Volltext Seite (XML)
Manöver in Italien. Sn Italien werden gegenwärtig große Manöver durchgeführt: Eine Abteilung Artillerie und Tanks auf dem Marsch in ihre Stellungen. (Scherl Bilderdienst — M.) Neue Ausschnitte vom spanischen Bürgerkrieg. Links oben: das in den Kämpfen vielgenannte Schlachtschiff Galmei", das auf feiten der roten Regierung kämpft, wurde durch Flieger der Militärpartei mit Bomben belegt; im Vor derschiff erkennt man die Folgen eines Treffers — links, un ¬ ten: Verwüstungen an der Küste von San Sebastian nach der Beschießung durch die Kriegsschiffe der Militärpartei — rechts ein völlig zerstörtes Haus in San Sebastian, das einen Volltreffer durch Geschütze der Militärpartei abbekommen hat. (Scherl Bilderdienst — M.) Oie Schüsse von Braunau Am 26. August 1806 wurde Buchhändler Palm erschossen. In der österreichischen Stadt Braunau, heute uns allen dem Namen nach bekannt als Adolf Hitlers Ge burtsort, steht ein schlichtes Denkmal, das dynkbare Kin der ihrem Vater errichteten. Es trägt die Inschrift: „Palm. Dem besten zärtlichen Vater, dem am 26. August 1806 schuldlos geopferten Bürger und Buchhändler Jo hann Philipp Palm ans Nürnberg im 41. Jahr seines Alters von seinen drei trauernden Kindern.* War wirklich Palms Vergehen so schwer, daß eS mit der Todesstrafe geahndet werden mutzte, oder stimmt die Denkmalsaufschrift, daß er schuldlos war? Lasten wir die Tatsachen sprechen: War da im Frühjahr 1806 in Süd deutschland eine Broschüre verbreitet worden, die, ohne Verfasser, Verleger und Drucker zu nennen, die Ueber- schrift „Deutschland in seiner tiefen Er niedrigung* trug. Ihr Inhalt richtete sich scharf gegen den Kaiser Napoleon, gegen seine äußere und innere Politik, und brachte Einzelheiten über die furchtbaren Drangsalierungen, denen die Bevölkerung der deutschen Länder durch die völlig verwilderte Soldateska des fran zösischen Kaiserreiches und seiner Vasallenstaaten aus gesetzt war. Diese Flugschrift wäre sicherlich sehr schnell vergessen worden, hätte man nicht aus ihr eine Staats aktion gemacht. Auf Anzeige französischer Offiziere, denen sie in deren Quartier im Fränkischen in die Hände ge raten war, kam sie in den Besitz des Generals Davoust, der strengste Untersuchung anordnete. Es wäre trotzdem alles nicht so schlimm geworden, wenn sich nicht die Zei tung „Journal de Paris" mit dem Fall beschäftigt und als Verleger und Verbreiter der „Schandschrift gegen den Kaiser und die große französische Armee* die Steinsche Buchhandlung in Nürnberg bezeichnet hätte. Deren In haber, Johann Philipp Palm, war gerade, als die ersten Haussuchungen am 28. Juli daraufhin erfolgten, auf der Münchener Jakobidult, auf dem Münchener Jahrmarkt. Jedenfalls fand man nichts, weder das Manuskript noch ein Exemplar der Druckschrift. So kam Palm am 9. August nach Nürnberg zurück, im festen Glauben, daß ihm nichts zustoßen könne, zumal er ja keineswegs irgendwelcher französischer Militär gerichtsbarkeit unterstand. Inzwischen lag aber bereits bei dem in Nürnberg kommandierenden französischen Ge neral Frere der Befehl vor, Palm sofort zu verhaften. Da man nicht wußte, ob er sich in seinem Hause aufhielt, so griff man zu einer List. Man schickte einen Bettel jungen in den Buchladen von Palm. Dieser legte eine Sammelliste vor und verlangte, den Buchhändler selbst zu sprechen, da Palm ihn persönlich kenne. Ohne Arg brachte man ihn zu Palm, der, für die Oeffentlichkeit unsichtbar, sich in den oberen Räumen seines Hauses Pifhielt. Wenig später wurde der Buchhändler festgenommen und vor General Frere geführt. Was hier geschah, war ein krasser Rechtsbruch. Außerdem war die Schrift, die man Palm i« die Schuhe schob, weder staatsgefährlich noch reizte sie zum Aufruhr. Trotzalledem wurde Palm vor das fremde Gericht geschafft. Ueber Ansbach wurde er unter starker Bewachung nach Braunau geschafft. Hier begannen am 24. August die Verhöre. Sieben französische Obersten bil deten den Gerichtshof. Palm blieb bei seiner Aussage, er kenne den Verfasser nicht, er habe lediglich auftrags gemäß die ihm von dritter unbekannter Seite gelieferte Broschüre weiterbefördert, wie dies dem Brauch des deut schen Buchhandels entspräche. Jedoch das Urteil lag bereits vorher fest: Napoleon wollte ein Erempel statuieren. So wurden laut Gerichts beschluß vom 25. August 1806 Palm und der Weinhändler Schoderer aus Donauwörth, bei dem ein Exemplar der Broschüre gefunden worden war (Schoderer wurde später begnadigt), wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, ebenso drei andere Angeklagte, die man aber nicht hatte ergreifen können. Am Vormittag des 26. August — Palm gab sich der festen Hoffnung hin, an diesem Tage entlassen zu werden — wurde ihm das Urteil verlesen. Bis zuletzt bewahrte Palm seine Geistesstärke. Auf recht ging er in den Tod. Keine Sekunde dachte er daran, sich vielleicht durch Nennung des Verfassers der Broschüre zu retten. Da dieser — es war der Professor Johann Konrad von Nelin aus München, der später ins Aus land ging und Jahre später in Schottland starb — nicht den Mut fand, sich zu melden, schwieg auch Palm. Wahr scheinlich hätte ihn aber die Namensnennung nicht ge rettet. Bereits um 2 Uhr nachmittags fielen die Schüsse, di« dem Leben dieses mutigen Deutschen ein Ende setzten. Deutschland hatte einen Märtyrer, einen Helden ge- d^nnen. dessen Blut nicht umsonst vergossen war. Neues aus alle« Welt. Vier Menschen im Brunnen an Gasen erstickt Ein Ingenieur, der auf einem Bauernhof bei Tou lon einen Brunnen reinigen wollte, wurde mit dem Bauern selbst und zwei Knechten von ausströmenden Gasen des am Boden aufgestellten Motors vergiftet. Ein anderer Knecht, der den Verunglückten auf ihr Schreien zu Hilfe eilen wollte, erlitt ebenfalls Gasvergif tungen. Es gelang ihm jedoch, an die Oberfläche zu kommen. Die Feuerwehr von Toulon und die Marine- Feuerwehr begaben sich an Ort und Stelle, doch auch von ihnen erkrankten drei Mann an Vergiftungs erscheinungen, obgleich sie Gasmasken angelegt hatten. Erst nachdem der Brunnen gründlich ausgelüftet worden war, gelang es, die vier Leichen zu bergen. Die drei Wehrieute und der dritte Knecht wurden dem Kranken haus zugeführt. Landesverräter hingerichtet. Die Justizpresse stelle Berlin teilt mit: Der vom Volksgerichtshof am 13. Februar 1936 wegen eines Unternehmens des Landes verrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust ver urteile 42jährige Wilhelm Blessig aus Schönlanke (Netze- kreis) ist in Berlin hingerichtet worden. „Olympische" Verlobung im dänischen Königshaus. Prinz Harald von Dänemark, ein Bruder des dänischen Königs, und seine Gemahlin Prinzessin Helena, geborene Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg- Glücksburg, geben die Verlobung ihrer jüngsten Tochter Alexandrine mit dem Grafen zu Castell-Castell, der einem bayrischen Adelsgeschlecht entstammt, bekannt. Wie be kannt wird, haben sich die Verlobten bei den Olympischen Spielen in Berlin kennengelernt. Finnischer Staatspräsident als Meisterschütze. Bei dem finnischen Meisterschaftsschießen in Helsingfors siegte in der Old-Boy-Klasse der Staatspräsident Svin- hufvud, der auch im vorigen Jahr die finnische Meister schaft errang. Staatspräsident Svinhufvud wird in Kürze 75 Jahre alt. Streik in der Spielbank. Im Spielkasino des Bade ortes Royan (Frankreich) sind die Croupiers in den Streik getreten. Sie si^-n mit aekreu^-n o-, s-., tischen. Der Anblick der regungslos dasitzenden Croupiers ist ein Anziehungspunkt des Badeortes geworden, in dessen Spielsälen jetzt wörtlich „nichts mehr geht!*. Ungehorsamkeitsseldzug indischer Mohammedaner. Rach einer Meldung aus Lucknow (Indien) ist zwischen den beiden maßgebenden mohammedanischen Sekten des Gebietes, den Sunniten und Schiiten, ein Streit ausgebrochen, der immer mehr um sich greife. Es handele sich um Meinungsverschiedenheiten wegen des religiösen Zeremoniells, die ein obrigkeitliches Verbot zur Folge hatten. Tie Sunniten hätten den „zivilen Ungehor sam" erklärt. Zum dritten Male siegte Ber»d Rosemeyer. Der Große Autopreis der Schweiz in Bern gestaltete sich für die deutschen Rennwagen zu einem ganz großen Erfolg: Von den 17 Teilnehmern erreichten nur fünf, sämtlich deutsche Wagen, das Ziel. Bernd Rosemeyer auf Auto-Union gewann und feierte seinen dritten Sieg hintereinander. Mndditnk-Vrogramm. Mittwoch, 26. August. Reichssender Leipzig: Welle 382,2 Meter. Nebensender Dresden: Welle 233,5 Meter. 6.30: Aus Berlin: Frühkonzert. Kapelle Hans Bund. — 8.30: Musikalische Frühstückspause. Es spielt das Funkorchester. — 9.35: Sendepause. — 10.00: Vom Deutschlandsender: Aus ländsdeutsche Volkstänze. Eine lehrreiche Zusammenstellung. — 10.45: Sendepause. — 12.00: Musik für die Arbeitspause. Ver anstaltet von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", Gau Magdeburg-Anhalt. — 13.15: Aus Saarbrücken: Mittags konzert. Es spielt das Landes-Sinfonie-Orchester Saarpfalz. — 14.15: Vom Deutschlandsender: Allerlei — von zwei bis drei. — 15.00: Für die Frau: Markt und Küche. — 15.10: Sende pause. — 16.00: Kurzweil am Nachmittag (Schallplatten). — 17.10: Paul Eipper erzählt:Das Paradies der kleinen Fohlen. — 17.30: Musikalisches Zwischenspiel. — 17.45: Wissen und Fortschritt. — 18.00: Aus Frankfurt: Flott durchs Leben. Unser smgenoes klingendes Frankfurt. — 19.00: Bunte Musik aus Schallplatten. — 19.20: Deutsche Balladen, gesungen von Hans Kunz (Bariton). — 19.50: Umschau am Abend. — 20.15: AuS Halle: Reichssendung: Stunde der jungen Nation: Humor der deutschen Landschaft. — 20.45: Vorschau aus die Leipziger Herbstmesse. Es spricht der Präsident des Leipziger MetzamtS Dr. Raimund Köhler. — 21.00: Deutsche Meister. Ein Unter haltungskonzert. Das Leipziger Sinfonie-Orchester und So listen. — 22.30—24.00: Aus Köln: Nachtmusik und Tanz. Es spielt das kleine Orchester des Reichssenders Köln. Mittwoch, 26. August. Deutschlandse»der: Wellenlänge 1571 Meter. 9.40: Kleine Turnstunde für die Hausfrau. — 10.00: Aus ländsdeutsche Volkstänze. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Sendepause. — 12.00: Aus Bayreuth: Musik zum Mittag. Es spielt das Musikkorps des Infanterie-Regiments 12, Bay reuth. — 13.15: Aus Königsberg: Musik zum Mittag. Das Kleine Orchester des Rcichssenders Königsberg, Musikkorps MG., Batl. 9. — 15.15: Johannes Brahms: Altlieder, Klavier ballade O-Moll, Liebesliederwalzer. — 16.00: Musik am Nach mittag. Es spielt das Unterhaltungsorchester des Deutschland senders. In der Pause um 16.50: Die Historie vom „Wehenden Hemd." Eine lustige Jndianergeschichte von Willi Schäferdiek. — 18.00: Deutsche Chormusik. Der Kammerchor des Deutsch- landsendcrs. — 18.30: Westafrikas letztes Rätsel. Ralph Eberl- Elbcr berichtet über seine Studienreise durch die Sierra Leone. — 18.50: Rundfnnkausstellunq im letzten Aufbau. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! (Schallplaten.) — 20.10: Bunte Musik. — 20.45: Stunde der jungen Nation: Humor der deutschen Landschaft. 21.15: Ans Saarbrücken: Unterhaltungskonzert. Es spielt das Große Orchester. — 23.00 bis 24.00: NachtMtÄk. Es spielt das Kleine Orchester des Deutschlandsenders. Turnen, Sport und Spiel. Dessau-Bathurst in 18 Stunden Eine glänzende deutsche Flugleistung ist von den Junkersflugzeug Ju 86 „Büüeberg" auf- gestellt worden. Das Schnellverlehrsflugzeug, das mit zwei Schwerölflugmotoren ausgestattet ist, startete am Sonn abend um 22 Uhr in Dessau und traf bereits amSonntag um16,20Uhr i n B a t h u r st (West- afrika) ein. Die 6000 Kilometer lange Strecke wurde trotz wechselnden Wetters in nur 18 Stunden zurück- gelegt. Neuer Sieg von , Alchimist" Am dritten Tage des Aachener Turniers wurde ein Jagdspringen Klasse 8b um den Ehrenpreis des Reichskriegs- Ministers gestartet. Sechs Bewerber hatten sich schließlich auS dem großen Feld herausgeschält, die in drei Stechen den Sieger ermittelten. „Alchimist" unter Rittmeister Brandt und .Dakota" unter dem amerikanischen Captain Raguse blieben schließlich übrig, verzichteten aus ein nochmaliges Stechen und teilten sich den Sieg. Rittmeister Brandt verzichtete zugunsten des Gastes auf den Preis des Reichskriegsministers, so daß der Ehrenpreis dem amerikanischen Offizier überreicht wurde. Streckenflüge von -er Wasserkuppe Der achte Wettbewerbstag auf der Wasserkuppe sah aus gezeichnete Zielstreckenflüge. Steinig-Breslau hatte Mün chen als Ziel gemeldet, erreichte jedoch Donauwörth. Er ist also 205 Kilometer geflogen. H a ck e n j o s - Stuttgart und S p a e th e - Chemnitz flogen l96 Kilometer weit nach dem Hornberg. Helm-Berlin und R i e d e l - Berlin gelang «S, die 165 Kilometer lange Strecke zum Hesselberg zurückzulegen. Frauen-Weltrekord über 80 Meter Hürden. In Warschau stellte die Polin Stella Walasiewicz über 80 Meter Hürde« mit der Zeit von 9,6 Sekunden einen neuen Weltrekord «»f. Die bisherige Weltbestzeit betrug 9,8 Sekunden. „Wakzerkönig" enttäuschte. Das Haupthürdenrennen auf der Rennbahn von Berlin-Karlshorst wurde leicht von der Stute „H estia" aus dem Stall Burg Schlitz gewonnen. Eine Enttäuschung bildete in diesem Rennen der Hengst „Walzer könig", der stark gewettet worden war. Jockei Müschen gelang es nicht den Hengst in das Vordertrefsen zu bringen.