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Der Todesschacht von Bochum. 25 Tote, 18 Verletzte als Opfer der Schlagwetter-Explosion — Kameradschaft bis in den Tod. Lagssspruch Laß der Sonne Glanz verschwinden. Wenn es in der Seele tagt; Wir im eignen Herzen finden, Was die ganze Welt versagt. Goethe. Gwßtvorte für die Ausländsdeutschen Reichsminister und Reichsleiter an die Auslands organisation der NSDAP. Anläßlich der am Mittwoch in Erlangen eröff neten 4. Reichstagung der Ausländsdeut schen, die die Auslandsorganisation der NSDAP, ver anstaltet, haben führende Männer von Partei und Staat Grußworte an die Ausländsdeutschen gerichtet. In der Botschaft des preußischen Ministerpräsidenten und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generaloberst Göring, heißt es u. a.: Unsere kulturelle und wirtschaftliche Auf bauarbeit, die als Ausdruck nationalsozialistischen Gestal tungswillens endlich doch in der ganzen Welt Anerken nung gefunden hat, gab Ihnen das Recht, sich wieder als Glieder einer Nation zu fühlen, die ohne Ueberheblichkeit für sich in Anspruch nimmt, zu den tüchtigsten und geistig hochstehenden Völkern der Erde zu zählen. Vergessen Sie niemals, daß alles das nur möglich war durch das Werk eines Mannes, durch unseren Führer Adolf Hitler. Der Willlommensgrutz von Reichsleiter und Reichsminister Dr. Frick besagt u. a.: Die Ausländsdeutschen stehen in allen Staaten der Welt, wo immer sie arbeiten mögen, auf ver antwortlichstem Posten. Sie sind die lebendigen Organe, die der Nation als Verbindungsglieder zu fremden Staaten und Völkern dienen. Mehr als je ist es jetzt die Aufgabe der Ausländsdeutschen, die aufrechten und ehr liebenden Vertreter des deutschen Volkes und Reiches im Ausland zu sein, die jederzeit für die Verständigung der Völker und für die friedliche Zusammenarbeit des Deut schen Reiches mit ihren Herbergsstaaten eintreten. Auf diese Weise dienen die Deutschen im Ausland der Frie denspolitik des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler. Reichsminister Dr. Goebbels betont: Das nationalsozialistische Reich gab auch den Volksgenossen im Auslande Ehre und Ansehen zurück. Aufgabe der Reichsdeutschen im Auslande und in ver mehrtem Maße der Parteigenossen unter ihnen ist es nun, Wächter dieser Ehre und dieses Ansehens zu sein und sich einer Tatsache immer bewußt zu bleiben: daß sie diese Ehre und dieses Ansehen nur dann werden verteidigen können, wenn sie unter sich jene nationalsozialistische Volks gemeinschaft gestalten und erhalten, die Adolf Hiller in Deutschland schuf. Reichskriegsminister Generalseldmarschall von Blomberg schickte folgendes Grußwort: Treue dem Führer, Dienst und Staat, Förderung des deutschen Ansehens in aller Welt sind Grundpfeiler des soldatischen Handelns im Dritten Reich. m -DÄ -Weichem Sinne wie die genannten Minister und Rerchsletter äußerten sich auch Reichsminister Reichsleiter Rust, Reichslerter Reichsminister Dr. Frank, Reichs- sührer SS. Himmler, Stabschef der SA Lutze Reichsleiter Alfred Rosenberg. ' Feierstunde am Riederwalddenkmal Die 250 in Bad Ems zum Reichstreffen der Alt- Veteranen des Deutschen Reichskriegerbundes (Kyff. Häuser) versammelten alten Krieger veranstglteten am Dienstag, dem Vortage des Jahrestages von Sedan, eine gemeinschaftliche Fahrt zum Niederwalddenk, mal. Auf der Fahrt dorthin fand am Blücherdenkmal in Kaub eine kurze Erinnerungsfeier statt, bei der Major a.D. Broicher einen Vortrag über Blüchers Rheinübergang in der Silvesternacht 1813 hielt. Bundesführer Oberst a. D. Reinhard gedachte der Tapferen unseres Volkes, die damals auf den blutigen Schlachtfeldern vornehmlich in Sedan ihr Leben gaben, und derer, die später ihr Leben im Weltkriege für Deutsch lands Freiheit und die Freiheit des deutschen Rhein stromes opferten. Trauer herrscht im schwarzen Revier. Von den Zechen in Bochum wehen die Fahnen aus halbmast. Der Tod hat wieder einmal unter den treuen Kumpels schwere Ernte gehalten, er hat Menschen mitten aus der Arbeit geholt und namenloses Leid denen gebracht, die um ihre Väter oder Brüder oder Söhne trauern. 25 Tote und l8 Verletzte, so lautete am Dienstag die Schreckensbotschaft von der Zeche „Ver einigte Präsident" in Bochum. In der Schicht, die von dem Unglück betroffen wurde, arbeiteten u. a. v I e r Brüder Henke, die sich zunächst alle vier retten konnten und in Richtung auf den Schach: flüchteten. Als einem der Brüder einfiel, daß sein Freund Schröer aus Witten (Ruhr) zurück- geblieben war, machte er kehrt, um ihn zu retten. Es gelang ihm. bis auf 20 Meter an Schröer heranzukommen. Dann brach er jedoch unter der Einwirkung giftiger Gase zusammen. Als die anderen Brüder Henke sein Fehlen bemerkten, fuhr einer von ihnen sofort wieder ein. Er fand den Bruder bewußtlos auf. Hilfe kam jedoch bereits zu spät. Da am Dienstag noch zwei Bergknappen vermißt wurden, wurden die Bergungsarbeiten beschleunigt fort- gesetzt. Die Arbeiten gestalten sich jedoch außerordentlich schwierig, da die Unglücksstcllc völlig zu Bruch gegangen ist. Die Strecke mußte Meter für Meter aufgewältigt werden. Die Unglücksursache steht noch nicht einwand frei fest. Die Meldung, daß die Schlagwetterexplosion durch einen vorzeitig gelösten Schuß entstanden sei, trifft nach Mitteilung der zuständigen Stellen nicht zu. da in der betreffenden Abteilung überhaupt nicht geschaffen worden ist. Der Ort der Katastrophe galt sogar als schlagwetterarm. Nach Ansicht der Fachleute ist die Ent zündung ein Rätsel, zumal die Belegschaft mit elektrischen Lampen versehen war * Auf Schachtanlage Shamrock 3—4 in Herne wurde der Hauer Niehuis durch Sprengfall aus dem Hangenden so schwer verletzt, daß er im Bergmannsheim starb. Er hinterläßt Frau und zwei Kinder. Auf der gleichen Schachtanlage geriet ein Maurerlehrling zwischen Auf zug und Fördergerüst. Er wurde dabei zu Tode gequetscht. Veileidsielegramm des Führers Der Führer und Reichskanzler hat an den Betriebs führer der Zeche „Vereinigte Präsident", Bochum, fol gendes Beileidstelegramm gerichtet: „In tiefer Trauer über die Nachricht von dem schweren Grubenunglück bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der Toten meine herzlichste Anteilnahme und den Ver letzten meine aufrichtigen Wünsche für ihre baldige Wiederherstellung zu übermitteln. Als erste Hilfe für die Opfer dieser Katastrophe stelle ich den Betrag von 20 000 Mark zur Verfügung. , Adolf Hitler." Von den Ministern sandten am Dienstag Reichs minister Generaloberst Göring, Reichsinnenminister Dr. Frick, Neichsarbeitsminister Seldte und Reichs- wirlschäftsminister Schacht Beileidstelegramme. VeMermigle Hilse für die Sinterblievenen Die „Stiftung für Opfer der Arbeit", die vom Füh rer und Reichskanzler ins Leben gerufen wurde, hat an läßlich des schweren Unglücks in Bochum sofort einen vorläufigen Unterstützungsbetrag in Höhe von 10 000 Mark für die Hinterbliebenen der tödlich verunglück ten Bergleute und für die Schwerverletzten bereitgestellt. Außerdem haben die zuständigen Träger der Reichs- Versicherung die zur Linderung der ersten Rot erforder lichen Maßnahmen sofort durchgeführt; insbesondere sind die Sterbegelder bereits gezahlt. Die be schleunigte Zahlung der Hinterbliebenenrente ist sicher gestellt. Schutz dem Bergmann. Dr. Ley an der Stätte des Grubenunglücks Der R"ichsorganisationsleiter der NSDAP und Füh rer der DAF, Dr. Ley, stattete am Dienstag der von dem schweren Ervlosionsunalück betroffen--« s--bo-btonloo-> „Vereinigte Präsident" in Bochum einen Besuch ab und führte dabei eine eingehende Unterredung mit der Be- triebsführuug sowie mit dem Betriebswalter der DAF vor allen Dingen über die Frage, ob durch irgendein Ver sehen oder Verschulden dieses furchtbare Unglück herbei geführt worden sei Dr. Ley liest keinen Zweifel darüber, dast er gewillt fei, jeden Weg zu gehen, um die Ursache sestzustellen, und für die Zukunft ähnliche Unglücksfälle zu ver hüten. Die trotz aller Sicherheitsmaßnahmen immer wieder eintretenden schweren Bergwerksunglücke, so erklärte Dr. Leh, könnten niemals damit hingenommen werllen, daß es sich dabei wohl um bedauerliche, aber keinesfalls immer zu vermeidende Unglücke handele. Irgendeine Ur sache müsse nach seiner Meinung in jedem Fall vorliegen, und wo diese Ursache durch das Versehen oder Verschulden von Personen entstanden sei, würde er nun mit den schärfsten Mitteln durchgrcifen. Wie das Oberbergamt Dortmund mitteilt, sind zwei Opfer der Explosion auf der Zeche ..Vereinigte Präsident" gestorben. Die bergbehördliche Untersuchung geht weiter. Ueber die Ursache der Erplosion läßt sich immer noch nichts Endgültiges sagen, ebensowenig darüber, ob jeman den an diesem Unglück eine Schuld trifft. Dor Dezins der mm MuterM- VerSr. Ein Runderlaß des Reichsinnenministers. Auch im kommenden Winter wird das Winter hilfswerk des deutschen Volkes fortgesetzt werden. Es gilt wieder — so wird in einem Rund- erlaß des Innenministers ausgeführt —, den Volksgenossen, die sich noch in Not befinden, zu helfen und damit auch hier die Volksgemeinschaft zur Tat werden zu lassen. Die Mittel werden im wesentlichen in der gleichen Weise wie im Vorjahr aufgebracht werden. Der Runderlatz enthält dann die Richtlinien für die Beteiligung der Beamten, Angestellten und Arbeiter der öffentlichen Verwaltung, insbesondere, soweit sie die Aus händigung der Monatslürplakette beantragen. Anspruch darauf haben die Lohn- und Gehaltsemp- änger, die als Beitrag zum Winterhilfswerl 10 Pro zent ihrer Lohnsteuer leisten, oder die, wenn sie nicht zur Einkommensteuer heran- gezogen werden, einen Monatsbeitrag von 25 Pf. leisten, und schließlich die Festbesoldeten, die neben der Lohnsteuer auch zur Einkommensteuer veranlagt werden, wenn sie neben ihrer monatlichen Spende von 10 Prozent der Lohn steuer monatlich 1 Prozent ihres für das Jahr 1935 veranlagten Einkommcnsteuerbetrages an das WHW. entrichten. Wer die Plakette besitzt, darf bei Haussammlungen und sonstigen Sammlungen im Rahmen des WHW. (ab gesehen von der Eintopffpende, der Pfundspende und den Straßensammlungen) nicht in Anspruch genommen werden. Die Beiträge für die NSV. werden während der Dauer ves WHW. nicht ermäßigt. Der graue Glück-mann mit -er stnglMnummer 13 Er verkaufte die meisten Lose der Arbcitsbeschasfungs- lottcrie. Im Künstlerhaus in München fand die offizielle Ziehung der Prämienscheine der 7. Reichslotterie für Arbeitsbeschaffung statt, von der die Glücksmänner in acht Wochen 20 Millionen Lose absetzten. Als Sieger ans dem Wettbewerb der Glücksmänner gingen der Ostpreuße Sko watsch mit der „Unglücksnummer" 13, der 25400 Lose verkaufte, und der Stuttgarter Belz, der 21 600 Lose an den Mann brachte, hervor. Bei der Ziehung kamen 400 Prämienscheine zu je 100 Mark zur Auslosung. Fieberhaft arbeiten die Rettungsmannschaften. Fahnen auf Halbmast in Bochum. Die Verunglückten werden aus dem Ungbücksschacht von den Am Schauplatz der Schlagwetterxplo;ron, auf der zur Berg- I dent", künden auf Halbmast gesetzte Fahnen von dem Kn- Rettungsmannschaften gehör gen. (Weltbild — M-) bau-A-G. Lochringen gehörenden Zeche „Vereinigte Präfd- > glück der Arbeitskameraden. (Scherl-Bilderdienst — M-)