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„VottsfronL" wir- abgelehni Die englische Arbeiterpartei gegen das französische Beispiel. Anch die belgischen Sozialisten sind nicht dafür Das System der „Volksfront", einer Verbindung zwi schen Kommunisten und Sozialisten, durch das Moskaus jüdische Drahtzieher die Welt erobern wollen, findet nach den abschreckenden Vorgängen in Spanien bei den anderen europäischen Ländern wenig Gegenliebe. Während mmi allerdings in England von vornherein eine Ab lehnung erwarten konnte, ist es doch bemerkenswert, daß auch die belgischen Sozialisten sich nicht zu einem Zu sammengehen mit der gedungenen Garde Moskaus ent schließen können. Der Führer der englischenoppositionellen Arbeiterpartei, Attlee, nahm in einer Rede in Blackburn gegen den Vorschlag Stellung, in England eine „Volks front" nach französischem Vorbilds zu gründen. Politische Systeme seien, so erklärte er, nicht zur Ausfuhr geeignet, und es gebe nichts Gefährlicheres in der Politik, als die Beispiele anderer nachzuahmen. Der „demokratische Sozia lismus" sei die einzig wirksame Antwort auf den „Faschismus". Inzwischen ist eine aus den beiden Labour-Abge ordneten Cocks und Dobbie sowie dem Lord Hasting und Isabella Brown bestehende Abordnung von einem Be suche bei der marxistischen Regierung in Madrid zurück gekehrt, wo sie u. a. von dem spanischen Ministerpräsi denten Caballero empfangen wurde. Die Mitglieder der Abordnung erklären, daß sie alles in Bewegung setzen wollen, um die englische und die französische Regierung zu veranlassen, das Verbot der Waffenausfuhr nach Madrid aufzuheben. (!) Der Generalrat der sozialistischen Arbeiterpartei nahm am Mittwoch zu der Frage der Volksfront Stellung. Ohne sich grundsätzlich gegen die Bildung einer Volksfront in Belgien auszusprechen, nahm der Generalrat mit Mehrheit eine Entschließung an, die wenigstens vorläufig auf die Ablehnung der Volksfront hinausläuft. In der Aussprache wurden von verschiedenen Rednern heftige Angriffe gegen die Kommunisten gerichtet und ihnen vor geworfen, daß sie auf Weisung der Dritten Jnternatio- nale die Volksfront benutzen wollten, um die Gewerk schaften und die übrigen Organisationen zu zersetzen. Von verschiedenen Rednern wurde die Regierung scharf angegriffen, weil sie bisher nur in Linkskreisen und fogar in den Reihen der sozialistischen Partei selbst Haüs- prchungen durchgeführt habe. Oer Erlaß über -en polnischen Arbeitsdienst Militärische Leitung und Organisierung. Im polnischen Gesetzblatt ist das bereits angekündigte Dekret des Staatspräsidenten über den Freiwilligen Arbeitsdienst erschienen. Als Zweck des Freiwilligen Arbeitsdienstes wird die Aus führung" physischer Arbeiten für das Bedürfnis der Staatsverteidigung oder für wirtschaftliche Zwecke des Staates genannt. Der Arbeitsdienst ist freiwillig. In die „Arbeitsjugendscharen" wird Jugend beiderlei Geschlechts im Alter von 18 bis 20 Jahren ausgenommen. Der Dienst dauert bis zwei Jahre. Die Arbeitskomman- dant-en unterstehen dem Kriegsminister. Zu ihrem Kommandanten wird, ein aktiver Ottitter ernannt. Zapaner besetzen Schanghai im» Sammi Die Folge des Mordes an einem japanischen Matrosen. Ernste Spannung zwischen Japan und China Der blutige Zwischenfall in dem Schanghaier Stadt teil Hongkju, wo ein japanischer Matrose von chinesi schen Banditen erschossen und zwei andere verletzt wurden, hat bereits die erwarteten schwerwiegenden Folgen ge zeitigt. Japan hat seine Drohung, alle strategisch wichtigen Punkte in China zu besetzen, falls die chinesische Regierung der japanfeindlichen Bewegung in China nicht wirksam Einhalt gebieten kann, wahrzumachen begonnen. In Schanghai wurden japanische Marinetruppen gelandet, die die Stadtteile Hongkju und Tschapei sowie die Inter nationale Niederlassung besetzten, die an den Stadtteil Hongkju angrenzt. Lastwagen mit Marineinfanterie und Tanks durchstreifen die Straßen. An jeder Straßenecke stehen Tanks mit besetzten Geschützen, durch die Straßen sausen patrouillierende Motorräder mit Maschinen- gewehren im Beiwagen. Alle Geschäfte, Lokale und Tanz hallen sind geschlossen. Der Verkehr ist vollständig ein gestellt. Auch in Hankau sind japanische Marinesoldaten eingetroffen, die die strategisch wichtigen Punkte der Stadt besetzt haben. In japanischen Marinekreisen ist man der.Ansicht, daß die steigende Welle der japanfeindlichen Ausschreitungen in China nicht nur die Unaufrichtigkeit der chinesischen Regierung beweise, sondern guter Grund zu der Annahme bestehe, daß diese Ausschreitungen von einigen Führern der Nankingregierung und der Kuomintangpartei an gestiftet würden. Es sei daher nutzlos und überflüssig, die mündlichen Proteste gegenüber der Nankingregierung zu wiederholen. Die Nankingregierung hat den Mordanschlag bedauert und führt ihn auf regierungsfeindliche Terroristen zurück, die China in einen Krieg mit Japan stürzen wollten. In zwischen haben Lie chinesischen Behörden beim japanischen Generalkonsul in Schanghai gegen die Besetzung Tschapeis Protest erhoben. Neuer Zwischenfall in China Mord oder Unfall eines Betrunkenen? Eine Reisegesellschaft japanischer Journalisten, die Peiping verlassen hatte, vermißte bei ihrer Ankunft in Tientsin einen Reisegefährten. Die angestellten Nach forschungen führten zur Auffindung seiner Leiche in der Nähe des Eisenbahndammes bei der letzten Station vor Tientsin. Chinesische Mitreisende behaupten, daß die ganze Reisegesellschaft schwer betrunken gewesen sei, so daß man einen Unfall annehmen könne. Angesichts der Hoch spannung zwischen China und Japan sind jedoch die Folgen dieses Todesfalles noch nicht zu übersehen. Neues «ms aller Wett. Blutiges Wildererdrama in den Bergen. Im Gams revier der Perschitzalp im Maltagebirge in Kärnten sahen zwei Jäger sich bei einer Streife plötzlich drei Wil derern gegenüber. Sofort setzte ein schweres Feuergefecht ein, das damit endete, daß einer der Wilderer tot zu sammenbrach. Die beiden anderen wurden von den Jä gern nach schwerem Kampf überwältigt. Mehr als achtzigmal „verheiratet". In Warschau konnte einem Juden das Handwerk gelegt werden, der nicht weniger als zweiundachtzigmal gleichzeitig verhei ratet war. Er machte sich an wohlhabende Mädchen heran, heiratete sie und nahm ihnen dann alles ab, was sie be saßen. Wenn er seine Opfer ausgeplündert hatte, ver schwand er eiligst, um eine neue „Ehe" einzugehen. Ein zu hoher Einsatz. Um seine Freundin davon ab- zuhalten, während seines Dienstes einen Ausflug zu machen, versteckte ein Polizeibeamter in New Vor! deren Auto und meldete es als gestohlen. Die Sache kam aber heraus und er wurde daraufhin fristlos entlassen. Das Hoheitszeichen aus dem Fünfmarkstück. Die Ansicht des neuen Fünfmarkstückes, das als erstes Geldstück daS Hoheitszeichen des Reiches trägt. ^Weltbild.) Oie Kinder -er anderen Gedankenloses Geschwätz und seine volksschädlichen Folgen „Entscheidend für die Bevölkerungspolitik bleibt die Frage, ob es gelingt, eine durchschnittliche Kinder zahl von drei bis vier Lebendgeborenen zu erreichen. Denn nur dann wäre der Bestand des Volkes ge währleistet." (Reichsärztesührer Dr. Wagner auf dem Reichsparteilag 1936.) Bei den jungen Eheleuten ist der Stammhalter an gekommen. Am Tauftage macht der Oheim der jungen Mutter, der Ruppsack der Familie und übrigens selber Vater von fünf Kindern, ein paar launige Bemerkungen über den hoffentlich kommenden weiteren Nachwuchs, die die junge Frau etwas verschämt erröten lassen. Der junge Vater aber sagt: „Ach nein, vorläufig nicht! So viel Geld haben wir^ia aar nicht!" Sein Schwiegervater meint dazu behaglich - lachend: „Ja, ja, Kinder kosten einen ganz hübschen Batzen Geld; ich weiß davon ein Lied zu singen!" Und nun erzählt er ausführlich, was es ihn alles ge kostet hat, um seine vier Kinder hochzubringen und an ständig zu versorgen. Die Schwiegermutter will auch nicht zurückbleiben und schildert nun ihrerseits, was sie alles hat leisten und besorgen müssen, um nur das körperliche Gedeihen ihrer vier immer sicherzustellen. Es ist das ein wenig G r o ß e l t e r n „l at e i n", was man da zu hören bekommt, denn beide Großeltern verschweigen — nicht einmal in böser Absicht —, wie gut und bereitwillig ihnen jederzeit von Verwandten, Freunden und Bekannten mit Rat und Tat geholfen worden ist. Dies Großeltern„latein" war nun das Zeichen dafür, daß auch die anderen Gäste der Taufgesellschaft ihre Er fahrungen über die Mühen und Lasten der Kinderaufzucht zum besten geben zu müssen glaubten, und niemand be merkte dabei, wie die Gesichter der jungen Eltern ganz allmählich das Glückstrahlende verloren hatten und immer länger und nachdenklicher geworden waren. Als die Tauf gesellschaft dann auseinanderging, hatten zwar alle Gäste das erhebende Gefühl, ein paar anregende und vergnüg liche Stunden verlebt zu haben, keinem der Beteiligten aber kam zum Bewußtsein, daß sie mit ihren harmlos ge meinten Aufschneidereien über allerlei und in Wirklichkeit nicht einmal besonders groß gewesene Schwierigkeiten den jungen Eltern das Herz überschwer gemacht hatten, und daß sie nun daran schuld waren, wenn die jungen Ehe leute auf viele Jahre hinaus nicht mehr an weiteren Familienzuwachs denken mochten. Man sieht, es ist nicht *7.:mer nur und allein die per sönliche Nachwuchsschen der jungen Eheleute, die Deutsch lands Geburtenzahlen klein und zu klein hält. Es ist eine Schuld der anderen dabei, die nicht gering ist. Diese an deren sind nicht einmal immer die nächsten Verwandten und Freunde, die im engeren Kreise — zu ihrer Ehre sei's angenommen — ungewollt und nur aus Gedanken losigkeit durch ihre oft gar nicht einmal besonders ernst gemeinten Redereien die verderbliche Nachwuchsscheu fördern. Noch schlimmer fast, wenn das überhaupt möglich wäre, sind die Klatschereien und hämischen oder auch neidvollen Bemerkungen, die von seiten Fremder gemacht werden. Dabei geht es diese Fremden wirklich gar nichts an, ob dies oder jenes Ehepaar Kinder haben will oder nicht, ob dort zum ersten das zweite und anderswo zum dritten das vierte Kind kommt. Macht man sie freundlich darauf aufmerksam, daß ihre Aeußerungen geradezu un sittliche und der nationalsozialistischen Weltanschauung ins Gesicht schlagende Behauptungen sind, so entgegnen sie: „Ich meine es doch nur gut!" So sind sie die M its chu l d i g en an den ungenügen den Geburtenziffern Deutschlands. Sie machen alle Arbeit zunichte, die aufgewendet wird, um kinderreiche Ehen zu erhalten. Damit aber sind sie Volksschädlinge, die nur dadurch bekämpft werden können, daß jeder Volks genosse sofort, wenn er hört, wie sich jemand unbefugt mit anderer Leute Angelegenheiten zu schaffen macht, ein- schreUet und jede solche unnötige und schädliche Erörterung mit dem Hinweis auf ihre Ungezogenheit und Unzulässig keit unterbricht. «1 ist Lettr „Anka" vornan von Haus Poffendorf. -S. Fortsetzung . Nachdruck verboten Der Kutscher, der nur Ungarisch sprach, schien einen solchen Gasthof nicht zu kennen, denn er schüttelte den Kopf und zuckte mit den Achseln. Der Baron nannte die Straße, aber bei seiner mangelhaften Aussprache verstand ihn der Kutscher nicht und fuhr aufs Geratewohl der inneren Stadt zu. Zwei oder drei Pasianten, bei denen er sich unterwegs durch Zuruf nach dem „Aranyszarvas" erkundigte, wußten ebenso wenig Bescheid. Ein Vierter, den man fragte, offenbar ein Zigeuner- Musikant, warf einen neugierigen Blick auf den Baron und fragte dann: „Dar Härr is ein Deitsch?" „Ja, weiß ich. Aber nix gute Haus, Arany-Eoldenen Hirsch" ist?" „Ja, weiß ich. Aberr nix gute Haus, Aranyszarvas." „Das macht nichts. Sagen Sie nur dem Kutscher Be scheid." Mit ein paar Worten verständigte der Zigeuner den Kutscher. Eine endlos lange Fahrt brachte den Varon in ein lebhaftes, aber wenig vornehmes Stadtviertel. Dann hielt man vor dem „Goldenen Hirsch". Es war ein Tingeltangel, verbunden mit einem kleinen Speise haus. Im oberen Stock gab es auch ein paar Fremden zimmer. Peinlich berührt stieg der Baron hinauf zum „Hotel" und fragte nach Fräulein Anka Stadler. Erst allmählich begriff das schmuddelige Zimmermäd chen, wen er meinte: „Gehen Sie nur hinunter, da werden Sie sie finden. Wenn sie nicht gerade auftritt oder noch in der Garderobe ist, sitzt sie sicher im Saal!" Keinen Augenblick kam Gerhart auf die Idee, sich etwa ancy in diesem zweifelhaften Hotel einzulogieren. Ohne weiter zu fragen, eilte er die Stufen wieder hinab, löste an der Kasse eine Karte und betrat in höchster Erregung den Saal. Die wilden Geigen- und Zimbalklänge einer Zigeuner kapelle schallten ihm entgegen. Auf der Bühne führten drei Tänzer, ein Mann und zwei Mädchen in bänderge- schmückter bunter Nationaltracht, einen ungarischen Tanz auf. Der Raum, in dem man nicht in Reihen, sondern an Tischen saß, war bis auf den letzten Platz mit einer be lebten Menge gefüllt, die sich zum weitaus größten Teil aus Männern der verschiedensten Stände zusammensetzte. Gerhart von Körring blieb im Eingang zum Saale stehen und ließ seine Blicke suchend über die Menge glei ten. An einem Tisch saßen, zusammen mit Gästen, drei oder vier der „Künstlerinnen" in den Kostümen, die sie auf der Bühne trugen. Anka war nicht unter ihnen. Aber wenige Augenblicke später, gerade als die Musik abbrach und der Beifall des Publikums durch den Raum dröhnte, hatte er sie entdeckt: Sie saß, in ein ziemlich sparsames Tanzkostüm von leich ter Seide gekleidet, als einzige Frau unter einem halben Dutzend Männern an einem Tisch, links an der Wand. Es war anscheinend ein bevorzugter Platz für besonders gute Stammgäste, denn dieser Tisch trug als einziger eine Decke und darauf stand schon eins ganze Reihe von geleerten Flaschen. Ankas Nachbar zur Rechten hob gerade sein mit gol digem Tokayer gefülltes Glas und trank ihr zu; ihr Nach bar zur Linken aber versuchte eben das kindlich lachende Mädchen an sich zu ziehen und zu küssen. Anka wehrte seine Zärtlichkeit zwar ab, duldete jedoch, daß sein Arm um ihre Schultern gelegt blieb. Gerhart von Körrings Gesicht war kreidebleich gewor den und die vor Uebsrraschung weit aufgerissenen blauen Augen nahmen eine ganz dunkle Färbung an: Dieser Tin- geltangel-TLnzerin, die mit fremden Männern kneipte. hatte er alles geopfert: sein gutes Gewissen, das Glück von Elisabeth, die Hoffnung und das Leben seiner Eltern, seine Laufbahn...! Ja, er mußte wirklich wahnsinnig ge wesen sein! Aber dieser Anblick hatte ihn geheilt! Ein paar Zuschauer waren auf den schlanken blonden Fremden aufmerksam geworden, der da in der Tür stand, in sichtlicher Erregung — und in etwas abenteuerlichem Aufzug: in einem Reitanzug mit Sporen, über der linken Schulter zwei schwere Packtaschen. Der Baron merkt« plötzlich, daß er Neugier erregte, und wollte sich zum Gehen wenden, mit dem festen Ent schluß, Anka nie wieder im Leben zu sehen. In diesem Augenblick hob auch Anka den Blick zur Tür, sah ihn und sprang auf, daß ihr Stuhl umschlug und ihr Nachbar erschreckt seinen Arm zurückzog. Dann rannte sie zwischen den Tischen hindurch auf Gerhart zu und warf sich mit einem Jubellaut an seine Brust. Er aber wußte nichts mehr von seinem eben gefaßten Entschluß, sondern er schlang seinen Arm um sie und eilte mit ihr, sie halb ziehend, halb tragend, auf dis Straße hinau--. Noch ehe er ein Wort mit Anka sprechen konnte, war ihm der Wirt nachgeeilt: „Halt, halt, mein Herr! Wohin?" Er packte Anka am Arm, ließ sie aber sofort wieder los, da der Baron die Faust zum Schlage hob. „Wo wollen Sie mit der Dame hin? Die Dame ist bei mir engagiert!" keifte der Mann. „Sie hat hundert Kronen Konventionalstrafe zu zahlen, wenn sie ihren Ver pflichtungen nicht nachkommt, und dreißig Kronen schuldet sie für Logis und für..." „Halten Sie endlich den Mund!" herrschte ihn Kör- ring an „Hier sind zweihundert Kronen. Lassen Sie so fort vom Zimmermädchen die Sachen der Dame zusam menpacken und einen Wagen holen. — Schnell! Vorwärts! In fünf Minuten wollen wir weiterfahren!" Fortsetzung folgt.