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„ZLMezrs Frieden geschützi" Mussolini bciin Abschluß der Sommcrnianövcr: Acht Mil- liousn Männer stehen bereit! Zum Abschluß der italienischen SommermanSver hat der italienische Staatschef Mussolini in Avellino vor einer hunverttansendköpsigcn Menschenmenge eins durch den italienischen Rundfunk verbreitete Ansprache ge halten. Darin führte er u. a. aus: Nicht etwa trotz des abessinischen Krieges, sondern in folge dieses Krieges verfügt die italienische Wehrmacht über eine größere Schlagfertigkeit als früher. Wir können jederzeit im Verlaufe von wenigen Stunden durch einen einfachen Befehl acht Millionen Männer mobilisieren, ein ungeheurer Block, den vierzehn Jahre Faschismus zu den hohen Tempe- raturen gebracht Habens die für Opfer und .Heldenmut not wendig sind. Das italienische Volk mutz wissen, daß sein innerer und sein äußerer Frieden ge schützt ist und datz mit seinem Frieden auch der Frieden der Welt geschützt ist. Nachdem einer der gerechtesten Kriege, den die Ge schichte kennt, mit einem vernichtenden und blitzartigen Siege abgeschlossen ist, besitzt Italien im Herzen von Afrika endlose und reiche Gebiete, in denen es seine Arbeitstüchtigksit und seine schöpferischen Geistesfähia- keiten entfalten kann. Wir werden den Widersinn eines ewigen Friedens nicht mit machen, der der faschistischen Lehre widerspricht. Wir wünschen, mit allen Ländern in Frieden zu leben und den Frieden möglichst lange zu erhalten, und sind deshalb bereit, un seren täglichen und konkreten Beitrag für die Zusammen arbeit am Werke des Friedens der Völker zu leisten. Allein nach dem katastrophalen Scheitern der Ab rüstungskonferenz und angesichts des bereits entfesselten und nicht mehr äufzuhaltenden Wettrüstens wie auch im Hinblick auf die politische Lage, kann das Losungswort für das faschistische Italien nur sein: Stark sein, immer stärker sein, so stark werden, datz wir allen Möglichkeiten entgegentreten und jedem Schicksal fest in die Augen blicken können. Diesem höchsten kate gorischen Imperativ mutz das ganze Leben des Volkes untergeordnet sein, und es wird ihm untergeordnet werden. Bevor ich diese Versammlung abschließe, frage ich euch: Sind alle alten Schulden beglichen worden? (Tosen der Beifall.) Weiter: Haben wir bis jetzt geradenwegs ans unser Ziel zugehalten? (Erneuter stürmischer Beifall und Zurufe: Ja!) Wohlan, ich sage euch und verspreche euch, daß wir morgen und immer so vorgehen werden!" Nicht endenwollende Ovationen schlossen sich an diese feierliche Erklärung des italienischen Regierungschefs. Auf dem Markusplatz in Venedig, wo die Rede des Duce durch Lautsprecher übertragen wurde, fand sie ein tausendfaches Echo, und bei den wichtigsten Sätzen der Rede Mussolinis setzte nicht endenwollender Beifall ein. Dr. Goebbels, der sich mitten unter der italienischen Volksmenge befand, wurde überall sofort erkannt, und die Venezianer bereiteten ihm nach Beendigung der Rede des Duce spontane Kundgebungen, die zugleich ein Dank da für waren, daß er es sich nicht hatte nehmen lassen, diese große Stunde des italienischen Volkes mit zu erleben. Zn den Alpen abgestürzi Ueber das Wochenende haben die bayerischen Berge wieder zahlreiche Opfer gefordert. An der Probstenwand kurz unterhalb des Gipfels stürzten die beiden jungen Münchener Bergsteiger Johann Lickleder und Josef »Niggl infolge Loslösens des Griffes etwa 240 Meter lief ab. Sie blieben mit zerschmetterten Gliedern am Fuße der Wand in einer Geröllhalde liegen. — Der Oberjäger des Gebirgsjägerregi ments 100, Wilhelm Franke aus Düsseldorf, ist auf dem Wege von der Watzmannmittelspitze zur Südspitze infolge eines Fehlgriffes vor den Augen seiner Kameraden 100 Meter tief gegen die Ostwand tödlich abgestürzi. In den französischen Alpen, unweit von Chamonix, fanden drei Genfer Ausflügler den Tod. Bei der Bestei gung der sogenannten „Nadel von Rochefort" riß das Seil, und alle drei stürzten in den Abgrund. SiraßenpolizeL im Kamps gegen die Verkehrsunsälle General Daluege eröffnet den ersten Straßenpolizei, lehrgang für motorisierte Gendarmeriebereitschaften. Der Chef der Ordnungspolizei, General Daluege, eröffnete in der Jmmelmann-Kaserne in Berlin- Schöneberg im Auftrage des Reichsführers SS. und Chefs der deutschen Polizei, Himmler, den ersten Straßenpolizeilehrgangfürmotorisierte Gendarm eriebereitschaften. Die 450 Lehr gangsteilnehmer sind ehemalige Feldjäger, die bisher in der Schutzpolizei Dienst taten und jetzt aus ganz Preußen für diesen Lehrgang zusammengezogen worden sind, um nach Ablauf eines Vierteljahrs als bestens geschulte motorisierte Gendarmeriebereitschaften im Straßendienst auf dem flachen Lande eingesetzt zu werden, ähnlich den motorisierten Schutzpolizeibereitschaften, die in den Groß städten Dienst tun. General Daluege hielt an die Teilnehmer des Lehr gangs eine längere Ansprache, in der er die grundsätz lichen Richtlinien zusammenfaßte, die künftig auf dem Ge biete der Straßenverlehrspolitik hinsichtlich der Erziehung der Verkehrsteilnehmer maßgebend sein sollen. Die Be lehrung über die Verkehrsvorschriften müsse noch stärker als bisher schon in der frühesten Jugend einfetzen und sich im übrigen auf alle Altersgruppen er strecken. Vorbedingung für den Erfolg überhaupt seien klare Gebote und Verbote. General Daluege betonte, daß die Polizei im Lause der Zeit dazu übergehen werde, die gebührenpflich tigen Verwarnungen zu erhöhen, damit jeder lerne, sich dem Gemeinwohl unterzuordnen. Die Iustiz schließlich werde scharf durchgreifen müssen, wenn die Strafe von erzieherischer Wirkung sein solle. Für eine ge rechte, dem Volksempfinden entsprechende Strafe, seien die Vorermittlungen der Straßenpolizei von wesentlicher Be deutuna. Ser Wachtmeiflerersatz »er SchuMWl Eine Vereinbarung Himmlers mit dem Reichskriegs minister. Der Reichsführer SS. und Chef der deutschen Polizei macht in einem Runderlaß den Polizeibehörden und Lan desregierungen Mitteilung von einer Vereinbarung mit Generalleutnant Frhr. von Matter 75 Jahre. Generalleutnant a. D. Freiherr von Walter, der 75 Jahre alt geworden ist, hat sich in Kriegs- und Frie denszeiten große militärische Verdienste erworben. Sein Wirken galt in Friedenszeiten vor allem der Weiter entwicklung der Feldartillerie. Im Weltkriege bewies Walter -dann seine ausgezeichneten militärischen Eigenschaften als Führer der gesamten Artillerie bei Com- bres im kampfreichen Winter 1914—15, und er war einer der ersten, der seine Truppen erfolgreich in der Tank abwehr schulte. Die Engländer verloren 1917 bei einem Vorstoß bei Cambrai von 312 Tanks 120. Rach dem Kriege schlug er in den Jahren 1919—1920 die kommunistischen Ausruhrwellen im Rheinland und in Westfalen nieder. (Scherl.) dem Neichskriegsminister, wonach der Ersatz der Wacht meister für die Schutzpolizei ausdenimHerbst193K aus der Wehrmacht ausscheidenden zwei- bis fünfjährig gedienten Soldaten zu entnehmen ist. Außer einer vorwurfsfrei abgJeisteien Dienstzeit bei der Wehrmacht von mindestens zwei, höchstens fünf Jahren sind die üblichen für die Einstellung in den Polizeidienst geltenden Bedingungen zu erfüllen, vor allem müssen die Bewerber vor ihrem Eintritt in die Wehrmacht der NSDAP, oder ihren Gliederungen a""-bört haben- Ser Auf »es Gustav-Aiwls-Derems zur kirchlichen Einheit Auf der Kasseler Reichstagung der Gustav- Adolf-Stiftung gab Professor Dr. Hans Gerber- Leipzig in seiner Eröffnungsrede der engen Verbunden heit des deutschen Protestantismus mit dem Schicksal des deutschen Volkes Ausdruck. Dann gab Professor Dr. Gerber einen eingehenden Rechenschaftsbericht über das Gustav-Adolf-Werk. Wenn der Gustav-Adolf- Verein den Gemeinden der Diaspora helfe, sich ein Gottes haus zu errichten, wenn er sie in ihrem Ringen um Glauben und Volkstum innerlich stärke und die Gemein schaft der auslandsdentschen Gemeinden mit der Heimat kirche Hersielle, dann führe er ein Werk glaubensbrüder licher Hilse, das nicht zuletzt auch für die Stär kung und Erhaltung deutschen Volkstums jenseits der Reichsgrenzen von großer Bedeu tungsei. In diesem Zusammenhang appellierte der Redner an die Einheit des innerdeutschen Protestantismus und Wies auf die Verantwortung hin, für Eintracht und Frieden im eigenen Hause zu sorgen. Wird der Traum vom fliegenden Menschen Wirklichkeit? Neue erfolgreiche Versuche der Muskelkraftflieger. Die Dessauer Muskelkraftflieger Häßler und Bil ling er, die im vorigen Jahr erfolgreiche Versuche mit Fliegen durch Muskelkraft durchführten, sind jetzt mit ihrer Maschine auf dem Frankfurter Flugplatz am Rebstock zu neuen Versuchen gestartet. Es war ihnen dabei möglich, ihre Leistungen vom vorigen Jahr um fast das Doppelte zu verbessern. Während sie im vorigen Jahr etwa 200 Meter in 20 Sekunden erzielen konnten, gelang es diesmal dem Offenbacher Segelflieger Hoffmann, der die Maschine flog, 390 Meter in 34,2 Sekunden zurückzulegen. Die Sachverständigen sind der Meinung, daß die viel versprechenden Versuche weiter fortgesetzt werden müssen. - Der Segelflieger Ursinus erklärte, daß an der Erfüllung des alten Menschheitstraumes vom fliegenden Menschen nicht mehr gezweifelt werden könne. Mecklenburgisches Dorf in Flammen 21 Wohn- und Wirtschaftsgebäude niedergcbrannt Ein schweres Brandunglück suchte am Montagnach mittag das bei Ludwigslust nahe der Berlin—Ham burger Chaussee gelegene Bauerndorf Warlow heim. Aus bisher noch ungeklärter Ursache brach in einem strohgedeckten Wohnhaus ein Feuer aus, das sich schnell über das ganze Gebäude verbreitete. Der starke Nord west sturm trug die Flammen, ehe Hilfe mög lich war, auf die benachbarten Strohdächer und setzte nach einander fast sämtliche Gehöfte in Brand. Bis gegen 20 Uhr waren 21 Wohn- und Wirtschaftsgebäude ein Raub der Flammen geworden. Die gesamte Ernte, die eben erst cingebracht war, ist vernichtet. Zahlreiches Groß- und Klein vieh ist in den Flammen umgckommcn oder mußte not- gcschlachtet werden: ebenso wurden bei den meisten Bauern zahlreiche landwirtschaftliche Maschinen und Geräte ver nichtet. Die Feuerwehren aus Schwerin, aus Ludwigslust, vom Fliegerhorst Ludwigslust sowie aus den umliegenden Land gemeinden sind aufgeboten; leider waren die Löscharbei ten durch Wassermangel erschwert.!' (39. Fortsetzung.) Warum hatte sie ihrem Mann nicht die Wahrheit Vesagt? Was hätte wohl passieren können? Nichts, oder nicht viel. Thim läge dann eben statt hier auf Ilm unten im Krankenhaus. Das wäre alles gewesen. So aber nahm die Verstellung kein Ende. Ruth erschrak, wenn sie. zufällig am Fossils Bett sitzend, diesem vorlas und die Stimme ihres Mannes aufkkang. Es war kein Unrecht zwischen ihnen. Kein Wort, das besser nicht gesprochen worden wäre. Konnte sie dafür, -atz Fossil sie lieble? Bitter genug für ihn, ohne jedes Hoffen neben ihr hinleben zu müssen. Seine Genesung machte nur langsame Fortschritte. Hohmann war barbarisch streng in seinen Anordnungen. Und als sich Ruth einmal darüber empörte, verwies er sie: „Liebes Kind, das muß doch ich am besten wissen, was ihm zuträglich ist uud was nicht. Er soll später einmal nicht sagen können, dieser Bauerndoktor hat mich zum Krüppel kuriert." Also hieß es schön still sein und den folgsamen Patien ten spielen. Einmal, Thim war ganz in Ruths Gesicht versunken gewesen, hatten Hohmanns Augen fragend auf ihm gelegen. Man mußte fortwährend auf der Hut sein. Die Nerven litten allmählich darunter. „Ich möchte so gern ein schönes Weihnachtsgeschenk von Ihnen haben, Doktor," sagte Fossil, um den Beobachter abzu lenken. „Was soll es denn sein, Herr Thornwals?" „Meine Gesundsprechung." Hohmann schwieg erst und fragte dann nachdenklich: g,Was entbehren Sie eigentlich auf Ilm?" „Nichts, Herr Doktor! Ich bliebe gerne mein ganzes Leben hier, wenn es sein könnte.« Das trug ihm wieder einen verwunderten Blick ein. Man muhte sich besser in acht nehmen. Ruth saß ihm auf einem Schemel gegenüber und hielt ein Lederalbum auf dem Schoß. „Schauen Sie doch, Thornwals, das soll Kemnare sein! Ich habe es anders im Gedächtnis! Sie nicht auch?" Tyims schwarzer und ihr blonder Kopf neigten sich tief über das Buch. , Es war das erstemal, daß Hohmann so etwas wie einen Stich in seinem Inneren verspürte. Die beiden Köpfe hoben sich zwar sofort wieder, aber Ruths Frage schwang immer noch in ihm nach. Spätabends, als Ruth schlief, ging er auf leisen Sohlen nach Fossils Zimmer hinüber. Der lag noch wach und sah ihm fragend entgegen. „Haben Sie etwas vergessen, Doktor?" „Ja, mein Notizbuch, das ich morgen früh brauche." Fossil schaltete die Nachttischlampe ein. Hohmann suchte, ohne etwas zu finden. „Ich habe es wahrschein lich irgendwo anders gelassen. — Es geht Ihnen doch gut, Herr Thornwals?" „Ganz gut, danke." „Ich meine, weil Sie noch wach sind." „Ach," entgegnete Fossil, „man hat so viele müßige Gedanken! Die wollen alle abgefertigt sein." Es war Hohmann nicht geglückt, einen Blick in das Album zu tun. Vielleicht morgen, dachte er und ging wieder zu Ruth zurück. Im Dunkeln stieß er gegen einen Sessel. Das Geräusch ließ sie erwachen. „Mutzt du fort, Markus?" „Nein. Ich habe nur nach Thornwals gesehen." „Es geht ihm doch nicht schlechter?" „Durchaus nicht. Fch wollte mich nur vergewissern, ob sich das Fieber wieder eingestellt hat." — * H * „Dein Mann hatte heute nacht etwas Lei mir gesucht," berichtete Thim am andern Morgen. „Wenn ich nnr wüßte, was? Er war etwas verlegen und sprach von einem Notizblock. Aber er versteht schlecht zu lügen. Ich werde die Briefe, die mir Monsen schrieb, besser ver wahren müssen. Wenn ich nur erst fort wäre! Ich glaube, -ein Mann sängt an, mip so etwas wie Freund .(Fortsetzung folgt.)! »Ja.' schäft entgegenzubringcn. Und ich betrüge ihn! Das ist auf die Dauer unhaltbar." Aber sie fanden beide keinen Ausweg. Gustav Spielhagens Ferien begannen, und gleich am zweiten Tage kam er mit seiner Mutter nach Ilm. Ruth atmete auf. Endlich eine Ablenkung! Die Baronin brachte einen Hanch der großen Welt mit. Der Ge sprächsstoff mehrte sich. Auch Fossils Befinden war so zufriedenstellend, daß er nach dem Musikzimmer her untergebracht und dort auf den Diwan gebettet werden konnte. Gustavs achtzehn Jahre schufen eine Atmosphäre deS Frohsinns und der Unbekümmertheit. Einmal hakte er seinen rechten Arm in den Hohmanns und den linken in den von Ruth und stellte sich so Fossil vor. „Ge statten, Mister Thornwals, drei Geschwister. Mein Bruder, zugleich mein Schwager, und meine schöne Schwester, meine Schwägerin. Bei uns kommt wirklich nichts aus der Verwandtschaft." Ruth, die dem Bruder für jedes Lachen und jeden Scherz dankbar war, küßte ihn zärtlich auf die Stirn. Er verstand sich vortrefflich mit Thim, war begeistert, wenn dieser erzählte und nahm mit Hellem Jubel dessen Einladung an, die nächsten großen Ferien bei ihm in England zu verbringen. „Uebrigens," sagte Hohmann beim Abendtisch, „habe ich gestern gelesen, daß ein Landsmann von Ihnen die Wüste bewässern und fruchtbar machen will. Die Fdee ist nicht schlecht. Fragt sich nur, ob sie sich verwirklichen lassen wird." Fossils erster Gedanke war der: er stellt mir eine Falle! Auch Ruth war blaß geworden. „Kann ich viel leicht den Artikel einmal lesen?" fragte er gleichmütig. „Gern. Ich suche Ihnen gleich nach Tisch bie Num mer heraus. Ne mutz noch oben auf meinem Arbeits zimmer liegen. Der Verfasser heitzt Thim Fossil. Er ist übrigens »in guter Bekannter meiner Frau." Ruths Gesicht brannte. „Ich habe dir doch seinerzeit gesagt, Markus, wie sich alles verhält." „Gewitz, liebes Kind. Es sollte auch gar keine Spitze sein. Kennen Sie Thim Fossil, Herr Thornwals?"