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Er stand wirklich mitten im Leben. Er konnte mit seiner universellen Bildung einem solchen Kreis vorstehen. Er hatte viel erlebt und viel gesehen. Er war, als er sich mit der Frage der Heilkraft der deutschen Bäder be schäftigte, durch ganz Deutschland gezogen, er hatte die Badeorte selbst besucht — und das war bei den damaligen schlechten Reiseverbindungen sicherlich keine „Vergnügungs fahrt" gewesen. Er hat in seiner „praktischen Uebersichl der vorzüglichen Heilquellen Deutschlands" den Grund stock für alle späteren Forschungen auf diesem Gebiet ge geben. Er hat sich mit Erziehungssragen beschäftigt und seine Erkenntnis in dem Buch über „die physischeund moralische Erziehung des weiblichen Ge schlechts" niedergelegt. Er hat die — damals stark um kämpfte — Schutzpockenimpfung gefördert, er hat sich mit den schweren ansteckenden Krankheiten, mit Typhus uno Cholera, eingehend beschäftigt. Grundlegend waren in da maliger Zeit seine Arbeiten über Ernährungs- 1 h e r a p i e. Als Hufeland sein fünfzigjähriges Doktorjubiläum feierte, beantragte — 1833 — Obermedizinalrat Nust beim König, die Hufelandgesellschaft als Korporation zu be stätigen. Die Bestätigung erfolgte am 31. März. Der Ge sellschaft gehörten damals 187 Berliner und 334 auswär tige Mitglieder an. Hufeland erhielt Glückwunschschreiben aus allen Erdteilen. Er wurde Ehrenmitglied vieler Uni versitäten und vieler medizinischer Gesellschaften. Am be deutendsten aber war Wohl die Ueberreichung einer Adresse, die die königlichen Prinzen, die großen Gelehrten und die führenden Männer Preußens unterzeichnet hatten. Eine namhafte Summe, die Hufeland an seinem Ehrentag er hielt, verwendete der Gelehrte nicht für sich. Er bestimmte, daß das Geld als „Hufeland-Stiftung" für not leidende Aerzte verwandt werden solle. Die Güte und die Menschenfreundlichkeit waren des großen Arztes hervortretendste Charaktereigenschaften. Zu seiner Sprechstunde hatten die Unbemittelten umsonst Zu tritt. „Er hatte ein Herz wie ein Kind und einen Geist wie ein Mann", sagte Superintendent Pelkmann, als er dem großen Gelehrten, der am 25. August 1836 starb, die Grabrede hielt. Als Mensch und als Arzt soll Hufeland nicht vergessen werden. Neues aus aller Wett. Drei Tote durch Schuld eines Schrankenwärters Als ein mit drei Rathenowern besetzter Privat wagen die Gleise am Ueberweg des bewachten Bahn überganges am Kilometerstein 72,1 passieren wollte, wurde das Auto von der Lokomotive des Personenzuges 233 erfaßt und völlig zertrümmert. Der Zusammenprall war so stark, daß die Wagentrümmer mit den drei In sassen noch etwa 20 Meter weiter auf das Ferngleis Berlin—Hannover geschleudert wurden. Den Verun glückten, die in den Trümmern eingequetscht waren, konnte keine Hilfe mehr gebracht werden. Alle drei haben wahr scheinlich sofort den Tod gefunden. Die sofort eingeleitete Untersuchung hat zu dem Ergebnis geführt, daß der Schrankenwärter vergessen hatte, die Schranke herab zulassen. Der Schuldige ist von der Polizei sestgenommen und ins Rathenower Amtsgerichtsgefängnis eingelieferi worden. Vom Führer begnadigt. Der Führer und Reichs kanzler hat die gegen die 27jährige Frieda Gley vom Schwurgericht in Köslin erkannte Todesstrafe im Gnadenwege in eine Zuchthausstrafe von 15 Jahren um gewandelt. Die bisher unbestrafte gut beleumdete Gley hatte ihr nicht ganz zwei Monate altes uneheliches Kind ermordet. Deutschlands jüngster Großvater. Der Deputat arbeiter Jahnke in Ralswiek (Rügen) dürfte einer der jüngsten deutschen Großväter sein. Der heute Sechsund- dreitzigjährige hat eine 17jährige Tochter, die soeben einen kräftigen Jungen geboren hat. Der rote Hahn. In Dasekow im Kreise Greifs wald brach nachts Grobfeuer aus, dem sechs Gebäude zum Opfer fielen. Es brannten drei Wohnhäuser, drei Ställe und zwei Scheunen nieder. Die gesamte Ernte ist mitverbrannt. Ein zweites Grotzfeuer entstand in Es war geglückt! Nun mochte er kommen. Und er kam. Sie sah, wie das Boot durch die Oeffnung schoß. Hoh manns Gesicht war förmlich versteinert. In der Grotte war es still wie in einer Kirche. Weder die beiden Männer noch Ruth sagten ein Wort. Der Fischer war der erste, der die Sprache wiederfand. „Das hat noch keiner gewagt, Signora!" Ruth schwamm bis dicht an den Kahn und streckte die Hand nach dem Gatten aus. „Ich bin die Wellenfrau! Seit tausend Jahren such' ich nach dir, Geliebter! Erlöse mich! Verzeih, daß ich einmal mit dir gespielt habe. Ich will es nie wieder tun." Hohmanns ganzer Körper zitterte. Er rückte zur Seite, daß sie sich ins Boot schwingen konnte und hüllte schwei gend seinen Rock um sie. Aus ihrem weißen Trikot rann das Wasser auf die Planken. „Sei gut!" bettelte ihre Stimme neben ihm. Und als er schwieg, fügte sie leise hinzu: „Du weißt doch, daß ich keine Stümperin im Schwimmen bin! Hast du die Ge witternacht von damals vergessen?" Seine Züge verloren an Härte. Seine Augen irrten über sie hin. „Warum spielst du mit deinem Leben und mir?" „Ich will es nie wieder tun, Markus!" Sie merkte, wie der letzte Rest des furchtbaren Schreckens von ihm abfiel und lächelte zu ihm empor. „Tu deine Augen auf, mein Angebeteter und sieh dich in meinem Reiche um." Gehorsam blickte er um sich. Blau angehauchtes Tropf steingebilde schimmerte von der Decke herab. An den Wänden glitzerte und flimmerte es. Auch sie waren so blau wie die Flut selbst, in der die Ruder auf- und niedertauchten. Alle Gesteinsformen waren von saphir- nem Flor überspannt, auf dem mattgoldene Lichter hin und her gaukelten, um in Zacken und Labyrinthen zu verschwinden. Eine Welle kam durch die schmale Oeffnung des Fel sens hereingestürzt und schüttelte eine Flut von Schaum perlen in den kristallenen Palast. Zugleich rann ein flüchtiges Leuchten in die geisterhafte Bläue. Dann kehrte wieder die farbige Nacht zurück und die eintönige Re Sow im Kreise Bütow, wo sämtliche Gebäude Gehöfts des Gastwirts Hover außer dem Wohnhaus ab brannten. Auch hier wurde die gesamte Ernte mit vernichtet. Das furchtbare Treiben des Holsteiner TiermörderS. Die Bestialitäten des unbekannten Tiermörders, der seit langer Zeit namentlich in Schleswig-Holstein Pferde und Kühe auf der Weide umbringt, haben die Landwirte jetzt in höchste Erregung versetzt, da nirgends das Weidevieh vor dem Abstechen sicher ist. Wieder hat der Unhold in Brügge (Kreis Bordesholm) zwei wertvolle Fohlen und bei Valluhn (Kreis Hagenow), ein Ackerpferd nieder- gestochen. Mararadschas wünschen Jndien-Sonderdienst deut scher Zeppeline. Wie die englische Zeitung „Daily Dispatch" erfährt, hätten drei indische Maharadschas die Absicht, die deutsche Zeppelin-Reederei anläßlich der Krönung des englischen Königs im nächsten Jahr zu bitten, einen Extra dienst nach Indien einzurichten. Die Luftschiffe „Hinden burg" und „Graf Zeppelin" hätten in den Kreisen der indischen Fürsten besondere Bewunderung hervorgerufen. Früh übt sich . . . In London erhielt ein zehn- jähriges Mädchen bei einem Preiskochen den ersten Preis. Die Mutter der kleinen Meisterköchin nahm auch an dem Wettbewerb teil, erhielt aber nur eine lobende Aner kennung. Ab September regelmäßiger Flugverkehr Rom- Addis Abeba. Nach Meldungen aus Addis Abeba wird der regelmäßige Flugverkehr zwischen Rom und der abessi nischen Hauptstadt Anfang September eröffnet werden. Die Strecke soll zweimal wöchentlich mit Zwischenlan dungen in Süditalien, in der Cyrenaika und in Asmara beflogen werden und vor allen Dingen eine regelmäßige und rasche Postverbindung Herstellen. Im gleichen Augenblick öffnete Markus die Tür. Sie schob, ohne eigentlich zu wissen warum, die Visitenkarte in das Buch, in dem sie eben gelesen hatte. „Was Neues zu Hause?" fragte sie gleichmütig, .(Forts. folgt.) Dr. Monsen? — Kenne ich nicht, dachte Ruth, als sie die Besuchskarte las, die ihr das Mädchen überbrachte. Hohmann saß im Zf——— — —----- durch. Sie horchte h fmmer nebenan und sah seine Post . . . zinüber und vernahm das leise Knistern von Papier und wie Markus ab und zu vor sich hinmurmelte. Er pflegte laut zu lesen. Ruth strengte ihr Gedächtnis an. Vielleicht war dieser Monsen doch unter dem halben Hundert von Bekannten, denen sie irgendwo in der Welt einmal begegnet war. In Irland oder Amerika, in Spanien. Möglich auch in Indien. Man vergaß die Namen, wenn ihrer zu vrele wurden. Musik der tanzenden Wogen, die mit hartem Prall gegen die Kelsen stießen. „Du zitterst noch immer," sagte Ruth reuevoll, als sie längst wieder das Licht der Vormittagssonne umfkutete. „War es nicht schön in meiner Unterwelt?" Markus sagte nichts. Als sie aber dann an der Marina nach dem Hause gingen, wo sie ihre Kleider abgelegt hatte, folgte er ihr und wartete, bis sie wieder heraus kam. Ohne weiteres nahm er ihr den Badetrikot ab. „Ich fühle mich berechtigt, dir ein Versprechen abzuzwingen," sagte er ernst. „Und?" „Daß in Zukunft die Schlafzimmertür versperrt bleibt, bis auch ich wach bin. Ich werde den Schlüssel jeden Abend zu mir unter mein Kissen nehmen." „Wie du willst. Vom Fenster nach der Terrasse hinunterzuspringen, bedeutet auch nicht Hals- und Bein bruch." „Ruth !" „Nicht aufregen!" beschwichtigte sie ihn. „Ich habe dir doch gesagt, daß ich's nie wieder tun werde." * » * Dr. Harald Monsen Vereidigter Dolmetscher der englischen Regierung bittet um die Erlaubnis, Madame eine Viertelstunde sprechen zu dürfen. Mndfrmk-Vrogramm. Dienstag, 25. August. Reichssender Leipzig: Welle 382,2 Meter. Neben sender Dresden: Welle 233,5 Meter. 6.30: Aus Köln: Frühkonzert. Das Westdeutsche Kammer- orchcster. — 8.2V: Sendepause. — 8.30: Aus Königsberg: Unter- haltungskonzert. Das Kleine Orchester des Reichssenders Königsberg. — 9.35: Spielstunde Für die Kleinsten und ihre Mütter. — 10.00: Vom Deutschlandsender: Deutsches Brauch tum zur Erntezeit. Hörfolge um die bäuerliche Arbeit — 10.45: Sendepause. — 12.00.- Mittagskonzert. Das Leipziger Sinfonie- orchester und Solisten. — 14.15: Vom Deutschlandsender: Aller- lei — von zwei bis drei. — 15.00: Kunstbericht. — 15.15: Sendepause. — 16.00 Konzertstunde. Toni Scholtz (Alt); Ger- hard Bürgert (Klavier). — 16.30: Kurzweil am Nachmittag (Schallplatten). — 17.10: Für die Frau. Neuere deutsche Wiegenlieder — Hedwig Baumgart. — 17.40: Wandlungen des deutschen Nationaldenkmalgedankens. — 18.00: Dreiviertel stunde im Dreivierteltakt (Schallplatten). — 18.40: Horacker. Hörspiel aus den Großen Ferien. Nach der Erzählung von Wilhelm Raabe. — 20.10: Singt und lacht mit uns. — 21.00: Unterhaltungskonzert. Es spielt das Leipziger Sinfonie- Orchester. — 22.20: Buch-Wochenbericht. — 22.30—24.00: Aus Hamburg: Unterhaltungs- und Volksmusik. Dienstag, 25. August. Deutschlandsender: Wellenlänge 1571 Meter. 10.00: Deutsches Brauchtum zur Erntezeit. Lörszenen um die bäuerliche Arbeit von Gert Randols-Schmalnäuer. — 10.30; Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Sendepause. — 11.30: Haus- fleitz in der Siedlerwirtschaft. — 12.00: Aus Saarbrücken: Musik am Mittag. Solist: Anton Gruber-Bauer (Bariton). Es spielt die Saarbrücker Orchestervereinigung. — 15.15: Bäuerliche Frauendichtungen. Anna Christoff. — 15.45: Kunst ist sittliches Wollen. „Geschichte der deutschen Literatur" von Adolf Bartels. — 16.00: Musik am Nachmittag. Das Unter haltungsorchester des Deuischlandsenders spielt. In der Panse um 16.50: Der Volkssender ruft! Gespräch zwischen einem, der schon dabei war, und einer, die gern mitmachen möchte. — 17.50: Iugendsportstunde. — 18.00: Lieder der Völker: breto nische Volkslieder. Walter Praetorius (Tenor). — 18.20: Poli tische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes. — 18.40: Zwischenprogramm. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! (Schall platten.) — 19.55: Die Ahnentafel. Wir forschen nach Sippen und Geschlechtern. — 20.10: Aus Köln: Operettenfolgen. Es spielt das Große Orchester des Reichssenders Köln. — 21.00: Militkrmusik. Es spielt das Musikkorps der Fliegerhorstkom mandantur Berlin-Staaken. — 23.00 bis 24.00: Nachtmusik. Es spielt das Orchester des Deutschlandsenders. ouirm vöLb/ta orxL« Ei5ieir,Mko^u (25. Fortsetzung.) Dicht vor ihm schnellte sie kopfüber in die Tiefe. Das Waffe!, war so klar, fo voll stahlblauer Helle, daß ihr Leib yie der einer Nymphe schimmernd dahinglitt. Und er stack» hier oben in Hellem Strandanzug, macht- und , ratlos Raffte sich wieder zusammen, sah, wie sie sich immer weiter von ihm entfernte, rannte den Steg zu- Suck uw prallte mit dem Fischer zusammen. „Sh, ist ein herrliches Weib, die Signora!" lachte der. „Und schwimmen kann sic! Oh!" Er bemerkte die Un- gedul! Hohmanns und sprang ihm voran in den Kahn, Ler ast Landungssteg bereitlag. Mit raschem Schlag ließ er LteRuder ins Wasser tauchen. AbL Ruth hatte schon zu viel " " ' AbL Rlkth hatte schon zn viel Vorsprung. Rund um Lie kstme Insel ließ sie sich verfolgen. Sie wußte genau, Laß Markus vor Angst verging. Einmal warf sie sich ausrihend auf Len Rücken und ließ die Sonne auf Brust und Sesicht scheinen. Wie sanft und sacht die Wellen trugst! Und nne sie schmeichelten! — Es war nichts zu vernHmen als der Hall der Wogen, die gegen die Felsen schlugen und Las Lingen des zurückgeworfenen Echos. Eii buntes Heer von Quallen zog ihr nach üüd spielte Wit ien Sonnenreflexen auf dem Wasser um Lie Wette. Als Ruth an Ler Hundsgrotte vorüberkam, gurgelte, heule, kläffte und johlte es, daß sie weit ansgriff, um aus wren Nähe zu kommen. St- vernahm ein Helles Rufen hinter sich, hörte RuSer- schläie, gewahrte vor sich Lie steilen Felswände, hinter oenei die blaue Grotte verborgen war und schloß die Augn. Eine Woge riß sie mit sich und schleuderte sie durs einen finsteren Höhleneingang. Gleich darauf fühle sich Ruth im lasurblauen Dämmer eines WnnLer- genvches in sachten Schwingungen geschaukelt, Was veröanki öie Welt Huseland? Zu seinem 100. Todestag am 25. August. Die meisten Menschen wissen nicht mehr, wer deralte Hufe land gewesen ist. Und doch müßten sie sich seiner stets erinnern, denn seine Erfindung benutzen sie oft genug. Wir schneiden uns in den Finger. Wir nehmen die kleine Reiseapotheke aus dem Wandschrank und — wan dern damit auf Hnfelands Spuren. Die Reiseapotheke ist nämlich eine Erfindung Hufelands. Oder wir-fahren au die See oder ins Gebirge. Der Gedanke, in Bäder zu fahren, ist von Hufeland propagiert worden. Wir nehmen ein Bad in unserer Badewanne. Wer hat den Gedanken, so oft als möglich ein Vollbad zu nehmen, durchgesetzt? Der alte Huseland! Christoph Wilhelm Huseland. (Scherl Bilderdienst — M.) Wer war nun dieser Mann, dieser Christoph Wilhelm Hufeland? Hufeland war zunächst Goethes Leibarzt. Er war von dem großen Dichterfürsten zu den Gesellschaften zugezogen worden, die Goethe gab. An einem solchen Abend, am 2. März des Jahres 1792, hatte Hufeland im Kreis der Gäste über die Makrobiotik gesprochen, über die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern. Die Makro biotik war das Hauptwissenschaftsgebiet des Gelehrten. Die vorgetragenen Gedankengänge interessierten Goethe in höchstem Maße. Er erkannte die Bedeutung dieses Mannes, und er setzte es durch, daß Hufeland vom Herzog Karl August als Professor der Medizin nach Jena berufen wurde. Hufeland hatte in der damaligen Zeit Beziehun gen zu allen Großen aus der Weimarrunde, zu Wieland, zu Herder, zu Schiller. In Jena wurde er von seinen Studenten, für die er nicht nur mit seinem Rat, sondern auch in der Tat sorgte, vergöttert. Ueberall in Deutsch land sprach man von Huseland, von der Makrobiotik. Da wurde er nach Berlin berufen. Er wurde Leibarzt der königlichen Familie. Er wurde besonders der Arzt der Königin Luise, er begleitete sie, als sie vor den Fran zosen nach Memel fliehen mußte, er blieb bei ihr, als sie fern von Berlin die Tage der Rückkehr zählte, er sorgte für die Herrscherin bis zu ihrem frühen Tod, den auch er mit feiner ärztlichen Wissenschaft nicht bannen konnte. Aus jener Zeit stammte sein Haß gegen die Franzosen, stammte der einzige Hatz, der das Herz dieses Mannes erfüllte. Hufeland war aber nicht nur der Arzt der königlichen Familie. Er war zugleich Mitglied der Charitö. Er war auch der Ordinarius der Inneren Medizin an der Uni versität. Wenn die in Hufelands Zeit gegründete Ber liner Universität in die Hauptstadt des Landes verlegt worden ist, so geschah es vor allem auf den Wunsch Hufe lands, der mit W. v. Humboldt eng befreundet war. Hufe land hat in jahrelangem Streben die gründliche Aus bildung der Äerzte in Berlin gefordert und gefördert; er konnte auch durchgreifend wirken, weil er mit der Leitung und der Reorganisation des preußischen Medizinalwesens beauftragt war. Noch heute besteht die „H u f e l a n d g e s e l l s ch a f t". Hufelasd hat diese Gesellschaft in Anlehnung an jene ge- Lründet. die Goethe in Weimar ins Leben gerufen hatte.