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AWdEerTagMIi Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Da« „WUÜdrusser Tageblatt' erlchelnl werktags nachm »Uhr Be;ugSpr monatl 2RM. stet HauS, bet Poftbeftellung t,80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer Ist Rpt Alle Poftanstallen, Poftbolen, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu ,eder Zeit Be- ,, . ftellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt sUk WllsdkUff U. Umgegend sonstiger Betriebsstörun. Men besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zei- lung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stande des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr 6 — Ziffer-Gebühr: 2V Rpfg. — Vorgeschrie bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags IN Uhr , ... , .. Für di- Richtigkeit der durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen üb-rn-h. men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlisch» feder Anspruch aus Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 206 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2N4N Donnerstag, den 3. September 1936 Bemerkungen zum Tage Triumph des deutschen Films. Mit dem Sieg des Nationalsozialismus wurde auch der Film seiner ursprünglichen volkspolitischen Bestim mung und Sendung wiedergegeben. Er wurde im besten Sinne Sache des ganzen Volkes. Seine Stoffe werden heute wieder aus den Gebieten genommen, die dem Geschmack und der Sehnsucht des Publikums entgegen kommen. Sie sind nicht mehr — aus sogenannten Export- rücksichten — international farblos, sondern wie jede echte Kunst mehr und mehr volksgebunden! Diese Echtheit, diese Lebendigkeit, diese Blutwärme der heutigen deutschen Filmstoffe ist es, denen sie ihre Anerkennung in der ganzen Welt verdanken. Um eine solche handelt es sich, wenn die in Venedig versammelte internationale Film welt, das hohe internationale Filmgericht, bei seiner Preiszuteilung das deutsche Filmschaffen des letzten Jahres achtmal auszeichnete. „Künstlerisches und konse quentes Filmschaffen" fand hier nach den Worten Dr. Goeb bels' seine Auszeichnung vor aller Welt. Alle, die den mit dem Mussolini-Pokal ausgezeichneten Film ,Kaiser von Kalifornien' sahen und demnächst sehen werden, ver stehen, daß der nationale, heimatbetonte Hintergrund des Films diesem Werke eine besondere Note gibt. Daß sich „Schlußakkord" arrch vor einem so kritischen Publikum be haupten würde, kann bei der wunderbaren Harmonie zwischen Spiel und Musik, dem inneren Gehalt und der Handlung dieses Films nicht überraschen. All die An erkennungen in Venedig werden dem deutschen Film schaffen neue kräftige Anregungen zur weiteren inneren und äußeren Ausgestaltung des Films sein. Das ganze Volk aber feiert sie mit tiefinnerer Bewegung als einen neuen uneingeschränkten Sieg des Nationalsozialismus, als eine tatgewordcne Widerlegung der verleumderischen Behauptung gehässiger Gegner Deutschlands, daß in autoritären Staat künstlerisches Scharfen nicht gedeihen könnte. — So sehr wir uns aus nationalen Gründen über die Auszeich nungen deuticher Frlmwerke freuen, so innig nehmen wir an der Prämiierung der ausländischen Filme teil. Eine Darstellerin wie Annabella und ein Film wie Die klugen Frauen" haben auch in Deutschland längst ihre'An- hänger gefunden. Junge Pioniere für das Deutschtum. „Arbeit und Friede für unsere Völker, Achtungfür die anderen und der Anspruch, daß uns die gleiche Achtung erwiesen werde", das ist nach den Ausführungen des Reichspropagandaministers einem Mitarbeiter der italienischen Zeitung „Corriere della Serra" gegenüber das Ziel der deutschen sowohl wie der italienischen Politik. „Achtung vor den anderen" wird man am besten lernen können, wenn man ihre Wesensart, ihre durch Rasse und geographische Lage bedingten Eigenheiten an Ort und Stelle studiert, wenn man gleichsam an die Quellen des Volkstums der anderen vorstößt. Aus dieser Erkenntnis heraus fördert das Dritte Reich den Austausch von Schülern und Studenten mit dem Ausland. In un gezwungener Weise sollen sich junge Menschen der ver schiedenen Länder in kurzen Ferienwochen oder in kurzen Semestern begegnen, um all die Probleme, völkische, künst lerische, politische Fragen in friedlichem Gedankenaus tausch zu erörtern, die ihnen auf der Seele brennen. Sie sollen aber auch in vollstem Maße fremdes Volkstum aus sich wirken lassen, um seine Grundzüge zu erfassen und dadurch an eigenen Erfahrungen reifer und reicher zu werden. In diesem Sinne unterwies Reichsminister R u st 150 deutsche Austausch st udenten und studentinnen, die sich in den nächsten Tagen zur Fortsetzung ihres Studiums ein Jahr ins Ausland, in säst alle Länder Europas, nach den Vereinigten Staaten, Kanada und dem Fernen Osten, begeben, und vorher noch einen fünftägigen Schulnngskursus in der Führer schule des Berliner Hochschulinstituts für Leibesübungen sn Neustrelitz (Mecklenburg) mitgemacht hatten. Daß nns „die gleiche Achtung erwiesen werde", dazu müssen diese Austauschstudenten zu ihrem Teil Mitarbeiten, und das ist die zweite große Verpflichtung dieses Austausches; denn genau so wie sie nach ihren Eindrücken fremdes Volks tum bewerten werden, so werden umgekehrt die Ausländer über unseren Nationalsozialismus, über unsere völkischen Eigenschaften urteilen. Unsere Austauschstudenten müssen Pioniere für das Deutschtum in der ganzen Welt werden. Rumänien am Scheidewege. In Rumänien ist kürzlich ein Kabinettswechsel erfolgt, der sonst vielleicht nicht weiter beachtsam wäre bei dem starken Verbrauch an Negierungen, wenn nicht ein Mann ausgebootet wäre, der. 17 Jahre lang die Außenpolitik des Landes bestimmt hat: Titulescu. An seine Stelle istAntonescu getreten. In Titulescu fand Rumänien die stärkste Persönlichkeit, die die Geschicke des Landes an das französisch bestimmte „Sicherheitssystem" in Europa band. Dieft Politik war solange keinen stärkeren Be lastungen ausgesetzt, als die Interessen zwischen Frank reich und der Sowjetunion, mit der stÄ Rumänien der SMuWs Gold siir smzWe MW. Französische Munitionsfirmen im Wettstreit — Druck auf die Regierung. Nach zuverlässigen Meldungen aus Paris sind bisher sechs Goldsendungen aus Madrid in Flugzeugen in der französischen Hauptstadt eingegangen. Das Gold ist die Bezahl» ng für gelieferte Waffen. Der Chefredakteur des französischen Rechtsblattes „Action Fransaise" setzt trotz der gegen ihn erhobe nen Anklage wegen angeblicher Verbreitung falscher Rach- richten seine Enthüllungen über französische Waffenliefe rungen nach Spanien fort und beweist die Richtigkeit seiner Mitteilungen durch die Veröffentlichung von Schriftstücken, die kaum angezweifelt werden können. Dem Beispiel der Flugzeugfirma Bloch, deren Arbeiter für die spanische Volksfrontregierung zwei Bomben flugzeuge Herstellen, sei jetzt auch die Belegschaft der be- kannten Munitionsfirma Brandt gefolgt. Die „Action Franyaise* veröffentlicht in diesem Zusammen hang eine Entschließung des Verwaltungsausschusses der Belegschaft, in der zum Ausdruck kommt, daß sie nicht hinter den Arbeitskollegen von Bloch, Nieuport, Gnome und Rhone und anderen zurückstehen wollte. Es sei deshalb beschlossen worden, in Ueberstunden für die Herstellung von zehn 81-Millimeter-Kanonen und 50 000 Geschossen zu arbeiten. Der Verwaltungsausschutz gibt ferner der Hoffnung Aus druck, daß diese Maßnahme nureinenAnfang bar ste lle und die französische Regierung zwingen werde, die Ausfuhrsperre von Kriegsmaterial n a ch Spanien aufzuheben. In den Flugzeugwerken von Olivier sind die Arbeiter ebenfalls bei der Direktion vorstellig geworden, um für die spanische Volksfront ein Bombenflugzeug zu bauen. Die Direktion soll der „Action Fransaise" zufolge keine Einwände erhoben haben, vor ausgesetzt, daß auch der Luftfahrtminister sich einverstanden erklärt. Aeue Offensive derAallonaWen aMadnd Mißglückter Angriff der Roten auf Mallorca. Während an der Front bei Irun und San Se bastian vorübergehend eine gewisse Kampfpause herrschte, die von beiden Parteien dazu benutzt wurde, die Toten und Verwundeten zu bergen und Munition und Verstär kungen heranzuschaffen, haben nach Meldungen aus der französischen Grenzstadt Hendaye zahlreiche Familienmitglieder roter Führer die beiden belagerten Städte verlassen. Sie kamen in gestohlenen Luxusautos in Frankreich an. Man schließt daraus, daß Vie Führer der Roten ihre Sache an der Nordfront verloren geben. Im Norden, Nordwesten und Südwesten von Madrid sind etwa 20 000 Truppen der Nationalisten zur Offen sive gegen Madrid vorgegangen. Tausende von frischen Truppen sind in die Reihen der nationalistischen Belagerungsheere eingerückt. — Nach einem Bericht des nationalistischen Rundfunksenders La Coruna hat in fowjetrussischcr General das Oberkommando über die rote Miliz übernommen. Flugzeuge der NationaliXm unternahmen einen Bombenangriff auf die Haupt st ad t. Nm eine Panik zu vermeiden, hatten die Roten Luftschutz. Maßnahmen getroffen. Als die Flugzeuge hörbar wurden, heulten in der ganzen Stadt die Sirenen, und die Kirchenglocken läuteten Sturm. Die Ein wohner brachten sich schnell in Luftschutzkellern und bombensicheren Unterständen in Sicherheit. Gleich darauf feuerten die Flugzeugabwehrkanonen. Nach einer Meldung aus Gibraltar ist damit zu rech nen, daß Malaga, das zur Zeit noch in den Händen der Marxisten ist, sich in den nächsten Tagen den Natio nalisten ergeben werde. Flugzeuge der Militärgruppe hätten die Stadt schwer bombardiert und den Flugplatz sowie viele andere Ge bäude in Brand gesetzt. Zwei Kanonenboote der Marxisten unternahmen am Dienstag einen Versuch, bei La Linea, das von der MiMärgruppe besetzt ist, bewaffnete Trup pen auf Mallorca zu landen. Das Unternehmen wurde jedoch durch nationalistische Truppen, die sofort zur Stells waren, nach einem kurzen Feuergefecht vereitelt. Sie roigowene Fahne weht Nach einstündiger Artillerievorbereitung traten die nationalen Legionäre, reguläre Truppen, Faschisten und Karlisten vor Jrun mit aufgepflanztem Seitengewehr zum Sturm an, dessen Hauptwucht auf die beherr schende Höhe von Uriarte gerichtet war. Nach heißem Kampf war der Höhenkamm in den Händen der Angreifer. Ein faschistischer Soldat pflanzte auf den Trümmern des kleinen Forts eine große rotgoldene Fahne auf. Nach der Einnahme der Höhe wurden Teile der nationalen Artillerie vorgeschoben. Seitdem liegt ein vernichtendes Geschütz-, Maschinenge wehr- und Gewehrfeuer auf dem Berg und Dorf La Puncha, dem Schlüsselpunkt der roten Stellungen vor Jrun. Fühlung zwischen Madrid und Burgos? Die französischen Blätter „I n t r a n s i g e a n t" und „Iourna l" bringen als einzige Blätter Drahtmeldun gen ihrer Sonderberichterstatter aus Hendaye mit der sensationellen Nachricht, daß es dem argentinischen Bot schafter in Madrid, Mancilla, gelungen sei, die Füh lung zwischen Madrid und Burgos so weit herzustellen, daß wenigstens mit einem Meinungsaustausch zwischen der Volksfrontregierung von Madrid und der nationalen Regierung in Burgos in absehbarer Zeit gerechnet werden könnte. Italien warnt vor wetteren AeutraliM- verlehungen Angesichts der neuen Meldungen über französische Waffenlieferungen an die Madrider Regierung wird in maßgebenden italienischen Kreisen erklärt, es sei voraus zusehen, daß bei systematischer Fortsetzung dieser Liefe rungen, die eine Verletzung der Nichtein- misch unsverpflichtung darstellen, die in Frage kommenden Regierungen ihre Handlungsfreiheit zurücknehmen würden. Höhe vor Jrun genommen Um 19.30 Uhr am Montag haben die nationalen Streitkräfte die den Zugang nach Jrun beherrschende Höhe von San Marcial im Surm genommen. Die schweren Ge- schüüc der Noten schießen von Fuentcrrabia auf die Kirche, die auf der Spitze der Höhe von San Marcial liegt. Bis zum Einbruch der Dunkelheit ist es den entlang des Grenzflusses Bidassoa unter dem Schutz von Tanks und Panzerwagen vorgehenden nationalen Streitkräften gelungen, in den westlichen Teil von Behobia einzu- dringen. Torr sind hestige Straßenkämpfeim Gang. Zur großen Ueberraschung der Truppen beider Par teien stürzten sich während des Gefechtes plötzlich etwa 200 rote Milizsoldaten mit Waffen und Gepäck in den Grenz fluß Bidasfao, um schwimmend die französische Grenz seite zu erreichen. Rote Milizen und Rationalisten eröff neten sofort ein heftiges Feirer auf die Flüchtlinge. Nur 80 von ihnen gelang es, an das französische Ufer zu kommen. Dort wurden sie sofort von der französischen Gendarmerie, die mit Stahlhelmen und Karabinern Grenzwache hält, ent waffnet und in Lastkraftwagen stark bewacht zunächst nach Hendaye gebracht, von wo sie nach Jnnerfrankreich ab geschoben worden sind. bessarabischen und anderer Fragen wegen im versteckten Kriegszustände befand, nicht parallel liefen und die Sowjetunion nur geringen Einfluß auf die europäische Politik ausübte. Erst das Militärbündnis zwischen Mos kau und Paris brachte die Erörterung um die rumänische Außenpolitik in Fluß und setzte Titulescus Politik, die auf eine Angleichung der rumänisch-sowjetischen Politik an die französisch-sowjetische abzielte, schweren Be lastungen aus. Nachdem sich die Tschechoslowakei ohne weiteres in das zwischen Paris und Moskau aus gearbeitete Bündnissystem eingefügt hatte, erhob sich die Frage, auf welchem Wege territoriale Verbindungen zwischen der Sowjetunion und der Tschechoslowakei ge schaffen werden könnten. Polen schied für diese Brücken stellung aus. Infolgedessen konzentrierte sich das Interesse Moskaus. Paris' und Prags auf Rumänien. Sollte Rumänien, dessen Schlüsselstellung an der Ostgrenze des nichtbolschewistischen Europas ausdrücklicher Hervor- Hebung bedarf, der roten Flut aus Osten als Tor de» Weg nach Europa, insbesondere zur tschechoslowakischen Angriffsbasis öffnen oder wie Polen einen Teil jenes Dammes bilden, der Europa vor Chaos und Anarchie bewahre? Die Diskussion um diese Frage hat in Rumänien leidenschaftlich eingesetzt. Es wäre verfrüht, aus dem Sturze Titulescus feste Schlüsse über die künftige Außen politik Rumäniens zu ziehen, zumal, da die Beauftragung Antonescus in Paris recht sreudliche Aufnahme sand. Welche Auffassung die neue rumänische Regierung nach dem Sturze Titulescus von ihren Beziehungen zu Frank reich hat, wird sich erst zeigen müssen. Es wäre ein Unglück für Europa, wenn Rumänien vergessen würde, was es diesem Erdteile schuldig ist.