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MsdrufferTageblatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise lau« aufNegender Preisliste Nr 6. — Zt; Zer-Gebühr: 2ll Rpig. — VorgeschNe- bene ErscheinungSlage und Platzwünsche werden nach MöglichlcN berückstchtig« — Anzetgen-Annahm« bl« vormittag« w Uhr .. Für die Richtigkeit de, durch bernru» übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 «eiten Anzeigen übernch. men wir keine Gewähr. — Bei Konkuri »ud Zwangtvergleich erlisch« leder Anspruch aus Nachlaß. Dos Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Tagebla««'erscheint „erNag» nachm. «Uhr. Bezug-pr monai, 2RM. srri Hau«, bei PoNbcstellung RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer ro Rps. All- Poslanstallen, Postboten, unsere Austräger u GeschäsiSstclle galle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff U. UmgegkNd ionsti^cr^VN^i^ gen besteh« kein Anspruch — 2—2 auf Lieferung der Zei- «ung oder Kürzung de« Bezugspreise» Rü-ksendnng etngesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto b-iliegt. Nr. 220 — 95. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 19. September 1936 MIM» Rede des Führers über alle deutschen Gender I emeinschaftse mpfang in allen Betrieben Am 28. September 1936 um 16.3V Uhr findet über alle deutschen Sender eine Uebertragung der großen Rede des Führers, die er auf der 4. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsfront in Nürnberg anläßlich des Reichsparteitages hielt, statt. Der Rede des Führers stnd Worte des Reichsleitcrs der Deutschen Arbeitsfront, Parteigenossen Dr. Ley, vorausgestellt. Der Empfang der für d i e g e s a m t e w i r t s ch a f t - liche Entwicklung Deutschlands grund legenden Rede des Führers und der Worte Dr. Leys wird als Gemeinschaftsempfang in allen dcut- scheu Betriebe»», in Versammlungsräumen und auf freien Plätzen stattfinden. Durch diese umfassende Gestaltung des Empfanges der Sendung soll allen deutschen Volks genossen die Möglichkeit gegeben werden, die wichtige Rede des Führers zu hören. Außenpolitische Llmschau Völkerbund abseits vom Zeitgeschehen In Genf hat die 93. Tagung des Völker bundsrates unter dem Vorsitz des chilenischen Bot schafters in Paris begonnen, natürlich mit einer nicht öffentlichen Sitzung, in der man über die Tagesordnung beriet. — Völkerbund in Genf. Klingt das nicht'an dem Zeitgeschehen gemessen heute wie die Mitteilung von der Sitzung irgendeines weltabgewandten Bundes, der sich mit Dingen beschäftigt, die abseits von der Not des Tages, den Leiden und den Sorgen der Menschheit liegen. Völker bund — welch großer Name. Als ob sich der Bund wirklich mit den Belangen der Völker beschäftigt. Die schwersten Sorgen der Völker stehen nie auf den Genfer Tagesordnungen. Mit Verwaltungsfragen, Nauschgiftbekämpfung, Hygienefragen und dergleichen mehr, wird sich der Rat beschäftigen, dazu werden von den nie abreißenden Beschwerden einige behandelt und sicherlich nach bewährter Methode an Ausschüsse verwiesen. 2 7 Punkte stehen auf der Tagesordnung, aber keiner von ihnen lohnte diesen Aufwand. Was man an ernsten Dingen in Genf zu besprechen hat, das wird sich hinter den Kulissen abspielen. Sollte etwa irgendeine Pein- liche Frage bis zur Vollversammlung durchstoßen, so wird man sie so abzubiegen wissen, daß kein Unheil geschieht. — Im übrigen ist die Genfer Tagung von vornherein zur Ergebnislosigkeit verurteilt, denn Italien hat wiederum auf die Teilnahme verzichtet. Möglich, daß durch die Reise einiger führender Staats männer, wie des Ministerpräsidenten Blum und des polnischen Außenministers Beck irgendeine Belebung in die Ratstagung kommt. Ans der offenen Bühne in Genf wird sicherlich kaum etwas zu spüren sein. Die polnische Kabinettsumbildung Die Umbildung der polnischen Regierung kann als feststehend bezeichnet werden. Es wäre völlig verfehlt, in Vieser Maßnahme einen Richtungswechsel erkennen zu wollen, vielmehr stellt sie einen weiteren Schritt auf dem Wege der inneren Festigung des polnischen Kurses dar. Nach dem Tode des großen Marschalls Pilsudski war eine gewisse politische Unsicherheit im polnischen Staatsgesüge eingerissen, die von dem Nachfolger des Marschalls, dem Oberbefehlshaber der polnischen Armee General Rydz-Smigly, überwunden wurde. Ferner galt es, dem Kommunismus im Lande einen stärke- ren Damm entgegenzusetzen, eine Aufgabe, die ebenfalls als gelöst anzusehen ist. Daneben war es eine vordring, liche Aufgabe, durch eine NeuordnungdesPartei- wesens das Regierungssystem zu untermauern. Diese Arbeit, die begreiflicherweise nicht vom Regierungschef, dem bisherigen Ministerpräsidenten General Skladkowski, vorgenommen werden konnte, wurde in aller Stille von Oberst Koc geleistet, indem er seit der letzten Legionärs- tagung an der Vorbereitung eines neuen politischen Lagers arbeitete, indem alle Anhänger des Pilsudski-Kurses ver einigt sein sollen. Es ist damit zu rechnen, daß der frühere Präsident der Bank von Polen, Oberst Koc, Polens kom- mender Diann ist, zudem nach Pressemeldungen sich der Gesundheitszustand des Generals Skladkowski verschlim- mert. Es steht außer jedem Zweifel, daß der Außen minister Oberst Beck dem umgebildeten Kabinett ebenso angehören wird wie der führende Kopf der polnischen Wirtschaftspolitik, Finanzminister Kwiatkowski. So läßt sich die polnische Kabinettsumbildung am ehesten auf die Formel bringen: nicht Kurswechsel, sondern Verfesti gung des Pilsudski-Svstems. Ser MM in die Lust MW. Das Ende des heldenhaften Widerstandes nationalistischer Offiziere — Die Be völkerung zum Verlassen der Stadt gezwungen. Trotz der in Gewaltmärschen anrückendcn Truppen der Nationalisten ist die Hilfe für die im Alkazar von Toledo eingeschloffenen 130V nationalistischen Offiziere und Kadetten zu spät gekommen. Die Roten haben den Alkazar, den sie seit Tagen völlig unterminiert hatten, in die Luft gesprengt. Die alte, stolze Burg ist fast völlig in Trümmer gegangen, nachdem sie schon unter dem wochenlangcn Bombardement von der roten Artillerie und roten Fliegern schwer gelitten hatte. Die Explosion war entsetzlich, und weithin waren die Detonationen zu hören. Die Bevölkerung von Toledo war in der Nacht zum Verlassen der Stadt gezwungen worden. Sie lagert zwei Kilometer vor der Stadt im Freien und hat unter bitterer Kälte z« leiden. Ein Teil des Alkazar befindet sich noch immer in den Händen der Nationalen: über hundert Mann ver teidigen sich weiterhin in einem Gewölbe. Die Sprengung des Alkazar sei bis Getafe in der Um gebung von Madrid gehört worden. Eine riesige Feuer ung Rauchwolke sei aufgestiegen, die kilometerweit gese hen wurde; ein Eckturm sei vollständig in die Luft geflogen und ein großer Teil des Alkazar eingestürzt. In Toledo seien durch die Gewalt der Explosion sämtliche Fenster scheiben gesprungen; vorsorglich sei für die Zeit der Spren gung die Zivilbevölkerung von Toledo zwei Kilometer weit von der Stadt in einem Lager untergebracht worden. Vergebliche Vermittlungsattion Eine letzte Vermittlungsaktion der Vertreter südameri kanischer Kolonien in Toledo, die sich an den Komman- danten der Regierungstruppen mit dem dringenden Er- suchen gewandt hatten, die Nichtkämpfer des Alkazar ab- zichen zu lassen, bevor die große Sprengung erfolgen sollte, scheiterte. Der Kommandant hatte dieses Ersuchen abgelehnt, da der Führer der Belagerten bereits eine Intervention des chilenischen Botschafters abgelehnt habe. Blutige Schlacht vor den Toren Toledos Nun war das ungestüme Vordringen der nationali- stischcn Truppen doch vergebens. In dem furchtbaren Ge- danken, daß sie zu spät kommen könnten, haben sie un geheure Marschleistungen vollbracht. Die Roten ver suchten vergeblich, den Vormarsch aufzuhalten. Ein roter Gegenangriff brach im Maschinengewehrfeuer der Natio nalisten blutig zusammen. 750 Tote und mehrere hundert Gefangene ließen die Roten zurück. Oer Terror verödete die Stadt Angesichts des Anmarsches der nationalen Entsatz truppen haben die Roten bedeutende Verstärkungen heran gezogen. Es stnd vornehmlich Bewohner der kanari schen Inseln, die in Spanien leben und bereits auf den Balearen gefochten haben. Die Straßen Toledos sind fast verlassen. Der Terror Hai unter den Einwohnern blutige Ernte gehalten. Niemand weiß, wieviel Ein wohner von der roten Miliz Hingerichtei wurden. Auf dem Hinrichiungsplatz, unweit der Kathedrale, wurden in den letzten Tagen allein 400 Personen erschossen, darunter etwa 100 Priester. Verzweifelte Lage in Madrid Von den einzelnen Fronten treffen Hunderte von Flüchtlingen der roten Miliz in Madrid ein. Wie ge meldet wird, ist in Madrid nahezu völlige Anarchie ein gekehrt. Die Büros und Betriebe sind größtenteils leer. Fast keiner kümmert sich um die sich anhäufende Arbeit. Die Straßenreinigung hat auf gehört. Der Schinutz wird so lange liegengelaffen, bis er schließlich an Ort und Stelle verbrannt werden mutz. Der Zah lungsverkehr der aroken Banken ist einaeschlafen, Kampflose Llebergabe von Bilbao? . Die Belagerung von Bilbao durch die Trup pen General Molas hat begonnen. Unter den Verteidi ger»» herrscht bereits Uneinigkeit über die Frage, ob eine kampflose Uebergabe der letzten Endes aussichtslosen Gegenwehr vorgezogen werden soll oder nicht. Die von den Fliegern der Nationalisten abgeworfene Aufforde rung, die Stadt zu räumen, hat großen Eindruck hinter lassen, da man ein baldiges Luftbombardement befürchten zu müssen glaubt. Die Fischer der Hafenvorstädte wag«« sich nicht mehr zum Fischfang auf das Meer hinaus, da sie von den nationalen Blockadeschiffen gewarnt worden sind, sie würden in Grund gebohrt werden, falls sie die Blockade durchbrechen wollten. Blutiger Streit unter den Roten Wie aus Gibraltar gemeldet wird, ist es in Ma laga zwischen den Truppen der Noten zu außerordentlich schweren und verlustreichen Straßenkämpfen gekommen. Einer späteren Meldung zufolge ersuchte der Zivilgouverneur der Stadt die Regierung in Madrid dringend um Entsendung von Verstärkungen, weil etwa 600 Mann der Miliz alle Anstalten träfen, sich den Trup- ven der Nationalisten zu ergeben. Der Rundfunksender Burgos berichtet aus Madrid, das dort große Aufregung über das ständige Vorrücken der Nationalisten herrsche. Obwohl die Lage an den Fron ten streng geheimgehalten werde und auch die rote Presse und der Madrider Sender über die Niederlage der Marxi sten schwiegen, würden sich doch die marxistischen Truppen und auch die Zivilbevölkerung von Tag zu Tag mehr des Ernstes der Lage bewußt. Am Donnerstag habe sich ein großer Teil der roten Milizen im Mittelpunkt Madrids gesammelt und seien drohend an den Re gierungsgebäuden vorbeimarschiert; sie hätten eine Abordnung zum Innenminister gesandt, die nachdrücklichst Aufklärung über die wahre Lage an den Fronten verlangt habe. In den Kreisen der Madrider Regierung sei man über die auf rührerische Haltung der Milizen ernstlich besorgt. Ain Freitagnachmittag fand in St. Jean de Luz eine Sitzung des Diplomatischen Korps statt, in der die Forderung der Madrider Regierung, die diplomatischen Vertreter sollten nach Madrid zurückkehren, weil sie nur auf spanischem Gebiet weilende Diplomaten weiter an erkennen könne, abgelehnt wurde. Blick ans den Alkazar. Auf dem höchsten Berg der Stadt Toledo steht, oder wie man nun sagen mutz, stand die stolze Burg. 700 Jahre trotzten seine dicken Mauern und Türme manchem Sturm, ein reiches Denkmal spa nischer Geschichte. Den rote« Mordbrennern bleibt es Vor behalten, in der spanischen Geschichte als Zerstörer die ses historischen Baues ge nannt zu werden. Ein tran- riaer Ruhm, das wahre Gv- pcht des Bolschewismus (Scherf