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ilsdrufferTageblait Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „WUSdruger Tageblatt" erschein! werkiagr nachm «Uhr DezugSpr manall 2RM frei HauS, bet Postbestellung l,8U RM zuzügl Bestellgeld. Einzelnummer IÜ Rps Alle Postansialien. Poftboien. unsere Austräger u Geschästsslelle nehmen zu leder Zeit Be- . stcllungen entgegen Im Falle höbcrei Gewalt oder Wochenblatt sUl WilAdkUff U. IllNgegLNd sonstiger Betriebrstörun- gen besteht kein Anspruch — aus Lieseruna der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung etngesandter Schriststücke erlolgt nur. wenn Rückporto betliegt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut auslicgendcr Preisliste Rr S. — Ztsser-Gebühr:2ll Rplg. — Dorgeschrir« bene ErschcinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm» bis vörniittagS lv Uhr . Für die Richtigkeit der durch F-rnrus iibcrmi«. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr ' — Bei Konkurs tUltz Zwangsvergleich erlischt jeder.Anspruch aus Nachlaß. Dos Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt, rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 194 — 95. Jahrgang Wi lsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt* Postscheck: Dresden 2N4N Donnerstan, den 20. August 1936 Moskau und der AeutraMspakt In Paris ist man lebhaft bemüht, einen N e u t r a l i- 1Stspakt zustande zu bringen, durch den sich die Unter- zeichnerstaaten verpflichten, die Ausfuhr von Waffen, Munition und Kriegsgerät sowie von Luftfahrzeugen und Kriegsschiffen nach Spanien zu verbieten. Die deutsche Regierung hat ihre Bereitwilligkeit zu dem Abkommen erklärt unter der Voraussetzung, daß alle Staaten sich in gleicher Weise binden. Jawohl, alle Staaten! Das ist der Kernpunkt der ganzen Fragen. Was nutzt es, wenn eine Reihe euro päischer Staaten sich zur Neutralität in dem spanischen Bürgerkrieg verpflichtet und der Schuldige an den blu tigen Wirren schließt sich aus. Oder glaubt man in Paris, daß Moskau ernstlich sich an einen derartigen Nichteinmffchungsvertrag halten würde? Glaubt man, daß die Sowjets ihre Chancen so ohne weiteres aufgeben und sich verpflichten, in keiner Weise irgendwie in die spanischen Wirren weiter einzugreifen? Die Sowjetunion hat zwar überraschenderweise zu dem französischen Vor schlag ihre grundsätzliche Zustimmung gegeben, aber was gilt ein Versprechen Moskaus? Nur Phantasten oder Weltfremde können glauben, daß der Bolschewismus, nachdem er Spanien zum Aus gangspunkt seiner Weltrevolutionspläne in Europa ge macht und die Dinge bereits so weit getrieben hat, Plötz, lich auf Vorstellung Frankreichs seine Hand von Spanien Wegzieht, was gleichbedeutend wäre mit dem Zusammen- bruch der roten Revolte. Moskau sollte all die Mil lionen, die die Dritte Internationale in den spanischen Ausstand gesteckt hat, einfach auf Verlustkonto schreiben? Niemals würde Moskau aufhören, weiter die An archie in Spanien zu schüren. Nicht umsonst hat es seit Jahr und Tag die bolschewistische Revolte vorbereitet, hat den spanischen Kommunistcnführcr Diaz mit Geld versorgt, hat Waffen geschickt und spanische Ar beiter militärisch ausbilden lassen. Es ist kein Geheimnis mehr, daß in der Kominternzentrale in Paris der Stratzenkampsspezialist Moskaus tätig war, um die in Frankreich ansässigen geflüchteten spanischen Kommunisten militärisch zu schulen und daun schwer bewaffnet nach Spanien zurückzuschicken. Es sind keine Enthüllungen, wenn man darauf hinweist, daß Stabs- offiziere der Roten Armee in Spanien die militärische Ausbildung der Kommunisten leiteten und daß bewährte Bürgerkriegsinstrukteure, die für Mos kau schon aus anderen Plätzen erfolgreich tätig waren, in Spanien aktiv an den Vorbereitungen der Revolte mit arbeiteten. Um das streng katholische Spanien auch von der Glaubensseile her zu zermürben, gründete Moskau Gott- tosenkomitees, die einen furchtbaren Vernichtungs- seldzug gegen Kirchen und Klöster begannen, Priester und Nonnen verfolgten und mordeten und die stark« Stütze der spanischen Staatsordnung, die Kirche, zu vernichten suchten. In Frankreich wurden auf Moskaus Rechnung um fangreiche Waffenkäufe getätigt. In französischen Häfen wurden sogenannte „Hilfskontore* eingerichtet, die den Waffenschmuggel nach Spanien besorgten. Selbst die sowjetrussische Marineorganisation wurde ein- gesetzt, mit deren Hilfe die russischen Schiffe angewiesen wurden, allen verfügbaren Schiffsraum für Waffen und Munition bereit zu halten und das Kriegsmaterial in den in den Händen der spanischen Volksfrontregierung befind- lichen Häfen zu löschen. Die für die Araber bestimmten Waffen wurden nach Spanien dirigiert und die für die französischen Kommunisten bestimmten geheimen Waffenlager in Frankreich nach Spanien ver frachtet. Getreu der Anweisung in einer Pariser Geheimkon ferenz der bolschewistischen Agenten aus verschiedenen europäischen Staaten, wurden „Hilfskomitees* der Komintern möglichst in allen Ländern errichtet. In England, in Holland, in der Schweiz, in Belgien und in den skandinavischen Staaten versucht Moskau, das Chaos in Spanien zu einem entscheidenden Vorstoß gegen den „Weltfaschismus* auszubeuten. „Der Sieg der spanischen Volksfront wird am besten durch internationale Verwick lungen sichergestellt*, so lautet die Parole Moskaus. Und dieses ganze Werk, das von der Komintern in Moskau sorgsam aufgebaut worden ist, sollten die Sowjets einem Neutralitätspakt zuliebe aufgeben? Eher könnte man sich vorstellen, daß Moskau nach Abschluß eines Neütrali- tätsvertrages, der den Sowjets nicht die Hände bindet, mit verstärkter Kraft vorgeht, weil es weiß, daß die anderen Staaten ihm nun nicht mehr im Wege sein können. Spendet für die deutschen Flüchtlinge aus Spanien! Im Hintergründe Moskau. Ein de»M MOr ms Om See meWten. Spanische Kriegsschiffe durchsuchen die „Kamerun" und erzwingen Kursänderung Krasse Verletzung des internationalen Rechts. Der dentsche Dampfer „Kamerun", der mit Be stimmungshafen Genua den Zwischenhafen Cadiz an laufen wollte, um weisungsgcmäfr Flüchtlinge aufzuneh men, ist 7V- Meilen von der Küste entfernt von dem spanischen U-Boot „B 6" und dem spanischen Kreuzer „Libertad" durch drei Schüsse zum Stop pen gezwungen worden. Er wurde durch ein Prisen kommando durchsucht, nach der Durchsuchung zwar freigelassen, aber gezwungen, seinen Kurs zu ändern und Richtung auf das Mittelmeer zu nehmen. In Barcelona gibt zur Zeit ein Kurzwellen sender Nachrichten der Madrider Regierung und solche der in Barcelona herrschenden Linksparteien wieder. Die Sprecherin dieser Meldungen war vor kurzem noch Sprecherin des kommunistischen Moskauer Senders und Redakteurin des bolschewisti schen Moskauer Nachrichtendienstes. Moskau funkt: „Tötet die Priester!" Ein Korrespondent berichtete in der „DailyMa i l* vom 18. August unter der Ueberschrift: „Moskau funkt: ,Tötet alle Priester!'*: Erstaunliche Beiträge zum Beweis für die Anstiftung des roten Terrors in Spanien durchMoskau wurden gestern in der spanischen Rund funksendung von der Sowjet-Komintern-Station geliefert. Der offensichtlich nicht spanische Ansager erklärte, die Zen- tralerekutive der Kommunistischen Internationale in Moskau sei erfreut, zu erfahren, daß die spanische Sektion den Anweisungen Folge leiste und den „faschistischen Re- bellen" gegenüber keine Gnade zeige. Er erklärte dann weiter daß „der Kampf in Spanien seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat, und daß zusätzlich der übli chen militärischen Maßregeln die unbarmherzige Aus rottung aller monarchistischen Priester und anderer Ver bündeter der faschistischen Rebellen notwendig ist und un unterbrochen fortgesetzt werden mutz". Deutsche Schule mit Steinen beworfen In Santander, das sich in Händen der marxi stischen Regierung befindet, wurde die d e u t sch e S ch u l e mit Steinen beworfen. Der Protest des Konsuls hat zu einer Erklärung des Bedauerns seitens der örtlichen Behörden geführt. Zur Vermeidung von Wiederholungen sind außerdem Polizeiposten vor der Schule aufgestellt worden. Katalanische Regierung erlaßt bolschewistisches Mrtschastsprogramm Die katalanische Regierung hat eine Ver ordnung erlassen, durch die die Wirtschaft Kata loniens auf eine völlig neue Grundlage gestellt wird. Die einschneidenden Bestimmungen dieser Verordnung sehen unter anderem die Errichtung eines Außen handelsmonopols vor, um einen schädigenden Einfluß von außen auf die neue Wirtschaftsform zu vermeiden. Besonders wichtig ist ferner die Bestimmung, durch die die großen landwirtschaftlichen Güter kollektivisiert und durch die Landarbeitershdikate mit Unterstützung der Regierung bewirtschaftet werden sollen. * Bolschewistische Frei beuter am Werk. Diese neuen Meldungen von dem Vorgehen der spa nischen Terroristen zeigen den außerordentlichen Ernst der Lage. In den letzten 24 Stunden sind in un unterbrochener Folge in Deutschland verbürgte Nachrich ten von einwandfreier ausländischer Seite eingetroffen, die alle beweisen, daß den dauernden Vorschlägen über Nichteinmischung in den spanischen Bürgerkrieg eine Praxis S o w j e t r u ß l a n d s gegenüber steht, die nicht nur auf eine Einmischung, sondern auf eine aktive Führung in den bolschewistischen Grup pen hinter der sogenannten spanischen Regierung hin ausläuft. Es ist das erste Mal seit dem Bestehen des internationalen Seckriegsrechts, daß eine Macht bolsche wistische Freibeuter außerhalb der Dreimeilenzone gegen ein neutrales Handelsschiff ausschickt, um den Führer dieses Schiffes an der Durchführung des Auftrags zu verhindern, den er von seiner Regierung erhalten hat. Der Kapitän des Dampfers „Kamerun" hatte den Auf trag, an der atlantischen Küste Spaniens entlangzufahren und in jedem Hafen Erkundigungen darüber einzuziehen, ob die maßgebenden deutschen Stellen den Abtransport von deutschen Flüchtlingen anordnen sollten. Er ist in diesem Auftrag außerhalb der Dreimeilenzone, also aipf offener See, durch den Kreuzer und das U-Boot, di« beide in Diensten der sogenannten Madrider Regierung stehen, behindert worden. Man hat außerdem nicht zu« gelassen, daß ein vom Deutschen Reick beauftragter Ka« I führt haben, durch frische Streitkräfte unter dem Kommando des Befehlshabers der Ausklärungsstreitkräfte, Admiral Boehm, ablösen zu lassen. Als Flaggschiff des Admirals wird Kreuzer Nürnberg" den Dienst an der Süd- und Südrst- küste übernehmen. (Scherl Bildarchiv — M.) Neue deutsche Streitkräfte unter Admiral Boehm zur Ab lösung nach Spanien ausgelaufen. Das Oberkommando der Kriegsmarine beabsichtigt, unsere in Spanien befindlichen Kriegsschiffe, die seit ihrem Eintreffen in den spanischen Gewässern am 26. Ouli ohne Ruhepause den Schutz unser« gefährdeten Volksgenossen wirksam durch««-