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was in den Ländern"berer/ die uns immer noch kritisieren, heute vorgeht. (Stürmischer Beifall!) Hier bei uns ist Aufbau! Hier ist Kameradschaft! Und hier ist vor allem der Glaube an eine bessere Menschheit und damit an eine bessere Zukunft! Welcher Unterschied zu einem anderen Land, in dem der Marxismus die Macht zu erringen versucht! Da brennen die Städte, da sinken die Dörfer in Schutt und Trümmer zusammen, da kennt einer den anderen nicht mehr. Klasse kämpft gegen Klasse, Stand gegen Stand, der Bruder ver nichtet den Bruder. Wir haben den anderen Weg ge wählt: Statt euch zu zerreißen, habe ich euch zusammengefügt! (Langanhaltender stürmischer Jubel!) So steht ihr heute vor uns, nicht nur als eures eigenen starken Glaubens Träger für die Zukunft unseres Volkes, sondern auch als ein Träger unseres Glaubens. Wir glauben an euch! Wir glauben in euch an unsere deutsche männliche und Leibliche Jugend! Und wir erhalten da mit erst recht wieder zurück den Glauben an unser Volk, dessen schönster Bestandteil ihr mit seid! Die letzten Worte des Führers wurden mit hundert- tausendstimmigen Heilrufen und jubelnder Zustimmung ausgenommen. Der Appell des Arbeitsdienstes vor dem Führer war beendet. M Ümgendem Spiel und wehenden Fahnen durch Aürnherg Eine Stunde später traten die Männer des Arbeits- bienstes vom Zeppelinfeld aus in Zwölferreihen ihren Marsch durch die Stadt der Reichsparteitage an. Mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen zogen sie durch die Straßen Nürnbergs. Begeisterter Jubel scholl ihnen überall entgegen. Blumen wurden ihnen aus den Fenstern zugeworfen, die dann bald Koppel oder Rockauf schlag schmückten. Nach dem Passieren des mächtigen Nnndtnrmes am Urauentor zogen die Kolonnen eine kurze Strecke über die Königstraße, die Hauptverkehrsstraße Nürnbergs, um dann vor der Manthalle abzubiegen. Zehntausende umlagerten den „Deutschen Hof*. Sic hatten sich in der Hoffnung, daß der Führer auf den Bal kon kommen Wörde, nicht getäuscht und stimmten mit den vorbeimarschierenden Arbeitsdienstmännern in brau sende Heil-Rufe ein, als Adolf Hitler gemeinsam mit Reichsarbeitsführer Hiorl aus dem Balkon erschien, um für längere Zeit den Vorbeimarsch abzu nehmen. Hunderttausende erlebten diesen zweistündigen Marsch des Arbeitsdienstes und wurden wiederum gepackt von der Disziplin und der Geschlossenheit des im Zeichen von Spate« und Aehre marschierenden Arbeitsdienstes. Noch in der Nacht zum Freitag haben die Männer des Reichsarbeitsdienstes Nürnberg wreder verlqssen. * Fackelzug -er politischen Leiter. Einen ungemein stimmungsvollen Abschluß des dritten Tages des Parteitages der Ehre bildete der Fackel zug der Politischen Leiter, der mit einem Vorbei marsch vor dem Führer seinen Höhepunkt er reichte. Eine tiefgestaffelte Menschenmenge umsäumte den lan gen Weg, den der Zug durch die Stadt nahm. Vor dem „Deutschen Hof*, wo der Führer Aufstellung genommen hatte, drängten sich Tausende und aber Tausende, so daß die Absperrmannschaften der SS. nur mit größter Mühe den Ansturm der Menschenmassen aufhalten konnten. Das Bild, das sich am „Deutschen Hof* bot, war über aus reizvoll. Die alte Nürnberger Stadtmauer mit den viereckigen Spitzgiebeln der Wachttürme und das Ger manische Museum, das dem „Deutschen Hof* gegenüber liegt. strahlten im Licht der Scheinwerfer. Flutendes Helles Licht übergoß die wundervollen Giebel des Museums nnd die angrenzenden ehrwürdigen Bürgerhäuser, die sich pla stisch gegen den tiefschwarzen Himmel abhoben. Die satten roten Farben der lang herabwallenden Fahnen des Reichs und der grüne Schmuck bildeten in ihrem Gegensatz zur Hellen Passage einen unbeschreiblich schönen Anblick. Der Balkon, auf dem der Führer den Vorbeimarsch der PO abnahm, wurde ebenfalls mit Scheinwerfern an- gestraylt. Vor dem Eingang zum Gästehaus stand eine Ehrenwache der Leibstandarte „Adolf Hitler*. Gegen 21 Uhr ertönte aus der Ferne Marschmusik, und rötlicher Fackelschein leuchtete gegen den Nachthimmel. Von jubelnden Heilrufen der wartenden Menschcnmassen begrüßt, trat der Führer auf den Balkon. Reichsorgani sationsleiter Dr. Ley erwartete vor dem Eingang des Gästehauses die PO. Im strammen Schritt nahten die ersten Marschkolon nen. Die Gaue Koblenz-Trier und Oberbayern bildeten den Beginn des langen Zuges. An der Spitze der Gauleiter oder sein Stellvertreter, zog Gau für Gau an dem Führer vorüber, der mit erhobener Hand die Fahnenkolonnen grüßte. Wie ein leuchtendes Band zog die schier endlose Ko lonne von 30 000 Politischen Leitern durch die Straßen Nürnbergs, ein herrlicher Beginn zu der großen Heerschau der PO auf der Zeppelinwiese am Freitag. AM noch wenig Wer eine Million Arbeitslosigkeit im August um weitere 72 000 Mann abgenommeu. Wieder erreicht uns die überaus erfreuliche Mitteilung, daß der Kampf gegen die Arbeitslosig keit neue Fortschritte machen konnte. Im A u g u st hat die Zahl der Arbeitslosen um weitere 72 000 Mann ab genommen und bei den Arbeitsämtern wurden ins gesamt im Reich l 098000 Arbeitslose gezählt, also nur noch wenig über eine Million wobei diese Zahl auch die nur ganz vorübergehend Arbeitslosen einschließt. Im Hinblick auf den eben stattfindenden Reichsparteitag in Nürnberg, wo der Führer einen neuen gewaltigen Vier jahresplan bekanntgegeben hat, ist diese Feststellung um so beachtlicher. Während Anfang 1933 im Reich auf 1000 Ein wohner 92,2 Arbeitslose kamen, entfielen EndeAugust 1 9 3 6 aus lOOO Einwohner nur noch 16,6 Arbeitslose, von denen 9,4 von der Reichsanstalt und 2,5 von der öffent lichen Fürsorge unterstützt wurden. Bersuchsflüge -er Lufthansa -ei -en Azoren Erkundung der schwierigen Witterungs verhältnisse im Nordatlantik. Von Bord des schwimmenden Flugstützpunktes MS. „Schwabenland" der Lufthansa ist bei Horta auf den Azoren das Dornierflugzeug Do. 18 „Zephi r" gestartet. „Aeolu s", das zweite an den Nordatlantikvcrsuchcn be teiligte Dornierflugboot, das am Vortage einen Erkun- dungsslug von etwa zehn Stunden Dauer ausgeführt hat, ist wohlbehalten nach Horta zurüügekehrt. Die Do.-18-Flugboote mit ihren Junkers-Schweröl motoren sind ne verbaute Muster, die jetzt praktisch erprobt werden. Die Flüge werden durchgeführt, um Er - kundungen der schwierigen Witterungs- und Seeverhältnisse im Nordatlantik durchzu- führen, die in dem von 1929 bis 1935 durchgeführten Schleuderflugdienst der Lufthansa von Bord der Dampfer „Bremen* und „Europa" noch nicht vorgenommen werden konnten. Einstellung in die Leibstand arte „Adolf Hitler^. Für die zum-it stattfindenden Einstellungen von Frei willigen in die ^eibstandarte SS. „Adolf Hitler* werden vom 17. bis 30. September 1936 in Nordwestdeutschland, West-, Süd- und Mitteldeutschland Musterungen abge- halteu. Bewerber, die sich noch nicht wegen ihrer Einstellung in die Leibstandarte SS. „Adolf Hitler* unmittelbar an diese gewandt haben, können sich an dem unten angege benen Tag und Musterungsort bei der Musterungskommis sion der Leibstandarte melden und zur Musterung vor stellen. Von diesen Freiwilligen sind mitzubringen ein poli zeiliches Führungszeugnis und ein von einer Parteidienst- stelle ausgestelltes politisches Zuverlässigkeitszeugnis. Die Bewerber für die Leibstandarte SS. „Adolf Hitler* müssen völlig gesund sein und eine Mindestgröße von 1,78 Meter aufweisen. Die Musterungen für Mitteldeutschland finden am 29. September, 11 Uhr vormittags, in Leipzig, Fockestraße Nr. 20, Dienststelle der 48. SS.-Standarte, statt. Zweiie sächsische Außenhan-elswoche vom 4. bis 11. Oktober in Bad Schandau Nachdem im März 1936 erstmalig für ganz Deutsch land eine Arbeitswoche für Kaufleute des Außenhandels stattfand, ruft die Deutsche Arbeitsfront wiederum zur Beteiligung an einer zweiten Außenhandelswoche auf. Auch diese Woche findet wiederum die besondere Beachtung der Spitzen der Bewegung und des Landes Sachsen, was da durch zum Ausdruck kommt, daß der Minister für Wirt schaft und Arbeit, Lenk, der Woche feine volle Unterstüt zung angedeihen läßt und neben dem Reichsstathalter und Gauleiter Mutschmann sprechen wird. Daneben sprechen in dieser in der Zeit vom 4. bis 11, Oktober in Bad Schandau durchzuführenden Woche zahlreiche bekannte Persönlich keiten über alle Fragen des Außenhandels. Zur Teilnahme sind insbesondere Betriebsführer und deren leitende Mitarbeiter aufgerufen, die hier Arbeits anregungen empfangen follen. Ständig eingehende Briefe von Teilnehmern der ersten Außenhandelswoche bezeugen, daß diese Arbeitsanregungen aus unmittelbarer Betriebs nähe kommen und infolgedessen eine tatsächliche Erfolgs steigerung der Betriebe bedeuteten.. Darüber hinaus bedeutet eine solche Woche für den Teilnehmer eine politische Ausrichtung im wirtschaftlichen Lebensraum der Volksgemeinschaft. Hier werden erste Männer der jeweiligen Fachgebiete vor den Männern der Außenhandelsfront stehen und den Willen der Reichsregie rung aussprechen. Dabei wird zum Ausdruck kommen, daß der Außenhandel für Deutschland nicht ausschließlich eine Angelegenheit der Rohstoffversorgung und des Absatzes eigener Erzeugnisse bedeutet, sondern daß sie zu einem mindest gleichen Teil über die wirtschaftliche Bedeutung hinaus als Ausdruck völkischen Kraftbewußtseins und politischer Lebensbejahung zu betrachten ist. Die Schulungswoche der Deutschen Arbeitsfront soll das Ihre tun, um den Blick des tatenfrohen und leistungs fähigen deutschen Kaufmannes immer wieder nach außen zu richten und ihm gleichzeitig die Möglichkeiten vor Augen zu führen, mit denen er zu seinem eigenen Vorteil seinem Vaterland dient. Die Betriebsführer seien mit dieser Würdigung der zweiten sächsischen Außenhandelswoche aufgefordert, sich zu beteiligen, oder, falls das nicht möglich zu machen ist, leitenoe Mitarbeiter zu entsenden. Je besser geschult im betrieblichen' und auf die Gesamtausgabe gerichteten Denken die Mitarbeiter des Betriebes worden sind, um so leichter ist der Erfolg zu erringen. Ein Werbebrief, der alle Einzelheiten der zweiten säch sischen Außenhandelswoche enthält, kann von der DAF, Kaubetriebsgemeinschaft Handel, Dresden-A. 1, Platz der SA 14. 4., angefordert werden. Eia SrGettlei aas Nardlaadsa-rt. In welchem Maß der Gedanke der gemeinsamen Frei zeit-, Urlaubs- und Feriengestaltung in die Betriebe Ein- gang findet, zeigt eine Sondermeldung aus dem Kreis Chemnitz. Der Betrieb A. Robert Wieland in Auerbach im Erzgebirge, der Anfang des Jahres durch die erfolgreiche Ucbertragung eines Rundfunkkonzertcs bekannt wurde, plant für das kommende Jahr etwas ganz Besonderes. Es sind jetzt Verhandlungen zu Ende gebracht worden, die darauf hinausliefen, daß die Gefolgschaft des Betriebes Wieland, die etwa 800 Köpfe zählt, und deren Angehörige, ein ganzes Schiff gechartert haben. Der Betrieb will im kommenden Sommer geschloffen zehn Tage nach Norwegen fahre«. Anläßlich des 1. Mai wurde die gesamte Gefolgschaft in mehreren Sonderzügen nach Chemnitz gebracht, um hier im Opernhaus eine Vorstellung zu besuchen. Anschließend wurde mit Musik in das Kaufmännische Vereinshaus ge zogen und dort nach Einnahme eines gemeinsamen Abend brotes ein sehr gut gelungener Maitanz mit einem bunten Programm, veranstaltet aus den Reihen der Gefolgschaft, durchgeführt. Dieses schöne Beispiel des erzgebirgischen Betriebes beweist wieder einmal den Eifer, mit dem Betriebe die Bestrebungen der DAF verwirklichen. Längst gilt es im Gau Sachsen als keine Seltenheit mehr, daß ganze Be triebe geschlossen Theater besuchen, geschlossen Betricbs- fahrten vom Land in die Stadt, vielfach in das schöne Dresden, unternehmen; diesmal sogar legte ein sächsischer „Anka" Roman von Hans Possendorf. Nachdruck verboten Prolog. 2m Februar des Jahres 1922 weilte ich in Geschäften für einige Tage in S..., einer größeren süddeutschen Stadt. Ich verbrachte den ersten Abend im Theater, bum melte nach der Vorstellung noch ein wenig in den Straßen umher und betrat schließlich aufs Eeratewohl ein Lokal, in dem es — nach dem Lärm zu schließen, der auf die Straße drang, — recht lustig hergehen mußte. Es war eine Tanzdiele mit Bar und einem nicht eben sehr gewählten Publikum. Der Wirt, der auf diese Nach ahmung eines Berliner Nachtbetriebes sehr stolz zu sein schien, bemühte sich eben mit aufdringlicher Höflichkeit, um mich in dem überfüllten Raum noch an irgend einem Tisch unterzubringen, als mir jemand von hinten auf die Schul ter klopfte. Es war ein alter Bekannter von mir, den ich seit Jahren aus den Augen verloren hatte. Ich erfuhr, daß er sich seit Kriegsende als Arzt in S... niedergelassen habe. Erfreut über unser unverhofftes Wiedersehen, lud er mich ein. mich zu seiner Tafelrunde zu gesellen. Sie bestand aus einem halben Dutzend mir fremde Herren. Da sie schon in sehr animierter Stimmung waren, nahm man es mit dem Vorstellen nicht so genau. Mein Name wurde genannt und damit war die Sache erledigt. Ich wurde zwischen meinen Freund, den Doktor, und einen fetten Mann mit gewöhnlichen Zügen und geckenhafter Kleidung placiert. Nur einer von den Herren, mein Gegenüber, fesselte meine Aufmerksamkeit. Es war ein... ich finde keine bes sere Bezeichnung für ihn: ein jugendlicher Greis. Seine Gestalt war schlank, Bewegungen und Mienenspiel lebhaft, die Stimme frisch, aber Haar und Schnurrbart schlohweiß und das Gesicht von unzähligen Fältchen durchfurcht. Ich kann nicht sagen, daß er gerade sehr liebenswürdig war. Im Gegenteil: Er schien ein zänkischer Querkopf zu sein, denn er widersprach allen und allem auf eine ironische und rechthaberische Weise. Aber dennoch zog mich etwas in seinem Wesen an. Er schien mir irgendwie ein außer gewöhnlicher Mensch. Ich nutzte die erste Gelegenheit, mich bei meinem Freund nach Nam' und Art dieses interessanten Tischge nossen zu erkundigen. „Es ist der Baron von K....," erwiderte der Doktor. „Ich bin sogar weitläufig mit ihm — oder richtiger mit seiner Frau — verwandt. — Wissen Sie, wie alt er ist? Achtundsechzig! Das sieht man ihm nicht an, — was?" Und auf meine weiteren Fragen erfuhr ich dieses: Varon von K. war bei Ausbruch des Krieges 1870/71 als Sechzehnjähriger in ein Kavallerieregiment eingetre ten und hatte nach Friedensschluß noch dreizehn Jahre lang als Offizier der Armee angehört. Eine Zeitlang war er sogar als MilitärattachS zu einer deutschen Gesandtschaft im Orient kommandiert gewesen. Dann hat er, mit dreißig Jahren, wegen einer ganz besonderen Beschichte den Ab schied genommen und sein ferneres Leben als Privatmann verbracht. Bei Ausbruch des Weltkrieges ist er dann, sech zigjährig, wieder in die'Armee eingetreten. Das war aber gar nicht so einfach gewesen. Erstens wollte man ihn seines hohen Alters wegen nicht wieder einstellen, und dann hatte er als Dreiunddreißigjähriger eine Strafe abzubüßen ge habt, wegen schwerer Körperverletzung mit tödlichem Aus gang. Aber durch ein Immediatgesuch war es ihm endlich doch gelungen, wieder Aufnahme in der Armee zu finden. Er hatte dann den Weltkrieg von Anfang bis zu Ende mitgemacht. Fünfmal war er verwundet worden. Aber immer wieder war er an die Front zurückgekehrt und schließlich, zum Oberstleutnant avanciert und mit zerschos senem Bein, heimgekommen. „Bei allen Sturmangriffen seiner Truppe —" schloß mein Freund, „war er der erste, — immer vornweg! Aber es ist ihm doch nicht gelungen, sich totschießen zu lassen." „Wollte er denn das durchaus?," fragte ich neugierig. Der Arzt zuckte die Achseln. „Und jetzt?" forschte ich weiter. „Was für ein Leben führt er jetzt? — Diese Umgebung scheint mir doch nicht eben angemessen für einen Mann, wie Sie ihn schildern." Mein Freund lächelte geheimnisvoll und sagte, seins Stimme zum Flüstertöne senkend: „Sie müssen nicht glauben, daß die Leute hier sein üb licher Verkehr find. Im Gegenteil: Er lebt mit seiner Frau — Kinder hat er nicht — sehr still und zurückge zogen. Nur ab und zu bekommt er einen Rappel, — drei- oder viermal im Jahre. Dann treibt er sich tagelang in zweifelhaften Orten umher, trinkt unmäßig und macht Krakeel. Er ist das, was man im Volksmund einen „Quar talsnarren" nennt. Wenn ichs mit meiner Zeit einrichten kann, so wie heute auch, begleite ich ihn dann, um schwe rere Unannehmlichkeiten nach Möglichkeit zu verhindern. — Schon seiner Frau zuliebe tue ich das. Sie ist eine Ku sine meiner Mutter, — übrigens ein Engel in Menschen gestalt." Ich wollte meinen Freund nicht mehr durch weitere Er kundigungen über den interessanten alten Herrn lästig fal len und so begaben wir uns wieder an unsere Plätze zu unserer Tafelrunde. Allmählich merkte ich, daß man den Geburtstag meines Nachbarn zur Rechten, des ordinären dicken Herrn, feierte. Immer wieder tranken ihm die anderen zu, und di« Ka pelle mußte „Hoch soll er leben" spielen. Die Unterhaltung der angeheiterten Herren wurde all mählich immer lauter und verworrener. Der Dicke, der eines der Barmädchen neben sich hatte, wurde zärtlich und sentimental, und endlich verlangte er, daß die Kapelle Volkslieder spielen solle. „Es ritten drei Jäger zum Tore hinaus" — „Aennchen von Tharau" — „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" — alle die wohlbekannten schlichten Weisen erklangen nach einander und nahmen sich in dieser Umgebung aus wie verirrte Kinder. Fortsetzung folgt«