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' iDüMeMW TagebraA Z 2. Blatt — Nr. 2N1 — Freitag, den 28. August 1936 Lagesspruch Kopf ohne Herz macht böses Blut; Herz ohne Kopf tut auch nicht gut. Wo Glück und Segen soll gebe ihn. Muß Kopf und Herz beisammen sein. Vor 2S Jahren 29. August. Hindenburgs Berufung an die Spitze des deutschen Feldheeres Im August 1916 erscheint die militärische Lage der Mittelmächte hoffnungslos. Falkenhahns Zer- mürbungsstrategie ist gescheitert. Von allen Seiten sind die Mittelmächte umklammert. An der Somme zittert die deutsche Front, im Osten stürmt Brussi low immer wieder gegen die wankende öster reichische Front, in Rumänien, das am 28. August auch den Krieg erklärt hat, ist ein neuer gefähr licher Gegner entstanden, für den kein Bataillon zur Verfügung zu stehen scheint, und im Süden brechen die Italiener erneut — zum wievielten Male eigentlich? — gegen die Jsonzofront vor. Zwei Tage nach der rumänischen Kriegserklärung beruft der Kaiser Hindenburg und Ludendorff an die Spitze des deutschen Feldheeres. In der Stunde der höchsten Not übernehmen die großen Feldherren von Tannenberg die Führung der deut schen Armeen, und ein Jubel geht durch das deutsche Volk. 150 Millionen Kicken vertrauend, von Riga bis Mazedonien, von Flandern bis zu den Alpen, auf das deutsche Feldherrnpaar. Die Verehrung und der Glaube der Nation liegt auf dem Marschall und seinem Generalstabschef. Fast ist die Berufung schon ein Sieg. Der deutsche Soldat, zerschlagen, vergast, zertrommelt, ohnmächtig gegenüber dem Materialsturm der ganzen Wett, hat wieder Ver trauen zu seiner Führung. Sie halten ihre Trichter, ihre Stollen, ihren zerbröckelten Unterstand. Vater Hindenburg wird ihnen helfen... Das Hindenburg-Programm wird in feinen Richtlinien ausgearbeitet. Alle Hilfskräfte des Lan des sollen eingesetzt werden für die Verteidigung der Nation, die Ersatzbeschaffung soll straffer orga nisiert werden, die Befehlsgewalten an den Fronten werden neu gegliedert. Armeen werden zu Heeres gruppen zusammengefaßt. Die gesamte Ostfront wird unter deutsches Kommando gestellt. Die Ein heitlichkeit der militärischen Operationen der Mittel mächte wird hergestellt. Schon zeichnen sich neue Operationen ab, die den Ring sprengen sollen. Noch einmal werden dem deutschen Soldaten, der über all die Last des Krieges tragen muß, neue Lasten aufgebürdet. Unerhört ist die körperliche, vielmehr aber noch die seelische Belastung der Feldgrauen. Sie aber tragen es und vollbringen neue Taten unbekannten Heldentums, kämpfen, siegen und ster ben für die ferne Heimat. Wie eine Sage klingt es heute an unser Ohr, was der deutsche Soldat von der Nordsee bis zur Adria, vom Rigaischen Meer busen bis zum Suez-Kanal vor zwanzig Jahren vollbrachte. Vollbringen konnte, weil sein Führer jetzt Hindenburg hieß. Unbegrenzt ist das Vertrauen zu dem Sieger von Tannenberg, und dieser Glaube löst Leistungen aus, die uns Nachlebenden wie ein Wunder an muten. Wir senken in Ehrfurcht und Dankbarkeit unsere Fahnen im Gedenken an den feldgrauen Soldaten und seinen Führer Hindenburg.... Nr Klang beherrscht die Ansstellaag. Was bekommt man auf der Funkschau 1936 zu sehen und zu hören? — Klang fülle und Klangechtheit als Erfolg einer langen Arbeit — Ein billiger und guter Einkreiser — Fernsehen Selbstverständlichkeit. Am Kaiserdamm in Berlin, wo erst kärglich die große Deutschlandausstellung Hunderttansende von Besuchern zählte, ist jetzt die 13. Große Deutsche Rundfunk- a u s st e l l u n g eröffnet worden. Wieder ist eine Funk schau erstanden, die das Neueste und das Beste ans dem Gebiete der Funktechnik zcig-t. Kerne Sensationen erwarten diesmal den Besucher, wie er es vielleicht aus den Vor jahren gewöhnt ist, wo er einmal den Volksempfänger, dann das Fernsehen, dann wieder den Volkssender kennenlernte. Diesmal zeigt die Funkschau, wie weit die moderne Funktechnik in der V e r v o l l k o>m mnung der Funkgeräte gekommen ist. Um es vorweg zu nehmen: Zwei Dinge beherrschen die neue Funkschau: die Schönhent des Emp fangsapparates unÄ die Klangfülle und die Klangreinheit. Wolke man dem, was in den Riesen hallen gezeigt wird, eine zusammensassende Ueberschrift geben, so könnte man vielleicht sagen: Der edle Klang beherrscht die Ausstellung. Die Rundfunkwiedergabe von Musik, von jeher das Problem der Funktechnik, scheint gelöst. Die Musik erscheint heute in einer derartigen KlangLreue und Vollendung, daß man sich kaum noch eine Verbesserung vorstellen kann. Klang bei älteren Apparaten das Klavier etwa wie ein Spinett, so klingt es heute wie ein Konzertflügel. Das Harmonium hören wir wie eine Orgel, und aus der Orchestermusik schallt uns eine Klangfülle entgegen, zu der sich eine Echt heit und Reinheit des Dones ohnegleichen gesellt. Diese Feststellung ist das Bedeutsame der Funkschau 1936. Jahrelang haben die Rundfunktechniker probiert, ge messen und gerechnet, um den Klang der Einpfänger zu veredeln. Heute haben sie das Ziel erreicht, und zwar durch zwei grundsätzliche Verbesserungen: Sie haben eine neueEndröhre geschaffen, deren Kraft eineinhalbmal so groß ist wie die der bisherigen. Dabei braucht diese neue Röhre nur ein Drittel der früheren Steuorspannung Die Röhre gleicht einem Motor mit eineinhalbsacher Pferdestärke bei nur einem Drittel Benzinverbrauch. Die erreichte Kraft dient nun aber nicht dazu, einen brüllenden Ton dem Empfangsapparat zu entlocken, sondern sie er weitert die Tonskala. Die neuen Empfänger geben gui zwei Oktaven mehr wieder als die früheren. Und endlich kann man die Bässe herausholen, die eine besonders große Energie verlangen. Kräftige Bässe aber lassen ein naturwahres Piano zu. Die Lautsprecher haben dazu eine Baßmembran und eine fast-doppelt so große Magnet kraft bekommen. Der klangliche Fortschritt ist bei allen Empfönger- typen, die die neue Funkschau zeigt, besonders bemerkens wert. Daneben gibt es aber bei jedem Typ eine Fülle interessanter Einzelheiten. Zum erstenmal wird ein billiger Einkreiser mit dynamischem Lautsprecher gezeigt. Sein Preis ist etwa 20 v. H. geringer als früher. Diese Einkreiser haben alle die neue Endröhre und neue Lautsprecher, leisten also klanglich das selbe wie die großen Apparate. Diese Apparate zeigen auch gegen früher eine größere Feinhörigkeit und bessere Trennschärfe. Im übrigen ist jedem Geldbeutel und jedem Wunsch Rechnung getragen. Rach oben hin gibt es kaum eine Grenze. Da finden wir einen Zweiröhren- Zweikreis-Reflexempfänger mit einer ganz neuen Schal- tung, da ist ein Zweikreis-Dreiröhrenemstfänger, den man „den musikalischen" nennt, und der wirklich eine musika lische Leistung zeigt, die man früher nur bei ganz teueren Apparaten fand. Dann geht es weiter über den Dreikreis- Dreiröhrenempfänger in die K l a s s e d e r S u p e r h e t s Etwa ein Drittel aller Modelle gehören wohl der Super klasse an. Schlieklicb siebt man toaenannte Kraft. superhets mit als vier Röhren, die alles geben, was an Tonumfang und Trennschärfe geleistet werden kann. Aber auch der Batterieempfänger ist noch nicht ausgestorben. Es gibt doch immerhin noch Haus balte, die keine elektrischen Anschlüsse haben, und für die har die Batterieindustrie sehr leistungsfähige Trockenheiz batterien geschaffen. Batterieempsang ist heute nicht ein mal mehr teurer als Netzempfang. Daneben gibt es eine Fülle von Radiokossern für Reise und Wandern. Eine Funkschou ohne Fernsehen wäre aber heute keine moderne Funkschau mehr. Rud so kann heute der Besucher der Funkausstellung durch Btldfänger das Leben und Treiben in ganz anderen Abteilungen der Ausstel lung, von denen er durch Wege und Gänge getrennt ist, sehen. Große Bildfänger werden während der Funk schau ihre elektrischen Augen auf zwei Freilichtbühnen, die außerhalb der Fernsehhalle aufgebaut find, richten; und während draußen die Bühnenschau abläuft, werden drin nen die Menschen in der Halle miterleben, was draußen geschieht. Diese Bildfänger werden auch Straßen szenen einfangen und manches lustige Zwischen spiel dem Besucher vermitteln. Eine der Riesenhallen mutet wie ein neues Funkhaus an. Und sie ist auch tatsächlich so etwas wie ein Funkhaus. Von hier aus wird zehn Tage lang der Volkssender die deutsche Volkskunst bis in den letzten Winkel des Reiches und darüber hinaus in die Wett tragen. Ein Riesenandrang zum Volkssender war zu bewältigen, und so mußten über Nacht drei Bühtren geschaffen werden, von denen eine nicht weniger als 400 Personen fassen kann. Denn selbst Chöre von mehreren hundert Mann wollen sich hier versuchen. Aus dem großen Interesse am Volkssender spiegelt sich die leidenschaftliche Liebe zu Ton und Wort wider. Und damit allein wird bewiesen, welche gewaltige Aufgabe die Funktechnik im deutschen Volksleben zu erfüllen hat. Jede Funkschau im neuen Deutschland ist eine Lei stungsschau, ist aber auch ein Spiegelbild des un geheuren Schaffensdranges und Lebenswillens, wie er im nationalsozialistischen Deutschland das ganze Volk erfüllt. Serkin hat dm otzmpischen Ideal gedient Das Pariser Watt „Journal" veröffentlicht Er klärungen des Gründers der modernen Olympischen Spiele, Barons Pierre de Coubertin, die den olym pischen Gedanken mit Nachdruck verteidigen und gewisse Beanstandungen französischer Kreise zurückweisen. Baron de Coubertin betont zunächst, daß es gänzlich falsch sei. von einer Entstellung der Olympischen Spiele und von einer Aufopferung der olympischen Idee zugunsten der Propaganda zu sprechen. Das prachtvolle Gelingen der Spiele in Berlin habe hervorragend dem olympi schen Ideal gedient. Nur die Franzosen oder fast nur die Franzosen täten schwer Unrecht, indem sie die Kassandrarolle spielten und nicht begriffen oder nicht begreifen wollten. Man müsse den olympischen Gedanken sich frei ent falten lassen. Man dürfe die Leidenschaft und die Steige rung nicht fürchten, die das erforderliche Fieber und die notwendige Begeisterung schaffen. Es wäre ein Trug schluß, wenn man den Sport in eine Zwangsrsgel des Maßhaltens einzwängcn wollte. Der Amateurstreit sei gegenstandslos. Der olympische Schwur betreffe nur den olympischen Geist, auf den alles ankomme. * König Boris von Bulgarien, der während der Olynrpischen Spiele in Berlin weilte, hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Abschiedstelegramm gerichtet: „Beim Verlassen deutschen Gebietes ist es mir ein Herzensbedürfnis, Euerer Exzellenz sowie der Reichs regierung nochmals meinen tiefempfundenen Dank für die mir und der Königin in Ihrem Lande zuteil gewordene fo überaus liebenswürdige Gastfreund schaft auszusprechen und zugleich der freundlichen Auf nahme zu gedenken, die Euere Exzellenz auch meinen Landsleuten anläßlich der so glanzvoll verlaufenen Olym piade gewährten. Boris." So ist Sotvjetruhland gerüstet! Svwjetruhland stellt heut: das am stärksten gerüstete Land der Welt dar. Unsere Dildzufammenstellung gibt einige Aus schnitte aus der Sowjetarmee: (von oben, links) Dasierflug- -e«ge Mrsn gemeinsam mit Unterseeboote» Manöver durch — Panzerzüge der Roten Armee — Geschützererzieren an Jlugzeug-Abwehrkanvnen — ein Kriegsfliegerbeobachter auf einem schweren Bombenflugzeug beim Einstellen der Abwehr - maWns^Mchre. Mbesimgew-Berlag — M.) So breitet Sowjetruhland die Bevölkerung aus den Krieg vor. Aktive Soldaten der Roten Armee erteilen Männern und sogar Frauen eines Werkklubs Unterricht in der Handhabung von Gaemaste und Gewehr. (Scherl Bilderdienst — M)