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ilsdmfferTageblatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis« lau« aufltegender Preisliste Nr S. — Ziffer-Gebühr: LV Rpig. — Vorgefch-t«» bene Erschctnungeiage und Platzwünschc werden nach Möglichkeit berückstchiigl — Anzetgen-Annahm« dir dormiilags Ist Uhr ,, - Für die Richligkeil de» durch Fernruf übermii- Fernsprecher: Amt Wilsdruss 206 teilen Anzeigen überneh men wir leine Gewähr. —" ' — - - - - - - — Bei Konkurs uni Zwangävergleich erlisch« leder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt- rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Daß „Wilsdrusser Tageblatt' erscheint werktags nachm «Uhr Dezugspr. monatl SRM. srei HauS, bei Postbestellung 1,80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle S'LLL'L Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zei ¬ tung «der Kürzung der Bezugspreise» Rücksendung etngcsandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto bciliegt. Nr. 202 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdrnff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 29. August 1936 Aas Almbsunhahr 1SZS/36 Gute Aussichten für das neue Funkwirtschaftsjahr. Die zur Zeit in der R e i ch s h a u p t st a d t statt findende 13. Deutsche Rundfunkausstellung lenkt das Augenmerk der deutschen Oeffentlichkeit nicht nur auf die mit dem Rundfunk gegebenen großen kulturellen Werte, sondern auch auf die wirtschaftliche Be deutung dieses jungen Erwerbszweiges hin. Die großen Aufgaben, die der Rundfunkindustrie mit der nationalsozialistischen Erhebung und mit der Schaf fung eines politischen Rundfunks gestellt wurden, haben tief in das Wirtschaftsleben von Funkindustrie und Funk handel eingegrissen. Der Wille, jeden, auch den von dem Ort der Veranstaltung des Vortrages, des Konzerts, der hauswirtschaftlichen Beratung entfernt Lebenden, in den Bannkreis der gesendeten Darbietungen zu ziehen, hieß: den Rundfunk volkstümlich machen, ihm das Odium nehmen, das er mit dem Auto in der Systemzeit gemeinsam hatte, ein Vorrecht der sogenannten Besser- gestellten zu sein. Aus diesem Gesichtspunkt heraus wurde der Volksempfänger geschaffen, der sich denkbar schnell den Weg in die breite Oeffentlichkeit zu schaffen wußte. Der Volksempfänger erlebte gleich im ersten Jahr seines Bestehens einen geradezu phantastischen Umsatz. Von zwei Millionen Volksempfängern sind 1 944 886 ver kauft worden. Das Funkjahr 1935/36 begann nicht sehr erfreulich. Der ungeheure Aufschwung, der durch den flotten Absatz der Volksempfänger bedingt war, hatte eine Reihe von Rund funkgeräte herstellenden Firmen zu einer allzu günstigen Einschätzung des weiteren Rundfunkbedarfs verleitet. Man sah die stark gestiegenen Absatzziffern von 1934/35 und glaubte, daß dieser Absatz sich in demselben flotten Tempo weiter fortsetzen würde. Es wurde mithin vielfach ein zu großes Produktionsprogramm aufgestellt und durchgeführt. In dem Augenblick aber, als die erste Ab satzstockung eintrat, mußten naturgemäß auch die Rückschläge einsetzen. Sie waren um so empfindlicher, als aus dem Funkjahr 1934/35 noch ein Jndustrielager von rund 360,000 Empfängern in die neue Funksaison hatte mit hinüvergenommen werden müssen. Noch größer waren die Bestände, die beim Handel lagerten und rund 600 000 Apparate betrugen. Diese unverkauften Lagerbestände drückten auf den Markt und fraßen überdies erhebliche Zinsen. Zwei Firmen der Funkindustrie, die allzu opti mistisch gewirtschaftet hatten, gerieten im Zuge dieser Entwicklung in Zahlungsschwierigkeiten. Trotzdem wäre es abwegig, anzunehmen, daß sich der Fall dieser beiden Firmen verallgemeinern ließe. Die Hörer statt stil zeigt, daß bei uns noch zahlreiche Rundfunkhörer ge wonnen werden können. Während 1932 nur 4 Millionen Deutsche Rundfunkapparate besaßen, waren es 1936 etwa 7,5 Millionen. Aber 7,5 Millionen auf eine Bevölkerung von 66 Millionen läßt noch viele Hoffnungen offen. Trotz der unter der nationalsozialistischen Regierung schnell gestiegenen Rundfunkdichte besitzen in Deusch- land noch längst nicht alle Kreise, die für die Rund- funkanschasfung in Frage kommen, Rundfunkapparate. Während im großen ganzen die Städter bereits recht eifrige Rundfunkhörer sind, ist auf dem Lande die Rundfunkfreudigkeit noch verhältnismäßig gering. Hier ist noch vieles nachzuholen. Die große Zahl der deut schen Kleinbauern, die auch aus staatspolitischen Gründen in erster Linie in den Besitz eines leistungsfähigen Rund funkapparates gelangen sollte, ist, wie der „Völkische Be obachter" in diesen Tagen ausführte, mit kaum mehr als 10 v. H. der Gesamtzahl mit Rundfunkapparaten versorgt, während die gewerbliche Bevölkerung und die freien Be rufe schon mit mehr als 50 v. H. ihrer Berufsangehörigen an das deutsche Rundfunkuetz angeschlossen sind. Einen bedeutsamen Fortschritt stellt die Tatsache dar, daß die Rundfunkhörer, die im Sommer den Rundfunk abbestellen, im Gegensatz zu früher immer niedriger wird. bleibt der deutschen Funkwirtschaft für die Zukunft noch ein reiches Betätigungsfeld. Im übrigen bat sich die Lage am Rundfunkmarkt gegenüber dem Vor jahr nicht unwesentlich gebessert, so daß die Geschäfts- ausblicke für 1936/37 günstig sind. Die Industrie hat aus Grund ihrer Erfahrungen im letzten Rundfunkjahr dies mal erheblich vorsichtiger disponiert. Sie verfügt heute nur noch über einen Lagerbestand von etwa 200 000 Appa raten, während die Läger des Handels fast vollständig geräumt sind. Ein weiteres günstiges Moment ist die Tatsache, daß die Industrie diesmal keine grundlegenden Neuerungen herausbringt, sondern an der Stabilität der technischen Entwicklungen festhält. Beruhigend wie das unveränderte Produktionsprogramm für Rundfunkappa rate wirkt auch das Röhrenfeierjahr. Es sind diesmal nur rund fünf neue Röhren auf den Markt ge kommen, die dazu dienen, die Leistung der vorhandenen Apparate erheblich zu bessern. Recht erfreulich sind auch die gebesserten Ansfuhrmöglichkeiten der Funkindustrie. Bereits im abgelaufenen Jahr konnten 100 000 Apparate an das Ausland verkauft werden. Die Programmgestaltung des Rundfunks: Vielseitig und unterhaltend. Die Rede Dr. Mbbek' bei der ErWW der Berliner 5MMsttllW. Bei der Eröffnung der ersten Funkausstellung im nationalsozialistischen Deutschland hatte Reichspropa gandaminister Dr. Goebbels den Rundfunk als die „achte Großmacht" bezeichnet. Einen ungeahnten Aufschwung hat seitdem der deutsche Rundfunk im ganzen Lande genommen. In der Rundsunkhürerzahl steht Deutschland heute bereits an zweiter Stelle hinter England, und man kann sagen, daß der deutsche Rundfunk in diesen Jahren in die Breite und Tiefe des Bölkes er folgreich gegangen ist. Der Rundfunk ist heute in Deutsch land eine der volkstümlichsten Einrichtungen, nicht allein dank der technischen Fortschritte, die erzielt worden sind, sondern dank auch der künstlerischen und kulturellen Füh rung des Rundfunks durch die nationalsozialistischen Sende- leitungen. Der Rundfunk stellt heute wirklich in Deutsch land eine „achte Großmacht" dar und legt davon Zeugnis ab in der 3. Großen Deutschen Rundfunk-Ausstellung in Berlin, die durch Reichsminister Dr. Goebbels er öffnet worden ist. Im geschmückten Ehrenraum der Halle l am Kaiser damm fand die Weihestunde statt. Musikalische Klänge leiteten die Feier ein. Dann richtete der Berliner Staats kommissar Dr. Lippert Worte der Begrüßung an die erschienenen Gäste. Kurz sprach hierauf noch der Leiter der Fachgruppe Rundfunk in der Wirtschaftsgruppe Elektrotechnik, Dr. Goerz, über die Aufwärtsbewegung des deutschen Rundfunks, und dann nahm Dr. Goeb bels unter dem Beifall der Versammelten das Wort zu seiner großen Eröffnungsrede. Der ReichSKro-agandamtnister spricht Zu Beginn seiner Rede erteilte Reichsminister Dr. Goebbels jenen Propheten eine deutliche Absage, die bei der Machtergreifung des Nationalsozialismus einen völligen Zusammenbruch Deutschlands in kurzer Frist vorausgesagt hatten. Es tue daher gut, sich hin und wie der auf bestimmten Spezialgebieten einen Generalüber blick zahlenmäßiger Erfolge zu verschaffen, um an ihnen zu erkennen, wie klein und bedeutungslos gelegentliche Rückschläge feien, die hier und da im Verlauf einer Ent wicklung immer wieder verzeichnet werden müßten. mm oeuiscyen Nunozunl, ver sich heute zum vierten Male in einer großen Gesamtschau dem nationalsozialisti schen Deutschland zeige, könne man das besonders dent- lich erkennen. Er habe in dem hinter uns liegenden Rundfunkjahr allein mit seinem Olympia-Weltsender eine Leistung vollbracht, die einzigartig in der Welt dastehe. Die Zahl der deutschen Rundfunkteilnehmer, so fuhr der Minister fort, sei in den hinter uns liegenden Jahren Wieder um fast eine Million von 6 516 732 auf 7404 144 erhöht worden. Damit marschiere Deutschland in bezug auf die Höhe der Rundfunkteilnehmer mit England an zweiter Stelle. Während früher für Honorare und Sende gebühren jährlich 9,5 Millionen ausgeworfen wurden, stehen heute für den gleichen Zweck 17 Mil lionen zur Verfügung. Rach dem Fernhören nun auch das Fernsehen Neben dem Fernhören habe der deutsche Rundfunk auch im Fernsehen einen außerordentlichen Ausbau erfahren. Am 15. Januar 1936 wurde der reaelmäßiae Dr. Goebbels an der von Dr. Vierling konstruierten elek trischen Orgel, die der Minister bei seinem ersten Rundgang durch die Funtfchau besichtigte, (Weltbild.) Fernsehbetrieb des Fernsehsenders Paul Nipkow-Berlin ausgenommen. Neben den zehn, in Betrieb befind lichen Fernsehstuben in Berlin standen während der Zeit der Olympischen Spiele zusätzlich weitere 15 Fernseh stuben zur Verfügung, so daß während der 16 olympischen Tage in 25 Fernsehstuben über 150 000 Volksgenosfen an den Olympischen Spielen unmittelbar teilnehmen konnten. Der Minister würdigte dann die großen kulturellen Leistungen des deutschen Rundfunks in dem hinter uns liegenden Rundfunkjahr. Einen gebührenden Anteil an den Rundfunkprogrammen des hinter uns liegenden Jahres habe auch die Volkssenderaktion gehabt. Wie der Rundfunk ausgestaltet werden soll Reichsminister Dr. Goebbels gab dann eine Reihe von Gesichtspunkten für die Programmgestaltung: 1. Bei einer Teilnehmerzahl von fast 7V- Millionen, die einer regelmäßigen Mithörerzahl von etwa 30 Mil lionen entspricht, muß das Programm des Rundfunks nach der unterhaltenden wie nach der künstlerischen Seite entsprechend seiner Massenzuhörer schaft möglichst vielseitig sein. 2. Es ist selbstverständlich, daß bei einem Tagespro gramm eines einzigen Senders, das meistens von morgens 6 bis nachts 1 Uhr ununterbrochen abrollt, im Laufe der Zeit auch manche Minderwer tigkeit mit unterlaufen muß. Es ist ungerecht, vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein ein Rund funkprogramm abzuhören, seine Höhepunkte zu ver gessen und seine Tiefpunkte zu kritisieren. 3. Das Niveau des Rundfunkprogramms darf nicht zu tief gesenkt, aber auch nichtzu hoch geschraubt werden. Jede Sendung mutz darauf Bedacht nehmen, daß sie von Millionen Teilnehmern nicht nur gehört, sondern auch verstanden werden will. 4. Das Programm des Rundfunks mutz so gestaltet wer den, daß es den verwöhnteren Geschmack noch interessiert und dem anspruchs loseren noch gefällig und verständlich erscheint. Es soll in einer klugen und psychologisch geschickten Mischung Belehrung, Anregung, Entspannung uns Unterhaltung bieten. Dabei soll besonderer Be dacht auf Entspannung und Unterhal tung gelegt werden. 5. Es ist nicht wahr, daß Rundfunk oder Film der Kultur Schaden zugefügt hätten. Gewiß entspricht es den Tatsachen, daß die reine Schauspielkunst, künst lerisch gesehen, der filmischen Wiedergabe überlegen ist. Die Millionen Menschen aber, weit verstreut in den deutschen Städten und Dörfern, auf einfamen Gehöften, irgendwo im Schwarzwald, in Mecklenburg oder in Ostpreußen, werden es dem tech nischen Mirakel des Rundfunks zu danken wissen, daß es ihnen in ihrer Einsamkeit und Weltabgeschlossenheit das WunderdesLebensins Haus bringt. 6, Für die Bildung eines Volkes darf niemals der Grundsatz gelten: „Alles oder nichts." Man muß im Gegenteil im ewigen eifrigen Bemühen das Bil dungswesen eines Volkes zu heben und zu befestigen suchen. Im Rahmen einer neuartigen Menschensührung, wie sie vom Nationalsozialismus zum ersten Male ein- geleitet wurde, ist der Rundfunk dazu eines der modern sten und wichtigsten Volkserziehungs-, Volksführungs- und Volksbildungsmittel. Darum reflortiert auch der Rundfunk bei uns nicht wie in allen anderen Länder» bei einem Fach-, sondern bei einem politischen Mini sterium. Reichsminister Dr. Goebbels schloß: Wiederum stehen wir am heutigen Tage vor dieser großen Schau der Wirtschaft, der Technik, der Kultur und der Politik auf einem der wichtigsten Teilgebiete unseres öffentlichen Lebens. Möge auch von der diesjährigen Schau des deut schen Rundfunkschaffens ein starker Impuls attsgehen. Nach der Rede erklangen die Hymnen der deut schen Nation, und feierliche Chöre gaben der Er- ösfnungskundgebnng einen festlichen Abschluß. * Dr. GoebdelS' Fernsehgesprach mit Dr. Goerdeler-Lelpzig Im Anschluß an die Eröffnungsfeier der diesjährigen Rundfunkausstellung besichtigten Dr. Goebbels, Ober bürgermeister Schäfer, Ministerialrat Dretzler-Andretz und Reichssendeleiter Hadamovsky die Ehrenhalle, die Schau der Funkwirtschast und den Fernsehprogrammbetrieb. Lach einaeüender Beüchtiauna der Austtelluna Wrack der