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Jos MWM des Slltleii Reiches. Der Arbeitsdienst ein Eckpfeiler des deutschen Wiederaufbaues — 1000 Kilometer Reichsautobahnen — Kunstausstellungen in Betrieben und Fabriken Wer Deutschland lennenlernen will, darf sich nicht nenua daran sein lassen, die mannigfaltige Schönheit seiner Landschaften zu erleben, in Kirchen- und Schlössern, Domen und Burgen edelstes Kunstschaffen aus allen Jahrhunderten zu bewundern. Er mutz aus den Spuren des neuen Deutschland wandeln, um einen Hauch jenes Geistes zu verspüren, der das Volk mächtig emporritz aus der Wirrnis und Vcrzweiflungsstimmung der Nachkriegszeit: der es löste aus den gefährlichen Banden verlogener roter Menschheitsbcglüüungslehren. Vor die gigantischen Schöpfungen des Dritten Reiches mutz er HIntretcn, mutz die Stratzen Adolf Hitlers, den Arbeitsdienst, die neuen Kirchen und Kunstwerke, die Gemeingut des ganzen Volkes Md, auf sich wirken lasten, um zu verstehen, wie das „deutsche Wunder" der völkischen Erneuerung geschehen konnte. All denen, die den Weg zu diesem jungen Deutsch land suchen, sollen die folgenden Zeilen zum Geleit gegeben sein. Einer der stolzesten Zeugen für das gewaltige Werk des Führers ist der Arbeitsdienst. Nach den Worten Adolf Hitlers gedacht als ein „Eckpfeiler des nationalsozialistischen Wiederausbauprogramms". In der Wirklichkeit heute schon eine der festesten Stützen im stolzen Dau des neuen Reiches. Bedeutungsvoll war sein Weg. Zu Beginn des Jahres 1933 war der Arbeitsdienst noch eine Angelegenheit der Produktiven Erwerbslosen fürsorge, eine Aushilfe, um die arbeitslose Jugend von der Straße wegzubr-^en. Heute ist der Neichsarbeits- dienst zur E h r e n d l e n st p f l i ch t für die gesamte deutsche Jugend und zur Schule der Nation geworden. Eine Million junger deutscher Männer und 70 000 junge deutsche Mädchen sind in den letzten drei Jahren durch diese Schule der Nation gegangen. In den Lagergemein- fchaften, in denen keinerlei Cliquen- oder Klassenbildung geduldet wird, erlebt die deutsche Jugend die Volks gemeinschaft. Im Ehrendienst am Volke lernt die Jugend die Arbeit auffassen als sittliche Pflicht und nicht nur als Mittel zum Gelderwerb, sie lernt aber auch verstehen, daß die Arbeit kein Fluch ist, sondern daß Freude an der Arbeit und Stolz auf Leistung höchstes Glück für den Menschen bedeuten, sie lernt endlich olc Handarbeit und den Handarbeiter gebührend achten. Als die Regierung Adolf Hitlers in Uebereinstimmung mit dem Willen des deutschen Volkes am 26. Juni 1935 die Arbeitsdienst Pflicht gesetzlich cinführte, da war dies die höchste Ehrenbezeugung, die jemals in der Geschichte der Handarbeit und dem Handarbeiter erwiesen worden ist. Aber der Arbeitsdienst hat nicht nur eine erzieherische, sondern auch eine ethische Arbeit zu erfüllen. Sein Feld ist die tatkräftige, wertvolle, praktische Arbeit für Staat und Volk. Seiner Arbeit am deutschen Boden verdankt das deutsche Volk — um nur eine Zahl zu nennen — eine Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeu gung im Werte von rund 50 Millionen Mark. Das ent spricht ungefähr dem Ertrag eines neu gewonnenen Gebietes von der Größe des Saarlandes. Von dem Leben und Schaffen des deutschen Arbeits dienstes kann sich jeder Besucher der Reichshauptstadt einen persönlichen Eindruck verschaffen, wenn er nicht Ge legenheit hat, irgendwo im Reich ein Arbeitsdienstlager aufzusuchen: auf der großen Deutschland-Aus stellung haben 52 Mann vom Arbeitsdienst der Ab teilung 3/95 „Prinz Friedrich von Homburg" ein Normal barackenlager aufgebaut. Mit allem Drum und Dran der Mannschafts- und Wirtschaftsbaracken wie des Führer hauses ein vollkommen getreuer Ausschnitt aus dem Leben des deutschen Arbeitsdienstes. Gewaltig in ihrem Eindruck, gewaltig in ihrem Aus maß, Wunderwerke deutscher Technik sind die Stratzen Adols Hitlers, die R e i ch s a u t o b a h n e n, die in höchster Vollendung Zweckmäßigkeit und romantische Schönheit miteinander verbinden. Zweckmäßigkeit: die schnurgraden Bänder der Straße ermöglichen unge hinderte, schnellste Fahrt. Romantische Schönheit: diese Straßen ohne Hindernisse führen durch die eindruck vollsten Landschaften unserer deutschen Heimat und lassen den Vorüberfabrcnden die aanze Manniaialtiakeit deut scher Landschaftsbilder ahnen. Ein weiter Weg war es von dem historischen ersten Spatenstich, den der Führer bei Frankfurt tat, bis zu dieser Stunde, in der fast 1000 Kilometer dieser Straßen, die in die Zukunft führen, dem Verkehr übergeben sind. 1000 Kilometer, die Norden und Süden, Osten und Westen miteinander verbinden. Und auf diesen 1000 Kilometer gewaltige Brückenbauten, Ueberführungen und Einmündungsanlagen der Zufahrt- straßen, die alle technischen Probleme in genialster Weise lösen; die ihresgleichen nicht in der Welt besitzen. Auch der Voreingenommene unterliegt beim Anblick dieser unver gleichlichen deutschen Leistung der Gewalt des Geschauten. Die Schöpfungen deutschen Geistes sind im Dritten Reich Gemeingut des gaanzen Volkes. Jedem Deutschen zugänglich. Jeden Deutschen ansprechend und angehend. Um das Verständnis für die Werke deutschen Geistes und deutscher Kunst bis zum letzten Mann zu Wecken, sind in weiten Kreisen des schaffenden deutschen Volkes in den letzten drei Jahren die Kunstausstellungen in Betrieben und Fabriken bereits ein feststehender Begriff geworden. In gewissen zeitlichen Abständen öffnen die Betriebe immer wieder einer Fabrikausstellung ihre Tore, Kunstwerke halten ihren Einzug in Maschinenhallen oder Kameradschaftshäusern, Künstler treten mit der Be legschaft in Verbindung und führen eine oder mehrere Wochen hindurch lebendigen Gedankenaustausch und künstlerische Auseinandersetzung herbei. Hier ist der Aus gangspunkt und der Weg, der Grundsatz „Die Kunst dem Volke" seiner langsamen Verwirklichung zuzu führen. Einen Beweis für die Richtigkeit des Weges, der hier beschritten wird, mag man darin erblicken, daß die Betriebe ständig Fabrikausstellungen anfordern. So führte die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" in engster Zusammenarbeit mit der Reichskammer der bil denden Künste im Jahre 1934 erstmalig 9 2 Fabrik ausstellungen durch, im Jahre 1935 stieg die Zahl auf 195, in diesem Jahre wurden allein in den ersten beiden Monaten 57 Fabrikausstellungen gezählt. Man darf bei dieser Gelegenheit darauf Hinweisen, daß ein solches, übrigens völlig gemeinnütziges Unternehmen nur in Deutschland besteht, und zwar seit 1934, und daß sich häufig Ausländer über Fabrikausstellungen bei uns unterrichten, um in ihren Ländern ähnliche Versuche anregen zu können. Und auch dieKirche wird in Deutschland nicht ver nachlässigt, wie es in einer gewissen Auslandspresse so gerne behauptet wird. Im Gegenteil. Künstlerhände bauten in den letzten Jahren an Hunderten von Stellen in allen deutschen Landschaften weite weihevolle Gottes häuser. Etwa 200 evangelische und minde stens ebensoviele katholische Kirchen und Gemeindehäuser wurden alleinimJahre 1935 in Deutschland gebaut oder in festem Auftrag ge plant. In ebensovielen Fällen galt es, Umbauten von Kirchen, Neuausstattungen, Einbauten von Kriegerehren- stätten oder -kapellen würdig durchzuführen. Wieviel Hin gabe und Opferwille deutscher Menschen um die Stätten chres christlichen Glaubens, welches Maß von künstleri scher Arbeit wurde und wird dabei unaufhörlich ein gesetzt, um unseren Kirchen zn einer lebendigen Gestalt zu verhelfen, die dem Glauben der Gemeinden und ihrer deutschen Art zutiefst entsprechen! Immer neu werden hier die letzten Fragen angerührt, wenn es gilt, das Unaussprechliche in menschliche und deut sche Formen einzufangen. Nicht umsonst wurde zur Weltausstellung in Chikago im Jahre 1933 allein das junge Deutschland aufgefordert, neue kirchliche Kunst zu zeigen. Und es wurde seitdem nicht geruht, weiter an uns und an diesen Fragen zu arbeiten. Immer stärker werden die neuen Kirchen ein Spiegel der Landschaft und ein Abbild der deutschen Menschen. Künst ler und Handwerker, die an den christlichen Ewigkeits aufgaben arbeiten, wissen wieder um Gewicht und Kraft solcher Arbeit, die Dienst am Glauben des Volkes ist und damit den Dienst am Volk einschließt und weiterträat. Pflege -er deutschen Sprache. Der Reichsinnenministcr: „Die Ausdrucksweise der deutschen Behörden muß vorbildlich sein." Der Reichsminister des Innern veröffent licht folgenden Runderlaß: Die Pflege der deutschen Sprache im amtlichen Ver kehr ist den Behörden wiederholt zur Pflicht gemacht wor den. Ich habe insbesondere darauf hingewiesen, wie not wendig es ist, in amtlichen Kundgebungen aller Art auf guten und leichtverständlichen Ausdruck und Satzbau zu achten. Leider haben diese Hinweise noch nicht vollen Erfolg gehabt. Sprachliche Nachlässigkeit führt immer wieder zu Wort-und Satzbildungen, die gegen die einfachsten Sprachregeln verstoßen. Vor allem sind Schachtelnngen ständig zu beobachten. Ich ersuche deshalb erneut und mit allem Nachdruck, der Pflege der deutschen Sprache gestei gerte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Die ge rügten Mißbildungen müssen unter allen Umständen aus' dem amtlichen Sprachgebrauch verschwinden. Die Aus-, drucksweise der deutschen Behörden muß vorbildlich' sein; die Sorgfalt, die der sachlichen Durcharbeitung ge widmet wird, muß auchderSprachge st altung zu teil werden. Der Beamte soll seine Gedanken in die; kürzeste und sprachlich beste Form kleiden. Er wird damit; dazu beitragen, das Ansehen der ganzen Beamtenschaft zu heben. Gamiliche Aemter m'e-ergelegt. Die NSK. meldet: Auf Grund eines schwebenLken Parteigerichtsverfahrens hat der bisherige Gauleiter der Kurmark, Kube, seine sämtlichen Aemter niedergelegt. Krafiwagenunglück in Frankreich. Sechs Personen verbrannt.^ Ein schweres Autobusunglück bei dem 15 Personen schwer verletzt wurden und, wie man befürchtet, sechs Fahr gäste verbrannt sind, ereignete sich in der Nähe von Nar- bonn e. Der Autobus, der etwa 20 Ausflügler von einem Strandbad in die Stadt befördern sollte, stürzte wenige K.'ometer vor Narbonne eine drei Meter hohe Böschung hinab, überschlug sich und fing Feuer. Herbeieilende Pas santen retteten 15 Fahrgäste aus den Flammen, die das Fahrgestell eingehüllt hatten. Man befürchtet, daß sechs Personen, die von dem umschlagenden Wagen begraben wurden, in den Flammen umgekommen sind^ Reichssender LeMg. Dienstag, 11. August. Reichssender Leipzig: Welle 382,2 Meter. Neben sender Dresden: Welle 233,5 Meter. 6.00: Olympische Fanfaren. Anschl. bis 7.S0: Musik in der Frühe. Kapelle Otto Kermbach. Dazwischen 6.30 bis 6.45: Frühgymnastik. — 7.00 bis 7.15: Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. — 7.50: 11. Tag der XI. Olympischen Spiele. Pro- arammdurchsage. — 8.45 bis 9.00: Nur für den Deutschland- sender: Seewetterbericht. — 9.00: Unterhaltungskonzert. Das Kleine Orchester des Deutschlandsenders. Dazwischen Schwim men. 400-Meter-Freistil-Zwischenläufe, 100-Meter-Rücken« Frauenvorläuse, Wasserballspiele. Fechten: Degen-Einzel-Vor« entscheidung. Rudern: Vorläufe. — 12.00 bis 13.45: Musik am Mittag. Dazwischen: Olympische Siegertafel 1896—1936. Da zwischen 12.55 bis 13.00: Nur für den Deutschlandsender: Zeit zeichen. — 13.45: Neueste Nachrichten. — 14.00: Bunte Musik. Die Kapelle Emil Roosz und Schallplatten. Dazwischen: Rudern. Vorläuse. Schwimmen: Vorführung im Kunstsprin gen durch die drei Sieger. 4X 200-Meter-Staffel-Endlaus, Wasserballspiele. Fechten: Degen-Einzel-Entscheidung. Boxen- Ausscheidungskämpfe. Fußballspiel. Hockey-Ausscheidungs spiele. — 18.00: Blasmusik. Das Musikkorps des Regiments General Göring. Dazwischen: Hörberichte. — 18.45 bis 18.55: Nur für den Reichssender Hamburg: Meldungen des Hafen dienstes. — 19.00: Olympia-Echo: 11. Tag. — 20.00: Kurznach richten des Drahtlosen Dienstes. — 20.10: Unterhaltungsmusik mit dem Unterhaltungsorchester des Deutschlandsenders. Eric Helgar, Tenor; Georg Haentzschel und Willi Stech an zwei Flügeln. Dazwischen: Hörberichte. Boxen — 2. Serie. — 22.00: Wetter- und Tagesnachrichten. — 22.15: Olympia-Echo. — 22.45: Nur für den Deutschlandsender: Seewetterbericht. — 23.00: Unterhaltungs- und Tanzmusik. — 0.50 bis 0.55: Aus« AkFceZAÜ Anr»kscir-kccu7L5cnorr ouirm veeiLü o5K>ur ELi5k,wekoäu l7. Fortsetzung.) Erst war es ein ungläubiges Staunen, das sich mit Areusie und Schreck zugleich in Baronin Spielhagens Gesicht stritt. Sie war vom Stuhl aufgesprungen und wollte nach Ler Tür. «Werb "sagte er bittend, „sie kleidet sich eben um. Ich soll sie ems^vellen empfehlen. Hast du gewußt, daß sie so ein schönes Mädchen geworden ist?" „Den Bildern nach, ja. Sie gleicht ganz ihrer Mutter." AkBaronm wurde nachdenklich. „Man wird sehr viel Rücksicht auf sie nehmen müssen." Natürlich." > "Nein, ich meine, sie wird ein sehr verwöhntes Kind sein und uns möglicherweise viel zu schaffen machen." "So, wie ich sie taxiere, brauchst du nichts zu fürchten, Mama. Ich denke ... Ein Klingelzeichen unterbrach ^Er war schon an der Tür und lief die Treppe hinauf. Ruth stand im chinesischen Seldenpyjama auf dem ober sten Absatz und winkte ihm zu. „Helfen Sie mir, Mar- kus! Die Brause laßt sich nicht abstellen." Hohmann trat in das Badezimmer und brachte die widerspenstige Brause in Ordnung. Ein Duft von Tube- rosen und Heliotrop umschmeichelte ihn. Er sah eine Anzahl Silberdosen auf dem Siws unter dem großen Spiegel glänzen und schob eine derselben vorsichtig etwas weiter zurück. »Hat die Mama gezankt, daß ich ihr so unerwartet kns Haus fiel?" - »Sie ist über die Maßen erfreut, Ruth." .Wirklich?" »Milz gewiß," „Dann ist es ja gut. Ich finde mich nun schon wieder allein zurecht. Schönen Dank noch einmal, Markus." Die Bärbel stand am Treppenaufgang und schnup perte nach oben. Das mar, als habe die Tür zum Para dies für ein Stückchen offen gestanden. Hohmann legte ihr die Hand auf die Schulter. „Die Baronesse Spiel- Hagen ist eben gekommen." „Du lieber Himmel! Und kein Mensch weiß etwas da von!" .. „Ich wollte es dir eben sagen," beruhigte er. „Sei gut, Bärbel, und laß zum Kaffee decken." Er hatte noch gar nicht fcrtiggesprochen, war sie schon nach der Küche zu verschwunden. — Noch nach Jahren gedachte Hohmann dieser Stunde. In einem Kleid von lichtblauem Samt schritt, nein, schwebte Ruth Spielhagen die breite Treppe herunter. Ueber dem Ausschnitt von Schulter und Brust rieselte eine Welle elfenbeinfarbener Spitzen erlesenster Art. Das Lichtblau schmeichelte sich von den Hüften bis zu Sen Knöcheln herab, und der kleine Silberschuh schillerte im Widerschein der Lampe, die im Speisezimmer anae- zündet war. Die Baronin hatte mit rascher Bewegung das Gesicht ihrer Stieftochter, noch ehe deren Lippen ihre Hand zu berühren vermochten, zu sich aufgehoben. „Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen, mein Kind? Du hättest mir mit nichts eine größere Freude bereiten können, als daß du zu mir kommst." „Ich habe ein bißchen Bange gehabt, Mama." „Vor mir?" „Ach nein." Sie sah dabei nach Hohmann hinüber, der die Stühle um den runden Tisch gruppierte. „Bange vor Markus." Und als dieser sich rasch nach ihr hin wandte, senkte sie verlegen den Kopf. „Ich hatte ihn strenger im Gedächtnis. Zudem konnte ich ja-auch nicht wissen, ob mein Besuch nicht eine unerwünschte Störung bedeutet." „Wie konnten Sie so etwas annehmen?" fragte Hoh mann erstaunt. „Ich hoffe, daß Sie nun von der Ehr- ^Völl^g" Wilftomms überzeugt sind." »Im selben Augenblick kam Gustav, den man zu ver- standigey .vergessen hatte, hereingestürmt. „Unerhört! Niemand sagt mir etwas, daß die Ruth da ist! Wenn ich's nicht an ihrem feinen Parfüm gerochen hätte, säße ich noch bis zum Abend allein in Markus' Studier« zimmer." ' -- - „Schrecklich!" meinte die Va?onin. „Nein, wirklich Mama, hübsch ist das nicht von euch? Er schob Lie Mutter zur Seite und faßte Ruth an den Händen. „Donnerwetter, bist du schön geworden! Die Küchenmagd hat gesagt: Wie die Wellenfrcm!" „Wer ist das?" erkundigte sich Ruth lächelnd. Hohmann wurde ärgerlich. „Ach, eine Nixe, die zu weilen unt'en auf den Seewiesen tanzen soll. Aber es er- ührigt sich wirklich, darüber zu sprechen. Bitte? Er wies die Stühle an und sah nach Mutter und Ruth, die rechts und links von ihm Platz nahmen. Draußen rollte und grollte es noch immer in den Bergen, und Lie Blitze zuckten über ihre Scheitel. Un aufhörlich prasselte der Regen an die Fenster und schlug mit Hellem Klingen gegen das Blech der Simse. Dazwi schen vernahm man das Rauschen der Bäume und Hirt und wieder ein wildes Brausen, das von dem Gießbach kam, der einen Steinwurf weit vom Haus entfernt i« eine Schlucht stürzte. Es gab so viel zu fragen, zu erzählen, zu berichten. Stunde um Stunde verrann. „Ich hatte solche Sehn sucht, wieder einmal bei Menschen zn sein, denen ich an gehöre," gestand Las Mädchen. „Ich bin ganz ver- zigeunert, Mama. Ich glaube, es gibt beinahe keine; Stadt der Welt mehr, die ich nicht kenne und kein Hotel bett, in dem ich nicht geschlafen habe. Solange Groß mama lebte, ging ich ja immer wieder zu ihr zurüch, oder sie fuhr mit mir. Aber seit sie tot ist —" , „Daß du eine Mutter hast, an das dachtest du Nicht- Ruth?" „Doch, Mama. Ich habe es nie vergessen. Es war das beruhigendste Gefühl, das sich denken läßt. Aber ich wußte ja nicht, ob du sonderlich viel für mich übrig hast, nachdem du doch zwei Söhne " „Ruth!" erregte sich die Baronin. " „Laß mich aussprechen, Mama. Ich bin doch nun zwei« undzwanzig Jahre und kann ermessen, was ich von dir beanspruchen kann und was nicht. Ich meine, es ist herz lich wenig, was ich verlängert darf." (Forts, folgt,)!