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^1 Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dai „WUSdrufser Tageblatt' erschein« werktags nachm lUhr BeMgSpr. monakl 2RM Irel Haus, bet Pastbestelung 1,8V RM zuzügl, Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Poftanstalten, Postboten, unsere Austräger u Gejchäftsftelle stalle hi>hctt'r (Äewott odc! Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gen besteht kein Anspruch aus Lleserunq der Zei ¬ tung oder Kürzung der Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriststücke erfolg« nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise lant aulliegender Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Rplg. — Borgeschtte» bene Erscheinungttage und Playwünsche werden nach Mögltchlei« berücksichtigt. — A n z e t g e n - A n n a h m , bis vormittags lg Uhr Richliglett der durch st-rnru, Übermil. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen »Kernes men wir keine Gewähr. — — — Bei Konkurs uuh Zwangsvergleich erlischt seder Anspruch au« Nachlaß. Dos Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. !Nr. 205 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wi lsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 2. September 1936 MS öoiiderzüge Mn M MMrg. Jahraus, jahrein befördert die Deutsche Reichsbahn Millionen Menschen. Eine fast selbstverständliche Leistung. Wer spricht davon? Und doch sind der Reichsbahn heute Aufgaben gestellt, die der Beachtung und Bewunderung wert sind. Da ist der R e i ch s p a r t e i t a g in Nürnberg. Da sollen etwa eine Million Teilnehmer und Zuschauer befördert werden. So neben dem täglichen Verkehr her. IN69 Sonderzüge werden gebraucht: 428 für die Politischen Leiter, 175 für die SA., 118 für die HI., 108 für den Arbeitsdienst, für die SS 92, für die Wehr macht 82, für KdF. 24, für NSKK. 22, für die Werkscharen 10 und für den BDM. 10. Diese Riesenarbeit fällt der Reichsbahndirektion Nürnberg zu. Ucber 3000 Sonderzugfahrpläne mußten ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt werden. Die Länge der abzu st eilenden Wagenzüge, die die Teilnehmer nach Nürnberg schaffen, ergeben an einandergereiht eine Länge von 17 0 Kilometer. 6 00 Lokomotiven über Normalbedarf sind not wendig. Sie müssen bis nach Zwickau i. Sa. — 271 Kilometer von Nürnberg entfernt — abgestellt werden. Verantwortlich für den gesamten Eisenbahnverkehr gelegentlich des Reichsparteitages ist die Oberzugleitung in Nürnberg. Von einer besonderen Kommandostelle aus überwacht sie mit Mikrophon und Telephon den Zug verkehr auf sämtlichen An- und Abfahrtstrecken von Nürn berg. Vom Abgangsbahnhof bis zum Eintreffen in Nürn- berg wird jeder Zug „verfolgt". In einem großen Umkreis um Nürnberg zog man eine Zone. Sowie ein Zug diese Zone berührt, bekommt die Kommandostelle sofort Nach- richt und mehrere Beamte zeichnen dann in einen Bild- sahrplan die Zuge em, die danach fast in jeder Minute kontrolliert werden können, wo sie sich gerade befinden Mit dem Mikrophon, das entsprechend mit den ein zelnen Bahnhöfen verbunden ist. wird den Bahnhofsvor- stehern Mitteilung gegeben, man weist sie auf Zug- verspätuugen hin; Ueberholungen der langsamen Züge durch D-Züge, für die die Geleise entsprechend frei gehalten werden müssen, werden ebenfalls so überwacht. 10 000 Bildfahrpläne und 1000 Anordnungen gingen ins Reich, damit von den Reichsbahndirektionen bis zum letzten Schrankenwärter Klarheit über die Zug- folge anläßlich des Neichsparteitagverkehrs besteht. Neben diesem Fernverkehr istderRingverkehrin Nürnberg zu bewältigen. So sind z. B. die Zuschauer- massen von und zum Volksfest zu bewegen. Dann mutz sich die Reichsbahndirektion Nürnberg um die Sonderzüge der Diplomaten, der Militärattaches und eines Teils der Ehrengäste des Führers bemühen, die in Nürnberg-Nord und Nürnberst-Süd auf dem Reichsbahngelände abgestellt werden. Neue Bauten sind ausgeführt worden, bessere Bahnsteige wurden geschaffen, man baute neue Ueber- gänge . . . Die Hände haben das Jahr über nicht geruht. Oie Wehrmacht auf dem Parteitag Luftparade von 400 Flugzeugen — Vorbeimarsch aller beteiligten Truppenverbände vor dem Führer. Partei und Wehrmacht sind im nationalistischen Deutschland aufs enaste miteinander verbunden. Sie sind Karte vom Parteitag-Gelände tu Nürnberg. lScherl.) Grundpfeiler des Maates. So hat denn die Wehrmacht auch an der Gestaltung des Parteitages in Nürnberg starken Anteil. Mit allen Waffengattungen tritt die deutsche Wehr- mqcht am Reichspartettag 1936 wieder in Erscheinung. Drautzen in Gaismannshof wurde ein geräumiges Zeltlager errichtet, in vem rund 17 000 Offiziere, Beamte, unier- offiziere und Mannschaften, 1900 Pferde und 2200 Fahr zeuge untergebracht werden. Während des Parteitages selbst beteiligt sich die Wehr macht an mehreren Veranstaltungen. Während der ganzen Dauer des Reichsparteitages werden Ehrenwachen ab geordnet vor dem Quartier des Oberbefehlshabers der Wehrmacht und der Oberbefehlshaber der Wehrmachtsteile. Am Tage der Wehrmacht wird am „Deutschen Hof" die Ehrenwache für den Führer gestellt. Bei den Vor führungen werden den Truppenteilen durch den Reichskriegsminister neue Fahnen verliehen. Die Vorführungen selbst, an denen sich alle Waffen gattungen beteiligen, zeigen auf verhältnismäßig kleinem Raume Ausschnitte und Gefechtsbilder der einzelnen Truppen. Sie beginnen mit einem Vorbeiflug der Luftwaffe. Rund 400 Flugzeuge werden dabei zur Luftparade aufsteigen. Gleichzeitig finden auf dem Feld Vorführungen der Flakartillerie statt. Nach dem zweiten Vorbeiflug der Luftwaffe erfolgen die Vorfüh rungen des Reiterregiments 10. Anschließend rollt dir motorisierte Aufklärungsabteilung lV ins Feld. Dann zeigt das Schützenregiment 1 das Oeffnen einer Sperre, schließlich bringt eine Abteilung des Panzer regiments 1 formales Exerzieren. Artillerievorführungen reihen sich an. Danach rückt Infanterie ins Gelände. Nach Schluß der Vorführungen formieren sich die Truppen zur Paradeaufstellung vor dem Führer. Dann spricht der Führer zur Wehrmacht. Hierauf formieren sich die Tuppen zu neuer Aufstellung und marschieren vor dem Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht vorbei. Der Tag der Wehrmacht klingt mit dem Großen Zapfen streich vor dem Führer am „Deutschen Hof" aus. * Nürnberg ^936 Ploch schwing, sich nicht die Marschmusik marschieren der Standarten durch die Straßen der alten Dürerstadt, noch hallt nicht der Schritt ziehender Kolonnen von den Fassaden der schönen alten Patrizierhäuser wider, noch prangt nicht das leuchtende Grün über den engen Stra- tzen des alten Noris zu Füßen der Zollernburg zum Gruß der politischen Soldaten des Führers. Acht Tage sind es noch bis zum Beginn des Reichsparteitages, der Heerschau des neuen Deutschlands. Auf dem Markt am „Schönen Brunnen" herrscht das lebhafte Treiben des Alltags, und darüber schwingt sich der Glockenschlag der ehrwürdigen St.-Lorenz-Kirche, die köstliche Zeugnisse mittelalterlicher Kunst birgt. Aber draußen, vor den Toren der Meister singerstadt, ist ein neues Nürnberg entstanden als Aus druck einer neuen Zeit, als Svmbol deutscher Wie von vertrauenswürdiger Seite verlautet, sind die steierischen Behörden einem umfangreichen kom munistischen Menschenschmuggel auf die Spur gekommen. Wahrscheinlich sind schon Hunderte von stcie- rischen Arbeitslosen, hauptsächlich Bergbau- und Hochofenarbeiter, zum Eintritt in die Rote Miliz nach Spanien gelockt worden. Vergangene Woche fiel es den Arbeitsloscnämtern in Zeltwcg und Föhns- darf — dem Mittelpunkt des steierischen Bergbaues und Hüttenbetriebes — auf, daß 80 im Genuß der Arbeits losenunterstützung stehende Arbeiter ihre Unterstützungen nicht mehr behoben haben. Die Nachforschungen ergaben, daß kommunistische Agenten aus der Tschechoslowakei nach Steiermark gekommen waren, um Arbeitslose für die Rote Miliz in Spanien anzuwerben. (!) Die Leute sind, mit Fahrkarten und Geldmitteln ausgerüstet, über die Schweiz und Frank reich nach Spanien geschickt worden. Die Behörden vermuten, daß auch in anderen steie- rifchen Orten ähnliche marxistische MenschtzNtravsporte ein- Kraft und Schönheit. Hier hat der Wille der jun gen Nation, geweckt durch den Anruf Adolf Hitlers, seine steingewordene Form gefunden. Weit und entsagungsvoll war der Weg von jenem ersten Deutschen Tag in Nürnberg im Jahre 1923, an dem ein Häuflein Namenloser in Deutschlands tiefster Notzeit gegen eine morsche Zeit marschierte und das Banner do, Zukunft aufpflanzte, bis zu dem Reichsparteitaz « 936. Vor drei Jahren hat der Führer zu Beginn des Reichsparteitages des Sieges bestimmt, „daß die Reichs parteitage der NSDAP, jetzt und für immer in dieser Stadt stattfinden sollen". Damit war die Brücke ge schlagen zurück zu einer stolzen Vergangenheit. Von der Burg zu Häupten der Stadt ritt der Burggraf Friedrich von Nürnberg vor mehr denn fünfhundert Jahren nach Norden in die sandige, karge Mark, über der hinfort der kurbrandenburgische Adler wehen sollte, bis wiederum fast dreihundert Jahre später ein Friedrich aus dem glei chen Geschlecht in Königsberg die Königskrone nahm. Von Nürnberg aus nahm das deutsche Schicksal seinen Weg über Brandenburg-Preußen zu dem Bismarck-Reich, das in den Stürmen des großen Krieges versank, bis einer aus dem Frontgeschlecht die Fahne eines neuen Reiches der Deutschen entrollte. Am Ausgang des Mittelalters stand die alte Stadt des Schusterpoeten Hans Sachs im Kraftfeld des Ersten Reiches. In dem Abendschiminer dieses Reiches mittel alterlichen deutschen Kaisertums geschah der Aufbruch in ein neues Land zwischen E.lbe und Weichsel, an dessen Ende das Zweite Reich Bismarckscher Prägung stand. AlS dieses Reich im Kampfe auf Leben und Tod gegen eine feindliche Welt stand, kämpfte ein Namenloser in dem Millionenheer der Feldgrauen unter seiner Fahne, und in der Stunde, da Neger und Zuaven mit Tanks und Ge schützen die friedliche Ruhr überfielen, stand der Gefreite des Weltkrieges in den Mauern der alten Stadt und pflanzte in den Herzen und Hirnen seiner Getreuen de« Glauben an eine neue deutsche Zukuknft. So schwingt über dem Gassengewirr der Meister singerstadl, die überragt wird von den trutzigen Quadern der Burg, ein heroischer Dreiklang, in dem Sieg und Niederlage, Zucht und Härte, Opfer und Treue, Pflicht und Gehorsam als die beherrschenden Akkorde deutschen Wesens und deutscher Geschichte zusammenklingen. Diesem Gefühl gab der Führer Ausdruck, als er erklärte: „Es gibt keinen herrlicheren Rahmen als diese Stadt für die Kund gebungen der Bewegung, die auf ihre Fahnen nichts anderes geschrieben hat als D e u t s ch l a n d und immer wieder Deutschland!" In diesem schönen, festlichen und strahlenden Nahmen, der seit dem Vorjahr noch schöner und gewaltiger ge worden ist, wird sich der Reichsparteitag 1936 abwickeln. Der Führer ruft die Bewegung zum Jahresappell, und hinter den aufinarschierenden Kolonnen der braunen und schwarzen Formationen, den blinkenden Spatenreihen der Arbeitsdienstmänner, den grauen und blauen Blocks der Wehrmacht steht unsichtbar und doch fühlbar die ganze deutsche Nation, um aus dem Munde Adolf Hitlers die Parolen für ein neues Jahr zu empfangen. Wieder flat tern dieFahnen der deutschen Revolution über Gassen und Straßen der alten Reichsstadt, und unter ihnen marschiert ein Volk, von dem unbändigen Willen beseelt, sein gigan tisches Aufbauwerk zu vollenden und durch Werke des Friedens nach Jahren der Not und Verzweiflung sein Leben glücklicher und schöner zu gestalten. Nürnberg 1936 wird diesem Willen und Wollen kraftvollen und auch für die Welt unüberhörbaren Ausdruck verleihen. E. S. gesetzt worden sind, und haben umfangreiche Erhebungen cinacleitet. Sie MlWche AmtiliW der Smetligm. Der alljährlich am 1. September in der Sowjetunion gefeierte „Internationale Jugendtag" fällt in oiesem Jahr bezeichnenderweise mit einem anderen wich tigen Datum zusammen: mit dem Beginn der Ein berufung des Rekrutenjahrganges 1914 und einer Hälfte des Jahrganges 1915 im ganzen Lande. Wie die Blätter berichten, habe die Mehrzahl der Rekruten eine vormilitärische Ausbildung genossen. So seien 22 v. H. „Woroschilow-Schützen", d. h. im Schießen ausgebildete Mitglieder des Ossoaviachims, 25 v. H. hätten vormilitärische Kenntnisse und Fertigkeiten durch Erwerb des Abzeichens „Bereit zu Arbeit und Ver teidigung" bewiesen. Außerdem gebe es unter den Re kruten zablreicke Fallschirmviloten, Segel- und Motor- klieger. Oesterreichische Arbeitslose Kanonenfutter in Spanien.