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Hunger und TOnr Mn in Vildan. Schreckensregiment der Anarchisten Rach dem Fall von San Sebastian richten sich die Operationen der spanischen Nationalisten aus Bilbao. Nach der allgemeinen Ansicht der Flüchtlinge, die in Frankreich Zuflucht suchen, ist die Stadt nicht mehr zu halten und wird sich ebenso wie Jrun und San Sebastian der Militärpartei ergeben müssen. Vielleicht wird Bilbao nicht einmal mit Waffengewalt zur Uebergabe gezwungen zu werden brauchen; denn in der Stadt herrscht bereits Hungersnot. Außerdem wächst von Tag zu Tag der Gegensatz zwischen den baskischen Nationalisten und den Anarchisten, die in der Stadt ein Schreckensregiment ausüben. Der amerikanische Konsul, der an Bord des ameri kanischen Zerstörers „Kane" in der französischen Hafen stadt St. Jean eintraf, schildert Bilbao als eine über völkerte Stadt, in der schwerbewaffnete Anarchisten eni- setzlich Hausen. Tote lägen überall auf den Strotzen, niemand denke daran, sie zu begraben. In der Stadt sei Typhus ausgebrochen; die furchtbare Seuche breite sich rasch aus. Die Nahrungsmittel seien schon so knapp, wie nach einer wochenlangen Blockade. Vor den Kaufläden würden die Menschen stundenlang an stehen, um ein Viertelpfund Sveck oder etwas Brot zu kaufen. ' Zn vier Tagen 1200 Gefangene ermordet Die amerikanische Zeitung „New Uork Times" veröffentlicht einen erschütternden Bericht über Massen morde und Massenhinrichtungen in Madrid. Nach diesem Bericht sollen allein im Madrider Stadtgefängnis im Zeitraum von vier Tagen 1200 nationalistische Gefangene hingemacht worden sein. Die nächt lichen Hinrichtungen von Priestern, Lehrern und Aristo- dauerten immer noch an. * Bor dem Bombardement von Bilbao Die nationale Kommandobehörde in Sa» Sebastian hat den an der französischen Grenze befindlichen diplomatischen Vertretern amtlich mitgeteilt, daß die Stadt Bilbao in den nächsten Tagen von nationalenLuftstreitkräftenbombardiert werden würde, und die Ausforderung daran geknüpft, für den sofortigen Abtransport der ausländischen Staatsange hörigen zu sorgen. Daraufhin haben sich der deutsche Kreuzer „Leipzig", zwei englische Zerstörer und mehrere andere ausländische Kriegsschiffe nach Portugalete be geben, dem Hafen von Bilbao, und mit der Heimschafsung der dort bereits versammelten Ausländer begonnen. Gtraßenkämpfe in Madrid Der nationale Ge heimsender in Madrid, den die Roten bisher trotz aller Nachforschungen noch nicht haben aufspüren können, gab bekannt, daß die kommu nistische Gewerkschaft entschlossen sei, die Regie rung in Madrid offen in die Hand zu nehmen, was das Ende der Regierung Largo Caballero bedeuten würde. Nach einer in Rabat ausgefangenen Nachricht des Sen ders Sevilla, sollen i n Madrid blutige Straßen- kämpse zwischen den verschiedenen Richtungen der Volksfront stattfinden. Die Regierung habe ins Auge ge faßt, die Hauptstadt zu verlassen und ihren Sitz nach Valencia zu verlegen. * Roies Kriegsschiff häli englischen Dampfer an 7 Zwischenfall in der Strotze von Gibraltar. Wie das Londoner Reuterbüro aus Gibraltar meldet, wurde der zwischen Gibraltar und Melilla ver kehrende englische Handelsdampfer „Gibel Zerjon" zum zweiten Male von einem Torpedobootszerftörer der Madrider Regierung auf hoher See anaehalten. Als der Dampfer noch etwa sieben Seemeilen von Melilla entfernt war, wurde er von dem spanischen Kriegsschiff aufgefordert, seinen Kurs zu ändern und nach Gibraltar zurückzukehren. Der Kapi tän des englischen Dampfers kam diesem Befehl zunächst nach, drahtete jedoch sofort um Hilfe, worauf die beiden britischen Kriegsschiffe „Arrow" und „Anthony" herbei eilten. Beim Eintreffen der Engländer zog sich der spa nische rote Zerstörer zurück, und die „Gibel Zerjon" konnte ihre Reise nach Melilla fortsetzen. Nach einer weiteren ReuterMdldung aus Gibraltar ist das britische Tankschiff „British Engineer" auf der Höhe von Tarifa von spanischen Flugzeugen bom bardiert worden. Die Bombe explodierte in nächster Nähe des Schiffes, verursachte jedoch keinen Schaden. Bericht aüs San Sebastian. Der Sonderberichterstatter des DNB konnte als er ster ausländischer Pressevertreter über Jrun nach San Sebastian fahren. Seit der Einnahme Jruns haben die nationalen Truppen und Behörden schon ein gutes Stück Ordnung in das Chaos der Stadt gebracht. In großer Eile werden die von den Roten gesprengten Straßen ausgebessert. Die Versorgung mit elektrischem Licht ist wiederhergestellt. Die Barrikaden sind beseitigt. Trotzdem wird Jrun mit seinen Hunderten von Brand ruinen noch jahrelang von dem Zerstörungsdrang des Kommunismus Zeugnis ablegen. Renteria ist wie ausgestorben; alle Einwohner sind geflüchtet. In den Straßen steht man nur Soldaten. Fast leer sind die meisten Vorstadtstraßen von San Sebastian, Stadt von 60 000 Einwohnern, von denen 10 000 geflüchtet sein sollen. Je näher wir dem Zentrum der Stadt am Hafen kommen, um so lebhafter das Bild. Von fast allen Häusern und Ballonen wehen die rot- gelb-roten Farben des alten Spanien. Soldaten und Kar- listen. nationale Freiwillige und Zivile Garde beberr- — Mafsenhinrichtungen in Madrid. schen das Straßenbild. Ueberall bemühen sich Zivilisten um die Retter vom roten Joch. Man merkt ihnen die Dankbarkeit und Freude an. endlich von dem wochenlan gen Alpdruck der roten Herrschaft befreit zu sein. Freude vor allem auch darüber, daß die Stadt dank dem Durch greifen der baskischen Nationalisten das Schicksal Jruns nicht teilte. Langsam bahnt sich unser Wagen einen Weg vorbei au Abteilungen rotbemützter Karlisten, die uns als Deutsche erkennen und freudig begrüßen; sie zeigen hinaus aufs Meer. Tort liegt ein Kriegsschiff, der Kreuzer „Leipzig", der am Dienstag vormittag aus Bilbao eimraf. Hinter einem Felscnvorsprung liegt das Torpedoboot „Wolf". Am Landungssteg erwartet eine Barkasse deutsche Offi ziere, die an Land gegangen waren. Als sie kommen, grüßt die Bevölkerung sie herzlich; sie laden mich ein, an Bord des „Wolf" nach St. Jean de Luz in Frankreich zurück zufahren, was ich nicht abschlage. Während das Boot in großer Fahrt ostwärts zieht, erzählen die Offiziere von ihren Fahrten an der spanischen Küste. Wie oft haben Offiziere auf ihre Kammern, Mannschaften auf ihre Hänge matten verzichtet, damit die Frauen und Kinder der Flücht linge bei harter See nicht an Deck bleiben brauchten. Seit Wochen ist man von der Heimat fern. Ausländern aller Nationen hat man Hilfe geleistet und leistet sie ihnen weiter, aber alle diese ungewöhnlichen Leistungen, Anstrengun gen und Entbehrungen betrachten die Offiziere und die Mannschaften unserer Kriegsmarine als selbstverständlich. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 16. September 1936. Spruch des Tages Die Ueberzeugung einer Frau ist nicht so veränderlich; sie entsteht langsam, nicht leicht; entstand sie aber einmal, so ist sie weniger leicht zu erschüttern. Bismarck. Zubiläen und Gedenktage 17. September. 1805 Staatsminister Karl Otto von Raumer geb. 1915 Wilna von den Deutschen erobert. Sonne und Mond. 17. September: S.-A. 5.37, S.-U. 18.11; M.-A. 7.37, M.-U. 18.09 Heui abend ist Manöverbatt Deutschlands Regimenter sind im Manöver. Wenn die Felder abgeerntet sind und nur noch die Kartoffeln gebuddelt werden müssen, kommen die Soldaten. Dann hallt durch den Nebel des Frühherbstes das Maschinen- gewehrseuer, dann preschen Kavalleristen durch das Ge lände, dann werden die Kabel der Fernsprechleitungen ab gerollt. Die „Roten' uüd die „Blauen" stehen im Kamps. Deutsche Dörfer, fern den großen Verkehrsadern, werden Plötzlich aus ihrem beschaulichen Dasein geweckt. Un bekannte Namen verträumter Ortschaften tauchen aus in den Manöverberichten und stehen sür Stunden und Tage im Mittelpunkt des Geschehens. Große Tage sür deutsche Dörfer, die zum erstenmal seit dem Kriege Wieder Einguartierung erhalten. Jeder will einen Sol daten haben, und die Kinder erwarten schon weit vor dem Dorfeingang die ins Quartier' rückenden Kompanien. Selbstverständlich, daß im „Krug" abends Manöver ball stattfindet. Was tut's, daß die Feldgrauen vom Jahrgang 1914 einen heißen Kampftag hinter sich haben? Wenn die Fahrzeuge gewaschen und getankt, die Pferde besorgt, die Waffen gereinigt und die „Klamotten" ge säubert sind, dann kann es losgehen. Da ist keiner mehr müde, wenn es gilt, „eine Sohle aufs Parkett zu legen". Die Stunden vergehen wie im Fluge, und wenn die Kapelle mal die Instrumente bei seitestellt, dann greifen ein paar Musikalische aus der Kom panie zu Geige und Schifferklavier und spielen weiter zum Tanz aus. Im Laufe des Abends wird dem Herrn Bürger meister durch eine Abordnung klargemacht, daß das obli gate Fäßchen schon längst fällig ist. Soldaten haben nie Geld, und mit vollen Gläsern steigert sich bekanntlich das stimmungfördernde Moment. Zwischendurch erklimmen die Spaßmacher der Kompanie das Podium und legen ein „Weltstadtvarietöprogramm" auf die Bretter, daß sich die Balken biegen. Aber einmal muß doch Schluß gemacht werden. Der ÜVD. erscheint, umgeschnallt und mit Stahl helm, und kommandiert unweigerlich den letzten Tanz. Es wird schon langsam hell, wenn das Zapfenstreichsignal durch den erwachenden Morgen klingt. Soldaten sind da! Wieder beherrscht das graue Tuch das Straßenbild. Gestern nachmittag in der 5. Stunde kamen die Angehörigen des Nachrichtenzuges und zweier Batterien des Artillerie-Regiments 50 auf der Fahrt von ihrem Standort Leipzig nach unserer Stadt und bezogen hier Quartier. Wäh rend die Fahrzeuge des Nachrichtenzuges auf dem Fabrikhose an der Wielandstraße abgeschlossene Unterkunft fanden, wur den die Haubitzen der einen Batterie mit den dazugehörigen Wagen auf dem Marktplatze und die Langrohrgeschütze der anderen Batterie auf dem Schützenplatze aufgefahren. Die motorisierten Geschütze fanden selbstverständlich das Interesse von Alt und Jung, und nach allem Möglichen gingen die Fragen, die von den Soldaten gern beantwortet wurden. Im „Adler" wie im „Löwen" war gestern abend Manöverbatt. Heute ist Rasttag und morgen in der Frühe geht die Fahrt zunächst nach Freiberg weiter, wo die Abteilung bereitsleht zum Einsatz in dem beginnenden Korpsmanöver. Heute abend kommen die Nürnbergfahver zurück! Nun sind die Abertausende der Teilnehmer am Reichsparteitag wieder auf der Heimfahrt. Mit den von Stollberg, Freiberg und Meißen bestiegen heute vormittag um 9 Uhr auch die Wilsdruffer Politischen Leiter, Zivilparteigcnossen und Frauenschaftsmitglieder in Nürnberg ° Dutzendteich den Son derzug, der 19.01 Uhr in Nossen die Wilsdruffer absetzen wird. Gegen 20 Uhr werden sie dann in Wilsdruff eintreffen. Sie kommen, wie die SA.-Kameraden, die schon heute früh da waren, mit unvergeßlichen Erlebnissen zurück, wie Pg. Mi- General Labanellas an bas deutsche Sok „Das nationale Spanien wird die freundschaftliche Zu neigung nicht vergessen." Ein deutscher Presseberichterstatter wurde vom Chef des nationalen Verteidigungsausschusses in Burgos, General Cabanellas, zur Entgegennahme einer Adresse an das deutsche Volk zu sich gebeten. Der General empfing ihn im Kreise seiner Mitarbeiter im Regierungsgebäude und richtete, während sämtliche An wesenden sich von den Sitzen erhoben, folgende Worte an ihn: „Sagen Sie bitte in Deutschland, daß der Vorsitzende des nationalen Verteidigungsausschusses Spaniens in Burgos, General Cabanellas, dem deutschen Volke in diesem Augenblick sein Wort darauf gibt, daß Spanien — möge kommen, was wolle — niemals die freundschaftliche Zuneigung und die moralische Unterstützung, die Deutschland meinem Vaterlande in diesem Kampf gegen den zersetzenden Geist des Kommunismus «nd Anarchismus entgegenbringt, vergessen kann und ver gessen wird. Deutschland hat vom ersten Augenblick im Bewußt- sein seiner eigenen geschichtlichen Aufgabe begriffen, was unsere-Anstrengung gegen den Ansturm des Kommunismus und Marxismus bedeutet. Die göttliche Vorsehung hat Spanien in allen kritischen Augenblicken der Geschichte immer wieder eine entscheidende Rolle zugedacht, beson ders dann, wenn es sich darum handelte, Europa vor den Invasionen der Barbaren zu schützen. So ist es jetzt wieder beim Versuch Moskaus, sich die Welt zum Sklaven zu machen. Ihr Führer und Ihr Volk Halts« die Wacht nach Osten. Wir wollen sie im Westen hatten, wo sie nicht weniger wichtig erscheint in diesem für Europas Zukunft entscheidenden Augenblick." chael in seinen Berichten schon zum Ausdruck brachte. Alle umfängt nun wieder das eherne Lied der Arbeit. Und doch stehen sie entschlossener noch als je zuvor hinter dem Führer gegen den Bolschewismus, an jedem Tag und zu jeder Swnde zum Einsatz für Volk und Vaterland bereit. Eine starke Nachfrage nach Eintrittskatten zum Fvst der Deutschen Traube hat eingesetzt. Die Deutsche Arbeitsfront in Verbindung mit der NS.-"Gemeinschaft „Kraft durch Freude" wird erstmalig in unserem Orte ein frohes Weinfest mit Tanz durchführen. Am Kirmes-Sonntag, den 20. September nach mittags 2 Ihr wird der Patenwein für Wilsdruff festlich vom Bahnhof nach dem Marktplatz gebracht und daselbst vom Ortsbauernführer dem Gastwirtsverein übergeben. Abends 7 Khr soll es dann im „Adler" und im ,Löwen" ganz lustig zugehen. Zwei Kapellen werden zum Tanz aufspielen und die weit über Sachsens Grenzen bekannte Tanzgruppe Traube Steinbach-Dresden wird lustige Winzertänze bieten. Frohe rheinische Lieder werden von einem Wilsdruffer Quartett ge sungen. Auch werden an alle Besucher Textbücher ausgegeben, damit sie die rheinischen Weisen, mit welchem unser Meister Philipp aufwarten wird, mitsmgen kann. Ein Fest wahrer Volksgemeinschaft soll es werden, Stadt und Land und Alt und Jung müssen da vertreten sein. Eintrittskarten werden von den DAZ.-Blockwaltern verkauft und sind bei Foto-Wugk und in der Buchhandlung Pinkert für LV Pfg. zu haben. Betrügerischer Uhrenreparateur festgenommen. — Wer wurde noch betrogen? Wem gehören die Uhren? Die Krimi nalabteilung Freiberg teilt mit: Am 31. v. M. konnte der we gen Begehung verschiedener Betrügereien gesuchte 41 Jahre alte Uhrmacher Paul Franz Czekalla, zuletzt in Freiberg wohnhaft, in Verbindung mit dem Gendarmerie-Posten Hai nichen festgenommen werden. Czekalla hatte in Freiberg und Umgebung in mehreren Fällen Uhren zur Reparatur ange nommen, diese aber alsbald anderweit veräußert. Im Besitz des Czekallas befanden sich noch 18 Stück teilweise zerlegte Herren- und Damenuhren, die er zweifellos sämtlich durch be trügerische Handlungen erlangte. Da die Eigentümer der Uhren noch nicht ermittelt werden konnten, so werden diese ersucht, sich bei der Kriminalabteilung Freiberg, Schloßplatz Nr- 3, woselbst auch die Uhren besichtigt werden können, oder bei der nächsten Polizei- oder Gendarmeriedienststelle zu mel den. Beschreibung des Czekalla: 1.73 Meter groß, untersetzt, dunkelbraunes, dünnes Haar, hohe, zurückweichende Stirn, blaue Augen, eingebogene, wellige Nase, gewöhnlicher Mund, unvollständige Zähne, bartlos, ovales Gesicht, etwas spitz vorstehendes Kinn. Darf Brot in Scheiben unverpackt verkauft werden? Mit der für die Allgemeinheit wichtigen Frage, ob es auf Grund des Brotgesetzes vom 3. Mai 1935 zulässig ist, geschnittenes Brot unverpackt und ohne Gewichtangabe zu verkaufen, hatte sich das Landgericht Essen als zweite Instanz zu beschäftigen. Der betreffende Brothändler bezog Brot in größeren Men- gen zum Weiterverkauf an Wiederverkäufer. Einen Teil dieses Brotes lieferte er den Wiederverkäufern in Scheiben geschnit ten, um den Verbrauchern so die Möglichkeit zu bieten, das Brot in geschnittenem Zustande zu echalten. In erster Instanz wurde der Beklagte wegen Verstoßes gegen § 2 des Brotge setzes verurteilt. Das Längericht Essen hob dieses Urteil auf und sprach den Angeklagten frei, mit der Begründung, daß keine Vorschrift bestehe, wonach geschnittenes Brot ohne Ver packung nicht in den Verkehr gebracht werden dürfe. Strenger Winter zu erwarten? Starken Temperaturrückgang haben die letzten Nächte ge bracht und infolge dessen sind in den Gärten vielfach die Blu men zugrunde gegangen. Zwei ernste Anzeichen sind in den letzten Tagen gemel det worden, die auf das Bevorstehen eines frühen und zu gleich strengen Winters schließen lassen: die Prophezeiung des französischen Wettersachverständigen Abbe Gabriel und der vierzehn Tage früher als in sonstigen Jahren erfolgte Abflug der Schwalben und Störche aus der Wiener Gegend. Die Schwalben pflegen einen sicheren Instinkt für die jahreszeit liche Wetterlage zu haben, und ihre frühere Abreise läßt nichts Gutes ahnen. Inzwischen wird die österreichische Gegend be reits von anderen Schwalben, die aus dem Norden kommen, überflogen und für einige Tage als Rubeguartier benutzt. Wenn Mensch und Tier, wie in diesem Fall, in ihren Ansichten bezüglich des zu erwartenden Winters überemstim- men, dann wird es wohl gut sein, den Winterüberzieher bald herauszuholen. Auch der strahlende Sonnenschein, der tags über noch einmal den Sommer vortäuschen will, darf uns nicht irre machen. Die kalten Nächte sind noch eine zu eindeckige Warnung, die wir nicht übersehen können.