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MsdmfferTagMatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wtlsdrusser Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4 Uhr. Bezugspr. monaU. 2RM. frei Haus, bet Posibesielung I.8V RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lü Rps. Alle Poftanstalten, Postboten, unsere AuSIräger u Geschästsstelle nehmen zu ledcr Zeil Be- -- „ . stellungen enigegcn. Im Fall-höhererGewalioder Wochenblatt slir Wilsdruff tt. UMgegLNd sonstiger Bciriebsstorun. gen besteht kein Anspruch — aus Lieserung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriststücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegender Preisliste Ar k. — Zitier-Gebühr: 20 Rpig. — Vorgesch-ie- bene Erscheinungitage und Playwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzelgen-Annahm» bis vormittags w Uhr Kür die Richtigkeit der durch Fernrus übermit. Fernsprecher: AlNt Wilsdruff 20v lelien Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt seder Anspruch aus Rachlatz. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stad-- rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 170 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2610 Donnerstag- den 23. Juli 1936 Jie WserWe Kraft Ser Freude. Hamburg im Zeichen des Weltkongresses sür Freizeit und Erholung. Das große Treffen der Abordnungen aus 40 Staaten. Neber Hamburg, der repräsentativsten „KdF."- Stadt Deutschlands, wehen die Fahnen der ganzen Welt. Die Stadt bietet ein farbenfrohes Bild. Tausende, hohe schlanke Masten mit den Fahnen und Bannern der über 40 Nationen, die zn dem „W c l t k o n g r c st f ü r F r e i - zeit und Erholung" nach Hamburg kamen, ragen zum Himmel empor. Der Eröffnungstag des größ- ten zwischenstaatlichen Kongresses aller Zeiten ist da. Die Hamburger nehmen an dem Kongrest in den Mauern ihrer stolzen Stadt lebendigen Anteil. Da ist kein Haus, das nicht mit den Fahnen einer oder mehrerer der Gaststaaten geschmückt wäre. Ucbcrall gibt Grünschmuck den Strasten und Plätzen ein festliches Gepräge. Ucberall weht das weiste Olympiabanner mit den fünf Ringen, denn dieser Kongrest, der unter der Schirmherrschaft des Reichs- Ministers Rndolf Heß steht, ist ein w e i t c r e r A u ft a k t zu den XI. Olympischen Spielen, auf die die Augen der ganzen Welt gerichtet sind. Der Weltkongreß, der vom 23. bis 30. Juli dort stattfindet, Hai seinen Anfang genommen. Deutschlands großes und vorbildliches Freizeit- und Erholnngswcrk „Kraft dnrch Fr e u d c" gibt hier zu sammen mit den Männern der Freizcitbewegun- gcn anderer Lander und unterstützt von allen öffentlichen und privaten Organisationen der Hnnscstadt eine umfassende Uebersicht und Leistungsschau über alle auf einen bestmöglichen Ausgleich zwischen Arbeit und Entspannung gerichteten Bestrebungen der ganzen Welt. Gaste aus aller Herren Landern. Schon seit einigen Tagen ging ein festliches Gewoge durch die Stadt. Auf den Bahnhöfen, besonders auf dem Hauptbahnhof, herrschte stärkster Andrang. Tausende von Volksgenossen füllten die Halle, wenn Züge mit den Ab ordnungen aus allen Ländern der Erde eintrafcn. Freudig und mit Jubelrufen wurden die Kongreßteil nehmer bei ihrer Ankunft begrüßt. Ganz besonders herz lich gestaltete sich der Empfang einer Gruppe von Deutsch- Oesterreichern. Jeder neue Zug wurde mit neuer Freude begrüßt. Frankreich ist mit 150 Gästen vertreten, Holland mit 150, England mit 90, Belgien mit 60, Dänemark mit 60, Schweden mit 200, Polen mit 80. Darüber hinaus kamen starke Gruppen aus Oesterreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Island, Lettland, Est land, Litauen, Japan, China und Uebersee. Aus Italien traf sogar ein Sonderzug mit 1000 Teilnehmern ein. „Volksfest -er Nation." Besonder-' Beachtung fällt den Leistungen der ein zelnen Nationen zu. Die nach Hamburg entsandten erachten- und Musikgruppen der einzelnen Staaten geben den anderen Nationen ein getreues Abbild ihres Wesens und ihres Brauchtums. Unendlich vieles wird gezeigt. Ein Bergarbeiterchor von Süd-Wales tritt auf, Schweine- und Pferdehirten aus Ungarn werden singen und tanzen, Dudelsackmusik' bringen Schottländer zu Gehör, Volks tanzgruppen sind da aus der Pußta, ein altchinesisches Studentenorchester gibt Konzerte, Ringervorführungen er leben wir bei einer isländischen Gruppe. Weiter sind — um nur einige zu nennen — vertreten: Fackelschwinger aus Brabant, Volkstanz- und Musikgruppen aus der Bour- gogne, Normandie, den Pyrenäen, österreichische Volks genossen aus Kärnten und Steiermark, polnische Volks gruppen, Laienspielscharen von den Far-Oeer-Jnseln. Das ist gewiß, hier in Hamburg wirken in diesen Tagen alle Kräfte zusammen zum größten Volksfest der Erde. So stellt jedes Land sein nationales Volkstum her aus, vermittelt die Kenntnis des fremden Wesens, und zwingt dem anderen Achtung vor seiner Art ab und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Verständigung der Völker untereinander. M die Ausgestaltung der Freizeil. Groß und gewaltig ist das Ziel, das dieser Kongreß sich stellte. Fachleute aus aller Welt beraten sich an Hand des Erreichten und auf Grund des Anzustrebenden über die A n s g e st a l t u n g derFreizeit. Nicht durch gesetzlichen Zwang, sondern durch sinnvolles Vorleben und verständnisvolles Einwirken auf die Seele der Volks genossen sollen die freien Stunden jedes einzelnen ver schönt und mit einem Inhalt angefüllt werden, derKraft f ü r d i e A r b e i t d e s A l ltags gibt. Nur eine unüber windliches bergeversetzende Kraft kann den Weg zur neuen Lebensgestaltung sreimachen. Das ist die Freude; die edle Freude an Natur und Kunst, deren Pflege die große Organisation „Kraft durch Freude" sich angelegen sein ließ. Die Freude führt den gehetzten Arbeitsmenschen zur Aussöhnung mit den Härten des Alltags, die niemandem erspart bleiben. Diese Freude gibt der Freizeit schöpferische Kraft. Dor den Entscheidungen in Spanien. Weiteres Vordringen der Franco-Truppen Straßenkämpse in allen Städten. Aus der Ucberfttllc der immer noch widerspruchs vollen Nachrichten aus Spanien beginnt sich allmählich ein deutlicheres Bild abzuzcichncn: im Norden hatten die Antibolschewistcn Mitte der Woche Fortschritte zu ver zeichnen, als wichtigsten die Einnahme van San Se bastian. Eine zweite Abteilung der Franco-Gruppe mar schierte von Norden auf Madrid zu, während von Süden her eine Abteilung Fremdcnlcgionär-Truppenteile mit be- wasfnctcn Zivilisten ebenfalls auf die spanische Hauptstadt vordrangcn. Ihnen entgegen zogen die fünf Kolonnen der Regierung, die ausgesandt wurden, um einen Kamps in Madrid selbst zu vermeiden. Die Entscheidungs schlacht wird sich also in der Umgebung von Madrid abspielen. In f a st a l l e n StSdtcnSPa ni e n s sind oder waren Straßenkämpse im Gange. Die Verluste an Gnt und Blut lassen sich noch nicht über sehen, dürften aber sehr hoch sein. lieber das S ch i ü- faldcrMitgliederdcrdeutschen Kolonien in Spanien liegen positive Meldungen immer noch nicht vor. Wie es heißt, sind in Madrid zahlreicheDcnt- sche — man spricht von 10 bis 15 Personen — ver- haftet worden. Sämtliche Verhafteten sollen Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront gewesen sein. Militärdiktatur proklamiert. Der Rundfunksender Sevilla hat mitgctcilt, daß General Llano, einer der Militärführer unter Gene ral Franco, im Namen des Generals die Militärdikta tur über ganz Spanien proklamiert hat. Ferner hat er die Auflösung aller marxistischen Organisa tionen für ganz Spanien angeordnet. General Franco entschlossen, Spanien zu retten Der Führer der Truppen, General Franco, gab einem Journalisten ein Interview, jn dem er sich über die Ziele der Aufstandsbewegung äußerte: „Die jetzt ins Leben gerufene Bewegung gegen die spanische Regierung rührt von Spaniern her, deren Herz von heiliger Liebe für ihr Vaterland erfüllt ist und die sich gegen die Feinde ihres Vaterlandes im Jn- und Ausland wenden. Diese Feinde haben in Spanien ein Regime der Anarchie unter Anwendung von Gewaltmitteln, Meuchel mord und rücksichtslosen Waffengebrauch errichtet." Gene ral Franco erklärte weiter, daß der revolutionäre Geist ver Massen aufgestachelt und von oen Sowjetagenten für ihre Zwecke und Ziele ausgenutzt worden sei, und fuhr dann fort: Wir sind entschlossen, Spanien aus den Händen dieser Feinde zu retten, die unter dem Vorwand, die Reichtümer des Landes verteilen zu wollen, das ganze Wirtschafts system des Landes vernichten. Jetzt hat sich Spanien f tt r den Frieden und die Gerechtigkeit in allen Teilen des Landes erhoben. Die Wehrmacht ist bereit, das Vaterland gegen alle Feinde zu schützen. Unsere Bewegung ist insofern umstürzlerisch, als wir zum erstenmal ver suchen werden, ein Regime der wahren Frei heit, Gleichheit und Brüderlichkeit für alle Spanier zu errichten. Bombardement auf regierungstreue Kriegsschiffe. Drei Londoner Zeitungen, „Dail y T elegraph", „M orni n g P o st" und „Daily M a i l", haben Son derberichterstatter nach Spanien entsandt, die in ihren Rehr als nur Unterbrechung der Arbeitszeit. Während die kapitalistische Zeit in der Freizeit nur die körperlich nötige Erholungszcit sah, die möglichst knapp bemessen werden sollte, dämmert heute in einer Reihe Staaten die Erkenntnis auf, daß die Freizeit mehr als nur eine Unterbrechung der Arbeit ist; daß sie viel mehr die Zeit zur Sammlung innerer Kräfte sein soll. Wie das am besten Wirklichkeit werden kann, ist das Thema des Kongresses, über das sich berufene Vertreter der beteiligten Rationen bei ernster Arbeit und froher Gemein schaft aussprechen werden. Besonders ehrenvoll war es für die Deutsche Arbeitsfront, daß man ihr als berufenster Einrich tung, die in den drei Jahren ihres Bestehens Gewaltiges geleistet Hai, die Organisation für alle Veranstaltungen, Konferenzen. Besprechungen, Feiern usw. übertrug. Schilderungen übereinstimmend seststellten, daß die auf ständischen Truppen in erfolgreichem Vormarsch begriffen feien. Neun Provinzen seien von ihnen erobert worden. Es bestätigte sich, daß San Sebastian nach hartem Kampf von den antibolschewistischen Truppen besetzt worden sei und im Norden die Landbevölkerung in großen Scharen zu den Aufständischen übergehe. Die Truppen der Aufständischen konzentrierten sich, nm in gemeinschaft licher Aktion von Norden und Süden gegen Madrid vor zugehen. Die derzeitige Negierung war Mitte der Woche mach den übereinstimmenden Berichten der drei Sonder berichterstatter im wesentlichen nur noch im Besitz von Madrid und Barcelona sowie einiger Landstriche im Süden und einzelner Landstädte (nach Pariser Meldungen war es dagegen den Aufständi schen gelungen, Barcelona wieder zu erobern. — Die Schriftleituttg). Jn beiden Großstädten sei der Aufstands versuch nach äußerst blutigen Kämpfen zunächst nieder geschlagen worden. Die der Regierung treu gebliebenen Kriegsschiffe hätten sich — zwölf an der Zahl — darunter das Schlachtschiff „IaimePrimer o", dessen Besatzung die aufständischen Offiziere tötete und über Bord warf, ir Tanger versammelt, wo sie nach dem Bericht der „Daily Mail" von Franco-Fliegern, mit Bomben beworfen wurden. Gleichzeitig sei ihnen ein Ultimatum zur Ueber- gabe gestellt worden. Rücktritt der Madrider Regierung? Revolutionärer Ausschuß unter Führung des Staatspräsidenten Azana gebildet? Der in den Händen der Truppen des Generals Franco befindliche Rundfunksender Sevilla teilte mit, daß die Madrider Regierung zu rück ge t r e t c n sei. An ihrer Stelle habe sich ein revo lutionärer Ausschuß gebildet, der angeblich unter Führung des Staatspräsidenten Azana stehen soll. Ferner berichtet der Sender Sevilla, daß sich die G a r n i s o n v o n B a d a j o z in der Nähe der portu giesischen Grenze jetzt ebenfalls den Aufständischen ange schlossen habe. Der Vormarsch des Generals Queipo de Llano gehe langsam vor sich, da die Truppen aus Marokko verspätet eingctroffen seien. Drei spanische Kriegsschiffe versenkt. Wie der Sender Sevilla meldete, sind drei regierungstreue spanische Kriegsschiffe, die Cadiz bombardiert hatten, von Bombenfliegern der antibolschcwistischen Militärbewegung versenkt Wörden. Madrid meldet die Einnahme von Toledo. Die spanische Regierung teilte mit, daß die von Madrid ausgefandten Regierungstruppen, unterstützt von Volksfrontmiliz und Luftstrcitkräften, Toledo eingenommen hätten. Der Alcazar, wo sich die Auf ständischen verschanzt hatten, befindet sich in den Händen der Regiernngstruppen. Es seien zahlreiche Gefangene gemacht worden. Auch die Stadt Guadalajara nord östlich von Madrid foll sich wieder in den Händen , der Regierung befinden. Die dortigen.Aufständischen seien geflohen. Ferner behauptet die Regierung, daß die Nach richt von der Einnahme von San Sebastian durch die Aufständischen falsch sei. San Sebastian und ganz Galicien find angeblich fest in der Hand der Regierung. 15 Italiener in Barcelona von Kommunisten mißhandelt. Meldungen der italienischen Presse zufolge wurde« in. Barcelona 15 Italiener in ihrem Hotel von Kom- MM der Mrider Regierung?