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Liemens Krauß an die Bayerische Staatsoper berufen Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner hat im Einvernehmen mit Ministerpräsident Göring und Reichs minister Dr. Goebbels den Berliner Staatsoperndirektor Clemens Krauß als künstlerischen Leiter der Baye rischen Staatsoper berufen. Der Führer hat Clemens Krauß zum künftigen künstlerischen Leiter des neuen großen Opernhauses in München, dessen Bau beschlossen ist, ausersehen. - - Außenminister Eden erkrankt Er behält aber die Leitung der englischen Außenpolitik. Der englische Außenminister Eden ist, wie aus London gemeldet wird, an Windpocken erkrankt, und auf etwa zwei bis drei Wochen durch ärztlichen Macht spruch aus der Politik seines Landes zum Teil ausge schaltet. Er muß gegen Ansteckungsgefahr isoliert bleiben. Wenn er trotzdem sich entschlossen hat, die Leitung des Auswärtigen Amtes nicht wieder an Lord Halifax ab zugeben, sondern selbst in den Händen zu behalten, so wird er sich doch im wesentlichen auf telephonische Füh lungnahme mit seinem Amt beschränken müssen. Man be fürchtet, daß die Vorbereitungen der Fünfmächte konferenz, die eine der wichtigsten Aufgaben des Außenministers für die nächste Zeit sei, unter seiner Er krankung leiden werde. „pickmckauM"^" über den Atlantik Der amerikanische Flieger Dick Merrill, der am Mittwochabend vom New-Norker Floyd-Bennett-Flug- platz zu einem Rekordflug nach London und zurück auf gestiegen war, Hai in Carmarlenshire in Wales Donnerstag nachmittag eine Notlandung vornehmen müssen. Der Flieger und sein Begleiter, der Kabarett- sänger Harry Richman, sind unverletzt, auch ihre Maschine ist unbeschädigt. Wahrscheinlich haben die Flieger infolge schlechter Sicht und tiefliegender Wolken die Orientierung verloren und geglaubt, bereits in der Nähe ihres Zieles, des Flughafens Croydon, zu sein. Aus ihrem „Picknickausflug" über den Ozean und zurück ist jedenfalls nichts geworden, denn ihre ursprüngliche Absicht, Donnerstag zum Abendessen schon in London zu sein und am Freitag bereits wieder in New Nork zu früh stücken, haben sie fallenlassen müssen. Giftmischerin Vogler rechtskräftig zum Tode verurteilt Der erste Strafsenat des Reichsgerichts Leipzig hat die von der 42jährigen Angeklagten Frieda Katharina Vogler, geborene Zorn, gegen das Urteil des Schwurgerichts Mainz vom 9. Juli d. I. eingelegte Revision als unbe gründet verworfen. Damit ist die Angeklagte wegen zweier Verbrechen des Mordes zweimal zum Tode und wegen zweier Verbrechen des versuchten Mordes zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Außerdem wurden der Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt Die Angeklagte hatte im Jahre 1930 ihren 17 Jahre älteren Che m a n n ermordet, indem sie ihm nach und nach Thal lium (R a t t eng ist) unter die Speisen mischte. Seitz, der nach Annahme des Schwur- Vond^V echen der Angeklagten gewußt hat, A!"de ,v°n der Vogler ebenfalls durch Thallium vergiftet Liebhaber der Vogler, Andreas Keim, und der Stiefsohn Georg Vogler entgingen wie durch ein Wunder Lerchen Schicksal. Die Folgen dieser beiden Gistmord versuche sind einfach entsetzlich. Beide Männer sind nahe- zuerblindet. Zwei Monate Gefängnis für fahrlässige Tötung Das Amtsgericht Chemnitz verurteilte den 43- jährigen Wilhelm Anderegg wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Monaten Gefängnis. Der Angeklagte hatte am 16. April 1936 in Chemnitz ein fünfjähriges Mädchen töd lich überfahren. Gjjngevrck; will stevben. Eine Satire von Erich Preuße. Grauer Nebel lag drückend in den Straßenschluchten, der Regen strömte, die Welt war voller Trostlosigkeit, und kein Mensch ließ sich sehen, der Herrn Güngerich seinen Vorsatz, sich umzubringen, hätte ausreden können. Herr Güngerich war von der Stimmung des Wetters cestlos begeistert. Er nahm sie als eine Trauerkundgebung der Natur über sein bevorstehendes Hinscheiden. Dabei hätte dieser Herr Güngerich gar nicht zu sagen gewußt, wieso er aus ven Gedanken verfallen war, sein Leben zu beenden. Er litt gewiß keine Not und hatte keinerlei Ursache, trübe in die Zu kunft zu sehen. Auch an Liebeskummer war nicht zu denken. Aber weiß dieser und jener —: in der verrückten Stimmung, die das Frühjahr bereitet, da überkam es ihn plötzlich. Er hatte das Leben gründlich satt. Herr Güngerich also ging festen Schrittes voran. Er eilte zum Fluß, den er nach vielen Erwägungen als seine letzte Ruhestätte bestimmt hatte. Und während er so ging, mur melte er vor sich hin: „Ich habe genug davon! Ich habe das Leben endlich satft Dieses Leben, das ja doch nur eine Kette von Enttäuschungen ist..." Herr Güngerich beschleunigte seinen Schritt. Er hatte dem Schicksal, das — seiner Mei nung nach — hart mit ihm verfuhr, ein langfristiges Ulti matum gestellt aber das Schicksal hatte nicht auf seine Er mahnungen gehört und Herrn Güngerichs Drohungen über sehen ... Darum wollte er sie endlich wahr machen. Er hatte sich endgültig auf seinen letzten Weg gemacht. Herrn Güngerichs Laune wurde immer besser, je näher er seinem Ziele kam. Er lächelte spöttisch, als er durch die Hauptstraßen des Vergnügungsviertels ging und Menschen an sich vorbeihasten sah: abgehetzt, voller Sorgen, begierig nach dem Erhaschen irgendeiner spärlichen Lebensfreude am späten Abend. Herr Güngerich kam sich sehr überlegen vor. Dann stand er am Brückengeländer und starrte in den Fluß, der unter ihm wie eine schwarze, träge Leermasse dahin kroch. In Güngerich kam eine merkwürdige Stimmung auf. Er tat sich selber leid, und er hätte plötzlich am liebsten mit dem Himmel um die Wette sein Schicksal beweint — aber er nahm sich zusammen, es war nun einmal beschlossen, und er unterdrückte die aufsteigende Rührung... Güngerich setzte sich über alle Bedenken hinweg und schwang bereits ein Bein über das Geländer, als eine Hand sich sauft auf seine Schulter legte und eine Stimme ihn um Entschuldigung für die Stö rung bat. Unwillkürlich wandte Güngerich den Kopf und zog langsam sein Bein Vom Geländer. Mürrisch, ein wenig be schämt, wie ein Mensch, der bei einer intimen Beschäftigung überrascht ist, fragte er den Fremden nach seinen Wünschen. „Ich sehe", stottert er bescheiden und verlegen, „daß Sie sich umbringen wollen — haben Sie keine Angst, ich will Sie nicht dabei stören oder Sie gar hindern —, aber sehen Sie sich bloß meine Schuhe an! Damit kann ich doch wirklich nicht mehr herumlaufen — überhaupt, wo es jetzt dauernd regnet —, und da dachte ich mir, ob es sehr unbescheiden von mir wäre, wenn ich Sie bäte, mir die Ihrigen zu überlassen. Sie werden sicherlich keinen Wert mehr darauf legen..." Güngerich war nicht wenig überrascht. Aber er hatte sich bald gefaßt und fand es ganz vernünftig, dem Fremden die Schuhe zu schenke-. Herrn Güngerichs Hand empfing einen herzlichen Druck des Dankes. Eben wollte er seine Beine wieder übers Geländer schwingen, da tippte der Fremde nochmals auf seine Schulter und stammelte: „Einen Augenblick noch, bevor Sie da unten verschwinden! Sehen Sie sich doch nur meinen Rock an! Da mit kann man wirklich keinen Staat machen..." Güngerich ließ ihn gar nicht mehr ausreden. Er schlüpfte ärgerlich aus seinem Rock, den er dem Fremden mit einem halblauten Fluch über den Kopf stülpte. Er leistete auf jede Dankesbezeigung Verzicht und machte sich eilends ans Ster ben. Ein kühner Schwung — er faß auf dem Geländer... „Eine Sekunde noch!" Die Hand des Fremden berührte ihn weniger sanft, und Güngerich fühlte, daß sie zitterte. Mit einer jähen Wendung fuhr er herum und brüllte diesen auf dringlichen Menschen, der ihn nicht sterben lassen wollte, an: „Scheren Sie sich zum Teufel, verstanden! Noch nicht mal ungeniert sterben lassen sie einen... Was wollen Sie denn noch von mir?!" „Ach, verzeihen Sie — ich will Sie auch nicht länger belästigen — aber Sie werden doch einsehen, daß ein Mensch in meiner Lage eine Gelegenheit wie diese nicht ungenützt Vorbeigehen läßt. Sie verfügen doch benimmt noch über etwas Bargeld, mit dem Sie doch nichts mehr anfangen können, während ich..." Und der Fremde begann seine ganze Leid.ns- gefchichte auszupacken. Als der andere geendet hatte, schüttelte Güngerich ver ständnislos das Haupt und fragte: „Mensch! Und Sie bringen sich nicht um?!" — „Halb so schlimm, lieber Herr", erwiderte der, „ich habe jetzt Ihre Schuhe und Ihren Rock... ein paar Mark werden Sie auch noch besitzen... das reicht gerade, daß ich wieder ein bißchen Mut bekomme!^ Herr Güngerich fuhr gereizt auf. „So..i und wenn ich Ihnen diese paar Mark nicht gebe —wenn ich mir überhaupt überlegen würde zu sterben —" „Oh!" rief der Fremde, „Sie bringen sich um, — so wahr ich lebe! Dazu sind Sie ein zu entschlossener Mann — dazu", setzte der Fremde leise und beschwörend hinzu, „überhaupt jetzt, wo Ihnen doch klar geworden ist, daß Ihr Tod nicht nur mehr eine Laune, sondern eisten Akt von menschlicher Hilfsbereitschaft bedeutet. Im übrigen sehe ich, daß Sie auch noch eine goldene Uhr besitzen! Die werden Sie doch —?" Das war Herrn Güngerich zu viel. Dieses anmaßende Benehmen eines Menschen, der ibn bei lebendigem Leibe beerben wollte, konnte er sich nicht länger gefallen lassen. Güngerich war entschlossen, ihm nicht nur nichts mehr zu geben, sondern sich auch wieder in den Besitz der von ihm so leichtfertig verschenkten Schuhe und des Rockes zu setzen. Diese Rückforderung brachte den Fremden derart in Empörung, daß er nun mit Gewalt Güngerichs Uhr und Geld in Besitz zu nehmen bcdann. Der Ueberfallene wehrte sich wütend und landete zuletzt mit dem Gegner auf der Polizeiwache. — Herr Güngerich kam wieder in den Besitz seiner Sachen und als er dann auf der Straße stand, da mutzte er feststellew daß ihm die ganze Lust zum Sterben vergangen war... Er besah liebevoll seine Schuhe und seinen Rock, fühlte nach seiner Uhr und klimperte mit dem Geld in seiner Tasche. Langsam schritt er den Weg — nach Hause. Ein boshaftes Grinsen spielte um seinen Mund. „Jetzt erst recht nicht!" brummte er. Und unternehmungslustig betrat Herr Güngerich die nächste Kneipe. „Dem werd' ich gerad' die Schuhe lassen, und die Jacke — und die Uhr — — und mein schönes Geld!" schimpfte er vor sich hin, als er in der Tür stand. „Das könnte dem so passen: mein schönes Geld " Sensation in Baltimore. In der amerikanischen Stadt Baltimore ereignete sich kürz lich ein aufsehenerregender Vorfall. Ein aus einer Lokomotive und sechs Wagen bestehender Personenzug befand sich rangier bereit auf einem Nebengeleis des Hauptbahnhofes. Als sich der Zug langsam in Bewegung setzte, sprang im letzten Augenblick ein Mann auf den Führerstand der Lokomotive und betäubte durch einen wuchtigen Schlag mit einem Stemmeisen den Zug führer. Merkwürdigerweise, ohne daß dieser gemeine Uebersall auf den Beamten bemerkt wurde. Kaltblütig nahm der Fremde jodann den Platz des Lokomotivführers ein und brauste mit größter Geschwindigkeit davon. Seine wilde Fahrt mußte natur gemäß Argwohn erwecken. Er überfuhr mehrere Haltesignale und lauste an einigen Stationen, wo der Zug fahrplanmäßig halten mußte, in wahnwitziger Geschwindigkeit vorüber. Aber der Draht der hinter ihm herschimpfenden Stationsvorsteher und Weichensteller überholte ihn bald. Vorerst konnten feine Ver folger nichts weiter tun, als jede Station telefonisch oder tele graphisch auffordern, die Strecke unverzüglich frei zu machen. Endlich entgleiste der Zug und fuhr mit ungeheurer Wucht in eine Wagenremise hinein. Herbeieilende Bahnarbeiter fanden unter den Trümmern des Zuges den Fremden und zogen ihn, der wie durch ein Wunder fast unversehrt geblieben, hervor. Sofort aber setzte sich der Mann energisch zur Wehr und konnte erst nach einem heftigen Kampfe überwältigt werden. Schließ lich stellte es sich heraus, daß es sich bei ihm um emen entsprunge nen Wahnsinnigen handelte, der von der fixen Idee besessen war, Lokomotivführer zu sein. Nach längerem Suchen fand man auch den richtigen Führer, der ebenfalls wie durch ein Wunder un verletzt die Katastrophe überstanden hatte. /Attia-r mmcsM-kccnrLrcnvrr oukcu ve«i.La arx/ck E5rck,Eko-w (46. Fortsetzung.) „Daran wird nicht viel zu stören sein," entgegnete sie gleichmütig. „Gute Nacht, Markus." „Gute Nacht." Sie neigte sich über ihn und er ließ sich, ohne die Lider zu heben, küssen. „Was ist denn nun eigentlich das Schrecklichere?" fragte sie. „Daß ich dich belogen habe, oder der Verdacht, den du gegen mich hegst?" „Beides." „Beides also! Ich hoffe, daß ich es gutmachen kann." Sie war schon lange gegangen, und immer noch horchte er in die Stille und zermarterte sein Gehirn. Die Bil der, die ihn umgaukelten, waren teuflisch. Er hörte Fos sil lachen über den Narren, den sie beide hinters Licht geführt, im eigenen Haus, am eigenen Tisch. Er sah ihn hilflos, zerschunden, mit zerbrochenen Gliedern. Aber sie war ja dagewesen, die Frau, die er liebte. Da liest sich alles ertragen. Ungezählt waren die Stunden, die er außerhalb seiner vier Wände verbracht hatte, und in dieser Zeit waren sie immer allein gewesen: sie und ^S?e würde ihn geküßt haben .. . Natürlich hatte sie ihn geküßt! Er stöhnte auf. Und er war ahnumslos seiner Wege gegangen, hatte vertraut und halbe Nächte geopfert, damib der andere nicht zum Krüppel wurde. Und sie hatten ihn, wenn er fort war, wohl verspottet. Eine unerhörte Scham brannte in ihm. Der Engländer hatte ihn beschenkt. Ruth hatte darum gewußt, warum er ihn beschenkte. In seinem Sprechzimmer stand die große Marmorbüste, die Fossil ihm zu Weihnachten ver- ehrt hatte. Ruth hörte die Tür gehen und schlich sich hinüber, sah, wie Markus gerade die Faust Lob Wd. das kostbare Stuck über den Ständer warf. Dröhnend schlug es zu Boden, große Stücke spritzten davon ab. Lähmendes Entsetzen kroch in ihr hoch. „Markus, weshalb zerschlägst du den toten Stein?" ,^sch habe meine Schande damit zerschlagen!" „Deine Schande?" „Die du mir angetan hast." „Jeder Richter wird mich freisprcchen." „Richter!" schrie er unbeherrscht. „Ich bm dein Rich ter! Ich! Horst du! Ich allein bin dein Richter!" „Ich Litte dich, Markus, schrei nicht so! Du weckst das ^Em Stuhl fiel um, die Schreibtischlampe splitterte zu Boden, ihre Scherben mengten sich mit den Marmor stücken. „Markus" Kein Ton unterbrach mehr die lähmende Stille, die nun folgte. * Zwei schmale Spuren liefen dicht nebeneinander den Hang hinauf. Ein Stock stieß ab und zu in den festen Schnee. Zuweilen stützte ein schlanker Körper sich für Sekunden, verharrte und setzte dann seine Wanderung fort. Die Nacht war tiefdunkel, aber die weiße Fülle rings um gab genügend Licht, die Richtung zu erkennen. Rechts vom Wege lag der Latschenhof, ein langgestrecktes Recht eck, der sich unter den sternenlosen Himmel duckte. Ein Hund schlug an. Vielleicht hatte er die Nähe des Frem den gewittert. Das Geheul verstummte erst, als die schlanke Gestalt schon eine gute Strecke vom Hofe ent fernt war. Aus keinem der Gehöfte, die verstreut auf dem Hang lagen, drang auch nur der Schimmer eines Lichtes. Auch das Korsthaus lag völlig dunkel da. Dicht dahinter bog die Straße nach links hinauf. Die Schneezeichen ragten spitz und dünn in die Luft. Einen Augenblick zögerte die Gestalt auf den Schnee schuhen, dann begann sie weiterzuschreiten. Nichts war zu hören, als ab und zu der Hall der Stockspitze, wenn sie auf einen Stein traf. * * Der Hornacher fuhr aus tiefstem Schlaf empor, hob den Kopf langsam von dem schmalen Kissen und lauschte in die Dunkelheit. So tat der Wind nicht, wenn er jählings über den Grat fuhr und das Wetter mit einem Male umwarf. So scharrte kein Wild, wenn es vor dem Sturm sich zu den Hütten flüchtete. So tappte nur ein Mensch, der sich herveischlich! Er tastete nach der Wandseite, an der sein Drilling hing. Diesen und ein bißchen Hausgerät hatte er aus dem verlorenen Heimat! hier herauf in die halbzerfallene Hütte gerettet. Nun zog er sich vorsichtig hoch. Draußen, vor einem der beiden Fenster, wurde letzt eine Gestalt sichtbar, verschwand und tauchte wieder an den Scheiben auf. „Höll Teufel, ein Wilderer!" Lautlos setzte er die Füße zu Boden und nahm das Gewehr herab. Was sollte er warten, bis er eins über den Kopf bekam? Den Tür riegel zurückstotzend, sprang er ins Freie. „Franzl !" Ern Schuß krachte nach den Hängen, daß es von allen Wänden widerhallte. „Franzl, ich bin's!" zitterte eine Stimme durch das Echo. „Jesus Maria!" Er hielt das Gewehr umspannt, an dessen Abzug er unversehens gestoßen war und zitterte vor Entsetzen über das, was da alles hätte passieren können. „Jesus Maria," lallte er noch einmal, „die Frau Doktor!" „Hoffentlich hat es niemand gehört," sagte Ruth. „Na, na, da brauchens keine Sorg zhabn. Es schießt oft einer zur Nachtzeit da herobn! Habns Ihnen ver- laufn, gell? Man sieht ja kaum eine Handbreit in derer Finsternis." „Ich habe Sie gesucht, Franzl." „Gsucht?" staunte er. „Kann ich was für Ihnen tun?" „Sehr viel sogar." „Sie brauchn bloß anzschaffen." „Darf ich ein bißchen hereinkommen?" bat sie, vor Frost zusammenschauernd. „Es ist so kalt bei Ihnen her oben." Er stieß die Tür auf. „Ich mach gleich Licht." (Fortsetzung Mzt.).