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Marschstaffel Gau Sachsen in Hof. Hof, die Stadt, von der aus am Freitag über 3000 Politische Leiter Sachsens ihren Marsch nach Nürnberg an traten, empfing sie am Donnerstag nachmittag festlich. Alle Marschtcilnehmer sind gut in Einzelquartieren unterge- bracht; vor allem bringen die Arbeiterviertel von Hof ihre Verbundenheit mit den Politischen Leitern des Gaues Sach sen und damit mit der Bewegung zum Ausdruck. Es gab kaum eine Familie, die einen Marschteilnehmer nicht gast freundlich ausgenommen hätte. Mit berechtigtem Stolz nahm daher am Abend ein großer Teil der Bevölkerung von Hof an dem Kameradschaftsabend der Marschstaffel Gau Sachsen teil, den der Gan Bayerische Ostmark mit dem Gau Sachsen in der riesigen Adols-Hitler-Halle durch führte. Diese Halle mit seinem Fassungsvermögen von nahezu 10 000 Menschen wurde erstmals bei diesem Kame radschaftsabend benutzt. Als Vertreter des Gaues Bayerische Ostmark nahm an dem Kameradschaftsabend der Gauorganisationsleiter Pg. Volland teil. Nicht endenwollender Jubel empfing un seren sächsischen Gauleiter und Reichsstatthalter Pg. Mutschmann. Seine Rede, in der er ganz besonders scharf mit den Gegnern des deutschen Volkes ins Gericht ging, wurde dauernd von Beifallsstürmen unterbrochen. Zu Beginn seiner Rede gedachte unser Gauleiter des ver storbenen SS-Brigadeführers Schlegel und der in Bochum verunglückten Bergknappen. Er dankte vor allem dem Gau Bayerische Ostmark für die Unterstützung bei diesem Marsch nach Nürnberg. „Wir haben uns einst hier in Hof die Kräfte geholt, die wir in unserem Kampf in dem westlichen Zipfel Sachsens, dem Vogtland, brauchten. Heute können wir bei einem Blick auf die Welt feststellen, daß Deutsch land das erste Land der Ordnung ist. Wenn man uns auch ein anderes Schicksal zugedacht hat. so haben wir doch das deutsche Schicksal gemeistert. Wir haben uns durchgesetzt; das ist der Beweis dafür, wie stark ein V-r^k seine Kräfte entwickeln kann, wenn es Weitz, datz es einen Führer hat, auf den alle bauen könen. Vor avem in diesem Jahr haben wir eine Pionier arbeit geleistet, die viele unserer deutschen Volks genossen noch nicht verstehen. Wir haben in diesem Jahr der ganzen Welt ein Beispiel gegeben, das niemals Überboten werden kann. Der Führer hat durch seine Arbeiten fürdieOlympischenSpiele in Berlin bleibende Werte geschaffen. Diese Entwicklung war nur möglich durch die einheitliche welt anschauliche Ausrichtung des ganzen Volkes. Alle Gegen sätze sind überbrückt, wir können immer nur dankbar sein, datz wir uns zueinandergefunden haben in echter Kame radschaft. Das ist auch Has Ziel und der Sinn des Mar sches der Politischen Leiter nach Nürnberg. Es soll auch auf diesem Marsch Kameradschaft geübt werden; gerade hier wird der einzelne geprüft, ob er durchhalten kann und ob er Kamerad ist." Die zündenden Worte des Gauleiters klangen aus in das Bekenntnis zum Führer. Noch lange weilte er inmitten seiner Kameraden der sächsischen Marsch staffel; am Freitagfrüh wohnte er dem Abmarsch der Poli tischen Leiter bei. Förderung der erzgebirgifchen Schnitzkunst. Mit dem Wicdererwachen des Volksbewutztseins ist vielfach auch das volkhaft-künstlerische Empfinden und Streben wieder aufgebrochen. So ist im Erzgebirge die alte bodenständische Feierabendkunst des Schnit zens wreder aufgelebt; sie ist nicht nur ein wertvoller Aus- volkhaften Seelenlebens, sondern zugleich treffliches le,.- I einer in die seelischen Tiefen wirkenden völkischen erwächst auch für die Lehrerschaft und die Schulverwaltung die Verpflichtung, an der Pflege "erwachten KunstbeMtigung verständnisvollen e »ms ^"^.En -Der kommissarische Leiter des Ministe riums für Volksbildung hat eine Verordnung erlassen wonach die Lehrer in den Volksschulen bei Gelegenheit mit ihren Schulern gute Erzeugnisse der Schnitzkunst zu be- trachten und vom Lernen und Schaffen der Schnitzer zu be- richten haben Sie sollen mit ihren Schülern Ausstellungen heimischer Schnitzkunst besuchen sowie auf die bestehenden Schintzschulen und Schnitzgemeinschaften Hinweisen. Auch die Schnitzschulen und Schnitzgemeinschaftcn durch die Schulbezirke und Bezirksschulämter nach Möglichkeit zu fordern und zu unterstützen. Oer Landdienst seht sich durch. Dreißig Sachsen nehmen an dem Rcichsführertrcffen teil An dem Reichsführertreffen des deutschen Landdienstes der HI vom 4. bis 7. September werden aus Sachsen dreißig Landdienstführer und Unterführer teilnehmen, die vom 3. bis 4. September ein Zeltlager in Riesa bezogen, und die Fahrt nach Tilsit antraten. Dort werden Arbeits tagungen durchgeführt, auf denen Obergebietsführer Ax mann, Landesbauernführer Spickchen und der Leiter des Hauptreferates „Landdienst in der Reichsfugend/ührung", Bannführer Wojirsch, sprechen werden. Den Abschluß dieser erstmaligen Arbeitstagung bildet eine Kundgebung und ein Vorbeimarsch an dem Reichsjugendführer von Schirach. Im Oktober 1934 gliederte der Reichsjugendführer den Nationalsozialistischen Bund der Artamanen in die Hitler-Jugend ein und legte den Grundstein für die Ent wicklung des Landdienstes der HI. Der damalige Ar beitseinsatz von 20 Gruppen mit etwa 500 Mann beschränkte sich auf ein einziges Gebiet, auf Mecklenburg. Aus diesen kleinsten Anfängen wuchs in zäher Arbeit eine Gliederung, die sich heute über das ganze Reich erstreckt; in etwa 500 Gruppen schaffen über 6000 Mann am deutschen Boden. In Sachsen arbeiten in diesem Jahr erstmalig 18 Grup pen, die in Betrieben und in Bauerndörfern tätig sind. Stand man zuerst dem Landdienst mit einem gewissen Mißtrauen entgegen, so ist er heute ein unentbehrlicher Mitarbeiter des Bauers geworden. Einer falschen Meinung über den Landdienst mußte von vornherein entgegenge treten werden; es ist dem Landdienst nicht darum zu tun, Ersatz zu schaffen für die polnischen Schnitter oder die son stigen Wanderarbeiter, auch nicht darum zu tun, arbeits lose Jugendliche aus der Stadt für einige Monate zu be schäftigen. Der Landdienst will dem Bauernstand bei seiner schweren Arbeit helfen und dem Reichsnährstand in der Erzeugungsschlacht die Mitarbeit der deutschen Jugend sichern. Außerdem stellt sich der Landdienst die hohe Aufgabe, einen Teil unserer städtischen Jugend für immer im Dorf an- säßig zu machen, um so beizutragen zur Sicherstellung des Landarbeiternachwuchses. In diesem Arbeitsprozeß wird sich eine Auslese der Besten herausstellen, die aufgehen wird in das Bauerntum, um so den Kreislauf der Ge schlechter zu schließen. Der Landdienst der HI ist also als kein Ersatz und keine Arbcitsloscnvermittlung sondern als eine Ar- beits- und Erziehungsgemeinschaft der deutschen Jugend zu betrachten. Pimpfe helfen den Bauern Der Führer des Jungbannes 105, Obererzge birge, traf mit dem zuständigen Kreisbauernführer eine Vereinbarung, nach der ihm die 12-, 13- und 14jährigen Pimpfe in ihrer Freizeit beim Einbringen der Ernte zur Verfügung stehen. Beförderungen im Gau Sachsen Der Führer hat mit Wirkung vom 13. September 1936 den Führer des SS-Oberabschnittes Elbe, SS-Brigade- führer Berkelmann, zum SS-Gruppenführer und den Leiter des Stabes im Gebiet Sachsen, 16, der Hitler- Jugend, Bannsührer Möckel, zum Oberbannführer be fördert. Anerkennung von Veranstaltungen als gemeinnützig und künstlerisch hochstehend Der Reichsminister der Finanzen hat zugleich cm Namen des Reichs- und preußischen Ministers des In nern des Reichsministers für Volksaufklärung und Pro paganda und des Reichs- und preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung die Zuständig keiten und die Voraussetzungen für die Gemeinnützigkeits anerkennung von Veranstaltungen, die den Reichsvergnü gungssteuerbestimmungen unterliegen, neu geregelt und Bestimmungen über die Ermäßigung der Vergnügungs steuer für künstlerisch hochstehende Veranstaltungen mit einwandfreier kaufmännischer Kassenführung getroffen. Danach werden alle bis zum 31. August t936 aus gesprochenen Anerkennungen nach Art. II, 8 2, Ziff. 2, und 8 22 der Vergnügungssteuerbestimmungcn mit dem 1. April 1937 aufgehoben, wenn nicht ihre Verlängerung bis 31. Dezember 1936 beantragt ist; es sind also alle ausgesprochenen Anerkennungen erneut zu prüfen. Die Anerkennung erfolgt für ständige Theaterveran- staltungen im Sinn des Theatergesetzes durch den Reichs minister für Volksaufkläruna und Propaganda im Ein vernehmen mit dem Reichsminister des Innern und der Finanzen, für alle sonstigen Veranstaltungen durch den Amtshauptmann, in Stadtkreisen durch den Bürgermei ster Soweit die Veranstaltungen in Orten durchgeführt werden, die innerhalb der Bezirke verschiedener Amtshaupt- mannschaften, aber innerhalb des Bezirks einer Kreis hauptmannschaft liegen, ist der Antrag an den Kreis hauptmann zu richten. Werden die Veranstaltungen in Orten durchgeführt, die innerhalb der Bezirke verschiedener Kreishauptmannschaf ten liegen, so liegt die Entscheidung bei dem Reichsminister des Innern. Die Anträge sind dem Kreishauptmann ein zureichen. Ueber Zirkusveraustaltuugen entscheidet der Kreishauptmann, in dessen Bezirk das Unternehmen seinen Sitz Hal. Ist ein solcher nicht festzustellen, so ist derjenige Kreishauptmann zuständig, in dessen Bezirk die Veran staltung erstmalig dargeboken werden soll. Todesurteil gegen Riedel. Der Mordprozetz Riedel vor dem Freiberger Schwur gericht fand am Freitagabend mit folgendem Urteil sein Ende: Der Angeklagte Riedel wird wegen Raubmordes zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt, die Angeklagte Dietrich wird wegen Begünstigung und Verleitung zum Meineid zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. In der Urteilsbegründung heißt es: Der Angeklagte Riedel ging in den letzten Jahren ehrlicher Arbeit aus dem Weg und versuchte, durch Rennwettgewinne und vor allem durch Heiratsbetrügereien seinen Lebensunterhalt zu be streiten. Es ist erwiesen, daß er im Oktober 1935 Geldmittel nicht besaß. Er äußerte wiederholt, zuletzt im Oktober 1935, ins Ausland zu gehen und dazu noch Geld zu benötigen. Er war entschlossen, sich auf irgendeine Art einen größeren Geldbetrag zu verschaffen und nahm in Aussicht, dieses Geld einem Viehhändler abzunehmen. Das Schwurgericht fand nicht den geringsten Zweifel, daß der Angeklagte der Mörder des Rösler ist. Der Mörder traf Rösler in der Eisenbahn, überredete ihn zu dem angeblichen Viehkaus und lockte ihn planmäßig in den Hinterhalt. Es sei ein wandfrei festgestellt, datz der Mord von dem Angeklagten nach genauester Vorbereitung mit Ueberlegung ausgcführt wurde. Die Angeklagte Dietrich habe sich der Begünstigung schuldig gemacht; sie erfuhr Anfang November 1935 von dem Mordverdacht gegen Riedel und sagte bei ihren Ver nehmungen bewußt die Unwahrheit über den Aufenthalt Riedels aus, um ihn der Bestrafung zu entziehen. Sie habe aber auch ihren Untermieter Friedrich verleitet, die Un wahrheit zu sagen und ihn beeinflußt, sogar unter Eid falsch auszusagen. — Der Angeklagte nahm das Urteil rubia auf. MOEmr. Fünf Jahre „Der SA-Mann". „Der SA-Mann", das Kampsblatt der Obersten SA-Führung, kann in diesen Tagen auf ein acht- bzw. fünfjähriges Bestehen zurüctblicken. Vor acht Jahren erschien ,-Der SA-Mann" erstmalig als Beilage zum „Völkischen Beobachter", vor 5 Jahren konnte er zum ersten Male der Oeffentlichkeit als selbständige Wvchenzeitung übergeben werden. Die Bedeutung des „Der SA-Mann, der seinen erzieherischen Einfluß weit über die Reihen der SA. hinaus gefunden hat, geht aus seiner Bezieherzahl von et wa -4 Million klar hervor. „Der SA-Mann" steht heute wie in den Kampfjahren in vorderster Front beim Feldzug gegen Reaktion und politischen Konfessivnalismus, für die Reinheit der nationalistischen Idee. Die Tatsache des 5- bezw. 8jährigen Bestehens wurde wahrgenommen in den Tagen des Reichsparteitages 1936 eine auf 52 Seiten erweiterte Jubiläumsfolge zu gestalten. Ab 5. September ist diese Ju biläumsausgabe des „Der SA-Mann" mit 32 Seiten über all für 15 Pfg. erhältlich! Grucskk-kkcurrrcttvrr ouam veeiL« or^ir MFeMü l49. Fortsetzung.) Der Bescheid blieb aus. Die Sprechstunde begann. Hohmann vernahm Sen schweren Schritt seiner Bauern draußen, die durch einen Seitengang das Haus betraten. Er Mhlte sein Gehirn leer bis zur Ohnmacht. Er konnte nicht heute! Sie wür- den nicht sterben, wenn er sie dies eine Mal weiter schickte. Sie sollten in die Stadt hinuntergehen zu einem andern. Er war selbst am Ende. Da betrat schon der erste das Ordinationszimmer. Es war der Latschenhofbauer. Er untersuchte ihn mechanisch. Das Messer einer Häckselmaschine war ihm quer über die Finger gegangen. Der Schmerz mochte fürchterlich sein, denn der Verletzte war kalkweiß und wimmerte. Aber nun, da alles desinfiziert und sauber verbunden war, faßte er wieder Mut. Er sah Hohmann dankbar an und fand sogar die Sprache wieder: „Ihnen is auch net bsonders gut, gellns, Herr Doktor? Halms fort müssn heut nacht? Mir is eine Kalbn krank wordn. Seit halber eins sind wir auf die Füß gwesn, meine Bäuerin und ich. Und gegen die Früh zu is mir dann dös nock passiert. I wär gscheiter wieder ins Bett gangen/ Es focht ihn nicht werter an, daß der Arzt keine Ant wort darauf gab und nur nickte. Die Vergbauern sind das Schweigen gewohnt und nehmen es als selbstver ständlich. Während er mit Hohmanns Hilfe in seinen Rock schlüpfte, erzählte er noch von dem Fremden, der da mitten in der stockfinstern Nacht mit seinen Skiern bergan gestiegen war. Der Hund hätte so rebelliert, datz er aus dem Stall gegangen wäre und Nachschau gehalten ^abe, was los sei. „Wann war Las? In Hohmann spannte sich jeder Nerv. Kahr auf. Er zögerte, ehe er ablehnte. Die Bärbel sollte etwaige Patienten, die noch kommen würden, auf den Nachmittag vertrösten, er hätte einen dringenden Gang zu machen. Hohmann hastete bergauf, als könnte er die sieben Stunden Vorsprung, die Ruth hatte, mit jedem Meter einholen. Er war schon ein schönes Stück nach der Höhe gekommen, als eme Skispur abzweigte. Eine zweite lief kerzengerade weiter. Welches war nun die richtige? Während er noch überlegte, tauchte der Forstmeister Kahr auf. Er wollte nach dem See hinunter. „So früh schon unterwegs, Herr Doktor?" Dessen zerqnaltes Ge- sicht machte ihn stutzig. „Hat's ein Unglück gegeben?." „So um halber eins. Wie die Kalbn arad angfangn hat zum Schreien. So ein Stadtfrack wiro's hast wieder gwesn sein, so ein spinneter," sagte er abfällig und knöpfte die Joppe übereinander. „War er allem?" fragte Hohmann. „Ganz allani." „War das vielleicht eine Frau?" ... „A wo! Wird schon ein Mannsbild gwesn sein. Bei der Stockfinstern hat man zwar nix gsehn, aber was tät denn ein Fraunzimmer um diese Zelt auf die Berg drobn." Hohmann war anderer Meinung. Ehe der Latschen hofbauer noch aus dem Zimmer war, lief er schon nach den Oekonomiegebäuden und trat in den Wagen schuppen. Seine Skier lehnten an der weißgetünchten Wand. Die von Ruth fehlten ... Also war sie es gewesen, die nachts bergan gestiegen war! Er ritz die Tür auf, die ins Freie führte. Die Wintersonne brach herein, aber auch ein Strom von kaltem, schneidendem Ostwind, der über die Hänge fegte. Ringsum glitzerte es wie Kristall. Der Harsch trug. Die Kinder der Vergbauern sausten schon auf ihren Schlitten herab zur Schule. Hohmann eilte auf sein Zimmer, zog sich um, holte die Skier und verließ das Haus. Der Veit kam ihm entgegen und fragte verwundert: „Ruckens heut leicht mit die Ski aus, Herr Doktor?" Ja." "Wird ein leidigs Gehn sein, bergauf. Und heimzu kann Ihnen der Teifl nimmer erhaltn. Soll ich etwan mitfahrn, Herr Doktor?" „Meine Frau ist — mit den Skiern weg — und noch nicht zurückgekommen." „Wann ist die Frau Gemahlin weggegangen?" „Heute nacht." Jetzt war oer Forstmeister im Bilde. Was sollte da noch eine weitere Frage. „Ich komme mit," erklärte er, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, datz er jetzt wieder kehrt machte und sich dem verzweifelten Manne anschlotz. Am Forsthause machten sie für ein paar Minuten halt. Von hier aus tief die Spur, immer den Schneezeichen entlang, bergauf. Die Sonne glitzerte in den breiten Rillen, es war beinahe warm. Hohmann muhte die Tuchjoppe aufknöpfen. Fast vierzig Minuten waren sie schon gestiegen, als die schmale Spur plötzlich abzweigte und stch nach einer Hütte verlor, die etwas abseits lag. „Hier wohnt der Hornacher," sagte der Forstmeister und forschte dabei im Gestcht des Arztes. „Der kann uns möglicherweise Auskunft geben." Der Schnee rings um die Hütte war zertreten, aber die Hütte versperrt und der schwere Holz balken vorgelegt. Plötzlich bückte sich Kahr. NÄen dem großen, schwergenagelten Männerschuh prägte sich ein schmaler, kleinerer, wenn auch ebenfalls schwergenagel ter, ab. „Haben Sie etwas gefunden?" fragte Hohmann hastig. „Nichts. Meine Bindung hat sich nur gelockert." Sie ist also hier gewesen, erwog er im stillen. Das war beruhigend. Der Franzl war ein zuverlässiger Be gleiter, wenn sie wirklich eine Fahrt gemacht hatte, die auf Leben und Tod ging. Nur das eine konnte er sich nicht erklären: es lief nur eine einzige Skispur von Ler Hütte aufwärts, ein breites, sehr breites Band sogar, Hornachers Schneeschuhe. Aber wo war sie geblieben? Sie ist in seiner Spur gegangen! durchfuhr es ihn. Ja, so war es gewesen und nicht anders! Mußte so ge wesen sein. Sie dampften beide, als sie endlich auf dem schmalen Grat standen, um den der Wind pfiff. Fast senkrecht ging es in die Tiefe. „Wollen wir da hinunter, Doktor?" „Sie nicht!" sagte Hohmann schroff. „Das mache ich allein." (Fortsetzung folgt.)