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Großbetrieb einen Dampfer zu einer Nördlandfahrt für sich mit Beschlag. So wird bei uns die Volksgemeinschaft, die im Werk tätigen Leben keinen Unterschied mehr zwischen ^Arbeit nehmer und Arbeitgeber" kennt, in die Tat umgesetzt, während in Spanien verhetzte Arbeiter für die Moskauer Juden bluten und ihre Heimat in einen Trümmerhaufen verwandeln. Betriebe gehen geschloffen in die DAFi Daß sich im Rahmen der im Gau Sachsen seit Mona ten laufenden Werbung zur Erfassung aller schaffenden Volksgenossen als DAF.-Mitglieder immer mehr ganze Ortswaltungen mit ihren sämtlichen Betrieben zur DAF. bekennen, zeigt als neueste Meldung ein Bericht aus dem Kreis Chemnitz. Aus der Meldung geht hervor, daß in bereits 15 Ortswaltungen sämtliche Betriebe vollzählig in der DAF. stehen, und zwar: Chemnitz-Kaßberg-Rord ll, Chemnitz-Humboldthöhe, Chemnitz-Gablenz, Chemnitz- Schneller Markt, Chemnitz-Borna, Chemnitz-Scharnhorst platz, Chemnitz-Hilbersdorf, Chemnitz-Markersdorf, Glösa- Oberlichtenau, Gornsdorf. Anerswalde, Bräunsdorf, Kleinolbersdorf und Kemtau. Je mehr alle sächsischen Ortswaltungen bestrebt sind, diesem Beispiel nachzueifern, um so eher wird der denk bar größte Enderfolg der gewaltigen Werbung des Gaues Sachsen zur restlosen Erfassung aller noch außerhalb der DAF. stehenden Volksgenossen zum allgemeinen Nutzen des ganzen Volkes beschieden sein. News WS Mee Wett Der Schutzengel deZ Kindes. Auf einer oberbayeri- schen Eisenbahnstrecke geriet ein einjähriges Kind zwischen die Schienen, als ein Triebwagenzug heranbrauste. Der Zug konnte nicht mehr bremsen und ging über das Kind hinweg, aber zur größten Freude stellte man fest, daß das Kind nur geringfügige Verletzungen erlitten hatte. Zwei Höllenmaschinen auf österreichischen Bundes bahnen explodiert. Im Gepäckwagen des um 8.10 Uhr von Wien abgegangenen D-Zuges erfolgte bei der Ein fahrt in den Bahnhof von Payerbach eine Explosion. Der Wagen geriet in Brand und mußte abgekoppeli werden. Nach den bisherigen Feststellungen war eine in einem Reisekorb verpackte Höllenmaschine explodiert. Am gleichen Tage wurde im Fundbüro des Wiener Westbahnhofes ein Reisekorb als herrenloses Gepäckstück abgegeben, der bald darauf explodierte. Wie von vertrauenswürdiger Seite mitgeteilt wird, dürfte es sich um einen kommunistischen Sabotageakt handeln. Französisches Bombenflugzeug abgestürzt. In der Nähe von Commercy ist ein zweimotoriges fran zösisches Bombenflugzeug abgestürzt. Die sechsköpfige Be- satzung kam ums Leben. Erste Voraussetzung: Gut kochen. In einer eng lischen Stadt wandte sich ein minderjähriges Mäd chen an das Gericht, um die Erlaubnis zum Heiraten zu erhalten. Der Richter erteilte die Heiratserlaubnis, nach dem er vom Bräutigam und der Braut auf eine dies bezügliche Frage die Gewißheit bekommen hatte, daß das Mädchen gnt kochen könne. Denn, so meinte der Richter, keine Ehe könne gut ausgehen, wenn die Frau nicht in der Küche Bescheid wisse. Eine Kirche aus Porzellanscherben gebaut. Auf einer e n glischenInsel im Aermelkanal hat ein Mönch in vlerzlgiähriger Arbeit aus Porzellanscherben, die die Ein wohnerschaft für ihn im Laufe der Jahre gesammelt hat, wohl die kleinste Kirche der Welt erbaut. Sie ist nur r lang und breit und in ihr finden gerade sechs Personen Raum. Giftige Insekten töten die Hälfte einer englischen Schiffsbcsatzung. In Dünkirchen ist der englische Dampfer „Sea Number" cingelaufen, der auf der Fahrt von Dakar (Senegal) nach Madeira die Hälfte feiner 24köpfigen Mannschaft durch den Tod verloren hat. Man nimmt an, daß die Mannschaft in Dakar von giftigen In sekten gestochen worden ist. Eine Lebensmittelvergiftung oder eine Verseuchung des Wassers ist auf Grund der Untersuchungen ausgeschlossen. Oer Ruck über den Alttag. Seitdem Deutschland ein Reiseland geworden ist, das jedem von uns gehört, das jeden einlädt, sich umzutun in seinen schönen Gauen, seitdem gelten die Weintäler des Rheins und seiner Nebenflüsse nicht mehr als Vorzugs gebiete wohlhabender Klassen, sondern erzählen dort wei lenden Volksgenossen von ihrem geheimnisvollen Zauber. Jeder — ob er nun mit seinen Arbeitskameraden reist oder die Lande im Kraftwagen durchstreift, ob er wandert, radelt oder paddelt — lernt des Weinlandes blanke Le benslust kennen, den herrlichen Saft der Traube, sieht die Sonne untergehen in die dunklen Fluten des heiligen Flusses und sieht vielleicht auch einem schönen Kind vom Rhein ein wenig tief in die frohen Augen. Ja, ja, die Reben, das funkelnde Glas und das Jungsein — befes tigende Begriffe; sie schwingen weiter in spätere Zeiten und schenken lächelndes, frohes Erinnern. Wein, eingefangener Sonnenschein, ist aber auch ein ganz besonderer Saft. Davon wissen alle seine Verehrer zu erzählen; er macht die Frohen noch froher, die Un lustigen zuversichtlich, die Traurigen erheitert und Unglück liche erlöst er von ihrem Schmerz; er beflügelt, schenkt Geist nnd Witz, erhöht alle Festesfreude. Ganz besonders ist dies der Fall beim Schaumwein, jenem perlenden, prickelnden Schaumgebilde aus unserem deutschen Rebensaft. Er ist ja anch heute kein „Luxus getränk" Weniger mehr; diesen steifen Stehkragen hat er abgelegt und ist zu einem Freudenspender für alle Fröhlichen geworden! Darum sagen wir ja auch nicht mehr „Sekt" oder „Champagner" zu ihm, eine Be zeichnung, die uns irgendwie an Vergangenes erinnert. Nein, wir trinken lustig und unbeschwert, schlicht und wirklichkeitsnahe deutschen Schaumwein, das mühevolle und bedachtsame Werk deutscher Winzer. Es freue sich, wer Verständnis für die Freude hat, sie ist ein Lebensquell und schäumend, wie der Wein in der wohl versiegelten Flasche. Wenn ein junger Deutscher über das Taufbecken ge halten wird, wenn der Sohn zum Meister geschlagen, die Tochter zur Braut erkoren wurde, wenn Großvater siebzig wird und der Silberkranz die Eltern schmückt, wenn Weih nachten und Jahreswende, Jubiläen oder Erinnernngs- tage gefeiert werden, dann laßt den Korken lachend sprin gen, gießt ein die schäumende Lust, alle Ihr, die Ihr arbeitet, schafft, lebt und froh seid! Das Leben will ge nossen, die Freude gesucht sein, sie gehört allen. Ist es darum nicht selbstverständlich, daß Vorurteile abgelegt wurden, die den Schaumwein etwa als „Verschwendung" nnd „Luxus" hinstcllen? Gewiß, er bringt Feststimmung, sogar etwas wie eine kleine Weihe in die Geselligkeit. Man setzt sich mit einem unsichtbaren Ruck gerade, wenn die Flasche ihren übermütigen Inhalt ins blinkende Glas ergießt. Aber das ist es ja gerade, was wir so gerne haben: den Ruck, der uns über den Alltag hinaus hebt und in besondere Stimmung versetzt. Außerdem — um diesem Einwand gleich von vornher ein zu begegnen — ist Schaumwein heute keine un erschwingliche Sache mehr; die ganze Flasche kauft man schon von 2,50 Mark an, ja zuweilen noch billiger; die neue Kleinflasche, die immerhin zwei Gläser füllt, kostet nur eine Mark. Das ist nicht mehr, als der Preis für eine gute Flasche Wein, also doch gewiß kein Luxus! Natürlich wird der Schaumwein nie in den Alltag eingehen; das soll er aber auch gar nicht, denn gerade seine schöne äußerliche Besonderheit, sein perlenprickelndes Schäumen und seine Aufmachung machen ihn zum ausgesprochenen Festgetränk. Beim Genuß von Schaumwein muß sich heute wirklich kein Deutscher mehr als „Schlemmer" fühlen, denn sein erhöhter Verbrauch bringt ja vielen anderen Volksgenos sen Brot und Arbeit! Das Vergnügen „lohnt" sich also noch, denn neben den Winzern haben die Schaumwein- kellereien. die Flaschen- und Kisten-, Kork- und Stanniol fabriken, Packer und Transportunternehmen ihren Ver dienst! Allein aus volkswirtschaftlichen Gründen oursen wir uns also ab und zu auch einmal solch fröhlichen Genuß erlauben und den Alltag mit einem Gläschen guten deutschen Schaumweines Würzen! So vereinigt sich aufs Glücklichste des einen Frohsinn und des anderen Gewinn, so daß zuletzt wir alle uns in echter Volksgemeinschaft die Hand reichen können! 3hr eiMkVorteilMeMzeiP in unsererSoMbeANMMr Ser Hecht, ei« Raubritter im Wasser. Hm Herbst ist die Hauplfangzeit für den Hecht gekommen. Das Räuberlcben des Hechtes ist von einem romantischen Schimmer umgeben. Er spielt eine bedeutende und nützliche Rolle im Fischgewässer. Se7ne Nahrung bilden hauptsächlich die vielen kleinen minderwertigen Weißfischarten wie Güster, Uckelei, Stichling, Rotfeder u. a. Der Fischer bezeichnet diese Kleinfischarten als „Fischunkraut". Wie das Unkraut im Felde den nützlichen Pflanzen Licht und Nahrung entzieht, so nehmen auch die vielen, als Speisefische nicht verwertbaren Kleinfisch arten den Wirtschaftsfischcn die Nahrung und somit die Wachstumsmöglichkeiten fort. Da räumt nun der Hecht ordent lich auf. Er entfaltet einen großen Appetit und wächst infolge der starken Nahrungszunahme sehr schnell. Am Ende seines zweiten Lebensjahres hat er meist die Länge, die das Gesetz als Mindestmaß für seinen Fang vorschreibt. Die Wissenschaft hat festgestellt, daß der Hecht ein guter und nützlicher Futter verwerter ist. Mit Recht wird er daher vom Fischer und Ang ler gepflegt und gehegt. Aber wehe, wenn ein Unkundiger einen Hecht zusammen mit kleinen Fischen in einen Teich setzt. Dann spielt er seine „Rolle" nach eigener Weise. Am Ende des wah res merkt der Teichwirt, daß er zwar einige schöne große Hechte hat, aber wo sind seine lieben kleinen Karpfen und Schleien geblieben? Viele Tausend Bruthechte oder Hung- hechte werden alljährlich in die Gewässer eingesetzt. Aber so harmlos die Bruthechtlein aussehen, so erwacht doch schon in den ersten Wochen ihr Raubtierinstinkt, und ihre große Ge fräßigkeit läßt sie oft sich gegenseitig auffressen. Es ist nicht leicht, den beliebten Raubfisch zu fangen, denn der „alte Hecht" ist ein schlauer Bursche. Oft gelingt es ihm noch im letzten Augenblick, im „Hechtsprung" aus dem Kahne oder der Hand des Fischers zu entkommen. Das weiße und schmackhafte Fleisch des Hechtes ist jetzt besonders bekömmlich und nährstoffreich. Turnen. Svorl und Spiel. Gefängnis für grobes Sportvergchen Vei einem Fußballspiel im März ds. 2s. zwischen VT Jahns- bach und VfV Aue-Zelle nahm der linke Läufer von Lahnsbach innerhalb der Spielregeln dem Rechtsaußen von Aue den Ball vor den Füßen weg. Der Rechtsaußen schlug in seiner Erre gung über das Wegnehmen des Bailes seinen Gegner jo stark von hinten gegen das rechte Bein, daß das Wadenbein gebro chen wurde. Auf den Strafantrag des Verletzten wurden dem Läufer von Aue-Zelle sechs Wochen Gefängnis wegen Körper verletzung auserlegt. Aus den Einspruch des Verurteilten mußte sich dos Amtsgericht in Ehrenfriedersdorf mit der Angelegenheit befassen, daß zwei Monate Gefängnis festlegte. Die Strafkammer Lhemnitz, bei der der Verurteilte Berufung eingelegt hatte, bestätigte dieses Urteil. * Endkampf «m die Deutsche Vereinsmeisteefchast Im ganzen Deutschen Reich kämpsen seit langem die Ver eine um die Deutsche Vereinsmcisterschast. Die Besten haben sich in den monatelangen Kämpsen herausgeschält. Am tS. und 20. September werden nun in Stuttgart die Teilnehmer des Endkampfes sich zur Entscheidung stellen. Für diesen End kampf sind vom Reichsfachamtsleiter Dr. von Halt folgende vier Spitzenvereine bestimmt worden: die Stuttgarter Kickers, die den Titel verteidigen, der Akademische Turnverein Köln, der Turn- und Sportverein München von 1860 und der Berliner Sportklub. Diese vier Vereine haben bisher weit über 12 000 Punkte er rungen, und nur noch zwei deutsche Vereine haben die 1SS00- Punkte-Grenze überschritten, der Sportverein Allianz <Berlin) und der Deutsche Sportclub (Berlin). Aus dieser Tatsache er gibt sich am deutlichsten die überragende S'elln"" d-r vier Ver eine der deutschen Sonderklasse. Neues Duell Auto-Union-Alfa Romeo. Am Sonntag wird aus der Monza-Bahn das letzte größere Autorennen des Jahres mit dem ,,Großen Preis von Italien" ausgetragcn werden. Wieder wird es einen Zweikampf zwischen den Wagen der Auto-Union und denen von Alfa Romeo geben. Deutsch lands Fahrer Hans Stuck, der Vorjahrssieger, Bernd Rosemeyer, Ernst von Delius und der auch für die Auto-Union fahrende Achille Varzi werden den Kamps gegen neun der besten Fahrer Italiens und Frankreichs aufnehmen. Vierte Tschammer-Pokalrunde verschoben. Nachdem Her- tha BSE. und der VfL.-Benrath einerseits und der V fB. - S tu t t g a r 1 und Schalke 04 andererseits unent schieden spielten, und diese Begegnungen erneut angesetzt werden mußten, ist die vierte Tschammer-Pokalrunde verschoben worden. Am 20. September werden die genannten vier Vereine noch einmal gegeneinander antreten. „Anka" Roman von Hans Possendorf. 1- Fortsetzung Nachdruck verboten .. Ln einem Gemisch von Rührseligkeit und Suff begann der Dicke schließlich zu weinen, stammelte unter Schluch- zen etwas von Heimat und Familienleben. Und als die Kapelle dann „In einem kühlen Grunde" spielte, sang er mit halberstickter Stimme mit; und die übrigen Herren stimmten ein. Nur der Baron tat nicht mit. ^er Dicke bemerkte es trotz seiner Betrunkenheit. Seine weiche Stimme schlug plötzlich um, und er rief erbost: „Alle muffen mitsingen! Sie auch, Herr Baron!" — Und ihn gleichsam zum Mitsingen ermunternd, brüllte er ihm ins - v- 'ä" einem kü-üh-len Eru-un-de...!", obwohl die Melodie schon an einer ganz anderen Stelle war. „Verschonen Sie mich mit diesem läppischen Geplärr! Verstehen Sie?, rief der alte Herr, sich halb von seinem Sitz erhebend. ' " > Der Dicke begann, von neuem zu schluchzen: „Ich dulde nicht — hup,,— öaß — hup — daß Sie, — hup — be schimpfen!... Der Baron stand jetzt kerzengerade aufgerichtet da: „Halten Sie den Mund! Schluß mit der Musik!" Seine Stimm« übertönte die Kapelle und das Stimmengewirr im ganzen Lokal. Schon war der Wirt an seiner Seite: „Aber, Herr Varon, beruhigen Sie sich doch! Nehmen Sie doch Rücksicht auf den guten Ruf meines Etablissements!" „Was guter Ruf? — Diese Kaschemme hier? Sie find wohl blödsinnig!" herrschte ihn der Wütende an. „Schluß, sage ich! Schluß mit dieser Musik! Ein Tumult entstand. Andere Gaste drängten hinzu. Ein paar Musiker setzten ihre Instrumente ab, andere solgten dem Beispiel. Man spielte das Lied nicht zu Ende. In di« vlödlich eingetretene Stille hinein sagte ein junger Herr unserer Tafelrunde: „Na, so was ist mir doch noch nicht vorgekommen! Was hat Ihnen denn das arme Liedchen getan, Herr Baron? Sie machen ja ein Gesicht, als ob Sie's selber wären, der sein Liebchen aus dem küh len Grunde verloren.. Weiter kam er nicht. Der Baron war mit einem Ruck wieder emporgeschnellt, hatte eine leere Flasche ergriffen und führte, noch ehe ihn jemand hindern konnte, einen wuchtigen Hieb nach dem Gesicht des jungen Mannes. Der entging durch eine schnelle Wendung dem verderblichen Schlag und die Flasche schmetterte mit dem unteren Ende gegen die hohe Lehne des Stuhles. Von neuem hob der Rasende die ihres Bodens beraubt« Flasche. Aber noch ehe er ein zweitesmal zuschlagen konnte, hatte sie ihm der Arzt entwunden. Keuchend vor Wut versuchte der Baron, sie ihm wieder zu entreißen, geriet dabei mit dem Handgelenk an das zackig zerbrochene Ende und sofort spritzte in hohem Bogen ein starker Blutstrahl aus der Wunde. Er hatte sich die Pulsader angeschnitten. , Ohne darauf zu achten, tobte der alte Mann weiter. Vergebens versuchten die anderen ihn zu überwältigen. Erst eine durch den Blutverlust hsrvorgerusene Ohnmacht des Barons machte der wüsten Szene ein Ende. Mein Freund kniete jetzt neben dem Ohnmächtigen am Boden und legte ihm einen Notverband an, um ein Ver bluten zu verhindern. Ich hals ihm nach besten Kräften da bei. Dann flüsterte er mir zu: „Telephonieren Sie, bitte, schnell an Frau Baronin von K und bereiten Sie sie darauf vor, daß wir ihn jetzt nach Hause bringen." Er nannte mir die Nummer und ich eilte zum Appa rat. Es dauerte geraume Zeit, bis sich eins weiche Frauen stimme meldete. Aber schon nach meinen ersten Worten un terbrach sie mich, bebend vor Angst und Schreck: „Sagen Sie mir gleich die ganze Wahrheit! Er ist tot? Sagen Sie mir die Wahrheit, ich beschwöre Sie!" Nur mit Mühe gelang es mir, die Baronin davon zu überzeugen daß ihr Gatte am Leben sei und vorläufig auch keine unmittelbare Gefahr bestehe. Nachdem Wirt und Kellner vorsichtig ausgespäht, ob auch keine Polizei auf der Straße sei, brachten wir den Ohnmächtigen in ein Auto. Als wir vor seinem Hause ankamen, wartete die Da ronin schon am Tor — im Regen, ohne Hut, einen flüchtig übergeworfenen Schal um die Schultern. Sie zitterte vor Angst und vor Kälte am ganzen Leibe. Erst als ihr auch der Arzt, ihr Neffe, versichert hatte, daß keine Lebens gefahr bestehe, und nachdem sie, das Ohr am Mund ihres Gatten, dessen regelmäßigen Atem vernommen, wurde die alte Dame etwas ruhiger. Mit Mühe schleppten wir den Baron in seine Wohnung, entkleideten ihn und brachten ihn zu Bett. Dann bemühte sich der Arzt weiter um ihn. Frau von K. wich keine Sekunde vom Lager ihres Gat ten. Endlich, nach einer Stunde, schlug der Baron die Augen auf. Sein Blick traf gerade in das Gesicht seiner Frau; sie hatte sich über ihn gebeugt und ihre Hand auf seine Stirn gelegt. Der Baron schien sich sofort über die Sachlage im kla ren zu sein. Mit Anstrengung hob er die linke Hand, streichelte seiner Gattin die Wange und sagte flehend und weich: „Liebe, verzeih' mir! Ich habe dir wieder Kummer bereitet. Aber es .... es war zu entsetzlich... es ging über meine Kräfte, was man..." Sie legte ihm die Hand beschwichtigend auf die Lippen: „Mein Armer, du! Quäl dich doch jetzt nicht mehr! Es ist ja alles nicht jo schlimm — und ich habe gar keinen Grund zu Kummer oder Sorgen um dich. — Nun mußt du aber schlafen, damit du wieder zu Kräften kommst." Und sie bettete mit unendlich zarten Händen sein Haupt bequemer in die Kissen. Nach wenigen Minuten war der Baron eingeschlafen. Mein Freund versprach, am nächsten Morgen wiederzu kommen, und wir zogen uns zurück. (Fortsetzung folgt)