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Turnvaier Lahn zu Ehren Feierliche Weihe des erneuerten Freyburger John- Hauses durch Staatsrat von Tschammer und Osten. Die Deutsche Turnerschaft weihte das im Auftrage des Reichssportführers von Tschammer und Osten erneuerte Freyburger Jahn-Haus, das sich Friedrich Ludwig Jahn in der Zeit seiner Ver bannung am Hang des Schloßberges errichtet hatte und in dem er auch 1852 gestorben ist. Zu der Feier war der Reichssportführer, der in den Jahren vor der Macht ergreifung im Gau Halle-Merseburgals Führer der SA.-Gruppe Mitte gewirkt hat, selbst nach Freyburg gekommen. Unter den Ehrengästen befanden sich neben den Vertretern von Partei und Staat auch die sieg reichen Olympiaturner und -turnerinnen. Auch auslanddeutsche Turnergruppen waren angetreten. Der Freyburger Bürgermeister konnte auch den Führer des Sudetendeutschtums, Konrad Henlein, be grüßen. Staatsrat v. Tschammer und Osten kennzeichnete in seiner Weiherede die Tatsache, daß die deutsche Leibeserziehung zum erstenmal in völliger Ge schlossenheit bei den Olympischen Spielen um den Sieges preis rang und aller Welt die in dieser Einigung liegende Kraft bewies als die herrliche Erfüllung des Gedankens und des Kampfzieles Friedrich Ludwig Jahns. Während die Fahnen sich senkten, legte Reichssportführer von Tschammer und Osten einen Kranz an der Muschelkalk platte nieder, unter der Jahns Gebeine ihre endgültige Ruhestätte gefunden haben. Die Olympiaturner und -turnerinnen pflanzten zur Ehrung Jahns und der deutschen Turnerei die beiden ihnen als Mannschaftssiegerpreis im Geräteturnen zu gefallenen Eichenbäumchen im Ehrenhof zu Häupten der Grabstätte ein. Bayreuth vor begeisterten Ausländern Wiederbeginn der Bühnenfestspiele. In der Wagnerstadt Bayreuth begann vor aus verkauftem Haus die zweite Folge der Bayreuther Büh nenfestspiele mit einer wiederum besonders eindrucks vollen Aufführung des „Parsifal". Den Dirigenten stab führte mit meisterlicher Hand Staatsrat Dr. Wilhelm Fnrtwängler, während Generalintendant Staats rat Tietjen, gleichfalls wie im ersten Auffühungs- abschnitt, die vorbildliche Gesamtinszenierung leitete. Die Titelrolle wurde durch Helge Roswaenge in voll endeter Weise verkörpert. Die Zuhörer bestanden diesmal nahezu zur Hälft?, ans Ausländern, die den seltenen Kunstgenuß mib sichtlicher Ergriffenheit in sich aufnabmen. Gewitter tobten im Rheingebiet Straßen unter Wafser. — Unübersehbarer Schaden. Das Mittelrheingebiet um Koblenz wurde von einem verheerenden Unwetter heimgesucht, wie es in diesem Umfang seit 1913 nicht mehr zu beobachten war. Das außerordentlich schwere Gewitter setzte sich im Koblenzer Bergkessel fest und entlud sich dort, wobei die ungeheuren Wassermassen und starken Hagelschläge ver heerenden Schaden anrichteten. Von den Höhen stürzten die Wassermassen in reißenden Bächen zu Tal und rissen alles mit, was ihnen in den Weg kam. Besonders schwer betroffen wurde Pfaffendorf, wo die Wassermassen in-kurzer Zeit die Straßen überfluteten und den gesamten verkehr stillegten. Die meisten Ksller wurden über schwemmt. In mehreren Häusern ständ das Wasser bis zu einem Meter hoch. Nach dem Ablauf der Wasserfluten waren säst alle Straßen des Ortes mit einer einen halben Meter hohen Schlamm- und Geröllschicht bedeckt. Eine von der Gemeinde Pfaffendorf vor kurzem neu errichtete Straße durch das Mühlenbachtal, die mit einem Kostenaufwand von 40 000 Mark hergestellt wurde, ist völlig zerstört. Das Unwetter hauste auch im Mühlental und Bienhorntal sehr schwer. Zwei Häuser sind ein gestürzt. Auch die Ernten der auf den Höhenzügen ge legenen Felder und Gärten sind fast völlig vernichtet. Der Gesamtschaden läßt sich noch nicht übersehen, dürfte sich aber auf mehrere 100 000 Mark belaufen. Hindenburg-Pokal für Lialien Die Entscheidung bei der H. Internationalen Marine- Pokal-Segelwettfahrt auf der Kieler Förde. Die II. Internationale Marine-Pokal- Segelwettfahrt nahm bei der Kieler Woche ihr Ende. Deutschland, Schweden und auch Italien hatten je einmal gesiegt und mutzten nun zu einer vierten Wettfahrt antreten, um den Endsieger festzustellen. Nach einem sehr schönen und spannenden Rennen gewann die italienische Mannschaft (Leutnant z. S. Dario Sa- lato und Kapitänleutnant Adalberto Giovanuini) den Wanderpreis des Führers und Reichskanzlers, den „Hindenburg-Erinnerungs-Pokal". Bei der 1. Inter nationalen Marine-Pokal-Segelwettfahrt im vorigen Jahr war der Pokal an Deutschland gefallen. Das französische 8-Meter-R-Boot E. A. H gewann das Jahresanrecht auf den Preis des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda. Um den zweiten Platz entbrannte ein heftiger Kampf zwischen Deutschland und Schweden, den die Schweden mit einem Vorsprung von sechs Sekunden zu ihren Gunsten entschieden. Das deutsche Boot ging als drittes durchs Ziel mit einer Zeit von 2 Stunden, 59 Minuten, 58 Sekunden. Ammoniakkefsel explodiert Unglück im Eisstadion Garmisch-Partenkirchen. — Zwei Arbeiter getötet. In dem für die Olympischen Winterspiele erbauten Eisstadion in Garmisch-Partenkirchen ereignete sich ein schweres Unglück, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen. Der „Werdenfelser Anzeiger" berichtet dar über: In der letzten Zeit war festgestellt worden, datz im Aufbewahrungsraum der zur künstlichen Eisbereitung notwendigen chemischen Lösungen ein Soleschwund er folgte. Aus Grund von Untersuchungen kam man zu dem Ergebnis, daß die Sole wahrscheinlich die Eisenbeton wände angefressen habe. Der Soleraum wurde daraufhin ausgepumpt. Bei den weiteren Arbeiten, die von dem 29 Jahre alten Albert Eisen und dem 27 Jahre alten Bernhard Kasper ausgeführt wurden, explo dierte ein großer A m m o n i a k k e s s e l, der sich über dem Soleraum befand. Durch die ausströmcnden ätzenden Gase wurden die beiden Arbeiter sofort getötet. Ein dritter Arbeitskamerad, der kurz zuvor den Arbeitsraum verlassen hatte, kam mit leichten Verletzungen, Schäden der Ätmungsorgane, davon. Der reichste Mann der Welt besticht Berlin Der Maharadscha von Mysore mit Gefolge traf im Flugzeug ein. Ja, er ist wahrhaftig zu uns zu Besuch gekommen, der reichste Mann der Welt. Von London kommend, ist er im Flugzeug in der Reichshauptstadt eingetroffen und hat in einem der größten Hotels der Reichshauptstadt Woh nung genommen. Selbstverständlich hat er eine ganze Zimmerflucht mieten lassen, und die Hoteldirektion hat dem besonderen Wunsche des hohen Gastes nach Ruhe Rechnung getragen und die Privatgemächer des Mahara dschas mit der Front nach einem Garten bereitgestellt. Außerdem ist ein besonderer Raum zur Einrichtung einer Kapelle zur Verfügung gestellt worden. Und wer ist nun eigentlich der Gast, der mit großem Gefolge von weither zu uns auf Besuch gekommen ist? Der MaharadschavonMysore,der reichste Mann der Welt! Könige mögen inkognito reisen, ein Mahara dscha aber weiß, was er dem Ruhm, der seinesgleichen vorausgeht, schuldig ist. Leibärzte, Privatsekretäre und Diener sind auf sein Wohlergehen bedacht, und ein Koch, dem eine besondere Küche eingeräumt worden ist, wird für sein körperliches Wohl sorgen. Diese Maharadschaküche liegt abseits der Hotelküche, damit nicht profane Gerüche in die rituelle Küche Hineindringen. Küche und Kapelle dürfen nicht von einem Ungläubigen betreten werden, und wer aus irgendwelchen Gründen in diesen Räumen zu tun hat, muß wenigstens die Schuhe ausziehen. Ein Mann, der als Weltreisender und Tierfänger längere Zeit am Märchenhofe des reichsten Mannes ge lebt hat, erzählt einem Berliner Berichterstatter von einem achttägigen Fest am Hofe des Maharadschas von Mysore. an dem 250 ONO Menschen teilnahmen. An dei^Spiße deS Festzuges ritt der Maharadscha auf einem heiligen, Weißen Elefanten, der mit gleißendem Gold be hangen war. Dann habe der indische Fürst auf seinem Thronsessel aus purem Golde Platz genommen, der von einem Pfauen mit gespreiztem Feder schwanz gekrönt war. Jedes Pfauenauge bestand) aus funkelnden Brillante n. MMWOVrogkamm. Freitag, 21. August. Reichssender Leipzig: Welle 382,2 Meter. Nebensender Dresden: Welle 233,5'Meter. 5.50: Wetter und Nachrichten für den Bauer. — 6.00t Morgenruf, Reichswetterdienst. — 6.10: Funkgymnastik. — 6.30 bis 8.00: Hurra, da sind wir wieder! Frühkonzert, ausgeführt vom Funkorchester. Dazwischen um 7.00: Nachrichten. — 8.00: Funkgymnastik. — 8.20: Musikalische Frühstückspause. Es spielt' der Musikzug der SA.-Standarte 107. — 9.30: Spielturnen. — 9.50: Sendepause. — 10.00: Aus Berlin: Wettlauf über de« Ozean. Hörszenen über den Kampf um das „Blaue Band". — 10.30: Wetter und Wasserstand, Tagesprogramm. — 10.45: Sendr^ause. — 11.30: Zeit und Wetter. — 11.45: Für den Bauer. — 12.00: Musik für die Arbeitspause, veranstaltet von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", Gau Sachsen. Es >pielt das Leipziger Sinfonieorchester. — 13.00: Zeit, Nachrichten und Wetter. * 13.15: Mittagskonzert. Es spielt das Leipziger Jnstrumentalquartett. — 14.00: Zeit, Nachrichten und Börse. — 14.15: Musikalisches Feuerwerk in funkelnden, sprühenden Ton kaskaden. — 15.00: Für die Frau: Als die Männer hungern müßen . . .; Ach, bitte, borg mir mal! — 15.20: Sendepause. — 16.00: Kurzweil am Nachmittag. (Schallplattenkonzert.) — 17.00: Zeit, Wetter und Wirtschaftsnachrichten. — 17.10: Heute vor .. . Jahren. — 17.20: Von Wittern und Wettern. — 17.35: Neue deutsche Lieder von Franz Dannehl, gesungen von Anton Gruber-Bauer (Bariton), Gerhard Bürgert (Klavier). — 18.00: Musik zum Feierabend. Das Leipziger Sinfonieorchester. — 19.00: Der Fxeund der Fluren. Hörfolge von Otto Drescher. — 19.40: Der Zeitfunk sendet. — 20.00: Nachrichten. — 20.10: Aus Dresden: Große Antrittsparade der Reichssender Leipzig und Köln. Hurra, da find wir wieder! Heitere Schnappschüsse aus den großen Ferien. — 22.00: Nachrichten und Sportsunk, Wasserwächterdienst. — 22.30 bis 24.00: Aus Dresden: Und nun: Tanz bis Mitternacht. Es spielt das Plietzsch-Marko- Orchester. Deutschland sender: Wellenlänge 1571 Meter« 6.00: Guten Morgen, lieber Hörer! Glockenspiel, Morgen ruf, Wetterbericht für die Landwirtschaft. Fröhliche Schall platten. Dazwischen um 7.00: Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. — 8.00: Sendepause. — 9.00: Sperrzeit. — 9.40: Der Vorhang. Theatergeschichte von Panl Ernst. — 10.00: „Wettlauf" über den Ozean. Hörszenen über den Kampf um das Blaue Band von Martin Jank. — 10.30: Sendepause. — 10.50: Spielturnen im Kindergarten. — 11.15: Deutscher See wetterbericht. — 11.30: Frauenberufe der Gegenwart. Die Apothekerin. — 11.40: Der Bauer spricht — der Bauer hört! Anschließend: Wetterbericht. — 12.00: Aus Köln: Die Werk pause des Reichssenders Köln in Verbindung mit DAF. Es spielt das Musikkorps der Wehrmacht Köln. —-12.55: Zeit zeichen der Deutschen Seewarte. — 13.00: Glückwünsche. — 13.15: Aus Köln: Musik zum Mittag. Das Kleine Orchester des Reichssenders Köln. — 13.45: Neueste Nachrichten. — 14.00: Allerlei von zwei bis drei! — 15.00: Welter- und Börsen berichte, Programmhinweise. — 15.15: Kinderliedersingen. — 15.35: „Ich will euch erzählen — und ich will auch nicht lügen . . ." Lustige Geschichten aus einem Sommerlager. — 16.00: Musik am Nachmittag. Das Unterhaltungsorchester deS Deutschlandsenders. In dec Pause von 16.50 bis 17.00: Mein Freund, das Kursbuch. Zeitgemäße Plauderei. — 18.00: Musik um Friedrich den Großen. Zur 150. Wiederkehr seines Todestages. Die Rundfunkspielschar der Reichsjugendführung. — 18.30: Sturzflug aus 6000 Meter Höhe! Ein Gespräch mit Oberstarzt Hippcke über Forschungen und Probleme der Luft fahrtmedizin. — 18.45: Der Dichter spricht. Ernst Bacmeister liest zwei besinnliche Tiergeschichten. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! Tonfilmmelodien. (Schallplatten.) — 19.45: Deutschlandecho. — 19.55: Sammeln! Kamerad des Welt krieges, Kamerad im Kamps der Bewegung — wir rufen dich! — 20.00: Kernspruch. Anschließend: Wetterbericht und Kurz nachrichten des Drahtlosen Dienstes. — 20.10: Aus Dresden: Große Antrittsparade der Reichssender Leipzig und Köln: Hurra, da sind wir wieder! Heitere Schnappschüsse aus den großen Ferien mit Musik, Gesang und Tanz. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Anschließend: Deutschlandecho. — 22.30: Eine kleine Nachtmusik. — 22.45: Deutscher Seewetler- bericht. — 23.00—23.45: Antonio Vivaldi: Die vier Jahres zeiten. Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Es spielt das Sinfonieorchester der Belgischen Rundfunkgesellschaft. (Aus nahme aus Brüssel.) ykuEk-kccttiLrctwir ouacu VLiwLa E§r6k,w5«o/u> (18. Fortsetzung.) Fossil träumte vor sich hin. Diesmal nicht von der Bewässerung endloser Wüstenstrecken, sondern von etwas anderem, das sein Blut schneller kreisen ließ. Ob sie ge schrieben hatte? — Wo würde sie jetzt sein? Irgendwo im Süden? Oder auf Spitzbergen? Zu Hause oder unterwegs? Sie war so unstet wie er. Als sie sich das letztemal getroffen hatten — es war auf Capri gewesen — sagte sie: „Hier will ich bleiben," hatte ein Haus gekauft, Möbel aus Sorrent herüber bringen lassen und Dienstpersonal ausgenommen. Nach fünf Wochen war er von Rom wieder herunter gekommen, nach ihr zu sehen und hatte sie schon nicht mehr getroffen. Der Garten war versperrt, die Jalousien waren geschlossen. Ein alter Mann, der an der Garten mauer saß, gab Bescheid, datz die Signora abgereist sei. Wann, wußte er nicht. Eigensinnig hatte er, Thim, trotzdem auf den Knopf Ler Klingel gedrückt. Aber es war niemand gekommen, zu öffnen. Enttäuscht war er wieder nach der Marina hinab gestiegen und mit dem Dampfer nach Sizilien weiter- gesahren. Seither fehlte jede Nachricht von ihr. Vielleicht lag welche bei seiner Post, die er in Mena House erwartete. Thim Fossil dünkte es auf einmal, Laß das Kamel langsamer vorwärtstrottete. Aber er mußte zufrieden sein, datz er nicht überhaupt hatte zu Fuß durch den Sand laufen müssen. Der Palmenwald von Biskra tauchte auf. Die Stämme mit den fächerartigen Wedeln boten sich wie feine Schnitzerei dar. Dann kam eine lange Mauer zum Vorschein. Sie bogen in das Eingeborenenviertel Bis- tzNs ein. Je näher sie dem Hotel kamen, desto größer wurde Fossils Ungeduld. Das „Reglat" des Führers war längst verstummt. Das Tier ging mit leicyt wiegendem Kopf. Die bloßen Füße des Boy waren auf dem Pflaster nicht mehr zu hören. Fossil schien es, als wäre dafür der Schlag feines Herzens vernehmbar. Unwillkürlich preßte er die Hand dagegen. Hinter der langen Mauer, an der sie jetzt da hinritten, gluckste das Wasser eines Abzuggrabens. Das war schuld, daß Thim plötzlich Durst empfand. Einen solch unbändig brennenden Durst, daß er sich versucht fühlte, in dem Araberkaffeehaus, an dem sie eben vorbei kamen, einen Tee zu trinken. Aber in Mena House wartete vielleicht Post ..» DaS entschied. Die Araberhütten lagen schon längst hinter ihnen, als eine magische Helle, die aus hundert und aber hundert beleuchteten Fenstern kam, in die Nacht strahlte: das Hotel Mena Honse. Das erste, was Fossil zu hören bekam, war das Trom meln der Jazzband und das Gewimmer eines Banjos, das die Fistelstimme zu einem Schlager spielte. Er hatte längst Melodie und Text aus dem Gedächtnis verloren, aber der halbnackte Boy summte sie begeistert mit: „Du! Du! Und sonst nichts auf der Welt!" Da erwachte er erst vollständig. Der Kamelführer wagte kaum zu atmen. Vielleicht war der „Sidi" schlaftrunken gewesen oder außerordent lich guter Laune — möglich auch, daß er die Münze ver wechselt hatte. Jedenfalls sah er sich für seine Dienste überreich belohnt und verschwand nach vielen Ver neigungen im Dunkeln. Nur der Boy stand noch neben Fossil und sah fragend zu ihm auf. „Hierher!" Thim schritt ihm voran. Sie machten einen Umweg und landeten am Lieferanteneingang. Der Etagenkellner strahlte, als ihm der Schlüssel zu den Zimmern abverlangt wurde. „Wir hatten schon gedacht, Monsieur seien verunglückt." „Beinahe," knurrte Fossil. . „Kann ich meine Post haben?" ^Sofort, Monsieur." Thim hatte kaum den Rock abgelegt, als er auch schon ein Bündel Zeitunaen nnd Briete ausaebändiat bekam./ Kuvert um Kuvert, Karte um Karte, es waren mehr als ein paar Dutzend, warf er auf den kleinen Tisch. Nichts von ihr! Sie wechselte ihre Neigungen zu den Männern wie ihre Standplätze. Wütend schleuderte er das Fenster zu, datz die Schei ben klirrend nachsurrten. „Du! Du! Und sonst nichts auf der Welt!" Er wollte es nicht mehr hören, aber nun klang es plötzlich durch die Tür, die der Ober soeben geöffnet hatte. „Das Souper wird in der Halle serviert, Monsieur." „Ich will auf dem Zimmer essen." „Sehr wohl." „Vorher aber bringen Sie mir noch etwas Wasser." „Sprudel?" „Was sonst?" Als Fossil sich eben anschickte, die Klei- der abzustreifen, klopfte es. Er hatte den Riegel vor geschoben und gedachte nicht zu antworten. Aber es klopfte wieder, und er vernahm ganz deutlich, wie jemand gegen die Klinke drückte. „Thim ?" Das war Harald Monsen. Es war Fossil zwar nicht gerade nach Unterhaltung zumute, aber Monsen konnte man schließlich hereinlassen. Der war zufrieden, auch wenn man nicht sprach. Er öffnete. Als erster schlüpfte der Kellner ins Zimmer und balancierte eine Flasche mit einem Kristallglas auf dem ! Nickeltablett, um im nächsten Augenblick wieder zu ver schwinden. Hinter ihm erschien Harald Monsen. „Endlich," sagte er und drehte Thim gegen das Helle Licht des Kronleuchters. „Nicht schlecht. Nur magerer List du geworden. — Hat sich's auch gelohnt?" «Ich hoffe." Monsen, der seit den Jugendtagen mit Fossil befreun det war, hörte etwas aus dem Unterton heraus. „Hast du Aerger gehabt?" „Nein." „Sorgen?" „Auch nicht." „Was dann?" „Nichts," brummte oer Forscher uno sah mit zusam mengekniffenen Brauen nach dem Stoß von Briefe« und Karten. Fortsetzung foW.I^