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MsdmfferAMM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und DaS .»WUSdruffer Tageblatt'ericdetnt werktags nachm 4 Uhr BezugSpr monatl 2RM frei HauS. bet Postbestellung IM RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpi Alle Postanstallen. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu feder Zeit Be- . stellungen entgegen Im Salle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wllsdruff u. Umaeaend sonstiger Betriebsstörun gen besteht kein Anspruch ' ———— auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto betliegt. alle anderen Stande des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise lau! ausltegender Preisliste Nr 8. — Zttter-Gebühr: 20 Rpig. — Porgeschrte- bene ErscheinungSlgge und Platzwünsche werden nach Möglichleil berücksichtig« — Anzeigen-Annahm« bis vormiltags Ist Uhr . ,, . .. Wr die Richligleil d«, durch Fernruf übermi». Fernsprecher: Amt Wilsdruss 206 «eiten Anzeigen überneh men wir leine Gewähr. — Bet Konkurs uilh Zwangsvergleich erlischt leder Anspruch aus Nachlaß. Dos Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stad- rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 197 — 95. Jahrgang Drahlanschrist: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 24. August 1936 Sowjetrussisches Kriegskomnnssariat teilt mit: Die rote Luftflotte größer als die aller anderen Länder. In Kürze 10000 Frontflugzeuge — Wenn man von den gewaltigen sowjotrussischen An- griffsrüstungen spricht, dann mutz die Luftrüstung ganz besonders berücksichtigt werden. Im letzten Jahre hat die rote Luftflotte zahlenmässig und technisch eine Vergrößerung und Verbesserung erfahren, die sie zur stärksten und gefährlichsten Luftwaffe der Welt macht. Und die Luftrüstung geht immer noch weiter. Nach einer Mitteilung des Londoner Blattes „Daily M a i l" sind laut amtlichen sowjetrussischen Statistiken in diesem Jahr bereits 72 v. H. mehr Kriegsflug slugzeuge gebaut worden als im ganzen vergangenen Jahr. Das Moskauer Kriegskommissariat hat amtlich verlaut baren lassen, daß die sowjetrussischen Luftstreitkräfte bald so stark sein würden wie die gesamten Luft flotten aller anderen Länder zusammen. Natürlich breiten die roten Machthaber einen Schleier Am ihre Luftwaffe. Rach vorsichtiger Schätzung setzte sich bereits Anfang 1935 die rote Luftflotte aus mindestens 43W Flugzeugen zusammen. Nach französischer Schätzung besaß Sowjetrußlan" schon Ende des Vorjahres weit über 5VV0 Front- slugzcuge und 19 900 ausgebildete Piloten. In einigen Jahren wird die Luftflotte aus 10 090 und mehr Flugzeuge erhöht. Auf 70 Fliegerschulen und in dem großen Wehrverband „Ossoviachim" mit seinen 13 Millionen Mitgliedern werden in ständigen Flieger kursen Tausende und aber Tausende von Flugzeugfüh rern, Beobachtern und MG.-Schützen ausgebildet. Tech nisch hat die Sowjet-Luftflotte gewaltige Fortschritte gemacht. Das Spezialgebiet der russischen Konstrukteure ist der starkmotorige, weitfliegende und tragfähige Bomber. Das weist ganz deutlich auf den Angriffscharakter der Luftrüstung hfn. Be deutsam in der obenerwähnten Meldung der Londoner „Daily Mail" ist, daß zugleich mit den neuen Kasernen für eine Million Rekruten in West rußland auch mehrere neue Flugstützpunkte errichtet wurden. * Im Ernstfälle wären die Staaten Europas einem Massenluftangriff der Sowjetbomber ausgesetzt. Durch die russische Freundschaft mit Paris und Prag wächst die rote Luftgefahr für Mitteleuropa. Die blühenden Kulturländer des Abendlandes sind be droht. Ob die Staaten, die Sowjetrußlands Freund- schäft suchen, wohl erkennen, daß sie sich selbst das Grab graben, indem sie dem Bolschewismus die Grenzen öffnen? Gowjeiwall in Lngermanrand Aufmarschgcbict gegen Westen. — Die einheimische Bevölke rung nach Sibirien und Turkestan deportiert. Einem Bericht des Jngermanländischen Komitees in Helsingfors zufolge, baut Sowietrubland zur Zeit In- Neue Flugstützpunkte in Westrußland. germaniand als Ausgangsbasis für seine militärischen Maßnahmen gegen Westen aus. Daher seien bereits 25 000 einheimische Jngermanländer nach Sibirien und Turkestan usw. deportiert und durch „zuverlässige" Bol schewisten aus Moskau, der Krim usw. sowie durch Mili tärpersonen ersetzt worden. Am 3. Mai 1936 erhielten 90 Familien in Korkeamaa und 75 in Kirjasalo den Be fehl, ihre Heimat zu verlassen und sich mit allem, was sie mitzunehmen wünschten, in der Eisenbahnstation Vaskela einzufinden. Dort wartete ein Zug auf die vierhundert- köpfige Menge der Deportierten. Wie zum Hohn trugen die Wagen die Aufschrift: „Freiwillige Kolonisten." Der Zug brachte sie nach Südostrußland, wo sie angesiedelt werden sollen. Insgesamt haben etwa 8000 Menschen zwischen Ende April und Mitte Mai ihre Heimat verlassen müßen. Sie sind nach Sibirien und Turkestan als Kolonisten ge bracht worden. Das bedeutet dss Todesurteil für Ingermanland. Es steht fest, daß das gesamte Land geräumt wird. 25 000 Menschen, die gesamte Urbevölkerung, mutz Ingermanland verlassen. Die Räumung des gesamten Newagebketes steht bevor! Nur kurze Zeit standen die Dörfer und Städte leer. Dann kamen Züge an, Kolonnen marschierten in das Land, Arbeiter, Soldaten. Und allesamt: ausgewählte, zuverlässige Bolschewisten. Sie begannen sofort grohe Straßen zu bauen. Mit ihnen ist ein Heer technischer Sachverständiger gekommen. Gleichzeitig ist die Armee der GPU. »Agenten verdoppelt worden. Ingerman land — das ist die Grenze gen Westen. Und hier entsteht nun der Sowietwall! Die Role Armee — der Stoßtrupp der Wettrevolution Diese ungeheuren Aufrüstungsmaßnahmen der Sowjet- regierung, die die Rote Armee zu dem gewaltigsten Angriffsheer aller Zeiten gemacht haben, werden von den bolschewistischen Führern damit begründet, daß die Sowjetunion „einen sicheren Schutz des Friedens" be nötige. Daß dies jedoch nur eine Phrase ist, dazu be stimmt, das Ausland über die wahren Motive dieser außerordentlichen Rüstungen zu täuschen, geht aus dem ganzen Aufbau und der parteimäßigen Organisation des roten Heeres sowie aus zahlreichen Aeußerungen roter Führer selbst hervor. Der rote Generalstab hat in den letzten Jahren keine Mühen gescheut, um den Kommunismus in der Armee fest zu verankern und vor allem das Verhältnis zwischen den nicht zuverlässigen Bauern und den er- gebcneren Arbeitern in der Armee zugunsten der letzteren zu ändern. Während die Armee noch im Jahre 1933 19 v. H. Arbeiter und 71 v. H. Bauern zählte, hat dieses Verhältnis sich jetzt nach den Angaben des Marschalls Tuchatschewski in 43 :47 v. H. geändert. Ebenso ist die Und in der Ukraine geht der Hunger um. Während die Moskauer Machthaber alle Mittel für die Riesenrüstungen der Roten Armee bereitstellen, steht dazu in einem krassen Gegensatz die zunehmende Verelendung in weiten Teilen des Landes. Die Lebensmittelknappheit in den russischen Großstädten ist katastrophal. Auch an anderen lebens wichtigen Materialien fehlt es überall, und besonders be zeichnend sind Meldungen aus der Ukraine, einst die Kornkammer des russischen Reiches, wo es in den letzten Tagen zu Hungerdemonstrationen der Bauern und Arbeiter gekommen ist. Wie aus Odessa berichtet Nsird, haben sich in den Ortschaften der Ukraine die Arbeiter und Bauern zu- sammengerottet und sind vor die amtlichen Gebäude ge zogen, wo sie in drohender Haltung Brot undLebensmittel verlangten. Die Lage ist für die Zivilbevölkerung besonders verhängnisvoll, weil von militärischer Seite vielfach bereits auf dem Felde das Korn beschlagnahmt wurde. So richtet sich die Erbitterung der Hungernden gegen die bisher noch gut versorgte Armee. Zn der Verzweiflung Miiarmagazine geplündert Der Hunger treibt die ukrainische Bevölkerung mehr und mehr zu Verzweiflungstaten. So hat in P o l t a w a eine aus Arbeitern und Bauern bestehende erregte Men schenmenge überfallartig das Militärmagazin ge stürmt und sich der dort lagernden Lebensmittelvorräte bemächtigt. Als der Ortskommandant Militär einsetzte, kam es zu einer förmlichen Schlacht zwischen den eingesetzten Truppen und der nur mit Stöcken bewaff neten Bevölkerung. Bei den Zusammenstößen wurden insgesamt auf feiten der Bevölkerung 23 Perkuen getötet und über 50 Per sonen verletzt. Auch die Truppen sollen Verluste gehabt haben. — Auch in Jsjum am Donez und im Bezirk Konotop ist es zu schweren Unruhen gekommen, weil die Armee sämtliche Lebensmittelvorräte beschlagnahmt hat, während die Be- völkerung hungert. . , Wie aus Charkow gemeldet wird, wird dort dem nächst ^>n großer S ch a u p r o z e ß g e g e n 6 0 B a u e r n ttaitfinden. die sich weigerten, die gesamte neue Ernte an prozentuale Anteilnahme der Parteimitglieder in der Armee außerordentlich gewachsen, und Tuchatschewski gab dafür die hohe Zahl von 49,3 v. H. an. Dazu kommt allerdings noch eine beträchtliche Anzahl der in dieser Auf rechnung nicht enthaltenen Mitglieder der kommunistischen Jugendverbände, deren Prozentualsatz 1935 mit 24 v. H. angegeben wurde. Nahezu kommunistisch ist das rote Ofsizierkorps, da 72 v. H. aller Regimentskommandeure, 90 v. H. aller Divisionskommandeure und 100 v. H. der Korps- kommandeure Parteimitglieder sind. Bei sämtlichen Stäben der Roten Armee befinden sich politische K o m m a n d o st e l l e n, deren Aufgabe die kommunistische Kontrolle über die gesamte Armee ist; sie stellt die politische Verwaltung der Wehrmacht dar und ihr obliegt nicht nur die kommunistische Er ziel u n g der Armee, sondern als besondere Aufgabe nach außen auch die Zersetzung der feindlichen Heere und Zivilbevölkerungen im Kriegsfälle. Entsprechend diesem Aufbau der Roten Armee besteht ihre Hauptaufgabe darin, der Weltrevolution zu dieneni die Militärkommissare abzuliefern. Jnsgefamt sind in der letzten Woche etwa 2000 Bauern und Arbeiter verhaftet worden. Sowjeiossiziere bei tschechoslowakischen Vahnvermeffungen Starke Beunruhigung in der Bevölkerung. Im Zusammenhang mit der sowjetrussischen Auf rüstung im Westen fallen die verstärkten Straßen- und Eisenbahnbauten in der Tschechoslowakei auf. Bekanntlich bestehen ja zwischen Moskau und Prag so enge Beziebun- Schwerer Bomber, - ausgerüstet mit schweren Maschinengewehren. (Nibelungen-Verlaaü