der zurzeit gültigen Kohlenkarte mit zwei Zentnern erfolgen kann. ... . Der Reichskommistar hat weiterhin Erleichterungen im Bezua von böhmischer BraunkoM «^ treten lassen, die jedoch voll rationiert abgegeben werden muh. Zum Bezug für böhmische Braun kohlen ««den zunächst die Marken 13 und 19 der Kohlenkarlen freigegeben, eine Belieferung dttser Marken mit inländischen Keizstoffen ist verboten. Eine Ausnahme hiervon können alte, bedürftige Per sonen, bedürftige Kleinrentner, Sozialrentner, sowie minderbemittelte, besonders kinderreich bei der Ortskohlenstelle unter Vorlegung der Kohlenkarte und der Laushaltungsliste beantragen. Die ln gröberem Umfang bestellte böhmische Braunkohle ist vollwertige Brücher oder Ostegger Kohle. Der Verkaufspreis wird von der Ortskohlenstelle festgesetzt und gleicht sich dem der deutschen Steinkohle an. Die kleinen und mittleren Betriebe, Gastwirtschaften, Ladeninhaber, Bäckereien usw. werden 'ersucht, ihren Bedarf in böhmischer Braunkohle zu decken und bei der Ortskoblenstelle unter Angabe des liefernden Kohlenhändlers sofort anzumelden. Der Umstand, ob Gewerbetreibende die Verwendung sprechen er Braunkohle ablehnen, wird bei der Belieferung mit inländischen Brennstoffen ebenfalls mit- Die im Vorjahr festgesetzte Jahresmenge hat keine Gültigkeit mehr. Die Höhe der Helzstoff- zuweisungen richtet sich vielmehr nach den HerzstoffeingSngen. Aller Voraussicht nach werden die Zu weisungen für gewerbliche Betriebe u. dergh in noch geringeren Mengen als in den Vorjahren er folgen, sparsamste« Wirtschaften mit den zugeteilten Heizstoffen ist Pflicht. Es wird nochmals an- empfohlen, sich möglichst mit markenfreien Ersatzheizstoffen zu versehen. Gleichzeitig wird erneut darauf HingewiZen, daß Verstöße gegen die Anordnungen dir Ortskohlensielle auf Grund der Bekanntmachung de« Reichskommiffar« für die Kohlenverteilung vom 30. Dezember 1920 Bestrafung nach stch ziehen. , Frankenberg, am 24. Juni 1922. Der Stadtrat. Kohlenmeldehefte u.-Karten für Großverbraucher . können abgeholt werden. Frankenberg, am 24. Juni 1922. ' Der Stadtrat. Auf Blatt 668 des Handelsregisters betr. die Firma Mitteldeutsche Mahlwerke Aktiengesell schaft ln Gunnersdorf bei Frankenberg Sa. ist heute eingetragen worden: Als Mitglied des Vorstandes «st bestellt: der Kaufmann Adolf Otto Johanne« Stöhr in Cunnersdorf. Allgemeine Ortskrankenkasse Gunnersdorf Der Vorsitzende unserer Kasse, Herr Prokurist Earl Berthold, hat sein Amt niedergelegt. An seine Stelle wurde Herr Färbereibesitzer Erich John (Ortelsdorf) ernannt. Gunnersdorf, am 22. Junk 1922. Der Vorstand der Allgem. Ortskrankenkasse Gunnersdorf. Wege« Aeuveschotteruug wird die Straße Hlraukeuverg—Wühlvach zwischen Friedhof und Mühle in Niedermühlbach ' von nächsten Dienstag ab bis mit Freitag - > für allen Fährverkehr gesperrt und letzterer während dieser Zeit über die Freiberger Staatsstraße bezw. über den Weg Gunnersdorf—Mühlbach verwiesen. Schuldlüge und Grenzmark Wenn uns etwas Ms dem „Dai^y Chro- der einen Gruppe gar nicht darum bemüht zul sein, ein Sprachrohr zu schaffen, das durchaus j der größte Dell des gebildeten deutschen Mittel- schen Lasten und Sorgen, die doch die Haupt- Durch die Provinzialautonomie wird auch die Erörterung über da» Problem verschwinden, dah Preußen sterben müsse, damit Deutschland leben kann. Da« Ideal wäre der deutsche Einheitsstaat, aber eine Zerschlagung des größten Staates wäre ein Hindernis für diesen Einheitsstaat. Sonderwünsche der Provinzialvertreter müssen auch im Reichsrate künftig zugunsten der preußischen Staatsnotwendig keit zurücktreten. Kin Denkmal nationaler Kraner Um das verlassene Oberschlesien Berlin, 22. 6. Aus Breslau wird aemeldet, daß in den dortigen Blättern ein aus Schlesiern aller Konfessionen gebildeter Denlmalsausschuß zur Sammlung von Spenden für ein Denkmal auf fordert, das die Trauer des deutschen Volke» und der Provinz Schlesien um die losgelösten Teile Oberschlesiens und die Hoffnung auk die Wieder vereinigung zum Ausdruck bringen soll. geschrieben wird. > s > > ! i „Daily News" wurden 1846 von Charles Dickens begründet, und der Verfasser von „David Copperfield" war der erste Schriftsteller dieses noch heute für erneu Penny, also 8 Pfennige, zu kaufenden Blattes. Vor zwei Jahren hat in seinen Spalten A. G. Gardiner auf Grund eigener Anschauung zuerst von deutschen Nöten erzählt, hat berichtet, daß ein berühmter deutscher Univer sitätsgelehrter, dem die Welt gewaltige Erfiir- uingen oder Entdeckungen verdankt, unter Um- tänden Aber weniger Jahreseinkommen verfügt, üs die Scheuerfrau seines Institutes, und daß Berlin, 22. 6. Im Preußischen Landtag hielt heute bei der Beratung des Etats der preußische Ministerpräsident Braun in Beantwortung von Interpellationen der Rechtsparteien über die Be kämpfung der Schuldlüge eine längere Rede, in der er aursührte: Di« Lüge über die alleinige Schuld Deutschlands am Kriege ist verhängnisvoll, weil aus ihr Vie moralische Berechtigung heraeleitet wird zu unerschwinglicher Belastung und Be drückung des deutschen Volkes. Diese Schuldlüge muß vernichtet werden. Man muß sich bei dem Kampf gegen die Schnld- lügs auf das tatsächlich zu Beweisende beschranken, dann werden wir auch im Deutschen Reich eine geschlosseneFrontdes Volkes zusammenbringen und zum Erfolg wesentlich beitragen. Die wich tigsten Kronzeugen gegen die alleinige Schuld Deutschlands sind der englische und der frühere italienische Ministerpräsident. Lloyd George erklärte am 23. Dezember 1920, alle Länder seien mitschuldig, und Nitti erllärte, daß Deutschland nicht verant wortlich zu machen sei für den Krieg, der Europa in den Trümmerhaufen verwandelt habe. Das sagten Staatsmänner, die am Friedensvertrag mugewirkt haben. Das deutsche Volk leidet schwer in seiner Wirtschaft unter diesem Vertrag. Die Staatsregierung wird daher bemüht sein, -ei der Neichsreglerupg dahin zu wirken, daß alles versucht wird, um diese Schuldlüge ab- zutragen, zu erschüttern und zu vernichten. - Gestern wurde darauf hingewiesen, daß der Haß im Auslande das größte Hindernis sei. Ich richte von dieser Stelle au» die ernste Mahnung an das Land, daß man mit geräuschvollen mili tärischen Feiern und Veranstaltungen, in denen das alt« Regime gefeiert wird, Zurückhaltung üben möge. Diese sind nicht dazu angetan, den i Haß des Auslandes abzubauen. , Unter diesem Haß muß die deutsche Bevölke rung im besetzten Gebiet, besonders auch im § / Saargeviet, leiden. Hinter den Kulissen des Völkerbundes ist das dortige Deutschtum der französischen Gewalt ausgellefert. Was man Die englische politische Presse Von Hubert Henoch (Breslaus Bei uns ist es Mich geworden, jedesmal, wenn der deutsche Reichskanzler oder Außenmini ster eine Kundgebung erlassen haben, oder diese «der jene feindlich» Kontrollkommission wiederum leine Dvohnote nach Berlin gcri htet hat, dem brave» Zeitungsleser mit ein paar Sätzen mitzuteilen, was zu dem hochwichtigen politischen Vorgänge Hie Presse in London oder Washington zu be merken hat. Daher ist eine gewisse Kenntnis der Kritischen Presse, ihrer Geschichte, politischen Rich tung und Leitung für uns von Bedeutung, be sonders auch von dem Gesichtspunkte aus, wie sie sich gegenüber der unzweifelhaft herankom^ Einenden Revision der sogenannten Friede»sverträge und dem Abwehrkampf« Deutschlands gegen die «offenbare Lüge, wir seien am Kriege schuld, «eingestellt haben »der voraussichtlich einstellen werden. Wie in Frankreich gehen die großen Blätter von der Hauptstadt aus, obwohl sich Her „Manchecher Guardian" neben den Londoner IPreßerzeugnissen durchaus sehen lassen kann. Im Vergleich zu deutschen Verhältnissen ist die lieber- sicht über die englische Presse klarer, weniger ver wirrt, mit anderen Worten: Da es ti Groß britannien ii der Hauptsache nur zwei Parteien gibt, die von Dickens in den „Pickwick,ern" mit klassischem Humor ablonterfeiten Whigs Und Hories, so braucht der rechte oder linke Flügel lehrten-Ausschusses zur Untersuchung der Kriegs schuldfrage gemeldet wurde, hat ein satirischer Mitarbeiter im „Manchester Guardian" dieses Be ginnen wahrheitsliebender Idealisten verspotten dürfen — als ob wir noch km Jahre 1918 und in den „Khakiwahlen Lloyd Georges" lebten. „Pall Mall Gazette", entstanden 1865, hat im letzten Jahre den 1803 begründeten „Glvbe" aufgesogen, heißt heute „Pall Mall and Globe", er scheint des Abends und gehört dem UnterhauS- mitglied und früheren Minister Sir Henry Dal ziel, der, beiläufig bemerkt, auch führender Direkt ior des „Daily Chronicle", des' Blattes des 1. Ministers, ist. Aus 1893 stammt di« in ehr lichem Liberalismus geleitete „Westminster Gazette", deren Stärke Nachrichten aus denk Parlament sind; wie die vorhergehende, ist f'« ein Abendblatt. ' . > ! ; Aus der politischen Linken wurzelt und wirkt „Daily Heral d", das einige Aufmerksamkeit aus dem Grunde verdient, daß es zwar nicht das britische Blatt ist, das mit der stärksten Be zieher za hl paradieren kann, wohl aber mit der größten Leser za hl. Es ist wesentlich wei ter links eingestellt als bei uns der „Vorwärts", der daher von dem Berliner Berichterstatter des „Daily Herald" als ein „sozialpatriot'sches Or gan" bezeichnet wird. Vor Jahresfrist wurde standes, wenn er einen neuen Rock nötig hat, den alten vom Schneider wenden lassen muh, weil neuer Stoff für ihn unerschwinglich ist. Leider hat Herr A. G. Gardiner, der Mitarbeiter der „Daily News" ist, seit geraumer Zeit seine Feder nicht mehr in den Dienst des Blattes gestellt. — Der „Observer" des Herrn I. L. Earvin, ein 1791 begründetes Sonntagsblatt, hat, was ihm nie vergessen werden möge, in letzter. Zeit wiederholt Beitragsreihen von John Maynard Keynes veröffentlicht, der als Teilnehmer an der Versailler Konferenz vor allem berufen ist Für Kritik an dem Vertrage, und sich dieser Arbeit mit großer Sachlichkeit und zwingender Logil entledigt hat. „Observer" ist jedoch im Grunde seines Herzens franzosenfreundlich. Den Professor Keynes hat seit kurzem der „Manchester Guardian" für einen plan mäßigen Feldzug gegen den Frieden, der keiner ist, gewonnen. Keens (so würde er deutsch zu schreiben sein) ist auf britischem Boden heute der beste Vorkämpfer gesunder Vernunft. Die Haltung der großen Zeitung in dem Hauptorte der britischen Baumwolündustrie ist freilich nicht immer für deutsche Auffassung einwandfrei; als vor kurzem die Gründung eines neutralen Ee- nicle" vorgesetzt wird, so geschieht dies selten ohne die Bemerkung, durch dieses Organ spräche David Lloyd George, und wir können tatsäch'ih Mnehmen, daß einer der vielen Privatsekretäre des britischen 1. Ministers entweder durch den Fernsprecher oder von Angesicht zu Angesicht einem Schriftleiter dieser Zeitung über Stimmungen und Absichten des Leiters der Geschichte Großbritan niens unterrichtet hat. Doch wir müssen uns auch darüber klar sein, daß der Deutsche von dem Herrn so wenig, wie von dem Diener zu erwarten hat, wenn auch zuweilen überzeugend im „Daily Chronicle" von Europas Nöten, Wiederaufbau- Notwendigkeiten, Abrüstung Und wahre» Frieden Klne Wede des preußischen Ministerpräsidenten dort als Volksvettretung geschaffen hat, ist keine wahre Volksvertretung. Wie früher im Baltenlande der zaristische Rubel rollte, so rollt im Saargeviet und dem Rheinlande jetzt der französische Franken. Die dortige Bevöl kerung läßt sich aber nicht mürbe machen. Diese Versuche, diese Gebiete von Deutschland loszureißen, werden scheitern. Wenn in Oöerschkesken neue Grenzsteine gesetzt find, die geistige und kulturelle Ge meinschaft eines Volksleben» läßt sich nicht zerreiben. Dies« zu pflegen, wird vornehmste Aufgabe aller Beooikerungskreise fein. Allen zur preußischen Oberhoheit zurückkehrenden oberschlesischen Deutschen entbiete ich die wärmsten Grüße. Damit verbinde ich die ernste Mahnung, gerade jetzt kalten Blute« zu bleiben. Oberschlesien bedarf letzt der Ruhe. Heber die Gestaltung ihres Staatswesen« werden die Oberschlesier demnächst zu entscheiden haben. Ich hoffe, daß sie.einsehen werden, daß ibre wirtschaftlichen wie kulturellen Interessen bei Preußen liegen. Ein neuer Staat wäre weder zum Nutzen Deutschlands, Preußens noch Oberschlesiens. ihm nachgewiesen, daß es, wie die kommunM- chrir Blätter bei uns, reichliche und regelmäßige kntwstützung von Moskau bezieht. Zu den Geld- zebern des „Daily Herald" gehört auch die kn- rische und die ägyptische Unabhängigkeitsbewe- gung. Vor ei item halben Jahre wurde der Be zugspreis auf 2 Penny erhöht; als darauf die Leserzahl sank, ermäßigte Man den Preis für da» Stück wieder auf 1 Penny, begann jedoch, bei lrbeiter-Vereinkgungen Und Privatpersonen um .Beteiligungen" zu 1 Pfund Sterling betteln zu lehen, und seit ein paar Wochen kann der eng- ische Arbeiter fein Blatt wieder für 1 Penny aufen. Wenn „Observer", „Daily News" und Manchester Guardian" als Zeitungen zu be- eichnen sind, die von der abgrundtiefen Torheit »es LlömenceausckM Friedensvertrages durch- »rungen sind, so muß bei dem von hunderttausen- »en britischen Ärbcilern gelesenen Tageblatt jedoch «ine vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber deut- sein, ein Sprachrohr zu schaffen, das durchaus von dem politischen Nachbar durch schärfere Ton art -oder sonstige Färbungen sich abyeben muß. Selbstverständlich aber lassen sich auch die eng lischen Tagesblätter unter dem Gesichtspunkte des Rechts? oder Links? «sie Perlen auf einer Schnur aufreihen. Ganz rechts steht die „Morning Post", 1772 gegründet und damit nach ihrer eigenen An- gabe m W. E Priest« „Notbuch des Geschäfts- ebens „die älteste der großen politischen Lon doner Tageszeitungen", „der Tendenz nach konser vativ, doch ohne Beziehungen zu irgendeiner politischen Partei". Dies Blatt ist sogar, was n England sonst ohne Bedeutung ist, antisemitisch. Ehe die „Morning Post" Deutschland gegenüber Verständnis und Gerechtigkeit fühlen wird, mag noch viel Tysmsewasser zum Meer« rinnen. Sie würde heute die Bezeichnung „Pro-German" als einen Schimpf empfinden. „Daily Tele graph", wie die vorgenannte ein in den Früh- tunden erscheinendes Blatt, steht ihm politisch richt ferne. Gr besteht seit 1855, ist also be deutend älter als der erst 1900 gegründete „Daily Erpreß", der auch ziemlich konser vativ ist. Velde Blätter lieben Sensationen und drucken jede Lügenmeldung ab, rven» Mr dadurch den Deutschen etwas ausgewischt werden kann. Var Aicbügtle vom Lage Die politischen Gefangenen im Wittenberger Gefängnis befinden sich leit Mittwoch, angeblich wegen schlechter Verpflegung, im Hungerstre k. Zwischen der Gemeindeverwaltung kn Antwerpen und dem dortigen deutschen Generalkonsul wird über die Möglichkeit verhandelt, deutsche Schiffe dort wieder anlaufen zu lasten. Die Verhandlungen haben dazu geführt, daß der Hansalinie bereits ein Anlegeplatz zu erteilt worden ist. Die wirtschaftlichen Notwendigkeiten sind also auf die Dauer stärker als der Haß; Antwerpen braucht die deutsche Schiffahrt vielleicht mehr als di« deutsche Schiffahrt Antwerpen. Ein aktiver französischer Hauptmann hat in der sehr angesehenen französischen Zeitung »Journal des Debats" verlangt, daß die letzten noch in Toulon zurückgehaltenen Gefangenen endlich in Freiheit gesetzt werden. Er begründet dies Ver langen damit, daß die den Verurteilten zur Last gelegten Handlungen begangen worden seien, um der heiligen Pflicht zu genügen, wieder zu ihrem Heimatheer zu gelangen. Alle Franzosen, die aus ter deutschen Gefangenschaft entwichen seien, müßten feine Ansicht teilen. Polncars hat in der offiziellen amerikanischen Armeezeitung einen Dankesbrief veröffentlicht, weil die amerikanische Besatzung weiterhin am Rhein bleibe. Dies sei eine fortwährende Erinnerung an den gemeinsamen Kampf für Gerechtigkeit und Frei bett. Auch die leidtragende Bevölkerung siebt die Amerikaner lieber als die Franzosen, weil diese sich anständiger benehmen. Die Verhandlungen gegen -le Sozialrevolu- tlonären ln Moskau zeigen, daß Frankreich an der Entfesselung der russischen Revolution führend be- teiligt war. Eine solche Mitverantwortung der Entente wurde schon lange vermutet, um den Zaren zu beseitigen, der im Verdacht stand, zu einem Sonderfrieden mit Deutschland bereit und ent schlossen gewesen zu sein. Nach einer amtlichen englischen Meldung aus Bagdad wurden zwei brltlfche Offiziere am 18. Juni in Turkestan von einem eingeborenen Häuptling ermordet. !