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„Wt«iW Mm, die Mi iis Miöm. 7 Die großen Herbstübungen der jungen deutschen Wehrmacht. Lagesspruch. Aus nichts wird nichts, das merke wohl, Wenn aus dir etwas werden soll. Claudius. Oer Führer empfing Lloyd George. Der Führer und Reichskanzler empfing am Freitag Llohd George in seinem Landhaus in der Nähe von Berchtesgaden. Llohd George traf gegen 16 Uhr mit Bot schafter von Ribbentrop ein; der Empang beim Führer dauerte bis gegen 19 Uhr. Im Lauf der Unterhaltung wurde die allgemeine politische Lage in Europa besprochen. Besonders stark haben Llohd George die Mitteilungen des Führers über die in Deutschland in Angriff genommenen wirtschaftlichen Nufbaupläne, wie Straßenbau und Sied lungen usw., interessiert. Knegsdichierireffen in Berlin Vom 6. bis 10. Oktober — Teilnahme von über 50 na.a hasten Dichtern. In Anlehnung an die vom 5. bis 11. Oktober statt- findende 6. B e r l in e r D i ch t e r w o ch e, die der „wehr haften Dichtung der Zeit" gewidmet ist, hat die Reichs hauptstadt Berlin zusammen mit der Amtsleitung der NS.-Kulturgemeinde und dem Reichskriegsopferführer über SO namhafte Dichter zu einem fünftägigen deutschen Kriegsdichtertreffen vom 6. bis10. Oktober nach Berlin eingeladen. In Stunden kameradschaftlichen Gedankenaustausches im Harnack-Haus, durch Vorträge vor der Oeffentlichkeit, den Einheiten der Bewegung, in den Berliner Schulen und in der Begegnung mit führenden Persönlichkeiten des Staates und der Partei sollen diese Tage in Berlin den deutschen Kriegsdichtern die Dankbarkeit zeigen, mit der unsere Zeit sich ihrem Wort und Wirken verpflichtet weiß. Vor den Ausländsdeutschen in Erlangen sprach der Oberste Parteirichter, Major a. D. Buch, der m seinen Ausführungen davon ausging, daß er nicht als Jurist, sondern als Soldat Adolf Hitlers spreche, der seit neun Jahren die Dinge des Rechts unter diesem Gesichtspunkt sehe, Recht sei für den Nationalsozialisten, was dem deut schen Volke Lebensmöglichkeiten gebe und garantiere. Bei der Neugestaltung der Dinge müsse man davon ausgehen, daß wir jetzt erkannt hätten, daß es kein allgemeingültiges Recht für alle Völker gebe, genau sowenig, wie die Natur wirkliche Gleichheit kenne. Das Leben ist Kamps, und nach seinen Gesetzen zu leben ist Recht. Diese Weltanschauung sei das Urgesetz des Nationalsozialismus. Wir seien jetzt in eine Auseinandersetzung ganz großen Ausmaßes getreten, und das sei der Kampf Adolf Hitlers gegen Stalin, der bezeichnet werden könnte als der Kampf der gottgewollten Art gegen die teuflische Unart. Auch das Recht habe in diesen ganz großen Auseinandersetzungen nur diesem einen Ziel zu dienen. Dabei gingen wir immer davon aus, daß jedes Volk nach seiner eigenen Art lebe und sich aus dieser seiner Art Sitten und Gebräuche schaffe. Deshalb sei auch alles das Recht, was der Erhaltung der Art des deutschen Volkes dient. Dank der Kraft und Arbeit des Führers, den uns Gott im letzten Augenblick geschenkt habe, sind wir wieder zu unseren alten Kraftquellen zurückgekehrt. Aeutzeren. Aus- Feldgraue Regimenter marschieren durch Deutschlands Gaue. Maschinengewehre tacken am Waldrand, über ab geerntete Stoppelfelder arbeiten sich getarnte Infanteristen gegen den „Feind" vor. In einem Kahlschlag scharren die Pferde einer Aufklärungspatrouille, am Chausseerand liegt ein Nachrichtentrupp mit Kahelrolle und Funkgerät. MG.-Flaks bellen gegen Aufklärungsflieger, Tanks rasseln durchs Gelände und nehmen ohne Schwierigkeiten Granat trichter und Sandberge. Meldefahrer knattern aus Rädern zu den Befehlsstellen und übergeben Melderollen. Schieds- richterofsiziere mit weißen Armbinden und weißem Mützenrand geben „Einlagen", um die Uebung inter essanter und „kriegsmäßig" zu gestalten. Das ist überall vas äußere Bild der großen Korps- Manöver, die in diesen Tagen in den einzelnen Wehr kreisen zur Abwicklung gelangen. Der Jahrgang 1914 ist am Schluß seines ersten Aus- bildungsjahres ins Manöver gerückt und beweist bei den Gefechtsübungen zum ersten Male sein Können im größeren Rahmen. Schlachtenbummler folgen in achtungsvoller Entfernung interessiert den Kämpfen der Blauen und Roten. Heitz sind die Tage in Sonennglut und Regenschauern. Sie fordern das letzte von Mann, Pferd und Motor an Einsatz, Willen und Intelligenz. Sie sind die große Bewährungsprobe unserer grauen Wehr macht. Ungeheuer sind die Anforderungen, die an die jungen Soldaten des neuen Volksheeres gestellt werden, aber diese Tage sind auch das schönste Erlebnis der Waffenträger der Nation. Wenn die Biwakfeuer ihren flackernden Schein werfen, klingen die Lieder in die Nacht, und dann mögen die Ge danken auch einmal zurückgehen zu den Gräbern rings um die Grenzen unseres Landes und in fernen Breiten, in denen die Väter und Brüder dieser jungen Soldaten ruhen im ewigen Schlaf. Ihr Kämpfen und Sterben in der Stunde der Gefahr sei uns Vorbild und Verpflichtung. druck habe das gesunden in den großen deutschen Erfolgen während der O l y m p i a d e und inderOpferbereit- schaft, in der das Volk sich gegenseitig seit dem nationa len Umbruch unterstützt. Auf dem Gebiete des Rechtes existierten immer noch Landrechts, aber hier sei in der Partcigerichtsbarkeit der NSDAP, die erste einheitliche Rcchtsauffassung innerhalb des deutschen Volkes geschaffen worden. Sie beruhe in der Ablehnung des Vergeltungsprinzips und in dem Grundsatz, daß ein Missetäter sich entweder der deutschen Volksgemeinschaft wieder einzufügen habe, oder daß er zeitweise oder für immer entfernt werden müsse. Noch gelte es, eine neue Gerichtsbarkeit zu schaffen, aber das sei eine der schwersten Aufgaben, weil an die Richter ganz besondere Anforderungen gestellt werden mühten. Aber die Gewißheit sei uns gegeben, daß zum wenigsten unsere Enkel endlich das vollbracht haben, was wir erstreben. Der Führer und Reichskanzler hat an Gau leiter Bohle folgendes Telegramm geschickt: „Ihnen und den zur 4. Reichstagung in Erlangen ver sammelten Parteigenossen aus dem Auslände und der deutschen Seefahrt danke ich für Ihr mir telegraphisch übermitteltes Treuegelö-bnis. Ich erwidere Ihre Grüße herzlichst in der Ueberzeugung, daß die nationalsoziali stische Auslandsorganisation auch weiterhin ihre Aufgabe, die Deutschen im Ausland als Einheit zusammenzufassen, erfüllen wird. Adolf Hitler." Schlesische Regimenter „im Kamps" Zur gleichen Stunde, wo in ganz Deutschland dir Bataillone und Regimenter der neuen Wehrmacht ihre Standorte verlassen haben und zu den großen Herbst- manövern abgerückt sind, findet in Schlesien zum erstenMalenachdemWeltkriegeeinKorps- Manöver statt, an dem starke Truppenteile des gesamten VIII. schlesischen Armeekorps beteiligt sind. Unter der Führung des Kommandierenden Generals des VII l. Armeekorps, Generals der Infanterie von Kleist, haben die Korpsmanöver in dem südlich Breslau gelegenen Abschnitt Franken st ein — Glatz —Reichen bach — Münsterberg begonnen. Seit Ende voriger Woche sind die Truppen der schlesischen Regimenter bereits unterwegs und wurden zunächst zu einzelnen Divisions übungen eingesetzt. So interessant diese Uebungen auch waren — das große Ereignis steht noch bevor, da das Korpsmanöver einen Höhepunkt des militärischen Einsatzes von Führung und Truppe bringen wird. Die Manöver im Grenzland Schlesien mit seinen 1100 Kilometern ungeschützten «Grenzen nehmen unter den zahlreichen Herbstmanövern des deutschen Heeres eine besondere Stellung ein. Der Zunge muß bei feinen Soldaten fein! Ein reizendes Erlebnis dazwischen. An der Chaussee steht ein fünfzehnjähriger Junge im Waffenrock, mit Koppel, Brotbeutel und einer leichten Soldatenfeldmütze, an der ein rotes Band, das Abzeichen der roten Partei, befestigt ist. Als mau ihn anredet, haut er die Hacken zusammen, grüßt militärisch und antwortet: „Ich bin Schlachtenbummler und gehöre zur 4. Kompanie des Infanterie-Regiments 28." Und dann stellt sich heraus, daß der Junge beim ganzen VIII. Armeekorps bekannt ist, weil er seit 1931 regelmäßig zu Hause ausreißt, wenn die schlesischen Truppen zu ihren Uebungen los- marschicren! Er war im vorigen Jahr dabei, und als die Mutter in Reiße die Polizei in Anspruch nahm, um den verlorenen Sohn wieder aufzufinden, stellte sich heraus, daß er bereits vollkommen zu seinen Soldaten gehörte. Dis Offiziere und auch seine Mutter gaben sich zufrieden: Der Junge blieb doch „dabei", und wie sein Hauptmann er zählte, macht er sich als Meldegänger großartig, und was das Grifsekloppen und den Parademarsch anbelangt, so könne manch „Alter" von ihm lernen. Der Bengel, den sein Regiment Boy getauft hat, trägt Stiefel aus de, Kleiderkammer der 4. Kompanie, erhält „aktive Löhnung", das heißt, die Soldaten der 4. Kompanie sorgen aus ihre, Kompaniekafse freiwillig, daß der Junge "bei ihnen in Quartier liegt und aus der Gulaschkanone genau ss wie ein Soldat beköstigt wird. „Blaue Partei" muß sich zurüüziehen In dem Manövergelände der beiden Parteien Blau und Rot des 8. (Schlesischen) Armeekorps entwickelt« sich Freitag nachmittag auf den zwischen den Ortschaften Habendorf und Kleutsch gelegenen Höhen — südlich der Stadt Gnadenfrei — eine schwere Schlacht, bei der starke Truppenverbände der schlesischen Divisionen eingesetzt wurden. Der roten Partei — den Verbänden der 8. Division — gelang es, nsch Einsatz zahlreicher Jn- fanteriebataillone den von der blauen Partei verteidigten Kleutschberg zu nehmen und die blaue Partei in eine rückwärts gelegene Verteidigungsstellung bei dem so genannten Vogelberg zu drängen. Als in den Mittagsstunden die Truppenverbände von Rot und Blau aus Nordwesten Richtung Reichenbach— Peterswaldau und aus Südosten Richtung Frankenstein sich so weit genähert hatten, daß die Vorhuten aufeinander stießen, setzte auf beiden Seiten heftigerArtillerie- be schuß ein. Die Bataillone und Regimenter der In- Recht ist, was dm Mke LtlWWögWeites Mutiert. Der oberste Parteirichter, Major a. D. Buch, vor den Ausländsdeutschen. ukncekk-kxcurLrcnurr vuam orx^ir ELrssk.Ekvtw (47. Fortsetzung.) „Nein, nein, bitte kein Licht!" sagte sie erschrocken, „Ihr Schutz konnte doch Verdacht erweckt und jemand heroei gerufen haben. Ich möchte aber von niemand gesehen werden. Gibt es von hier aus eine Möglichkeit, die andere Seite des Berges zu erreichen?" „Die andere Seiten?" wunderte er sich. „Wohl, wohl, im Sommer schon. Aber jetzt is nix damit. Die Weg sind alle zu." ' „Ich mutz aber hinunter, Franzl!" „3"' E^ssn, Frau Doktor, dann wird nix anders übrigbleiben. „Geht's nicht auf Skiern?" forschte sie. „Ich hab s noch net probiert." Er k?""te.-chr Gesicht nicht sehen. Das Heu strömte einen herbsutzen Geruch aus. Sehnsüchtig wandte sich Ruth nach der Stelle, wo das Bett stehen mochte. Franzl bemerkte die unbestimmte Bewegung und fühlte, wie sein Gehirn aus den Fugen zu gehen drohte. „Sinds müd, Frau Doktor?" wagte er anzutippen. „Er ist wohl nicht zu Haus, der Herr?" „Doch, doch." Sie begriff, daß sie vor diesem Menschen nicht Versteckenspielen durfte, wollte sie nicht ihre Wei besehre aufs Spiel setzen. So sagte sie ihm die Wahr heit. „Wir haben uns zerschlagen. Ich trage die Schuld daran. Es sind böse Worte gefallen, Hornacher. Wir müssen beide Zeit haben, darüber hinwegzukommen." „Und da sinds einfach weg von z' Haus?" „Ja, und Sie sollen mir helfen, fortzukommen, ohne datz jemand weitz, wohin ich gegangen bin." „Teifi! Teifi!" , Dieser Gefühlsäußerung Franzls folgte Schweigen. Nuths Kopf lehnte gegen die Holzwand, Hornacher stand auf der Seite und hatte die Augen geschlossen. Der ganze Mensch zitterte, einem Baume gleich, in den der Sturm gefahren war. Seine großen verarbeiteten Hände zuckten unaufhörlich. Als sein schweres Atmen durch die Stille zu ihr her überkam, fragte sie: „Wollen Sie mir helfen, Franzl?" „Ja." Sie schrak zusammen, so eigenartig hatte es geklungen. „Ich hätte auch zu jemand anderem gehen können," meinte sie und begriff plötzlich, welche Gefahr sie da her aufbeschworen hatte. „Aber ich habe in erster Linie an Sie gedacht. Nnr an Sie, weil Sie doch einmal sagten, ich könnte auf Sie zählen, wenn ich Sie einmal brauchen sollte." „Das könnens alleweil, Frau Doktor." „Und weil ich Vertrauen zu Ihnen habe, Franzl. Man kann nicht zu jedem Vertrauen haben, gelt?" Sie hörte ihn stöhnen und lächelte verzweifelt. „Ich habe gedacht, wir könnten nach Kalifornien gehen. Ich habe Ihnen doch schon einmal davon erzählt. Sie sollens schön haben dort." „Einen Holzknecht werden S' nicht brauchen können." Das war wieder Franzls ehemalige Stimme gewesen. Ruhig und klar. „Doch, doch, mein Lieber! Mein Verwalter lernt Sie an. Sie machen außerdem ein paar Kurse mit, dann stelle ich Sie auf einen guten Posten. Sie werden sehen, wie Ihnen das zusagt.^ Ein Schwindelgefühl, hervorgerufen durch Kälte und Uebermüdetsein, ließ sie haltlos nach der Seite gleiten. Er war gerade noch flink genug gewesen, sie vor dem Fallen zu bewahren. Wortlos kniete er sich nieder und hakte die Bänder ihrer schweren Schuhe auf. Sie fielen ihr wie Klötze von den Füßen. Er getraute sich kein Licht zu machen und tapvte im Finstern nach der Kommode, zog eine Schublade heraus und kramte mit fahrigen Hän den darein herum. Leinen schimmerte weiß in das Dun kel. Mit ungeschickten Händen faltete er ein Bettuch aus einander, breitete es über sein Lager und legte noch ein zweites Krssen darauf. Das Heu knisterte dabei unter seinen Fingern. Er verspürte plötzlich, daß es kalt in der Hütte war, kniete sich an Len Ofen und begann in Lie schwarze Höh lung Reisig zu schichten, das er dann in Brand steckte. Eine rötliche Helle erfüllte gleich darauf die Hütte. Ein Hauch von Wärme strahlte von dem eisernen Ding, das jetzt mit leisem Prasseln Funken durch den Kamin schickte. Ruth lächelte, rieb sich die Hände und legte sie wieder in den Schoß zurück. „Jetzt tu ich bittn, daß Ihnen ein bisserl schlafen legn," sagte Hornacher. „Es braucht Ihnen gar net z' grausn, Frau Doktor. Die Leinwand hat noch meine Mutter selig gwaschn. Es hat noch niemand draufglegn. Von heut noch zu Tal gehen kann keine Ned net sein. Jetzt in der Nacht tätn mir uns glatt derfalln. Und bis morgen in der Früh schaff ich schon Rat." In ihrer Stimme war kaum noch ein Widerstand, als sie sagte: „Ich kann Ihnen aber doch nicht Ihr Bett weg nehmen, Franzl?" Er lachte. „Ich hab schon öfter keins ghabt, Frau Dok tor. Einen Unterschlupf find ich alleweil. Die Hüttn hat noch einen Anbau. Der ist gsteckt voll Heu. Da ist's wärmer wie da herinnen. Sobald es Tag wird, weck ich Ihnen." „Bitte." „Und wann ich ab und zu nachschaun kommen dürft, obs Feuer noch halt?" „Das dürfen Sie. Ich danke Ihnen, Franzl." Schon unter der Tür hielt er erschrocken inne und wandte das Gesicht nach ihr zurück. Leises Weinen war jetzt deutlich zu vernehmen. Das konnte er nicht hören. Fluchtartig verließ er den Naum und postierte sich draußen vor den Eingang. Alles wollte er für sie tun, alles. Und jeden, der ihr auch nur auf fünf Meter nahe zu kommen suchte, schoß er über den Haufen. * s * Gegen vier Uhr früh sprang der Wind um. Bis jetzt war er aus Nordwest gekommen, nun brauste er von Osten heran. Ruth fuhr von ihrem Heukissen auf. Wie eine Faust hatte es gegen die Fenster gedonnert. Sie sah sich allein und draußen einen Schatten, der hin und her schritt: der Hornacher. (Fortsetzung folgt.H