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so genannt nach dem großen Siegelkapscl. In ihr wird die Wahl des veurschen Kaisers durch die Kurfürsten festgelegt. Die politische Bedeutung der Bulle lieg! aber mehr in dem, was sic aussagl. Jahrhunderte hindurch Hanen die Päpste den Anspruch erhoben, die Wahl eines deutschen Königs bestätigen zu müssen. Das ganze deutsche Mittel- alter ist erfüllt von dem Kampf um diesen Anspruch, von dem Ringen zwischen Imperium und Sacerdotinm, zwischen Kaiser und Papst. Ueber diesen alten Anspruch geht die Bulle stillschweigend hinweg. Deutsche Fürsten sollen hinfort das Oberhaupt des Reiches wählen. Weiter geht der Weg deutscher Geschichte durch die Jahrhunderte. Flugschriften aus der Refor matio n s z e i 1 künden von der Zeit, als durch Martin Luther das Evangelium des Gottessohnes von neuem durch die deutschen Lande eilte, bis im Dreißigjährigen Kriege das zerfetzte Reich ein Spielball fremder Mächte wurde. Im Mittelpunkt der Dokumente aus Preu ßens Geschichte steht Friedrich der Große, dessen Politisches Testament berichtet von der Arbeit dieses ersten Dieners seines Staates für sein Land. Die geistige Ent deckung der Nation in den großen Schriften an der Wende des 18. zum l9. Jahrhunderts wird bezeugt in den Auf zeichnungen der großen Deutschen dieser Zeit. Die blei bendste staatspolitische Leistung dieses Jahrhunderts, d i e Reichsgründung Bismarcks, findet ihren Niederschlag in eigenhändigen Briefen und Schriften des Altreichskanzlers. Nur mit Erschütterung sieht man das Entlassungsgesuch des Fürsten mit dem Bleistiftvermerk „Genehmigt. W." des Kaisers. Von dem Weg des Reiches unter dem wilhelminischen Epigonentum, vom Weltkrieg und Zusammenbruch berichten Flugblätter, Plakate und Bilder und schlagen die Brücke zu dem neuen Ausbruch unseres Volles in der Dokumente deutscher Größe Die Ausstellung „Das politische Deutschland" auf dem Reichsparteitag. — Der Schicksalswcg des deutschen Volkes durch 3000 Jahre. Geschichte ist nicht eine Angelegenheit stiller Gclehrten- naturen, die am Schreibtisch über vergilbte Akten und Ur kunden gebeugt, die Vergangenheit wiedererwecken, um damit der Erkenntnis der Wahrheit mit den Mitteln Wissenschaftlicher Forschung zu dienen, sondern die Historie ist die größte Lehrmeisterin eines Volkes. Goethe hat einmal gesagt: „Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt". Das Lesen in der Vergangenheit unseres Volkes zeigt uns den Schicksalsweg der deutschen Nation durch die Jahrtausende, von den Zeiten, da sie in das ge schichtliche Bewußtsein ihrer selbst und der Welt trat bis in unsere kampferfüllte Gegenwart. Dokumente und Ur kunden reden stärker als dickleibige Bücher zu uns und künden uns von Kampf und Sieg, Glanz und Niedergang des Reiches der Deutschen. Aus vergilbtem Papier schlägt uns der heiße Atem des Ringens und Kämpfens um die Gestaltung der europäischen Mitte entgegen. Das Studium alter Urkunden zeigt uns Höhepunkte und Niederungen deutschen Geschichte, deckt Fehlentwicklungen auf, die für uns Mahnung und Forderung sind und weckt durch Sichtbarwerden deutscher Größe und Kraft in uns jenen Enthusiasmus — von dem einst Goethe sprach —, der uns ruft zu dem Glauben an das Reich, für dessen Be stand wir zu kämpfen Haven wie jene Geschlechlerreihen, aus deren Hand wir die Erbschaft mit all ihren Mängeln und Aussichten übernahmen. Lassen wir uns führen durch drei Jahrtausende unserer Geschichte, wie sie vor uns aufgeschlagen liegt in der Ausstellung des Reichsparteitages „Das politische Deutschland". Karten, Funde und Nachbildungen er zählen aus der Germanenzeit, von der Landgewinnung unserer Vorfahren in dem Raum, der auch heute noch von Trägern deutschen Blutes besiedelt ist. Schriftliche Ueber- lieserungen setzen erst später ein in den Berichten antiker Schriftsteller, die ebenfalls zusammengetragen worden sind. Das allgermanische Schrifttum ist leider nur in Bruchstücken erhalten. Reichhaltiger ist das Material aus der deutschen Kaiserzett des Mittelalters, in dem eine deutsche Geschichtsschreibung die Taten deutscher Kaiser niedergeschrieben hat. Die Chronik des Bischofs Otto von Freising, eines Staufers, berichtet über die deutsche Geschichte unter den Kaisern seines Geschlechts. Die „Slawenchronik" desPfarrersHelmold von Bosau am Plöner See im Holsteinischen ist die aufschlußreichste Quelle über die kolonisatorische Großtat des deutschen Volkes im Mittelalter, als Angehörige aller Stämme Alldeutschlands mit dem Sang „Naar Ostland wolln wir riyden" über die Elbe zogen und mit Pflug und Schwert den seit der Völkerwanderung verlassenen ger- makiischen Boden zurückgewannen. In Helmolds Slawen chronik wird auch berichtet über die Ostpolitik Heinrichs des Löwen, der den Grundstein zur Größe Lübecks im Zeitalter der Hanse — von der andere zahlreiche Urkunden erzählen — legte. Von dem Welfenherzog und seiner Aus einandersetzung mit dem kaiserlichen Vetter, Friedrich Barbarossa, kündet die Gelnhäuser Urkundevom 13. April 1180 aus dem'Düsseldorfer Staatsarchiv. Ein äußerlich unscheinbares Pergament mit schwer lesbaren, stellenweise völlig verblaßten Schriftzügen. Der Welfe hatte dem Kaiser die Heer-^folge nach Italien aufgesagt und bei Legnano war das Ritterheer des Rotbart den Truppen der oberitalienischcn Städte erlegen. Trotzig hatte sich Heinrich der Löwe allen Ladungen vor ein Gericht versagt, auch als die Neichsacht über ihn ausgesprochen war. Am Sonntag von Ostern 1180 nahm ihm der Kaiser seine Herzogtümer Sachsen und Bayern und teilte sie unter den Gegnern und Widersachern des Löwen auf. Von dieser schicksalsschweren Entscheidung berichtet die Geln häuser Urkunde. Noch bedeutungsvoller aber ist der Inhalt eines Doku- ments, in dem der Enkel Barbarossas, Friedrich U., in Rimini im März 1226 die Niederlassung des Deutschen Ordens in Preußen genehmigt. Der Kaiser, nur noch dem Namen nach ein Deutscher, voll- bringt die einzige deutsche Tat seines Lebens: er schenkt das eroberte und das zu erobernde Land an der Weichsel dem Orden mit dem schwarzen Kreuz auf dem weißen Mantel, er erteilt dem Hochmeister die Rechte eines Reichs, fürsten und befreit ihn von allen Lasten und Verpflicht tungen gegen das Reich. Das Östlund bis hinaus ins Baltikum wird deutscher Kultur erschlossen, in einer Zeit, als das Reich durch die „kaiserlose, schreckliche Zeit" hin- durchgehen mutz. Und noch eine interessante Urkunde aus dem deutschen Mittelalter liegt vor, das wichtigste Reichsgesetz dieser Epoche der Weltgeschichte: die „Goldene Bulle" — Horst Wtstrl Kaum einer von uns, der dich gekannt, Und doch auch keiner, der dich nicht keimt! Dein Uame brennt Mie ein Feuer dem Uaterland! Allen, allen bist du verwandt! Keiner, der dich nicht Kruder nennt Und stch bekennt I« der Fahne in deiner Hand! Das Parleigelände aus der Vogelschau. Unsere Luftaufnahme von der Zeppelmwiese mit den neuen Tnbünendauten vermittelt einen schönen Gesamteindruck dieses riesigen Geländes. An den Mittelbau der Tribüne schließen sich die hohen Pfeilechallen an; hohe Wälle umgeben die drei an deren Seiten des Feldes. Zwischen den turmartigen Bauten führen Treppen zu den Tribünen hinauf. (Presse-Illustrativ^ Hoffmann, freigegeben durch RLM- am 3. September 1936.) nationalsozialistischen Bewegung, beten erste Zeugnisse ebenfalls ausgestellt sind. Die Kette über drei Jahrtausende deutscher Geschichte ist geschlossen. Aus 23 wissenschaftlichen Instituten Deutschlands wurden die entscheidenden und wertvollsten Urkunden ausgewählt, sie sind nebeneinander in dieser einzigartigen Schau vorgelegi wie ein deutsches Lesebuch, aus dem die tragenden Ideen deutscher Menschen und deutscher Reichsgeschichte zu uns sprechen als ein Zeugnis des ewigen deutschen Geistes. E. H. Lloyd Lvorge beim Führer. Adolf Hitler empfing auf seinem Berghof in Berchtesgaden den englischen Politiker Lloyd George; im Hintergrund Deutsch lands Botschafter in London, v. Ribbentrop. (Presse-Illustration Hoffmann —> M.) Turnen. Sport und Sviel. Wilsdruff 1. — Meistropp 1. 4:2 2:0). Die erste Schlacht der neuen Serie war geschlagen. Die Schwarzroten konnten ihren Gegner, der sich nach kosten Kräften wehrte, nur mit äußerster Energie niederringen. Die Wilsdruffer kamen nie zu einem klaren Zusammenspiel, da die Gäste durch ihren Eifer dieses immer wieder zerstörten. Der Sieg der Einheimi- chen stand trotzdem niemals in Frage, wenn auch von Wils druff zwei Elfmeter vergeben wurden. P- q- Oie deutschen Sommerspielmeisteeschaften Im neuen Willy-Sachs-Stadion in Schweinfurth wurden die deutschen Smnmerspiclmeisterschasten durchgeführt. 6000 Zuschauer wurden Zeugen hervorragender Leistungen der besten Mannschaften im Faustball, Schlagball und Korbball. Im Faustball der Männer siel der Titel an die Turn- gemeinde Schweinfurth, die den TV.-Hamburg-Rothenburgsort sicher im Endspiel schlug. In der Männerklasse ll (Teilnehmer über 32 Jahren) triumphierte der ATV.-Leipzig über die Turngemeinde-München. In der Klasse III (Teilnehmer über 40 Jahre) siegle der JG.-Sportverein-Franksurt am Main vor der Turngemeinde Hannover. — In der Faust ball- Meisterschaft der Frauen muhte der Titelverteidiger, TSV.-Neuhauscn-Nymphcnburg, Gisela Mauermeyers Verein, die Meisterwürde an den TV.-Neu- und Antonstadt-Dresden ab aeben. Im Korbball der Frauen wurde der Titel an du Cannstatter Turnerinnen vergeben, die den TV.-Duisburz schlagen konnten. Im Schlagball wurde der TV.- Witigensdorf-Chemnttz Doppelmeister. Bei den Männern wurde mit einem Abstand von drei Punkten dei TV. „Gut-Heil"-Arbergen ausgeschaltet, der seit 1931 der Meister gestellt hatte. KMsfender Leipzig. Mittwoch, 9. September. Reichssender Leipzig: Welle 382,2 Meter. Nebensender Dresden: Welle 233,5 Meter. 6.30: Aus Berlin: Frühkonzert. Kapelle Walter Raatzke. — 8.20: Für die Frau: Markt und Küche. — 8.30: Aus Dresden: Musikalische Frühstückspause. Es spielt die Dresdener Solisten vereinigung. — 9.35: Sendepause. — 10.00: Aus München: Der Schneider von Ulm. Hörspiel nach dem Roman von Max Eyth von F. Meingast. — 10.45: Reichssendung aus Nürnberg: Feierliche Eröffnung des Parteikongresscs der NSDAP, in der Luitpoldhalle. — 12.00: Aus Saarbrücken: Mittagskonzert. Es spielt das Landessinsonieorchester Saar-Psalz. — 14.15: Vom Deutschlandsender: Allerlei von zwei bis drei! — 15.00: Sendepause. — 16.00: Reichssendung ans München: Großes Unterhaltungskonzert. Als Einlage: Aus Nürnberg: Kurz bericht von der Eröffnung der Ausstellung „Das politische Deutschland". — 18.00: Aus Frankfurt: Unser singendes, klin gendes Franksnrt! — 19.50: Reichssendung aus Nürnberg: Kulturtagung im Opernhaus. — 22.30: Anton Bruckner: Sin- fonic Nr.2 in E-Moll. - 23.20 bis 24.00: Aus Köln: Nachtmusik und Tanz. Es spielt das Kleine Orchester des Reichs-senders Köln. , DeuMlan-fmder. Mittwoch, 9. September. Deutschlandsender: Wellenlänge 1571 Meter. 9-30: Reichssendung aus Nürnberg: Schulsunk: Vorbei marsch der HJ.-Bannfahnen vor dem Führer am „Deutschen Hof". — 9.50: Sendepause. — 10.00: Aus München: Der Schneider von Ulm. Hörspiel nach dem Roman von Max Eyth von Fritz Meingast. — 10.30: Sendepause. — 10.50: Reichs- sendung aus Nürnberg: Feierliche Eröffnung des Pmtei- kongresses der NSDAP, in der Luitpoldhalle. — 12.00: Aus Königsberg: Musik zum Mittag. Carola Farma (Sopran), Hans Eggert (Bariton), das Orchester des Reichssenders Königsberg. — 15.15: Solistisches Musizieren. — 16.00: Reichs sendung aus München: Großes Unterhaltungskonzert. Da zwischen: Aus München: Kurzbericht von der Eröffnung der Ausstellung „Das politische Deutschland". — 18.00: Nichts kommt durch Zufall! Gedanken von H. St. Chamberlain. — 18.15: Minneweisen ans dem 13. Jahrhundert. Der Kammer chor des Deutschlandsenders. — 18.45: Der Dichter spricht. Heinrich Anacker liest eigene Gedichte. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! (Schallplatten.) — 19.50: Reichssendung aus Nürnberg: Kulturtagung im Opernhaus. — 23.00 bis 24.00: Ilja Livschakofs spielt