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MKdmffttÄrgMtt W Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und »ar „DUsdrufsei Tag-blau" erscheint wcrllagS nachm 4 Uhr B-zugipr. monail 2RM frei Han«, bei Posibestellung >,M RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austrüger u GeschästSstelle s?°h«w« Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gen besteht kein Anspruch ,, . 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In Genf weilt der Sowjet außenkommissar Litwinow und verhandelt mit den Sowjetbotschaftern in Rom, Paris und Madrid, wie die weltbolschewistischen Ziele in Europa vorgetrieben werden können. Man bekommt ein erschreckendes Bild von dem, was der Bolschewismus will, wenn man die Rundfunkrede des nordafrikanischen Eingeborenen über den Sender Barcelona in allen Einzelheiten richtig er faßt. Der Bolschewismus fühlt sich jetzt stark genug, die Eingeborenenstämme in Nordafrika, nicht nur in Spanisch- Marokko, sondern auch in den französischen Besitzungen Nordafrikas, in Algerien, Tunis und Französisch-Marokko, zum Kampf gegen den „europäischen Kapitalismus' auf zurufen. Zum Morden, Plündern und Brennen wird aus- gefordert. Ueberallhin soll die Brandfackel des Bolsche wismus geworfen werden, die den europäischen Völkern heilige Kultur soll vernichtet werden. Das Unverständliche dabei ist, daß die französische Regierung trotz dieser offensichtlichen Gefahren, die vom Bolschewismus auch dem französischen Volke drohen, immer noch in einer „Front' mit Kommunisten und Anarchisten steht, obgleich Frankreich doch am eigenen Leibe spürt, wie der Kom munismus wühlt und hetzt. In der französischen Wirt schaft folgen Streiks auf Streiks und zerstörten die Vor aussetzungen für das wirtschaftliche Gedeihen Frank reichs. Und ist die Wirtschaft unterhöhlt, dann glaubt der Bolschewismus die Zeit reif dafür, zum offenen Kampf gegen die bestehende Ordnung einzusetzen. Es könnte einem davor aransen, welche Zustände sich hieraus ergeben können. Noch ist es allerdings nicht zu spät, dem Aeußersten tatkräftig vorzubeugen. In Spanien kämpft die nationale Bevölkerung einen entscheidungsvollen Kampf gegen den Bolschewis mus. Alle die Länder, wo der Bolschewismus noch nicht zum offenen Kampf übergegangen ist, sollten erkennen, daß, wenn der Bolschewismus nicht rechtzeitig in seinen Anfängen bekämpft wird, die spätere Auseinandersetzung mit ihm um so furchtbarer wird. Der spanische Konflikt ist nicht ein Kampf zwischen dem Faschismus und der Demokratie, sondern ein Kampf zwischen all den jenigen, die Recht und Ordnung verteidigen, auf der einen Seite, und dem Kommunismus und der Anarchie auf der anderen Seite. Der Kampf in Spanien ist die verzweifelte Anstrengung einer Nation, den würgenden Griff des Bolschewismus abzuschütteln. Dem Bolschewismus geht es jetzt ums Ganze. Immer frecher erhebt er seine Stirn. Es ist kennzeichnend, daß zu gleicher Zeit, wo auch der Außenkommissar der Sowjets, Litwinow, in Genf weilt und seine Direktiven an den internationalen Bolschewismus gibt, der ebenfalls an der Völkerbundstagung teil nehmende Außenminister der kommunistisch-bolsche wistischen Madrider Regierung del Vayo einen diplomatischen Vorstoß gegen Portugal unternommen hat, das bemüht ist, die bolschewistische Unteiminierungsarbeit im eigenen Lande zu unterbinden. Der Madrider Außen minister hat sich nicht gescheut, gegenüber Portugal Drohungen auszustoßen, weil angeblich Portugal das Waffenausfuhrverbot nach Spanien verletze. Del Vayo Hai sogar damit gedroht, daß über Portugal Sanktionen deswegen verhängt werden müßten. Der portugiesische Ministerpräsidenl Salazar hat die gegen Portugal aus gesprochenen Verdächtigungen natürlich als unwahr zurück gewiesen und betont, daß Portugal das Nichteinmischungs abkommen der Mächte treu erfülle. Aber man kann es verstehen, wenn die portugiesische Regierung die Vorgänge in Spanien mit einer gewissen Sorge betrachtet. Für den Fall eines Sieges der spanischen Marxisten in Spanien, der nach den Meldungen aus Spanien allerdings von Tag zu Tag unwahrscheinlicher wird, würde ein von Kommu- nisten und Bolschewisten regiertes Spanien eine schwere Bedrohung Portugals darstellen, da im Pro gramm der spanischen Kommunisten die Einverleibung Portugals in einen Iberischen Staat vorgesehen ist. Die Iberische Halbinsel unter bolschewisti scher Herrschaft würde eine furchtbare Bedrohung Frankreichs und Englands, ja ganz Mitteleurovas be deuten. Der Ausgang des spanischen Bürgerkrieges ist insofern für alle europäischen Völker eine lebenswichtige Frage. Denn im Westen Europas würde der Bolsche wismus in Spanien und Portugal dann einen gewichtigen Stützpunkt besitzen, während im Osten Europas die in Waffen starrende Armee Sowjetrußlands droht. Die letzten Reden verantwortlicher Sowjetführer sprachen eine klare Sprache, daß nämlich die Sowjetarmee für einen Krieg bereit sei. Und währenddessen spielt Herr Litwi now sein Spiel in Genf, um Frankreich nicht aus der Zange des Bolschewismus zu lasten. Während Frankreich Azana gegen Caballero Zermrsms MW dm StMMVcnlcn ud dm roten NinisterMsidente» Der rasche Vormarsch der Nationalisten a u f M a d r i d hat die sozialistisch-kommunistische Regie rung Caballero veranlaßt, den Befehl zur Mobilisie rung der letzten Reserven zu geben. Der Mobilmachungs befehl steht die Bildung einer „Volksarmee" vor, die alle männlichen Einwohner Madrids umfassen soll. In Ma drid sollen allerdings schwere Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Präsidenten der Republik, Azana, und dem Ministerpräsidenten Caballero zutage getreten sein. Präsident Azana habe erkannt, daß jeder weitere Widerstand nur unnötige Opfer fordere, und sei für eine Ergebung eingetreten. Caballero habe sich dem ener gisch widersetzt, da die Volksfrontregierung noch über genügende Mittel verfüge, um den Kamps weiterzusühreu. Militärgarnison in Lerida zu den nationalen Truppen übergetreten Wie der Sender Cadiz bekanntgibt, ist die Garni son von Lerida in Katalonien, die bisher auf der Seite der Noten stand, mit Waffen und Ausrüstung zu den nationalen Streitkräften übergetreten. In Barce- l o n a soll der Präsident der Generalidad von Katalonien, Companys, von Anarchisten hingerichtet worden sein. Im Norden Spaniens bereiten sich die nationalen Truppen zum Sturm auf Bilbao vor. Die Nationa listen besetzten bei ihrem Vormarsch auf Bilbao die stra tegisch wichtigen Orte Zumaya, Onate, Elgoibar und Dern. Die Nebergabe von Bilbao scheint nur noch davon abzuhängen, ob es den Basken gelingt, die Oberhand über die Anarchisten zu gewinnen, mit denen sie heftige Straßenkämpfe führen, da die roten Banden bereits mit der Plünderung der Banken, der Ge schäfte und der Bürgerhäuser begonnen haben, um, wie sie offen sagen, ihre Emigration „angenehmer' zu ge stalten. Wie aus Gibraltar berichtet wird, haben Flug zeuge der spanischen Nationalisten auf den spanischen Re gierungskreuzer „Libertad' und das regierungstreue Unterseeboot „D 6" Bomben abgeworfen und beide Schiffe versenkt. Role Mordbrenner und Krauenfchänder Die Baleareninsel Ibiza, die noch in den Händen der Roten sich befand, ist jetzt von den nationalen Truppen erobert worden. Die Eroberer fanden dn der Stadt Ibiza trostlose Zustände vor. Die Banken und öffentlichen Ge bäude waren geplündert. Der Befehlshaber der Marxisten Bayo hat auf seiner Flucht allein zwei Millionen Pesetas mitgenommen. Vor ihrer Flucht haben die Roten 20 Sol daten und 150 Bürger ermordet. Während ihrer iMz stEoor ' Karte zu den Kämpfen um die spanische Hauptstadt tWaaenbora.i Italien den Weg nach Genf ebnen will, sucht Sowjetruß land diesen zu verbarrikadieren. Moskau will Frankreich isolieren. Ob dieses Spiel gelingt? Die mitteleuro päischen Staaten, vor allem Deutschland und Italien, stellen einen starken Abwehrblock gegen den Bolschewismus dar. Frankreich hat mit Bolschewismus nichts zu ge- Winnen, aber viel zu verlieren. Das scheint der franzö sische Generalstab allmählich eingesehen zu haben. Von ihm aus könnte eine Aenderung der französischen Politik herbeigeführt werden, die zur Aufgabe des französischen Militärbündnisses mit dem seinen eigenen Partner bedrohenden Sowjetbolschewismus führen müßte. Schreckensherrschaft hatten die Roten die Kirchen ünd Häuser zerstört und mit bestialischer Roheit di» Frauen z u s a m m e n g e t r i e b e n und ge schändet, nachdem sie vorher sie ihrer Schmucksachen beraubt hatten. Für den Mut dieser Banden ist es be zeichnend, so berichtet der Militärkommandant, daß das Erscheinen der nationalen Flugzeuge, die einige im Hafen liegende Schiffe bombardierten, schon genügte, sie in große Panik zu stürzen und zu veranlassen, sich schleunigst nach Valencia einzuschiffen. * Francos Truppen in Toledo Endlich Hilfe für den Alkazar — Straßen- kämpfe in der Stadt Die nationalen Truppen des Generals Franco haben am Mittwoch Toledo erreicht. Sie hatten die letzten Wegstrecken bis zu der Stadt in Eilmärschen zu- rückgclegt und begannen sofort den Angriff. In bluti - gen Stratzenkämpsen gelang es ihnen, in die rote Stadt cinzudringen. Die Marxisten verteidigten allcrdkngs mit dem Einsatz aller Mittel jedes Haus gegen den Vor marsch der nationalen Truppen, Aber trotzdem scheint es so, als wenn die Hilfe General Francos für die helden mütige Besatzung des belagerten Alkazar doch noch zur rechten Zeit käme. Denn noch konnten sich die Verteidiger gegen die marxistischen Angriffe halten. Noch am Diens- tag hatten die Roten einen neuen schweren Angriff aufdieTrümmerstätte gemacht. Die Kadetten der Kriegsschule blieben aber wieder Herr der Lage und konnten durch ihr Maschinengewehrfeuer auch diesen Sturmangriff abwehren. Drei Stunden lang dauerte der Kamps, dann mußten die Marxisten zum viertenmal inner halb weniger Tage wieder abziehen. Gegenüber dieser Meldung erklärte der nationali stische Sender Sevilla, daß nach der Einnahme von Torrijo die Nationalisten n och 21 Kilometer von Toledo seien. Wie das Madrider Kriegsministerrum bekannt- gegeben hat, ist derAlkazar von Toledo nach erneutem schweren Bombardement durch Flieger und schwere Ar tillerie endgültig in die Hände der Roten ge fallen. So stehen sich mehrere Meldungen wider sprechend gegenüber, und es ist im Augenblick nicht möglich, zu überprüfen, welche Nachricht der Wirklichkeit entspricht. Fast scheint es, daß die letzten Meldungen den Tatsachen gerecht werden, so daß es nicht mehr gelungen ist, den Alkazar vor der Uebergabe zu entsetzen. Dank und Anerkennung für Deutschlands Spanienfchiffe Die Tätigkeit der deutschen Kriegs- und Handelsschiffe in Spanien hat im In- und Ausland ein außerordentlich lebhaftes Echo gefunden. Beim Oberbefehlshaber der ! Kriegsmarine sind zahlreiche Dank- und Anerkennungs schreiben eingegangen, die von Flüchtlingen aller Nationen stammen. In dem Brief einer Schweizerin, die von dem Torpedoboot „Leopard' an Bord des deutschen Dampfers ! „Schleswig" gebracht wurde, heißt es u. a.: „Alles wurde mit solch selbstverständlicher Güte und Aufopfe« ! rung getan, daß uns armen Flüchtlingen nach all dem : Schrecklichen, das wir gesehen, der Glauben an die Mensch heit wiedergeschenkt wurde.' * Barcelona hetzt zum Aus stand in Nordafrika „Mordet, plündert und verbrennt!' — Dl« Eingeborenen Französisch - Nordafrikas sollen zu den Waffen greifen Die französische Zeitung „Journöe Industrielle" ver öffentlicht den Wortlaut einer Rundfunkrede, die ein nordafrikanischer Eingeborener über den Sender Barcelona in arabischer Sprache gehalten hat und in der er die Bevölkerung von Algier, Tunis und Marokko sowie die Eingebore nentruppe »zum Aufstau- gegen die Be hörden, zur Meuterei, Plünderung und zu Mord aus hetzt. Daß diese wilde Hetzrede in Barcelona gehalten und von dem dortigen Sender verbreitet werden konnte, wirst ein neues bezeichnendes Licht auf die Zustände in dieser Stadt, in der völlige Anarchie herrscht.