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ÄMM Äs AOmWebiet der ösiMts gggM Russische Arbeiterkorps sammeln sich in französischen vpkiNitU, Städten — Pariser Kommunisten fordern Waffenhilse Die französische Zeitung „Jour" bringt Enthüllungen, die den französischen Vorschlag der Nichtein mischung und Neutralität im spanischen Bürgerkrieg in einem bedenklichen Licht erscheinen lassen. Der „Jour" be richtet von weiteren französischen Kriegsmaterial lieferungen an die spanische Volksfront, und meldet dann, daß Moskau beschlossen habe, das in Sowjetrutzland an geworbene Arbeiterkorps zur Unterstützung der spanischen Volksfront in den französischen Städten Toulouse, Bor deaux und Perpignan zu sammeln. Das französische Blatt bemerkt dazu, Frankreich habe den traurigen Vorzug, sowohl in finanzieller wie in militärischer Beziehung eine Filiale Moskaus zu werden. In wenigen Tagen werde Frankreich die Soldaten der Roten Armee beherbergen, die zur Verstärkung des internationalen revolutionären Heeres bestimmt feien, das ganz Europa bolschewisieren solle. Die französische Kommunistische Partei veranstaltete aus einem Pariser Sportplatz eine Riesenkundgebung, aus der der Kommunistenführer und Generalsekretär der Partei, Abgeordneter Thorez, in der schärfsten Form für eine tatkräftige Unterstützung der spanischen Volksfront eintrat. Frankreich dürfe sich nicht auf bloße Versicherungen der Solidarität mit der Volksfrontregiernng in Madrid beschränken, sondern müsse sofort Flugzeuge, Kanonen und Maschinengewehre für sie zur Verfügung stellen. In der englischen Presse beobachtet man mi> wachsender Besorgnis die Entwicklung in Spanien und ihre immer gefährlicher werdenden Rückwirkungen aus Europa. Das Schicksal der vier in Barcelona ermordeten Deutschen hat in England Empörung und Besorgnis für die eigenen Landsleute ausgelöst. Das englische Auswärtige Amt ließ durch den britischen Rundfunk, an die noch in Spanien befindlichen englischen Staatsangehörigen die strikte Aufforderung richten, sofort Spanien zu verlassen. Rach den der englischen Presse vorliegenden Berichten ist in Madrid die Herrschaft völlig in die Hände det Anarchisten und Sowjetanhänger geglitten. Bei einer „Strafexpedition" der roten Miliz nach einem Dorf in der Nähe Madrids, dessen Bewohner nicht für die Volks front-Regierung kämpfen wollten, seien die Bauern mit ihren Frauen in die Kirche gesperrt und lebendigen Leibes verbrannt Worden. Den 206 Kindern des Dorfes seien die O h r e n abgehackt worden, damit sie sich zeitlebens an den „Un gehorsam" ihrer Ellern erinnerten. Deutscher Protest auch irr Madrid. Der deutsche Geschäftsträger in M ad rih hat de« Protest des deutschen Generalkonsuls in Barce lona wegen Ermordung der vier Deutschen wiederholt und Schadenersatz nachdrücklich gefordert. Seileid des Meers m die MicMedemn der ermordeten Spamen-DeuWen. Der Führer hat den Angehörigen der bei den spanischen Unruhen ums Leben gekommenen Deutschen fern Beileid für den schmerzlichen Verlust aussprechen lassen. Gauleiter B o h l e hat ferner für alle Dienststellen der Aus landorganisation der NSDAP, eine vierzehntägige Trauer angeordnet. Bei dem „H i lf s au s s ch u ß für Spanien- Deutsche" gehen täglich zahlreiche Spenden, von 50 000 Mark bis zum allerkleinsteu Opfer von einer Mark, ein. Aus allen Gegenden des Deutschen Reiches wird gespendet. Diese Spenden offenbaren die Verbundenheit und das Zu sammengehörigkeitsgefühl der Geber mit dem ganzen deut- MKMü an tKucskk-kkcu75rcnorr ouacn v^vi.La Ei5r5k,wek0tw l5. Fortsetzung.) Noch ehe er die Tür ins Schloß werfen konnte, hatte der Doktor ihn eingeholt und trat dicht hinter ihm über tue Schwelle. „Weißt du auch, was du gesagt hast?" „Natürlich weih ich das!" kam es trotzig zurück. „Ich habe ganz einfach das Gefühl, Laß du mich tyrannisieren willst. Und das dulde ich nicht! Ich duld' es einfach nicht. Ich bin siebzehn Jahre und weiß selbst, was ich tun darf und was ich lassen muß. Und wenn's die Mama erlaubt, daß ich gehe, dann geh ich einfach!" „Frage sie aber erst." l „Das habe ich berei Einen habe ich bereits getan. Sie bat ^a" aekaat" Einen Augenblick stand Hohmann unschlüssig, trat bann auf die große Veranda, welche die Giebelseite um säumte und blickte überlegend nach Westen. Die Wolke lag jetzt wie eine Katze über dem Scheitel der Berge hingestreckt. ,^atze um Tatze schob sich vorwärts. Er konnte es nicht verantworten, den Bruder nach den Hängen gehen zu lassen. Auch dann nicht, wenn Veit dabei war. Ins Zimmer zurttcktretend, sah er Gustav mit trotzigem Gesicht gegen die Wand lehnen. „Du sagst, ich will dich tyrannisieren. Aber es ist nur Liebe, die mich deinen Wunsch verweigern läßt." „Ich wüßte nicht, was das mit Liebe zu tun hat!" versetzte der Knabe empört. „Wenn ich nächstens nach dem See will, um zu baden, oder Segelboot zu fahren. Wirst du auch ein Veto einlegen." „Ganz gewiß! Ausgenommen, ich bin dabei." „Als ob das etwas anderes wäre!" „Doch! Es ist etwas anderes. Du schwimmst gut. Aber ich schwimme besser. Du kennst die Tücken des Sees Mcht. Ich kenne sie alle. Wenn eine Möglichkeit be- Geht, zurückzukommen, werden wir beide zurückkehren — scheu Volk. Spenden sind zu richten an den „Hilssaus schuß für Spanien-Deutsche in der Leitung der Auslands organisation der NSDAP. Konto: Berliner Stadtbank, Girokonto 2400 (Hilfsausschutz für Spanien-Deutsche)." Außerdem nehmen sämtliche Spar- und Girokassen Zah lungen entgegen KdH.-Dampfer Wohnschisf für deutsche Gpamensiüchtlinge. DAF. und KdF. betreuen die deutschen Opfer der roten Schreckensherrschaft. Der „Kraft durch Freude"-Dampser „M onte Sar miento" ist mit Kurs Lissabon unterwegs. Der Dampfer ist von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" als Wohnschiff eingerichtet und dazu bestimmt, etwa 2000 deutschen Flüchtlin gen aus Spanien Schutz und Unterkunft zu bieten. In diesem Zusammenhang sei darauf hinge wiesen, daß Reichsleiter Dr. Leh die Einrichtungen der Deutschen Arbeitsfront und der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" in weitestem Umfang in den Dienst der Betreuung deutscher Flüchtlinge aus Spanien gestellt hat. Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" wird sich der vertriebenen Deutschen aus Spanien mit besonderer Sorge und Treue widmen, um ihnen seelische und körper liche Erholung zu ermöglichen. Deshalb sind durch die NS.-Gemeinschaft weite Gebiete in der Bayerischen Ostmark, im Schwarz wald und in Südbayern für die Aufnahme von mehreren tausend deutschen Flüchtlingen aus Spanien, mit deren Eintreffen gerechnet wird, vor bereitet. Die Flüchtlinge werden in derselben Weise wie unsere KdF.-Urlauber betreut werden. Einige hundert Flücht linge sind bereits in der Bayerischen Ostmark eingetroffen. Die Volksgenossen dieses Grenzgebietes haben den Vertriebenen eine besonders herzliche Auf nahme bereitet und sich in weitestgehender Hilfsbereit schaft um sie bemüht. Die Indienststellung der „Monte Sarmiento" als Wohnschiff für deutsche Flüchtlinge macht es erforderlich, daß vorerst vier vorgesehene Urlau bsfahr- t e n dieses Dampfers a u s f a l l e n. Die von diesem Ausfall betroffenen Urlauber werden diesen Verzicht mit Freuden auf sich nehmen, gilt es doch, den bedrohten Deutschen in Spanien in echter Volksverbundenheit Schutz und Hilfe zu gewährleisten. Die französische AenirMäLMoie. Die französische Regierung hat eine Note an die interessierten Mächte gerichtet, in der sie die Regeln aufstellt, die nach ihrer Ansicht die praktische Durchfüh rung des Grundsatzes der Nichteinmischung in die spanischen Angelegenheiten erlauben würde. Nach dem Entwurf sollen sich die Negierungen dahin verpflichten, daß die Ausfuhr, die Einfuhr und die Beförde rung vonKriegs material von und nach Spanien einschließlich von Kriegsschiffen und Flugzeugen jeder Art (Militärflugzeuge, Touristenflugzeuge, Handelsflugzeuge) verboten sein sollen. Auch sollen alle laufenden Lieferungen unterbrochen werden, selbst wenn die Bestellungen vor der Krise gemacht worden sind. Schließlich sollen die Regierungen alle Nachrichten über die Maßnahmen zur Durchführung dieses Versprechens austauschen. Jedoch wurde keine Anregung über die Ein führung einer Durchführungskontrolle gemacht. Nach einer eingehenden Unterredung zwischen Mi nisterpräsident Blum und A u ß e n m i n i st e i Delbos wurde das Dokument nach Berlin. Lon- zum mindesten Lu allein. Andernfalls kommt eben keiner von uns beiden wiede-r." , Für eine Sekunde stand Gustav wortlos, warf sich dann dem Bruder an den Hals und vergrub sein Gesicht an dessen Schulter. Hohnraun strich ihm besänftigend den Rücken herab und dann über das feuchte Blondhaar und sagte mahnend: „Wenn ich dich jetzt mit Veit nach den Hängen gehen lasse, so kann ich mit neunzig Prozent Gewißheit annehmen, daß ihr wieder zurück seid, bis das Wetter losbricht. Aber die anderen zehn Prozent der Möglichkeit mutz ich ebenfalls in Betracht ziehen. Außerdem kann es auch sein, daß ich in der Zwischen zeit geholt werde. Die Mama vergeht ja vor Angst, wenn sie dich unterwegs weih." „Aber du — du bist dann doch auch unterwegs?" „Du vergißt, daß ich einunddreißig Jahre bin und daß es bei mir Pflicht ist." Hohmann fühlte die Wange des Bruders gegen die seine gedrückt und lächelte über dessen Schulter hinweg. Mnd nun bittet der Tyrann, daß du ihm behilflich bist, Ordnung in seine Fachzeitschriften zu bringen. Sie sind zu solchen Stößen angeschwollen, daß ich wirklich nichts mehr finden kann." Der junge Spielhagen nickte und machte sein über legenstes Gesicht. „In deiner Studierstube bin ich jeden falls am besten aufgehoben. Nicht?" Hohmann sah sich durchschaut, wurde rot, und hatte, ehe er sich's versah, einen Kuß auf der Wange sitzen. „Also, ich werde deine Blätter ordnen, Markus. Auch aus Liebe." Ehe der Doktor noch etwgs erwidern konnte, knallte schon die Tür zu und ein hüpfender Schritt sprang nach dem ersten Stock hinab. Veit, den er etwas später in den Stallungen aufsuchte, sah ihm fragend entgegen: „Der Baron kommt nicht mit, Herr Doktor?" „Nein. Wenn ich Sie etwas bitten dürfte, Veit: eifern Sie meinen Bruder nie wieder an, mit nach dem See hinunterzukommen, oder nach den Hängen hinauf. Ich kann die Verantwortung nicht übernehmen." Der Knecht verstand sofort. „Es ist mir selber lieb, wenn er nicht dabei ist. Mir gefällt's da hinten Nicht. Wenn's kommt, kommt's richtig." don, Rom, Moskau und Lissabon teregraphkert Die grundsätzliche Zustimmung der portugiesischen Regie rung zu der französischen Note traf bereits ein. . SEeffer in des SMWe Kmsslat von Algeciras. Bei der einsetzenden Beschießung von Algeciras durch das Kriegsschiff der spanischen Regierung „Jaime I" wurde das britische Konsulat schwer beschä digt und die Frau des Konsuls durch herab fallendes Mauerwerk leicht verletzt. Das Konsulat er hielt einen Volltreffer und mußte geräumt werden. Mehrere Gebäude in Algeciras wurden von 30-Zenti- meter-Granaten schwer beschädigt, wobei es Verluste an Toten und Verwundeten gegeben haben soll. Energischer Protest des britischen Admirals von Gibraltar. Der Kommandierende britische Admiral von Gibraltar richtete einen energischen Protest anbeide Parteien des spanischen Bürgerkrieges, da bei dem Mittwochkampf zwischen Kriegsschiffen und Flugzeugen der Militärgruppe, die den Transport der Fremdenlegion von Ceuta nach Algeciras deckten, und den Schiffen der Volksfrontregierung zweiGranaten und zwei Fliegerbomben auf britischem Gebiet ein schlugen, davon zwei im Hafen mitten zwischen den dort liegenden englischen Kriegsschiffen. Qrrariieranfragen zwecklos. Bekanntmachung der Organisationsleitnng des Reichs- Parteitages. Das Quartieramt der Organisationsleitung des Reichsparteitages in Nürnberg gibt folgendes bekannt: Täglich läuft hier eine ungeheure Anzahl von Gesuchen ein, in denen um Zurverfügungstellung von Quartieren für den Reichsparteitag 1936 gebeten Wird. Hierzu wird folgendes bekanntgemacht: Die Quartiere für die Dauer des Rcichspartei- tages, die dem Quartieramt der Organisationsleitung z-rr Verfügung stehen, werden rest! os und ohne Ausnahme überdieParteidien st stellen (Gauleitung, Kreis leitung, Ortsgruppe) verteilt. Es ist zwecklos, einzelne Anträge auf Ueberlassung von Quartieren direkt nach Nürnberg an die Organisationsleitung zu richten. Hotel quartiere sind bereits restlos vergeben. Weitere Anfragen sind daher zwecklos. Es wird daher gebeten, Anträge dieser Art nichl mehr zu stellen. Um eine reibungslose Unterbringung aller Gäste in der Stadt der Reichspartei tage zu sichern, wurde im Einvernehmen mit der Polizei direktion Nürnberg-Fürth folgende vorübergehende ortspolizeilichc Vorschrift erlassen: Quartlergeber aller Art, und zwar gewerbsmäßige Wie gelegentliche Quartiergeber und private Gastgeber dürfen nach dem 7. September 1936, mittags 12 Uhr, bis einschließlich 16. September 1936 nur solche Personen beherbergen, die ihnen Von der Organisationslcitung der Rcichsparteitage zur Unter ¬ kunft Angewiesen sind. Das gin für entgeltliche wie für unentgeltliche Be herbergung. Diese Bestimmung gilt nicht für die Aufnahme von nächsten Verwandten. Private Gastgeber, denen von der Organisationsleitung ein Quartiergast zugewiesen ist, sind verpflichtet, sich vom Quartiergast sofort nach seinem Ein treffen die Quartierkarte vorlegen zu lassen und seine Personalien sowie den ständigen Wohnsitz des Quartiergastes vorzumerken. Der Quartiergeber mutz jederzeit in der Lage sein, über die Personalien seines Gastes Auskunft zu geben. Private Quartiergeber, welche während des Reichs- Parteitages Personen bei sich beherbergen, die nicht vom Quartieramt Angewiesen, sind (siehe Z 2), sind verpflichtet, diese polizeilich anzumelden, und zwar ohne Rücksicht aus die Dauer ihrer Anwesenheit. , „Das fürchte ich auch. Vielleicht ist es am besten, wir lasten d,ie Kalbin sein, ehe Sie in Las Geprassel kommen." »Wär noch schöner, Herr Doktor! Ich seh mich schon vor. Er kratzte sich hinter den Ohren und schien etwas zu überlegen. „Lun's Ihnen nicht zu weit forttrauen heute. — Auf den Seewiesen unten hat die Wellenfrau tanzt." „Veit!" mahnte Hohmann. „Geht's denn gar nicht ohne Aberglauben?^ „Ist kein Aberglauben, Herr Doktor. Wahr und wahr haftig nicht! Ganz deutlich hab' ich's gsehn. Und der Hannes, der Jungknecht, auch. Emen Schleier hat's nachzogn — so lang. Allerweil auf und nieder is gschwebt. Und auf und nieder. Ich hab's Kreuz gmacht und der Jungknecht hat auch eins gschlagn. Da hat's die Arm ghobn und hat uns zugwunkn. Mich hat das Grausn packt. Ich hab' die Gab'l gnommen und der Hannes seinen Rechn und auf sind wir und davon. —- Soll mich der Herrgott in meinerz-letztn Stund verlass», wenn's nicht wahr ist." „Es liegt schon seit Tagen Nebel auf den Seewiesen." „Kei Fetzerl ist dagwesn, wie wir nunterkommen sind« Grad „Sie" hat tanzt." Hohmann widersprach nicht mehr. Die Sage um dis Seefrau war so alt wie die Berge selbst. Es gab keinen von den älteren Leuten, die sie nicht schon gesehen haben wollten. Nur ihm selbst war sie noch nie zu Gesicht ge kommen. „Sie könnte doch auch einmal etwas Gutes bringen," meinte er, um Veits Sorge zu zerstreuen. „Die? — Die hat noch allerweil was Schlechtes bracht." Er suchte nach dem Bergrücken, hinter dem sich die Wolke jetzt wie ein vollgefressenes Raubtier aus streckte. „Wenn ich bis um neun Uhr nicht zurück bin, bleib -ch auf der Alm. Es nachtet so schnell/ „Vielleicht telephonieren Sie vom Forsthause aus, Oder schicken den Jungen herüber, daß er Bescheid her untergibt." „Wenn's Ihnen beruhigt, Herr Doktor." „Es würde mich beruhigen, ja." „Nachher telephonier ich halt," versprach Veit, den Hut lüftend. „Und jetzt schau ich, daß ich aufn Weg komm« Guten Abend, Herr Doktor." .(Forts. folgt-Z